PERSPEKTIVEN F
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Per s P e k t i v e n fü r di e Al P e n — sC h l u s s f o l g e r u n g e n<br />
Aus de r si C h t de r CiPrA<br />
Alpenkonvention — Grundstein<br />
einer gemeinsamen<br />
Alpenpolitik 1 — und eine<br />
makroregionale Strategie<br />
Die CIPRA setzt sich seit ihrer<br />
Gründung im Jahr 1952 für eine<br />
nachhaltige Entwicklung der Alpen<br />
ein und versucht Probleme<br />
grenz- und bereichsübergreifend<br />
zu lösen, mit anderen zusammen<br />
arbeiten und gemeinsam<br />
Lösungen finden. Die Alpen sind<br />
das höchste Gebirge Westeuropas<br />
und Lebensraum für knapp<br />
14 Millionen Menschen und verfügen<br />
mit der Alpenkonvention<br />
über ein besonderes Abkommen,<br />
das ihre nachhaltige Entwicklung<br />
sichern soll.<br />
Die Alpenkonvention, ein von der<br />
CIPRA mit angeregtes Vertragswerk<br />
aller Alpenstaaten und der<br />
Europäischen Union, gibt ein gemeinsames,<br />
verbindliches Ziel<br />
vor:<br />
„unter Beachtung des Vorsorge-,<br />
des Verursacher- und des<br />
Kooperationsprinzips eine ganzheitliche<br />
Politik zur Erhaltung<br />
und zum Schutz der Alpen […]<br />
unter umsichtiger und nachhaltiger<br />
Nutzung der Ressourcen<br />
sicher[zustellen]. Die grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit für<br />
den Alpenraum wird verstärkt<br />
sowie räumlich und fachlich erweitert.“<br />
Da die Alpen nicht nur ein Naturraum,<br />
sondern auch ein Lebens-<br />
und Wirtschaftsraum sind,<br />
beschränkte man sich nicht wie<br />
bei anderen internationalen Konventionen<br />
auf ein Thema, sondern<br />
entschied sich für einen<br />
sehr breiten Ansatz im Sinne der<br />
Nachhaltigkeit. Sie ist der erste<br />
Versuch einer großen Gebirgsregion,<br />
ihre zukünftige Entwicklung<br />
durch einen gemeinsamen Ver-<br />
trag zu lenken. In der Präambel<br />
der Rahmenkonvention wurde<br />
festgelegt, „dass der Schutz der<br />
Umwelt, die gesellschaftliche<br />
und kulturelle Fortentwicklung<br />
sowie die Wirtschaftsentwicklung<br />
im Alpenraum gleichrangige<br />
Ziele sind, und dass deshalb zwischen<br />
ihnen ein langfristig tragfähiges<br />
Gleichgewicht gesucht<br />
werden muss“.<br />
Mit dem Lissabon-Vertrag wurde<br />
der „territoriale Zusammenhalt“<br />
(Kohäsion) 2009 erstmals normativ<br />
als EU-Ziel fixiert. Makroregionen,<br />
eine Form der transnationalen<br />
Zusammenarbeit, erhalten<br />
dadurch einen hohen Stellenwert.<br />
Die Erarbeitung von Strategien<br />
für Makroregionen, die<br />
die EU derzeit vorantreibt, mag<br />
sinnvoll sein. Die Abgrenzung<br />
einer möglichen Makroregion Alpen<br />
wird von verschiedenen AkteurInnen<br />
im Alpenraum unterschiedlich<br />
diskutiert.<br />
Während die Alpenkonvention<br />
die Alpen mit 190.000 Quadratkilometern<br />
und 14 Millionen EinwohnerInnen<br />
eng definiert und<br />
abgrenzt, wird der erweiterte<br />
Alpenraum bei der EU (Alpine<br />
Space Programme) sehr weit gefasst<br />
und beinhaltet ein Gebiet<br />
von 450.000 Quadratkilometern<br />
mit ca. 70 Millionen Einwohner–<br />
Innen. Dies bedeutet, dass die<br />
außeralpinen Metropolen in der<br />
Nähe des Alpenrandes den eigentlichen<br />
Alpenraum bezüglich<br />
Bevölkerung, Arbeitsplätze und<br />
Wählerstimmen deutlich dominieren.<br />
Damit eine solche Strategie<br />
für die Alpen nachhaltig entwickelt<br />
wird, könnte es sinnvoller<br />
sein, dass die EU das Einzugsgebiet<br />
einer künftigen Makroregion<br />
Alpen auf den Geltungsbereich<br />
der Alpenkonvention reduziert.<br />
Denn wenn die Alpen im Sinne<br />
der Alpenkonvention einheitlich<br />
auftreten, können sie mit au-<br />
Per s P e k t I v e n fü r dI e Al P e n<br />
ßeralpinen Metropolen gleichberechtigt<br />
diskutieren. Räume mit<br />
ähnlichen Voraussetzungen können<br />
Herausforderungen und Probleme<br />
gemeinsam meistern.<br />
Die CIPRA beobachtet die Diskussionen<br />
über eine europäische<br />
Makroregion Alpen mit großem<br />
Interesse, vernetzt sich mit den<br />
Akteuren und beteiligt sich am<br />
Diskussionsprozess. Sie unterstützt<br />
entsprechende Bemühungen<br />
nur, wenn sie die Ziele der<br />
nachhaltigen Entwicklung verfolgen<br />
und zu einer Stärkung statt<br />
zu einer Schwächung der Alpenkonvention<br />
führen. Dafür muss<br />
die Kommunikation und politische<br />
Ansehen der Alpenkonvention<br />
verbessert werden. Resultate<br />
aus Arbeitsgruppen, Plattformen<br />
und gemeinsamen Projekten sollen<br />
vermehrt in die inhaltliche<br />
Diskussion einer möglichen makro-regionalen<br />
Strategie für den<br />
Alpenraum eingebracht werden.<br />
Außerhalb des Alpenraums gilt<br />
die Alpenkonvention als Vorbild.<br />
Setzen wir uns dafür ein, dass sie<br />
es bleibt, und dass die Alpen international<br />
— innerhalb und außerhalb<br />
der Alpen — als Vorreiter<br />
in Sachen nachhaltige Entwicklung<br />
angesehen werden.<br />
Der Rand im Zentrum: Die<br />
Zukunft der peripheren<br />
Regionen in den Alpen 2<br />
Die Alpenländer umfassen eine<br />
große Anzahl von peripheren Regionen,<br />
mit einem manchmal erheblichen<br />
Anteil an der Landesfläche.<br />
Zwischen den einzelnen<br />
Gebieten bestehen große sozioökonomische<br />
Unterschiede. Gegenwärtig<br />
wird die Entwicklung<br />
in den Alpen zum Teil stark von<br />
einem Urbanisierungsmodell geprägt,<br />
das für strukturschwache<br />
Berggebiete wenig Perspektiven<br />
bereithält. Im Sinne der gesell-<br />
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