Chronik und Berichte (Seite 169 - ARD
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Über das <strong>ARD</strong> RadioNet sind Live-Streams<br />
sämtlicher Hörfunkprogramme der <strong>ARD</strong> zugänglich,<br />
für jeden, der ohnehin seine R<strong>und</strong>funkgebühren<br />
zahlt, ohne weitere Kosten.<br />
voran internetfähige PCs, aufgr<strong>und</strong> der technischen<br />
Entwicklung zunehmend in der Lage<br />
sind, herkömmliche Radio- <strong>und</strong> Fernsehgeräte<br />
zu ersetzen. Würden diese Geräte nicht gebührenpflichtig<br />
werden, würde dies über kurz oder<br />
lang zu einer Erosion der R<strong>und</strong>funkgebühren<br />
führen müssen. Bei der gesetzlichen Regelung<br />
geht es den Ländern also nicht darum, zusätzliche<br />
Gebührenquellen zu erschließen, sondern<br />
eine Umgehung der Gebührenpflicht durch die<br />
ausschließliche Nutzung neuartiger R<strong>und</strong>funkempfangsgeräte<br />
zu verhindern.<br />
Die tatsächliche Entwicklung der Internetnutzung<br />
unterstützt dieses Anliegen. Die <strong>ARD</strong>/<br />
ZDF Online-Studie 2006, die im Juli 2006<br />
veröffentlicht wurde, ergab, dass immer mehr<br />
Internet-Nutzer in Deutschland immer besseren<br />
Zugang zum Netz haben. R<strong>und</strong> die Hälfte aller<br />
Internet-Nutzer verfügt bereits über einen Breitbandanschluss.<br />
In Verbindung mit einer Flatrate<br />
für den zeitlich unbegrenzten Internetzugang,<br />
von der auch bereits 50 Prozent der Internet-<br />
Nutzer Gebrauch machen, können »breitbandige<br />
Angebote« wie Video- <strong>und</strong> Audiobeiträge<br />
über das Internet in hervorragender Qualität<br />
empfangen <strong>und</strong> abgerufen werden. Besonders<br />
steil ist die Nutzungskurve des Internets als<br />
Verbreitungsweg für den Hörfunk. Zählten Online-Radios<br />
2005 europaweit noch 15,1 Millionen<br />
Hörer pro Woche, sind es im Jahr 2006 nach<br />
anderen Erhebungen 20,4 Millionen Hörer in<br />
der Woche.<br />
Da die Hörfunkangebote der Landesr<strong>und</strong>funkanstalten<br />
der <strong>ARD</strong> zum gegenwärtigen<br />
Zeitpunkt bereits über das Internet empfangbar<br />
sind, nicht aber die Fernsehangebote, schlug die<br />
<strong>ARD</strong> den Ländern im Sommer 2006 vor, statt<br />
der von ihnen beabsichtigten Fernsehgebühr<br />
in Höhe von 17,03 Euro pro Monat ab Januar<br />
2007 bis auf weiteres lediglich die so genannte<br />
Gr<strong>und</strong>gebühr, die für das Bereithalten eines<br />
Radioempfängers zahlen ist, in Höhe von 5,52<br />
Euro pro Monat auf internetfähige PCs zu erheben.<br />
Im Oktober 2006 folgten die Ministerpräsidenten<br />
diesem Vorschlag.<br />
Im Ergebnis sind Privathaushalte von der<br />
Gebührenpflicht für internetfähige Empfangsgeräte<br />
praktisch nicht betroffen, denn statistisch<br />
gesehen verfügt nahezu die gesamte Bevölkerung<br />
zumindest über einen herkömmlichen<br />
Radioempfänger. Zahlt eine Privatperson bereits<br />
die Gr<strong>und</strong>gebühr für das Radiogerät, fällt der<br />
ebenfalls im Haushalt befindliche internetfähige<br />
PC unter die so genannte Zweitgerätefreiheit.<br />
Nach der gesetzlichen Regelung wird die<br />
Zweitgerätebefreiung aber auch im nicht-privatem<br />
Bereich auf neuartige Empfangsgeräte, zum<br />
Beispiel Internet-PCs, ausgedehnt. So sind Gewerbetreibende<br />
gleichfalls nicht betroffen, wenn<br />
sie bereits ein Radio im Büro oder ein Fahrzeug<br />
mit einem Radiogerät auf das Betriebsgr<strong>und</strong>stück<br />
angemeldet haben. Ansonsten fällt pro<br />
Betriebsstätte für sämtliche Internet-PCs, unabhängig<br />
von ihrer Anzahl, nur eine einzige Gebühr<br />
in Höhe von 5,52 Euro monatlich an.<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Diskussion über<br />
die R<strong>und</strong>funkgebührenpflicht für neuartige<br />
Empfangsgeräte haben die Ministerpräsidenten<br />
ebenfalls im Oktober 2006 den Auftrag an die<br />
R<strong>und</strong>funkkommission der B<strong>und</strong>esländer erteilt,<br />
innerhalb eines Jahres Alternativen zum bestehenden<br />
Gebührenmodell zu entwickeln. Diskutiert<br />
werden u. a. eine Haushaltsabgabe <strong>und</strong><br />
eine Pro-Kopf-Abgabe. Die <strong>ARD</strong> begleitet diese<br />
Diskussion konstruktiv. Im Kern geht es um<br />
das sinnvolle Anliegen, die R<strong>und</strong>funkgebührenpflicht<br />
im Hinblick auf die technische Konvergenz<br />
der Endgeräte angemessen zu regeln <strong>und</strong><br />
die Gebührenakzeptanz zu stärken.<br />
Die Analyse verschiedener Alternativmodelle<br />
zeigt allerdings schnell, dass es Patentlösungen<br />
nicht gibt. Die in der öffentlichen Diskussion<br />
gemachten Vorschläge leiden regelmäßig darunter,<br />
dass sie einzelne Schwachpunkte im<br />
bestehenden Gebührensystem herausgreifen,<br />
jedoch die Gesamtproblematik nicht umfassend<br />
beleuchten. Das gilt besonders auch für die<br />
vielfältigen verfassungs- <strong>und</strong> europarechtlichen<br />
R<strong>und</strong>funkpolitik 2006 A R D - J A H R B U C H 0 7 213