„Alles Walzer!“ Wiener Opernball in den Tropen - Impulse Singapur
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Sammeltaxi die Teilnehmer<br />
von ihren Hotels ab. Drei<br />
bis zwölf Personen - je nach<br />
Preis der Tour - bil<strong>den</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Trekk<strong>in</strong>ggruppe. Der Besuch<br />
e<strong>in</strong>es lokalen Marktes, e<strong>in</strong><br />
Ritt auf Elefanten und e<strong>in</strong>e<br />
dreistündige Wanderung<br />
stehen auf dem Programm.<br />
Übernachtet wird <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />
traditionellen Holzhütten<br />
des Lahonga-Bergstammes.<br />
Während die Touristen,<br />
erschöpft vom Anstieg<br />
bei tropischen Temperaturen, abends bei Kerzensche<strong>in</strong> ihre<br />
Erfahrungen austauschen, sitzen die E<strong>in</strong>heimischen <strong>in</strong> der<br />
nächsten Hütte rund um <strong>den</strong> Fernsehapparat.<br />
Doch so sehr der Backpacker im Streben nach Kontakt<br />
mit E<strong>in</strong>heimischen deren Strukturen verändert hat, der Trend<br />
hat auch etwas Positives. Zwar haben sich viele Bergdörfer<br />
mit dem Boom der Trekk<strong>in</strong>gtouren <strong>in</strong> wahre Massagesalons<br />
und Souvenirlä<strong>den</strong> verwandelt, vom Tourismus profitieren sie<br />
jedoch stark. Und obwohl die Backpacker weniger Geld im<br />
Land lassen als Pauschaltouristen, schätzt sie der thailändische<br />
Tourismus sehr. „Backpacker bleiben im Durchschnitt länger<br />
als andere Touristen und s<strong>in</strong>d rücksichtsvoller gegenüber<br />
unserer Kultur. Sie übernachten <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gästehäusern,<br />
essen <strong>in</strong> Garküchen. Das schafft Arbeitsplätze dort, wo sie<br />
wirklich gebraucht wer<strong>den</strong><strong>“</strong>, erzählt Seree Wangpaitchir vom<br />
thailändischen Frem<strong>den</strong>verkehrsamt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview mit<br />
der deutschen Tageszeitung „taz<strong>“</strong>.<br />
Internationales Partyvolk im Voll(mond)rausch<br />
Auch sonst hat der Backpackerboom trotz se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren Ge-<br />
gensätze viele Vorteile. Touren ermöglichen E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> sonst<br />
schwer erreichbare Orte und unter <strong>den</strong> Teilnehmern f<strong>in</strong>det<br />
man neue Bekanntschaften, deren Tipps für die weitere Reise<br />
nützlich s<strong>in</strong>d. Über drei Millionen 15- bis 34jährige sollen<br />
jährlich durch Thailand reisen. Sie teilen sich die im Lonely<br />
Planet beschriebenen „e<strong>in</strong>samen<strong>“</strong> Strände und die „authen-<br />
tische<strong>“</strong> Berghütte. Wenn man sich dessen bewusst ist, kann<br />
man auch se<strong>in</strong>en Spaß daran f<strong>in</strong><strong>den</strong>. Denn was <strong>den</strong> Backpacker<br />
betrifft, schätzt er ebenso feuchtfröhliche Abende mit Se<strong>in</strong>es-<br />
gleichen aus der ganzen Welt – sei es auf <strong>den</strong> Strän<strong>den</strong> Ko Pha<br />
Ngans, <strong>den</strong> Berghütten Mae Sais oder Bangkoks Khao San.<br />
So ist die Insel Ko Pha Ngan <strong>in</strong> der südlichen Golfregion<br />
für ihre Parties bekannt. Die berühmt-berüchtigte Full Moon<br />
Party zieht je<strong>den</strong> Monat mehr Backpacker an als jeder andere<br />
Ort <strong>in</strong> Thailand. Mittlerweile pilgern <strong>in</strong> Vollmondnächten<br />
rund 6.000 Partybegeisterte an <strong>den</strong> Hat Rai Strand der Insel,<br />
feiern, tr<strong>in</strong>ken und tanzen bis <strong>in</strong> die frühen Morgenstun<strong>den</strong><br />
zu Beats aus <strong>den</strong> riesigen Lautsprechern. Zur Hochsaison<br />
von Dezember bis Februar kommen manchmal bis zu 30.000<br />
junge Menschen. Die erste Vollmondparty fand 1987 statt –<br />
und entwickelte sich bald zu e<strong>in</strong>er Tradition, die mittlerweile<br />
zum größten monatlichen Rave weltweit gewor<strong>den</strong> ist. F<strong>in</strong>det<br />
man ke<strong>in</strong>e Unterkunft oder <strong>den</strong> Weg dorth<strong>in</strong> nicht mehr,<br />
übernachtet man am Strand. S<strong>in</strong>d die Boote zur Weiterreise<br />
am nächsten Tag überfüllt, verlängert man die Party oder<br />
ändert das Reiseziel.<br />
Selbst wenn sich Backpack<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Thailand zu e<strong>in</strong>em<br />
be<strong>in</strong>ahe massentouristischen Phänomen entwickelt haben<br />
mag, e<strong>in</strong> Stück Abenteuer und Ungewissheit lebt dar<strong>in</strong> fort.<br />
Veronika Wüster (Text + Fotos)<br />
Reise<br />
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