Mitteilungen und Nachrichten 63/2011 - Deutsche Gesellschaft für ...
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Kongress<br />
24<br />
Preis zur Förderung der Reha bili ta tionsforschung<br />
der DGOU <strong>2011</strong><br />
Multidimensionales Assessment als rationale Gr<strong>und</strong>lage der Prozess <strong>und</strong> Ergebnisoptimierung in der<br />
Rehabilitation<br />
P. Bak<br />
Aufgr<strong>und</strong> der demografischen Entwicklung<br />
wird der Bedarf an Rehabilitationsleistungen<br />
in den nächsten Jahren <strong>und</strong> Jahrzehnten<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen.<br />
Dieser Bedarf ist multidimensional <strong>und</strong><br />
beinhaltet nicht nur die Körperstrukturen<br />
<strong>und</strong> -funktionen, sondern auch Aktivitäten<br />
<strong>und</strong> adäquate Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
<strong>und</strong> beruflichen Leben. Die Rehabilitation<br />
zur Teilhabe bildet das Ziel <strong>und</strong><br />
entspricht dem gesetzlichen Auftrag an alle<br />
Leistungserbringer <strong>und</strong> die Forschung in<br />
der Rehabilitation. Die Internationale Klassifikation<br />
ICF bildet daher das gemeinsame<br />
konzeptionelle F<strong>und</strong>ament <strong>und</strong> die gemeinsame<br />
Sprache der Rehabilitation. Die ICF ist<br />
jedoch kein Messinstrument.<br />
Es war daher notwendig, unter Verwendung<br />
bereits existierender <strong>und</strong> psychometrisch<br />
geprüfter Instrumente ein System zur Messung<br />
der relevanten, das heißt auf der obersten<br />
Konstruktebene, mit der ICF voll kompatiblen<br />
Zielgrößen vorzuschlagen. Multidimensionales<br />
Assessment ist unbedingt<br />
notwendig, um den Rehabilitationsbedarf<br />
der jeweiligen Population festzustellen, die<br />
Populationen im Hinblick auf deren funktionale<br />
Ges<strong>und</strong>heit zu vergleichen sowie die<br />
Wirksamkeit <strong>und</strong> Kosten-Effektivität von rehabilitativen<br />
Interventionen <strong>und</strong> Management-Konzepten<br />
zu untersuchen.<br />
Das vorgestellte Messsystem entspricht<br />
internationalen Empfehlungen <strong>und</strong> erwies<br />
sich in einer Reihe von klinischen Studien<br />
als praktikabel. Die Instrumente erfassen<br />
die Funktionale Ges<strong>und</strong>heit aus Patientenperspektive,<br />
sind reliabel, valide <strong>und</strong> – auch<br />
in sehr kurzen Zeitintervallen – sensitiv<br />
genug, um die Änderungen der relevanten<br />
Zielgrößen abzubilden.<br />
Es konnte gezeigt werden, dass konzentrierte,<br />
integrierte <strong>und</strong> multiprofessionell<br />
koordinierte Rehabilitation die funktionale<br />
Ges<strong>und</strong>heit der Rehabilitanden erheblich<br />
positiv beeinflussen <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />
ökonomischen Folgen der Behinderung minimieren<br />
kann.<br />
Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist daher<br />
eine optimale Rehabilitation nicht nur<br />
als Kostenbelastung der sozialen Sicherungssysteme,<br />
sondern vielmehr als eine<br />
sinnvolle Investition zu betrachten.<br />
Die Rehabilitationsleistungen <strong>und</strong> -konzepte<br />
sind permanent optimierbar. Die Optimierung<br />
geht von möglichst genauer Untersuchung<br />
der Ergebnisse aus <strong>und</strong> hat zum<br />
Ziel, ergebnisgesteuert die Prozesse zu verbessern<br />
<strong>und</strong> dann den veränderten Prozessen<br />
die relevanten Strukturen anzupassen.<br />
Die schrittweise, auf je nach Fragestellung<br />
unterschiedlich langen PDCA-Zyklen<br />
basierende Optimierungsstrategie hat sich<br />
in allen untersuchten Populationen als effizient<br />
<strong>und</strong> kosteneffektiv erwiesen. Multidi-<br />
Kurze Vita<br />
T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T T<br />
1981 – 1987<br />
Studium der Humanmedizin an der Medizinischen<br />
Akademie Danzig (Gdansk)<br />
1987 – 1989<br />
Ass.-Arzt in der Klinik <strong>für</strong> Allgemein- <strong>und</strong> Gefäßchirurgie<br />
der Medizinischen<br />
Akademie Bromberg<br />
1989 – 1998<br />
Weiterbildungsassistent in Göttingen, Bad<br />
Gandersheim, Neustadt/Coburg, Lippstadt,<br />
Bad Rothenfelde <strong>und</strong> Jena<br />
April 1998<br />
Facharzt <strong>für</strong> Physikalische <strong>und</strong> Rehabilitative<br />
Medizin<br />
Juli 1998<br />
Promotion zum Dr. med. (magna cum laude)<br />
an der FSU Jena<br />
Seit 2005<br />
Koordinierung der orthopädisch-technischen<br />
Versorgung Unfallverletzter in Thüringen <strong>und</strong><br />
Sachsen-Anhalt (in Kooperation mit VBG)<br />
Seit 2006<br />
B<strong>und</strong>esweite Qualitätssicherung in der<br />
stationären Rehabilitation (mit VBG Hauptverwaltung)<br />
mensionales Assessment bildet daher eine<br />
rationale Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> therapeutische,<br />
taktische <strong>und</strong> strategische Entscheidungen<br />
in der Rehabilitation. Es dient nicht nur der<br />
permanenten Optimierung der Strukturen<br />
<strong>und</strong> Prozesse sowie kontinuierlichen Verbesserung<br />
der Ergebnisse, sondern bildet<br />
auch einen notwendigen Bestandteil der<br />
Qualitätssicherungs- <strong>und</strong> Qualitätsmanagementsysteme.<br />
PD Dr. Pawel Bak<br />
BG Unfallklinik Frankfurt<br />
Friedberger Landstr. 430<br />
60389 Frankfurt/Main<br />
Übergabe von Urk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Preisgeld bei der<br />
Preisverleihung im Rahmen des DKOU 2010. Von<br />
links nach rechts: Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard,<br />
PD Dr. Pawel Bak, Prof. Dr. Hartmut Siebert<br />
Seit 2008<br />
Projekt „Forschungsvorhaben zur Evaluation<br />
der Ergebnisqualität des Heilverfahrens der<br />
gesetzlichen Unfallversicherung“ i. A. der<br />
DGUV<br />
Juni 2009<br />
Habilitation mit dem Thema: „Multidimensionales<br />
Assessment als rationale Gr<strong>und</strong>lage<br />
der Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisoptimierung in der<br />
Rehabilitation“, Erteilung der venia legendi<br />
(PD)<br />
Seit Oktober 2009<br />
Chefarzt der Abteilung <strong>für</strong> Berufsgenossenschaftliche<br />
Heilverfahrenssteuerung <strong>und</strong><br />
Rehabilitation der BG-Unfallklinik Frankfurt<br />
DGU <strong>Mitteilungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Nachrichten</strong> <strong>63</strong>/<strong>2011</strong>