„Alles Walzer!“ Wiener Opernball in den Tropen - Impulse Singapur

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16 Im Fokus Schnäppchenjäger im Großstadtdschungel Wer schnelles Geld verdienen oder mit wenig Geld einkaufen möchte, ist auf Singapurs Flohmärkten richtig. Von Schmug- gelware bis zur Designerkleidung, im Museum, auf der Straße oder im Club – die vielfältigen Märkte geben zudem einen kleinen Einblick in das Leben der lokalen Bevölkerung abseits der Touristenpfade. Zwei Tipps vorab. Erstens: Selbst wenn der Flohmarkt im Internet beworben und angekündigt ist, ist das keine Garan- tie, dass er stattfindet. Zweitens: Bargeld mitnehmen – auf Flohmärkten lässt sich nicht mit Kreditkarte bezahlen. Offene Hehlerei in Singapur? Der Sungei Road „Thieves Market“ (Diebesmarkt) ist der älteste Flohmarkt der Stadt. Betrachtet man die Waren genauer, leuchtet ein, woher der Markt seinen Namen hat: Alte Autoradios, neue Handys, Laken voller Spiegelreflex- kameras – manchmal kommen Zweifel ob die Waren recht- mäßig in den Händen der neuen Besitzer gelandet sind. Schon am Anfang seines mehr als 70jährigen Bestehens war der Markt rund um die Sungei Road als Umschlagplatz für gestohlene Waren verschrien. Heute ist er ein sehenswertes Stück Singapur, jedoch nicht der richtige Ort für ausgedehnte Shoppingtouren. Man muss Glück haben, um zwischen den Kugellagern, Schrauben und alten Schuhen so manch origi- nelles Einzelstück zu finden. Ein Spaziergang vorbei an den bis zu 500 Verkaufsständen lohnt aber auf jeden Fall den Umweg von der MRT Bugis. Von Pensionären, die sich an der Sungei Road die Zeit ver- treiben, bis zu den Obdachlosen, für die der tägliche Umsatz überlebenswichtig ist - auf dem Thieves Market kann jeder seinen Stand aufbauen oder genauer: seine Decke ausbreiten. Je früher man das Geschäft eröffnet, desto besser der Platz, schwören die Verkäufer, die hartknäckig ihre Ware anpreisen: „Won camera? Verii cheap!“ Ebenso wie die Funktionstüchtigkeit so mancher Artikel, bleibt auch deren Bedarf in Frage gestellt. „Manche glauben, diese Waren verkaufen sich nicht. Doch es gibt Menschen, die können es sich nicht leisten, in Geschäften einzukaufen. Die finden hier, was sie brauchen”, erzählt Flohmarktbesucherin Deborah Chua. Der Markt sei besonders bei Gastarbeitern, Schnäppchenjägern und Touristen beliebt. Die junge Studentin ist mit Freundinnen auf der Suche nach besonderen Angebo- ten. Besonders alte Taschen haben es ihr angetan: „Manchmal hat man Glück und findet, was man sucht. Vieles von dem Secondhand-Zeug ist gerade im Trend. Auch gute CDs sind manchmal dabei.“Auf jeden Fall bekommt man vieles zu Preisen, über die man sich diebisch freuen kann. Zouk – Modebewusstes Flohmarktvergnügen Flohmarkt ist nicht gleich Flohmarkt. Der Diebesmarkt unter- scheidet sich in jeder Hinsicht vom „Flea and Easy Market“ im angesagten Nachtclub „Zouk“: Verkäufer, Publikum, At- mosphäre, Produkte, Preise. Hier treffen trendiges Partyvolk und Designer aufeinander. Der Flohmarkt im Zouk verspricht allen „fashionistas“ das pure Shoppingvergnügen. Oft als der chicste Markt der Nation gerühmt, soll er schon so manchen Promi dazu bewegt haben, einen sonntäglichen Umweg ins Zouk zu machen. Der Flohmarkt im Club lockt nun auch unter Tags gestylte und trendige Jugendliche auf seine Tanzfläche. Dort, wo sonst wild gefeiert wird, werden vierteljährlich Kisten und Kleider- ständer von einem jungen, modebewussten Publikum unter die Lupe genommen. Rund 70 Verkaufsstände besetzen jeden freien Zentimeter; die Verkäufer – selbst jung, hip und stylish – bieten ausgewählte Secondhand-Kleidung, Stücke von lokalen Jungdesignern, handgemachte Accessoires und selbst geback- enen Kuchen. Der DJ sorgt für Electro- und Technoklänge, während die Besucher in Kisten wühlen, um den besten Preis handeln oder sich an der Bar Bier oder Kaffee – je nachdem wie sehr sie von der Partystimmung angesteckt sind – holen. Laut der Organisatorin Jasmine Tuan besuchen bis zu 3.000 Interessierte den Flohmarkt. „Sie kommen und gehen, und nehmen meist neue Schätze mit nach Hause.