ZEITREISEN - IAAC
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Reiseführer<br />
PETER HANDKE: aus: Kaspar<br />
Als ich bin, war ich. Als ich war, bin ich.<br />
Wenn ich bin, werde ich sein. Wenn ich sein werde, war ich.<br />
Obwohl ich war, werde ich sein. Obwohl ich sein werde, bin ich.<br />
Sooft ich bin, bin ich gewesen. Sooft ich gewesen bin, war ich.<br />
Während ich war, bin ich gewesen. Während ich gewesen bin, werde ich sein.<br />
Indem ich sein werde, bin ich gewesen. Indem ich gewesen bin, bin ich.<br />
Dadurch, daß ich bin, war ich gewesen. Dadurch, daß ich gewesen war, war ich.<br />
Ohne daß ich war, war ich gewesen. Ohne daß ich gewesen war, werde ich sein.<br />
Damit ich sein werde, war ich gewesen. Damit ich gewesen war, bin ich gewesen.<br />
Bevor ich gewesen bin, war ich gewesen. Bevor ich gewesen war, bin ich.<br />
Ich bin, sodaß ich gewesen sein werde. Ich werde gewesen sein, so daß ich war.<br />
Ich war, sobald ich gewesen sein werde. Ich werde gewesen sein, sobald ich sein werde.<br />
Ich werde sein, während ich gewesen sein werde. Ich werde gewesen sein, während ich gewesen bin.<br />
Ich bin gewesen, weil ich gewesen sein werde. Ich werde gewesen sein, weil ich gewesen war.<br />
Ich war gewesen, weil ich gewesen sein werde. ich werde gewesen sein, weil ich bin.<br />
Ich bin, der ich bin.<br />
Ich bin, der ich bin.<br />
Ich bin, der ich bin.<br />
CARL SPITTELER: Die Blütenfee<br />
Maien auf den Bäumen, Sträußchen in dem Hag.<br />
Nach der Schmiede reitet Janko früh am Tag.<br />
Blütenschneegestöber segnet seine Fahrt,<br />
Lilien trägt des Rößleins Mähne, Schweif und Bart.<br />
Lacht der muntre Knabe: »Sag mir, Rößlein traut:<br />
Bist bekränzt zur Hochzeit, doch wo bleibt die Braut?«<br />
Horch, ein Pferdchen trippelt hinter ihm geschwind,<br />
auf dem Pferdchen schaukelt ein holdselig Kind.<br />
Solche kleine Fante nimmt man auf den Schoß.<br />
Auf die Schulter wirft ers spielend: Ei! wie groß!<br />
Zappelnd schreit die Kleine: »Böser Bube du!<br />
Weh! ich hab verloren meinen Lilienschuh.«<br />
Rückwärts sprengt er suchend ein geraumes Stück.<br />
Wie er mit dem Schuhe eilends kam zurück,<br />
an des Kindes Stelle saß die schönste Maid.<br />
Da geschah dem Jungen süßes Herzeleid.<br />
Flüsterte die Schöne:»Liebster Janko mein,<br />
hab ein kostbar Ringlein, strahlt wie Sonnenschein.<br />
Bin dir hold gewogen, schenk es dir zum Pfand.<br />
Weh! ich habs vergessen, badend an dem Strand.«<br />
Wie er mit dem Ringlein wiederkehrte, schau,<br />
hing gebückt im Sattel eine welke Frau.<br />
Ihre Zunge stöhnte: »Janko, du mein Sohn!<br />
Weh! ein Tröpfchen Wasser! Schnell! um Gotteslohn.«<br />
Wie er mit dem Wasser kam zum selben Ort,<br />
war zu Staub und Asche Weib und Pferd verdorrt.<br />
<strong>ZEITREISEN</strong> - 16. INTERNATIONALE PROJEKTWOCHE DES <strong>IAAC</strong> IN TANZENBERG SEITE 59