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Mitteilungen und Nachrichten 63/2011 - Deutsche Gesellschaft für ...

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Aus der DGU<br />

36<br />

Ausblick <strong>2011</strong><br />

Es ist abzusehen, dass bis Ende des Jahres<br />

<strong>2011</strong> etwa 70 % aller teilnehmenden Kliniken<br />

auditiert <strong>und</strong> damit wahrscheinlich<br />

ca. die Hälfte der bestehenden Netzwerke<br />

zertifiziert sein werden. Ab Oktober finden<br />

auch die ersten Rezertifizierungen statt, die<br />

als externe Qualitätssicherung jeweils drei<br />

Jahre nach der Erstauditierung vorgesehen<br />

sind. Weiterhin ist eine Revision des Weißbuchs<br />

zur Schwerverletztenversorgung geplant,<br />

die ab Mitte des Jahres veröffentlicht<br />

werden soll.<br />

Fazit<br />

Über den Audit-Prozess wird im TraumaNetzwerk<br />

D DGU sichergestellt, dass alle<br />

zertifizierten Traumazentren eine standardisierte<br />

Mindestausstattung, -kompetenz<br />

<strong>und</strong> -organisation aufweisen. Durch diese<br />

umfangreichen Anpassungen <strong>und</strong> über die<br />

lokale Vernetzung <strong>und</strong> Absprachen der Kliniken<br />

untereinander <strong>und</strong> mit den örtlichen<br />

Rettungsdienstorganisationen kommt es<br />

schon jetzt zu umfassenden Veränderungen<br />

in der Versorgungslandschaft die Schwerverletztenversorgung<br />

betreffend.<br />

Univ.-Prof. Dr. Steffen Ruchholtz<br />

Klinik <strong>für</strong> Unfall-, Hand- <strong>und</strong><br />

Wiederherstellungschirurgie<br />

Universitätsklinikum Gießen <strong>und</strong> Marburg GmbH,<br />

Standort Marburg<br />

Baldingerstr.<br />

35043 Marburg<br />

Tel.: 0 64 21 / 5 86 62 16<br />

Fax: 0 64 21 / 5 86 67 21<br />

E-Mail: ruchholt@med.uni-marburg.de<br />

TraumaRegister DGU – Aktueller Stand<br />

R. Lefering, T. Paffrath<br />

Das TraumaRegister DGU erhebt seit 1993<br />

anonymisiert Daten von schwerverletzten<br />

Patienten, um eine vergleichende externe<br />

Qualitätssicherung in der Schwerverletztenversorgung<br />

in Deutschland zu etablieren.<br />

Im 17. Jahr in Folge können wir nun<br />

berichten, dass sowohl die Anzahl der im<br />

TraumaRegister DGU erfassten Patienten,<br />

als auch die Anzahl der aktiv teilnehmenden<br />

Kliniken im letzten Berichtsjahr 2009 erneut<br />

gestiegen sind. Durch 9.651 dokumentierte<br />

Schwerverletzte in 2009 (gegenüber<br />

6.577 in 2008) stieg die Gesamtzahl der<br />

im Register erfassten Patienten auf über<br />

51.000 an, <strong>und</strong> die Anzahl der aktiv teilnehmenden<br />

Kliniken konnte mit 218 fast verdoppelt<br />

werden. Eine entscheidende Rolle<br />

bei dieser Entwicklung spielt natürlich die<br />

Einrichtung <strong>und</strong> Zertifizierung von Traumanetzwerken<br />

in ganz Deutschland entsprechend<br />

den Empfehlungen im Weißbuch<br />

der DGU. Durch die verpflichtende Teilnahme<br />

am TraumaRegister DGU als Instrument<br />

zur Qualitätssicherung wird es demnächst<br />

zunehmend möglich sein, regional vollständig<br />

die Versorgung Schwerverletzter<br />

abzubilden <strong>und</strong> zu analysieren. Zur Erleichterung<br />

der Dateneingabe wurde ein auf die<br />

Qualitätssicherung im TraumaNetzwerk D-<br />

DGU fokussierter reduzierter Datensatz des<br />

TraumaRegisters, das sog. TraumaRegister QM<br />

DGU, eingeführt; dieser soll auch Kliniken<br />

mit geringeren Ressourcen die Datenerfassung<br />

erleichtern.<br />

Einige Ergebnisse aus dem aktuellen<br />

Jahresbericht: Von den in 2009 erfassten<br />

Patienten wurde ein Viertel mit dem redu-<br />

zierten Datensatz des TraumaRegister QM<br />

