AnthroMed - Medizinische Sektion am Goetheanum
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Internationaler Forschungsbeirat<br />
Man muss es immer wiederholen: Es ist der Arzt, der den Menschen von außen und innen<br />
untersucht, mit Händen, mit Durchleuchtung, mit Psychoanalyse, mit Labor, makroskopisch,<br />
mikroskopisch, molekularbiologisch, genetisch … oder auch anthroposophisch.<br />
Keine andere Berufsgattung betrachtet den Menschen so umfassend und in dieser weiten<br />
Spanne so professionell wie der Arzt. Der Arzt (nicht der Philosoph, Psychologe, Physiker<br />
oder Pädagoge) ist der Professionalist des Menschenbildes. So wie die Ärzte in ihrer Mehrheit<br />
denken, so denkt die jeweilige Kultur. Und dies gilt mit besonderer Kraft in der Gegenwart:<br />
War vor zweihundert Jahren die klassische Zeit der Philosophie, war vor einhundert<br />
Jahren die große Umbruchzeit der Physik, so kulminiert heute die Wissenschaft in den Life<br />
Sciences, und dies mit großen Hoffnungen in Richtung von eben der Medizin.<br />
Ist die Medizin materialistisch, so auch die Ges<strong>am</strong>tkultur, und hätte die Medizin ein anderes<br />
wissenschaftliches Menschverständnis, dann würde dies auch für die allgemeine<br />
Gesellschaft gelten, mit allen Folgeeffekten. – Um nichts Geringeres geht es, global gesehen<br />
und neben anderem, bei der Forschung zur Anthroposophischen Medizin, bei ihrer<br />
wissenschaftlichen Durchdringung und Beleuchtung.<br />
Umso erfreulicher ist, dass diese Forschung in den vergangenen Jahren inhaltlich und<br />
strukturell deutlich in Fahrt gekommen ist. Die Publikationen, die 2011 erschienen sind,<br />
kann man schon nicht mehr leicht im Einzelnen berichten; Interessenten seien deshalb auf<br />
die Webseiten der IVAA und der <strong>Medizinische</strong>n <strong>Sektion</strong> verwiesen, die dankenswerterweise<br />
immer viele neue Artikel auflisten und zum Herunterladen anbieten. Allein Peter Heussers<br />
Buch sei an dieser Stelle erwähnt: Anthroposophische Medizin und Wissenschaft. Beiträge zu<br />
einer integrativen medizinischen Anthropologie, erschienen im Schattauer Verlag.<br />
Auch personell und strukturell gibt es Dyn<strong>am</strong>ik: Habilitiert haben sich in diesem Jahr<br />
Dirk Cysarz (Herdecke), David Martin (Tübingen), Harald Matthes (Berlin) und Ursula Wolf<br />
(Schweiz), andere Habilitanden sind auf dem Wege. Das Freiburger Institut für angewandte<br />
Erkenntnistheorie und medizinische Methodologie wurde ein An-Institut der<br />
Universität Witten/Herdecke; und in Aberdeen, Schottland, gibt es die Perspektive einer<br />
Lehrstuhlgründung, der man unbedingt Glück wünschen darf. Um die Kommunikationssituation<br />
zwischen den Forschern zu verbessern, wird es einen englischsprachigen<br />
Research Letter geben, ebenso eine Forschungsrubrik im Merkurstab. Der Masterplan zur<br />
sogenannten Akademisierung der Anthroposophischen Medizin, der Kapazitäten zu ihrer<br />
wissenschaftlichen Präsenz und Präsentierung systematisch aufbauen soll, ist gut angelaufen.<br />
In all dieser Hinsicht gebührt Dank den großzügigen Sponsoren, allen voran der Software-AG-Stiftung,<br />
aber auch der Mahle-Stiftung, dem GLS-Stiftungsfonds usw.<br />
Und bitte vormerken: Im März 2012 wird, vor dem genannten Ges<strong>am</strong>thintergrund,<br />
in Berlin ein Forschungskongress zur anthroposophischen Medizin stattfinden. Eine<br />
Teilnahme wird sich lohnen. Helmut Kiene<br />
<strong>Medizinische</strong> <strong>Sektion</strong> – Tätigkeitsbericht 2011 / Projekte 2012 15<br />
Dr. med. Helmut Kiene<br />
IFAEMM, Institut für angewandte<br />
Erkenntnistheorie / <strong>Medizinische</strong><br />
Methodologie e.V.<br />
Member of the Executive Board<br />
des Research Council<br />
helmut.kiene@ifaemm.de<br />
www.dialogforumpluralismusindermedizin.de<br />
Prof. Dr. med. Peter Matthiessen<br />
Uni Witten-Herdecke<br />
Member of the Executive Board des<br />
Research Council<br />
Peter.Matthiessen@uni-wh.de<br />
www.dialogforumpluralismusindermedizin.de