„Alles Walzer!“ Wiener Opernball in den Tropen - Impulse Singapur
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Schwäbische Tüftler<br />
forschen<br />
Die Bosch-Gruppe aus Ba<strong>den</strong>-Württemberg hat nun auch<br />
mit der Forschung und Entwicklung <strong>den</strong> Sprung nach Asien<br />
gewagt. In S<strong>in</strong>gapur eröffneten die Schwaben im Septem-<br />
ber ihr „Research and Technology Center Asia-Pacific<strong>“</strong>. Uwe<br />
Raschke, Mitglied des Bosch-Vorstandes, zu <strong>den</strong> Grün<strong>den</strong>:<br />
„Wir glauben, dass der asiatisch-pazifische Raum im<br />
Forschungs- und Entwicklungsbereich noch e<strong>in</strong> weitgehend<br />
unerschlossenes Potenzial hat. Die neue Zentrale wird e<strong>in</strong>en<br />
entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Beitrag leisten, unsere Forschungsziele <strong>in</strong><br />
diesem Teil der Welt zu verwirklichen.<strong>“</strong><br />
Ausschlaggebend für die Wahl S<strong>in</strong>gapurs als Standort<br />
seien die hoch qualifizierten Forscher, die exzellenten Univer-<br />
sitäten und Forschungse<strong>in</strong>richtungen, das stabile politische<br />
wie wirtschaftliche Umfeld sowie die außergewöhnliche In-<br />
frastruktur gewesen. Cem Peksaglam, Geschäftsführer von<br />
Robert Bosch Südost-Asien, bezeichnete die Eröffnung als<br />
„weiteren Meilenste<strong>in</strong><strong>“</strong> <strong>in</strong> der Präsenz des Unternehmens<br />
<strong>in</strong> S<strong>in</strong>gapur. Vergangenes Jahr wurde hier bereits e<strong>in</strong> Com-<br />
puterzentrum und e<strong>in</strong>e IT-Forschungsabteilung eröffnet, die<br />
die mehr als 200 Niederlassungen im asiatisch-pazifischen<br />
Raum betreuen.<br />
Forschung an der Solarzelle der Zukunft<br />
Das neue Forschungszentrum soll technologische Trends<br />
erkennen, <strong>den</strong> Markt beobachten, lokale Technologieführer<br />
i<strong>den</strong>tifizieren und wegweisende Forschungsthemen ausf<strong>in</strong>-<br />
dig machen. E<strong>in</strong>es dieser Themen ist die Solarenergie. Daher<br />
forschen die Schwaben im ersten Projekt zusammen mit der<br />
Nanyang Technology University (NTU), wie sich auf Basis von<br />
organischem Material aus <strong>den</strong> Sonnenstrahlen Strom gew<strong>in</strong>-<br />
nen lässt. Derzeit s<strong>in</strong>d Solarzellen auf Silizium-Basis üblich. Die<br />
neuartigen Solarzellen könnten aber wesentlich billiger und<br />
e<strong>in</strong>facher hergestellt wer<strong>den</strong>, zum Beispiel durch das Bedruck-<br />
en von Plastikfolie. Damit gäbe es dann auch neue E<strong>in</strong>satz-<br />
bereiche: faltbare Ladegeräte für Handys oder Spielkonsolen,<br />
Solarzellen auf Kleidungsstücken oder an Häuserfassa<strong>den</strong>. E<strong>in</strong><br />
weiterer Vorteil: Die Herstellung würde weniger Energie ver-<br />
brauchen als die heute üblichen Verfahren.<br />
Doch bislang ist das noch Zukunftsmusik. Zukunftsmusik<br />
allerd<strong>in</strong>gs, <strong>in</strong> der Bosch viel Potenzial sieht. Soviel Potenzial,<br />
dass hier <strong>in</strong> <strong>den</strong> nächsten fünf Jahren 30 Millionen S<strong>in</strong>gapur<br />
Dollar <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Laboratorium und Ausrüstung <strong>in</strong>vestiert wer<strong>den</strong><br />
sollen. Unter Leitung von Dr. Christoph Teutler arbeiten derzeit<br />
bereits 30 Mitarbeiter; die meisten s<strong>in</strong>d Stu<strong>den</strong>ten und Dok-<br />
toran<strong>den</strong> der NTU. Ihre erste Aufgabe: Organische Materialien<br />
zu i<strong>den</strong>tifizieren und zu verbessern, um <strong>den</strong> momentanen<br />
Wirkungsgrad von rund fünf Prozent <strong>in</strong> <strong>den</strong> kommen<strong>den</strong><br />
drei Jahren auf zehn Prozent zu erhöhen. In fünf bis zehn<br />
Jahren sollen dann die ersten organischen Solarzellen auf dem<br />
Markt se<strong>in</strong>.<br />
Wachsen mit sauberer Energie<br />
Das Projekt stehe beispielhaft für die Wachstumsstrategie <strong>in</strong><br />
der Region, wie Vorstandsmitglied Raschke betonte: „Wir<br />
sehen e<strong>in</strong> großes Wachstumspotenzial <strong>in</strong> Asien für all unsere<br />
Geschäftsbereiche, vor allem wenn es um saubere Techno-<br />
logien geht, die helfen, die Ressourcen zu erhalten und die<br />
Umwelt zu schützen.<strong>“</strong> Das gelte auch für <strong>den</strong> Automobilbe-<br />
reich. Hier gehe es darum, weniger Sprit zu verbrauchen und<br />
die Abgase zu verr<strong>in</strong>gern.<br />
Im Geschäftsjahr 2007 konnte Bosch im asiatisch-pazi-<br />
fischen Raum das dritte Jahr <strong>in</strong> Folge zweistellig wachsen.<br />
Die Umsätze erreichten 7,6 Milliar<strong>den</strong> Euro und trugen damit<br />
16 Prozent zum weltweiten Umsatz bei. Bis 2015 sollen die<br />
Verkäufe auf 22 Milliar<strong>den</strong> Euro anwachsen und dann welt-<br />
weit e<strong>in</strong> Viertel ausmachen. Um das zu erreichen, sollen bis<br />
2010 <strong>in</strong> der Region weitere 1,9 Milliar<strong>den</strong> Euro <strong>in</strong>vestiert<br />
wer<strong>den</strong>. Raschke: „Asien-Pazifik ist e<strong>in</strong> wichtiger Motor für<br />
unser Wachstum. Mit 64 Produktionsstätten und 50.000<br />
Mitarbeitern haben wir <strong>in</strong> Asien e<strong>in</strong>e starke Präsenz. Wir<br />
haben starke Wurzeln, Verständnis für die lokalen Märkte und<br />
die richtigen Produkte, die es uns erlauben, weiter zusammen<br />
mit unseren Kun<strong>den</strong> dynamisch zu wachsen.<strong>“</strong><br />
Jörg Eschenfelder<br />
Fotos: Bosch<br />
Wirtschaft<br />
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