B A U K U L T U R A U F D E M P R Ü F S T A N D am 17. April in Bochum B A U K U L T U R A U F D E M P R Ü F S T A N D am 17. April in Essen 5 4 E T A P P E _ 3
Jörg Biesler, Journalist, Köln: „Grundsätzliche Erwägungen wie die des Münch- ner Philosophen und ehemaligen Kulturstaatsministers Julian Nida-Rümelin strengten den Konvent hörbar an. Seine nicht ganz neuen begriffsphilosphischen Betrachtungen über Kultur und Natur, Ethik und Ästhetik, Lebensform und Raum hätten ein Ansatz sein können, darüber zu sprechen, was das Kulturelle beim Bauen eigentlich sein könnte. Diese Chance ließ der Konvent ungenutzt verstreichen. Wo waren die Künstlerinnen und Künstler, die sich mit dem Öffentlichen beschäftigen, auf einem solchen Konvent? Wo junge Büros, die abseits von Auftragsarchitektur und Kommerz den geforderten Idealismus mitbringen?“ (Jörg Biesler: ”Sonntagsreden braucht kein Mensch”, in: Frankfurter Rundschau, 19. April 2010) Dr.-Ing. Jens Karstedt, Präsident der Bundesingenieurkammer, Berlin: „Der diesjährige Konvent hat gezeigt, dass die Stiftung <strong>Baukultur</strong> umstrittene Themen anzupacken sich traut. (...) Diskutiert wurden Projekte, deren Ziel es ist, baukulturelle Qualitätsstandards und öffentliche Gebäude, unsere Freiräume und die Verkehrsinfrastruktur miteinander zu vereinbaren. Braum hat dabei die Ingenieure zu erwähnen nie vergessen, im Gegenteil, er hat die Architekten aufgefordert, die Ingenieure so oft wie möglich und so früh wie möglich mit ins Boot zu nehmen, damit der interdisziplinäre und nutzerbezogene Prozess der Schaffung von <strong>Baukultur</strong> sich dem alltäglichen Bau-Usus nähere.“ (Jens Karstedt: „<strong>Bundesstiftung</strong> <strong>Baukultur</strong> fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit“ in: Deutsches Ingenieurblatt, Heft 6, 2010, S. 6) Prof. Dr. Martin Prominski, Landschaftsarchitekt, München: „Aus Sicht der Landschaftsarchitekten ist das bemerkenswerteste Ergebnis des Konvents <strong>Baukultur</strong> die Selbstverständlichkeit von Landschaftsarchitektur. Ob von Politikern oder Architekten, alle Reden bezogen die Landschaftsarchitektur explizit in den Kanon der für die <strong>Baukultur</strong> Tätigen ein, (...)“ (in: Petra Baum: „Konventioneller Konvent“ in: Landschaftsarchitekten, Heft 2, 2010, S. 28) Benedikt Kraft, Redakteur DBZ, Bielefeld: „Es gab keine Forderungen nach der Ablösung einer Ästhetik des Mobilitätszwanges, keine Forderungen nach der Wiederherstellung des Öffentlichen im öffentlichen, sektionierten, mehr und mehr elektronisch überwachten Raum. Keine Aufrufe, Bildung in die öffentlich rechtlichen Medien zurückzufordern, kein Beschluss, Thesen zur <strong>Baukultur</strong> über ein Referendum in der Bevölkerung auf ihre Relevanz hin abzuklopfen. Der in diesem Zusammenhang ganz unverfroren geäußerte Satz, der Bürger sei vielleicht doch einfach zu dumm für eine hinreichende <strong>Baukultur</strong>, beschreibt augenfällig das Problem; Partizipation ja, aber ausschließlich in Kulturprojekten auf Stadtteilebene.“ (Benedikt Kraft: „Toleranz aus Respekt“ in: Deutsche Bauzeitschrift DBZ, Heft 5, 2010, S. 14) Dialogische Spaziergänge mit der Öffentlichkeit am 17. April 2010 in Bochum, Gelsenkirchen, Essen Prof. Dr. Martin Prominski, Landschaftsarchitekt, München: „Der zweite Tag »<strong>Baukultur</strong> des Öffentlichen« mit geführten Spaziergängen bspw. durch die triste Gelsenkirchener Fußgängerzone, zusammen mit den Bürgern, regte an und auf – mit diesen unkonventionellen Formaten sollte zukünftig der Konvent <strong>Baukultur</strong> experimentieren, um Berufene, Bürger und Orte zusammen zu bringen und neue Ideen zu entwickeln.“ (in: Petra Baum: „Konventioneller Konvent“ in: Landschaftsarchitekten, Heft 2, 2010, S. 28) Sabine Schneider, Redakteurin Baumeister, München: „Hier vor allem spürte man das große Bedürfnis der Nutzer der Schule, der Fußgängerzone und des Bahnhofs über ihre örtliche <strong>Baukultur</strong> oder -unkultur zu sprechen. Sie ist den Bürgern eben nicht egal. Es offen- © B U N D E S S T I F T U N G B A U K U L T U R 5 5