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Zeitreihenanalyse – Einstieg und Aufgaben - FernUniversität in Hagen

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KAPITEL 2. AR-PROZESSE UND ELEMENTARES<br />

|φ| = 1 ist e<strong>in</strong> Spezialfall, da der stationäre Erwartungswert hier der Anfangsbed<strong>in</strong>gung<br />

entspricht. Diesen Fall bezeichnet man als E<strong>in</strong>heitswurzel.<br />

Dieser Begriff wird später klarer, wenn wir das AR(2)-Modell betrachten. Im<br />

Fall e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heitswurzel liegt dennoch ke<strong>in</strong> stationärer Prozess vor, da die<br />

Varianz divergiert, wie wir im Anschluss zeigen werden. Bis hierher haben wir<br />

den stationären Erwartungswert ermittelt, der unter der Bed<strong>in</strong>gung |φ| < 1<br />

existiert<br />

E[y st. ] = 0 bzw. E[x st. ] = µ für |φ| < 1. (2.7)<br />

Für die Varianz des AR(1)-Prozesses gilt die rekursive Formel<br />

Var[y t ] = Var[φy t−1 + ɛ t ] = φ 2 Var[y t−1 ] + σ 2 . (2.8)<br />

Dieses Ergebnis mag nicht unmittelbar e<strong>in</strong>leuchten, daher hier e<strong>in</strong> kurzer<br />

E<strong>in</strong>schub zu den Rechenregeln von Varianzen.<br />

E<strong>in</strong>schub: Varianzen<br />

Seien X <strong>und</strong> Y zwei unabhängige Zufallsvariablen <strong>und</strong><br />

c e<strong>in</strong>e beliebige Konstante, dann gilt<br />

1. Var[c] = 0<br />

2. Var[cX] = c 2 Var[X]<br />

3. Var[X + Y ] = Var[X − Y ] = Var[X] + Var[Y ].<br />

Voraussetzung für die Gültigkeit der letzten Eigenschaft<br />

ist die Unabhängigkeit der Zufallsvariablen.<br />

ɛ t ist von φy t−1 unabhängig, da der zum Zeitpunkt t − 1 manifestierte<br />

Wert der Zeitreihe ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Realisierung der Zufallsvariable<br />

ɛ t zum Zeitpunkt t hat. Daher zerfällt die geme<strong>in</strong>same Varianz <strong>in</strong> (2.8) <strong>in</strong><br />

die Summe der E<strong>in</strong>zelvarianzen. φ ist e<strong>in</strong>e Konstante <strong>und</strong> rückt deshalb<br />

quadratisch vor die Varianz von y t−1 . Die Varianz von ɛ t ist bereits bekannt<br />

<strong>und</strong> für jeden Zeitpunkt gleich, Var[ɛ t ] = σ 2 .<br />

Der nächste Schritt ist nun wieder e<strong>in</strong>e explizite Vorschrift für Var[y t ]<br />

abzuleiten <strong>und</strong> dann den Grenzwert für t → ∞ zu betrachten. Diese<br />

Iteration gestaltet sich ger<strong>in</strong>gfügig sperriger als die des Erwartungswertes,<br />

daher kommt an dieser Stelle zunächst e<strong>in</strong>e kurze Auffrischung zum Summenoperator<br />

<strong>und</strong> der geometrischen Reihe.<br />

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