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MASERATI Bi Turbo Club Deutschland Clubnachrichten

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fuhr 30 Sekunden langsamer als ich.....Es<br />

folgten zahlreiche Wettbewerbe. In Hallau<br />

(Schweiz ) wurde ich von Berglegende Fredy<br />

Amweg gestoppt und beim zweiten Wertungslauf<br />

schrubbelten wir im Drift durch die „Tarzankurve“,<br />

sehr zum Jubel der Zuschauer. Arno<br />

besorgte mir in der Folgewoche einen neuen<br />

Achskörper.....doch ansonsten ging nie etwas<br />

kaputt. Nach jedem Einsatz wurde das Öl nebst<br />

Filter gewechselt – und die Sinterfilter waren eh<br />

schon fachgerecht ausgebaut worden.<br />

Das schönste aber war: Man ist zu den Rennen<br />

mit Sack und Pack angereist, ist in Badeschlappen<br />

und kurzen Hosen an den Start<br />

gegangen und hat die in feuerfesten Rennoveralls<br />

gekleideten Hobbypiloten nach Strich und<br />

Faden verblasen. Rainer Braun, der bekannte<br />

Streckensprecher, kommentierte einmal: „Und<br />

wieder geht dieser Verrückte mit seinem Maserati<br />

an den Start. Noch laufen ja beide <strong>Turbo</strong>lader,<br />

mal sehen, wie lange noch. Und jetzt winkt<br />

der Fahrer auch noch übermütig.“ Ja- so war<br />

das. Die Fotos hängen in meinem Arbeitszimmer.<br />

Im Jahr 2005 kam dann mein persönlicher Geschwindigkeitsrekord:<br />

Mit 1.42.2 trieb ich den<br />

222 in Tübingen den Berg fast drei Sekunden<br />

schneller hoch als mein Gegner Markus Kofler,<br />

der wahrlich mit seinem Spyder nicht auf<br />

Kaffeefahrt gegangen ist. Kein anderer <strong>Bi</strong>turbo-<br />

<strong>Club</strong>-Fahrer war jemals schneller – oder täusche<br />

ich mich da ?<br />

Aber auch die normalen Fahrten und Reisen<br />

waren für mich einfach nur Genuß pur und<br />

Fluchten vor dem Alltag: Eine Urlaubsreise<br />

führte uns – typisch ! - an den Gardasee, just<br />

am schicksalshaften 11.9. fuhren wir über die<br />

Pässe zurück und verschmähten den Weg<br />

über die Autobahn. Irgendwann landeten wir im<br />

Schneetreiben – und das in hochsommerlicher<br />

Bekleidung. An der österreichisch-deutschen<br />

Grenze bei Bregenz wunderten wir uns über<br />

die Halbmast-Beflaggung.....<br />

Andere Reisen führten uns häufig zu Oldtimer-<br />

Events, bei denen der unscheinbare Exot stets<br />

gerne gesehen war, obwohl er noch keine 20<br />

Jahre alt war.<br />

Ja, und dann kam der ganz große Moment: Die<br />

Erteilung der roten Nummer, obwohl das Fahrzeug<br />

noch keine 30 Jahre alt ist. Doch die<br />

Zehn Jahre Maserati<br />

56<br />

Seltenheit, der ausgesprochen gute technische<br />

Zustand einschließlich der Dokumentation<br />

und nicht zuletzt die sachgerechte Bewegung<br />

überzeugten den Leiter – denn nachweislich<br />

gibt es kein zweites baugleiches Fahrzeug in<br />

<strong>Deutschland</strong>.<br />

Das Resümee<br />

Ja – es ist viel passiert im vergangenen Jahrzehnt<br />

und beruflich wie damit verbunden privat<br />

lief einiges nicht rund. Der Maserati wurde<br />

einige Male auch zum Streitobjekt, wie es eben<br />

so oft üblich ist. Aber – und das ist das Wesentliche:<br />

Er ist für mich ein ganz besonderer<br />

Meilenstein im Leben, etwas Erschaffenes im<br />

wahrsten Sinne des Wortes. Eine Erfüllung<br />

eines Lebenstraums, die nicht später hätte<br />

erfüllt werden dürfen. Viele träumen ein Leben<br />

lang, einmal einen italienischen Exoten zu besitzen.<br />

Sie träumen und merken gar nicht, wie<br />

die Zeit an ihnen vorübergeht. Sie werden zu<br />

nüchternen, grauen Realisten, die nicht selten<br />

hinter grauen Schreibtischen enden und sich<br />

vom grauen Alltag einholen lassen. Oder sie<br />

werden zu perfekt funktionierenden Arbeitsmaschinen,<br />

die oftmals unter der Woche nicht am<br />

wirklichen Leben teilhaben und für die ein Einkauf<br />

nach 20.00 Uhr zum Erlebnis wird. Andere<br />

wiederum sterben einfach so – wie immerhin<br />

sieben Mitschüler aus meinem Abi-Jahrgang<br />

1985. Da kommt dann zum 25.ABI-Jubiläum<br />

eine Excel-Tabelle mit Geburts- und Sterbedaten<br />

per e-mail, und man blickt nachdenklich<br />

zurück. Nein, mit dem Kauf meines 222 habe<br />

ich für mich ganz persönlich wahrlich nichts<br />

falsch gemacht.<br />

Armin Kapp

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