AnthroMed - Medizinische Sektion am Goetheanum
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Liebe Freunde der anthroposophisch-medizinischen Bewegung<br />
Im dreifachen Jubiläumsjahr 2011 feierten wir:<br />
• 90 Jahre Ita Wegman-Klinik – wobei hier auch mit inbegriffen ist, dass die Arzneimittelfirma<br />
WALA ihren Ursprung der engen Zus<strong>am</strong>menarbeit zwischen Ita Wegman und Rudolf Hauschka<br />
im pharmazeutischen Labor der Klinik verdankt, was dann 1935 zu einer eigenen Firmengründung<br />
in Deutschland führte, deren 75-jähriges Jubiläum 2010 mit Mitarbeitern und<br />
Gästen in der Stadthalle von Göppingen gefeiert wurde,<br />
• 90 Jahre Weleda-Arzneimittel und Kosmetik, zurückgehend auf Anregung und unter Mitarbeit<br />
Rudolf Steiners mit Oskar Schmiedel, Ita Wegman u.a.<br />
• 150 Jahre Rudolf Steiner, der der Anthroposophischen Medizin ihren N<strong>am</strong>en und Inhalt gab<br />
und d<strong>am</strong>it, zus<strong>am</strong>men mit seiner ärztlichen Mitarbeiterin Ita Wegman, ein neues spirituelles<br />
Medizinsystem begründete.<br />
Welche Arbeitsmotive begleiten uns daraus im kommenden Jahrzehnt? Hier seien drei genannt:<br />
Markus Brüderlin, Museumsdirektor und Inaugurator der grossen Wanderausstellung zum<br />
Steinerjubiläum Rudolf Steiner – Die Alchemie des Alltags, formulierte bei der Vernissage<br />
in Wolfsburg, dass die Zeit vorbei sei, wo man Rudolf Steiner nur den Anthroposophen<br />
überlassen könne, dieser sei längst zur Kulturtatsache geworden. Peter Sloterdijk bemerkte<br />
bei der Vernissage im Vitra Design Museum in Weil <strong>am</strong> Rhein, dass Rudolf Steiner in den<br />
Lebensreformbestrebungen des 21. Jahrhunderts allgegenwärtig sei, auch wenn man ihn<br />
nicht explizit nennt. Der Geist dieser Aussagen ist auch für die Vertretung der Anthroposophischen<br />
Medizin wichtig. Es ist gesund, sich klar zu machen, dass die Inspirationen Rudolf<br />
Steiners und seiner Mitarbeiter in der geistigen Welt weit über den Kreis der Mitglieder und<br />
Freunde in der anthroposophischen Gesellschaft und Bewegung hinausreichen und dort<br />
wirks<strong>am</strong> sind, wo die Lebensfragen brennen.<br />
Dann eine Erfahrung, die zu den Wurzeln der Anthroposophie zurückführte: Die diesjährige<br />
Ausbildungswoche für anthroposophische Medizin 1 in Indien war in Chennai, der Stadt, in der<br />
1875 die Theosophical Society begründet wurde. Es war Gelegenheit, dort das Headquarter<br />
im Stadtteil Adyar zu besuchen. Wir wurden auf das herzlichste von einem der Vorstandsmitglieder<br />
empfangen, dessen Tochter – Theosophin in 6. Generation in Folge – uns ausserhalb<br />
der Öffnungszeiten eine Führung gab: durch den wunderschönen Park, in das eindrucksvolle<br />
kreuzförmige Hauptgebäude, in dem die Hauptrepräsentanten der Weltreligionen dargestellt<br />
sind unter dem Dach der alle vereinigenden Wahrheit. Es war eine besondere Freude, diesen<br />
Besuch gerade einen Monat nach der Begründung der Anthroposophischen Landesgesellschaft<br />
in Indien haben zu können und dabei mit Dankbarkeit dieser Vorläufer zu gedenken,<br />
auf der die anthroposophische Bewegung aufbauen konnte und die heute etwa 18 000<br />
Mitglieder zählt. Wie viele Vorträge und Inspirationen verdanken wir der Theosophischen<br />
Gesellschaft, die 1902 Rudolf Steiner als Leiter der deutschen <strong>Sektion</strong> berief und deren Mitglieder<br />
die Fragen stellten, die es ihm möglich machten von seinen Wissensschätzen mitzuteilen?<br />
Auch die Ausführungen über den christlichen Einweihungsweg und die Aufgabe der<br />
Verwandlung der Erde durch neun Erdschichten hindurch (GA178) gehört in diese theosophische<br />
Zeit.<br />
Drittens die Jahreskonferenz 2011 <strong>am</strong> <strong>Goetheanum</strong>: Die Klinik-Jubilare hatten sich gewünscht,<br />
Aspekte therapeutischer Gemeinschaftsbildung zu erarbeiten. Ein solches Streben nach Gemein-<br />
<strong>Medizinische</strong> <strong>Sektion</strong> – Tätigkeitsbericht 2011 / Projekte 2012 3<br />
Anthroposophie muss, noch mehr<br />
als bisher, kosmopolitisch werden,<br />
darf nicht eingekapselt werden<br />
durch Gruppen von Menschen<br />
oder auf einzelne Länder<br />
beschränkt bleiben;<br />
sie ist für alle Menschen<br />
über die ganze Welt.<br />
Ita Wegman<br />
Siehe auch den Bericht<br />
aus dem Ita Wegman Institut<br />
von Prof. Dr. med. Peter Selg S. 41<br />
1 IPMT / International Postgraduate<br />
Medical Training siehe Bericht. S. 31