“ Die zwei jungen Singapurerinnen Katherine Goh und Chloe Yan stehen zum ersten Mal hinter einem Flohmarkt- stand. „Es macht Spaß, hier zu sein und mit den Leuten zu handeln. Der Zouk-Flohmarkt ist wirklich der beste in der Stadt. Das macht die Clubatmosphäre und die gute Musik“, so Katherine. „Und die Klimaanlage“, fügt Chloe lachend hinzu. Es geht nicht nur um Geld Viele der Verkäufer haben Online-Geschäfte und nutzen die Möglichkeit, auf Flohmärkten ihre Produkte einer größeren Öffent- lichkeit zu präsentieren. Ein Verkaufsstand am Flohmarkt hilft den jungen Designern und Unternehmern, Erfahrung zu sammeln und ihre Kundschaft zu erweitern. „Hier geht es nicht um Geld. Es bereitet mir Freude, ich treffe neue und interessante Menschen, selbst die meisten meiner Freunde arbeiten hier. Natürlich will ich auch meinen Shop bekannter machen“, so Jasmine. Jene, die nach billigen Schnäppchen suchen, können sich über Schmuck und Schuhe um zwei Dollar freuen, aber auch exklusivere Wünsche – zum Beispiel nach verbilligten Marken- taschen – werden gestillt. Veronika Wüster (Text + Fotos)
Die Top Six Flohmärkte z Zouk Flea and Easy Market Ein Anziehungspunkt für junge Modefans und chices Par- tyvolk. Bei Clubatmosphäre – Bier & Techno – wandern von stylishen Secondhand-Klamotten über neuwertige Mode und Schmuck bis hin zu selbst gebackenem Kuchen über die rund 70 Ladentische. Wo: Zouk Club, 17, Jiak Kim Street Wann: Alle drei Monate, Sonntag, 14 bis 19 Uhr Mehr Informationen unter www.zoukclub.com z Lime Flea Market Zweimal monatlich bauen Singapurs Jugendliche hier ihre Stände auf und wollen ihre alte Kleidung loswerden, um ihr Taschengeld aufzubessern. Sie verkaufen ausgewählte Klei- dungsstücke, Taschen, Accessoires und Vintage-Fundstücke aller Art. Preiswert, jung und modisch. Wo: *Scape, hinter Cathay Orchard Cineleisure , Grange Road Wann: jeden 2. und 4. Samstag im Monat Mehr Informationen unter fleamarket@lime.com.sg z Maad – Market of Artists and Designers Junge Designer und Künstler verkaufen zwischen Mu- seumsstücken ihre selbst entworfenen und gestalteten Produkte – von Schmuck über Mode bis zu Portraits der Besucher. MAAD dient auch als Ausstellungsraum und Performancebereich für Künstler. Preise sind über dem üblichen „Flohmarkniveau“ – es handelt sich großteils um (handgemachte) Einzelstücke aufstrebender Künstler. Wo: Red Dot Design Museum, 28, Maxwell Road Wann: einmal monatlich, Samstag und Sonntag, 11 bis 19 Uhr Nächste Termine: 4. und 5. Oktober, 1. und 2. November, 6. und 7. Dezember Mehr Informationen unter www.maad.sg z Tanglin Mall Bazaar Ein typischer Flohmarkt. Hier wühlt sich Jung & Alt, Local & Expat durch Berge ausrangierter Kleidungsstücke. Hier findet man so manch cooles T-Shirt um einen Dollar. Ferner: gebrauchte Taschen, Schuhe, Spielzeug, Bücher, CDs und kitschigen Krimskrams. Wo: Am Gehweg vor der Tanglin Mall, Tanglin Road Wann: Jeden 1. und 3. Samstag im Monat, 15 bis 23 Uhr Mehr Informationen unter 6736 4922. z Sungei Road Thieves’ Market Sehenswert, doch nicht der richtige Ort für ausgedehnte Shoppingtouren. Bis zu 500 Verkaufsstände bieten von funktionsuntüchtigen Ventilatoren über löchrige Schuhe bis zu neuen Handys alles, was das Herz (nicht) begehrt. Wo: Jalan Besar (MRT Bugis) Wann: täglich, 13 bis 19 Uhr z Mille Fleur Bazaar Einer sympathischer Nachtmarkt inmitten des belebten Clarke Quay: Rund 30 ausgewählte Verkäufer bieten (selbst gemachten) Schmuck, Mode und Taschen. Auch so manches Schnäppchen ist zu finden. Wo: Clarke Quay Central Square Wann: einmal monatlich, Samstag und Sonntag, 18 bis 24 Uhr Die nächsten Termine: 3. und 4. Oktober, 7. und 8. November, 12. und 13. Dezember Im Fokus 17
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