DGU dokumentiert. Unter den teilnehmenden<br />

Kliniken waren in 2009 39 % überregionale,<br />

41 % regionale <strong>und</strong> 20 % lokale<br />

Traumazentren. Die große Mehrzahl der<br />

Patienten im Register (73 %) wurde aber in<br />

überregionalen Zentren versorgt, <strong>und</strong> zwar<br />

in 84 % als primäre Aufnahmen <strong>und</strong> in 16 %<br />

als Zuverlegungen. Im Hinblick auf die Ergebnisqualität<br />

(Letalität im Krankenhaus)<br />

hat sich auch in 2009 der positive Trend<br />

fortgesetzt, dass deutlich mehr Patienten<br />

überlebt haben als dies gemäß ihrer Verletzungsschwere<br />

erwartet wurde. In Zahlen<br />

ausgedrückt heißt das, dass einer Prognose<br />

von 15,6 % (basierend auf dem RISC Score)<br />

eine tatsächlich beobachtete Sterblichkeit<br />

von 13,5 % gegenübersteht. Interessierte<br />

finden weitere Details in einem anonym gestalteten<br />

Jahresbericht auf der Homepage<br />

des TraumaRegisters (www.traumaregsiter.<br />

de), wo auch Berichte aus früheren Jahren<br />

verfügbar sind.<br />

Neben der im letzten Jahr implementierten<br />

Möglichkeit von jederzeit abrufbaren<br />

Online-Kurzberichten <strong>für</strong> die teilnehmenden<br />

Kliniken, die sich im Schwerpunkt<br />

auf Prozess- <strong>und</strong> Ergebnisqualität konzentrieren,<br />

gab es auch 2010 wieder einen umfangreichen<br />

gedruckten Jahresbericht <strong>für</strong><br />

die teilnehmenden Kliniken, der am 8. Oktober<br />

2010 beim TraumaRegister-Jahrestreffen<br />

in Frankfurt/M. ausgegeben wurde.<br />

Mit über 100 Teilnehmern war das hervorragend<br />

organisierte Treffen in der Universitätsklinik<br />

in Frankfurt am Main das bisher<br />

größte seiner Art.<br />

Als weiterer Meilenstein in der Weiterentwicklung<br />

des TraumaRegister DGU ist in<br />

2010 die Freigabe der neuen Online-Dateneingabe-Software<br />

zu nennen, die der AK<br />

TraumaRegister der Sektion NIS der DGU<br />

zusammen mit dem INM in München realisiert<br />

hat. Die neue Software umfasst neben<br />

einer komfortablen Verwaltung der Kliniken<br />

<strong>und</strong> Nutzer auch viele Erleichterungen bei<br />

der Dateneingabe <strong>und</strong> zusätzliche Plausibilitätsfilter<br />

bei der Datenprüfung. Die<br />

bisher sehr aufwändige Codierung der Verletzungen<br />

wurde überarbeitet <strong>und</strong> auf ca.<br />

450 Diagnosen beschränkt, die dem neuen<br />

System AIS-2005 entnommen wurden.<br />

Eine übersichtliche Struktur erlaubt nun<br />

mit wenigen Maus-Clicks, die richtige Diagnose<br />

auszuwählen. Nach Abschluss der<br />

Dateneingabe stehen dem Nutzer nun auch<br />

die gängigen Trauma-Scores <strong>für</strong> den eingegebenen<br />

Fall zur Verfügung (ISS, NISS, RTS,<br />

TRISS, RISC).<br />

Nicht zuletzt dürfen wir darauf hinweisen,<br />

dass das TraumaRegister DGU im letzten<br />

Jahr erfolgreich eine interne Review<br />

absolviert hat. Im Auftrag unserer Fachgesellschaft<br />

haben externe Experten aus dem<br />

Bereich der Registerforschung das Trauma-<br />

Register DGU gründlich unter die Lupe genommen<br />

<strong>und</strong> einen umfassenden strukturierten<br />

Bericht erstellt. Diese Review zeigt<br />

auch Perspektiven <strong>für</strong> die Zukunft des Registers<br />

auf, die nun zusammen mit unserer<br />

Fachgesellschaft DGU wie auch der Akademie<br />

Unfallchirurgie (AUC) gemeinsam umgesetzt<br />

werden.<br />

Der wissenschaftliche Output des<br />

TraumaRegister DGU lässt sich am ein-<br />

DGU <strong>Mitteilungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Nachrichten</strong> <strong>63</strong>/<strong>2011</strong>

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