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MOTORRAD Classic 5/2015

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-Bike<br />

Text: Alan Cathcart und Gerhard Eirich<br />

Fotos: Kyoichi Nakamura, Archiv<br />

Es kommt nicht oft vor<br />

in der jüngeren Geschichte<br />

des Straßenrennsports,<br />

dass die Japaner von ihren<br />

europäischen Gegnern ein Bein gestellt<br />

bekommen. Doch genau das passierte Yamaha<br />

in beiden Klassen, der 250er- und<br />

der 350er-GP-Kategorie Mitte der 1970er,<br />

dank Harley-Davidsons italienischem<br />

Ableger Aermacchi. Mit vier WM-Titeln<br />

in Folge hatte Yamaha zwar Anfang der<br />

70er-Jahre die alte Dominanz im 250er-<br />

GP-Rennsport aus dem Jahrzehnt zuvor<br />

wieder erlangen und zudem 1974 und<br />

1975 einen zweifachen Erfolg in der 350er-<br />

Klasse dank Agostini und Cecotto feiern<br />

können. Danach fanden die Japaner jedoch<br />

keine Antwort auf die unerbittliche<br />

Weiterentwicklung der italienischen Zweitakt-Twins.<br />

Die Yamaha-Ingenieure, die<br />

sich ohnehin mehr auf die prestigeträchtigere<br />

500er-Krone konzentrierten, die<br />

ihnen 1976 von Barry Sheene und Suzuki<br />

entrissen worden war, schienen machtlos<br />

gegen die Kombination aus italienischem<br />

Genie und amerikanischer Finanzkraft,<br />

was in der europäischen Yamaha-Zentrale<br />

in Amsterdam, der Basis des Grand Prix-<br />

Werks-Engagements, gar nicht gern gesehen<br />

wurde. Yamaha wollte Meisterschaften<br />

gewinnen und nicht nur Trostpreise<br />

kassieren.<br />

Der Kniff: Aus zwei mach drei<br />

Die Idee zur Lösung dieses Problems in der<br />

350er-Klasse kam auf ungewöhn liche<br />

Weise um die Ecke. Der Schweizer Seitenwagenpilot<br />

Rudi Kurth, ein exzentrisches<br />

Genie, dessen technisches Verständnis sein<br />

fahrerisches Können weit übertraf, so ulkte<br />

man, hatte die Idee als Erster: Er brachte<br />

einen selbst gebauten Dreizylinder-Motor<br />

auf Basis des Zweizylinders der TZ 350 an<br />

den Start, indem er einfach einen weiteren<br />

Zylinder andockte, den Hub von 64<br />

auf 51,8 mm reduzierte, um so eine Leichtbau-500er<br />

zu kreieren, die sehr wettbewerbsfähig,<br />

wenn auch nicht sehr zuverlässig<br />

war. Immerhin genügte dies, um dem<br />

holländischen Mechaniker Ferry Brouwer,<br />

einst bei Phil Read und dessen 125er- und<br />

250er-Werks-V4-Yamahas im Einsatz, die<br />

Idee einzuhauchen, etwas Ähnliches für<br />

den Einsatz in Solorennern zu bauen.<br />

„1974 arbeitete ich bei einem holländischen<br />

Motorradhändler und hatte mit<br />

Straßen-Rennsport wenig am Hut“, erinnert<br />

sich Ferry, heute vor allem als ehemaliger<br />

Boss von Arai-Europe oder als<br />

Förderer des Yamaha-<strong>Classic</strong>-Teams bekannt.<br />

„Aber ich hatte noch immer engen<br />

Kontakt zu Yamaha-Europe, speziell zum<br />

technischen Direktor Minoru Tanaka. Er<br />

hörte von Kurths Dreizylinder-Motor und<br />

hatte die Idee, einen 500er-Solorenner da­<br />

www.motorrad-classic.de<br />

<strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC 5/<strong>2015</strong> 107

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