privat bank ag - Kunsthandel Widder
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KARL MEDIZ<br />
Wien 1868 –1945 Dresden<br />
Die Gemälde Karl Mediz’ bestechen vor allem durch ihren Detailreichtum. Auf den ersten Blick<br />
vermeint der Betrachter einen freien, offenen Pinselduktus zu erkennen, doch bei näherem<br />
Herantreten bemerkt man die akribische, pointillisierende Arbeitsweise des Künstlers. In<br />
analytischen Schritten wird die Farbe jedes einzelnen Laubblattes seziert, in ihre additiven<br />
Einzelkomponenten zerlegt, um dann optisch aufgegliedert, zu einem eindringlich stimmigen<br />
Gesamteindruck zu verschmelzen. Trotz dieser scheinbaren Illusion bleibt Karl Mediz in<br />
Komposition und Ausrichtung seiner Arbeit einem klassischen Ideal verpflichtet, indem er<br />
den Bildraum durch Orthogonalen gliedert. Der durch Wolkenzirren dynamisierte, folienhafte<br />
Hintergrund wird durch den bildparallelen Horizont und die dominierenden Vertikalen der<br />
aufstrebenden Bäume akzentuiert.<br />
In seiner Ehefrau Emilie Mediz-Pelikan fand der Künstler eine Wesens- und Seelenverwandte,<br />
deren Arbeiten aus dieser fruchtbaren, symbiotischen Schaffensperiode selbst für Kenner<br />
kaum von den seinigen zu unterscheiden sind. Die von wechselseitiger Befruchtung geprägte<br />
Beziehung basierte auf einer verbindenden Sehnsucht nach der Vermittlung eines gefühlvollen<br />
Stimmungsausdrucks. Beide Maler hegten in ihrer Kunst eine Vorliebe für Sujets aus dem pastoralen<br />
Symbolismus. Ansätze und Einflüsse des in zahlreichen Aufenthalten in Belgien und<br />
Frankreich erfahrenen Impressionismus sind sichtbar, wobei sich die Befreiung des Pinselstrichs<br />
in vorliegendem Gemälde zurücknimmt und mehr an die Naturverbundenheit des ausgehenden<br />
19. Jahrhunderts anschließt.<br />
Karl Mediz<br />
WEIDELAND VON STREHLEN<br />
1895, Öl auf Leinwand, 130 x100 cm,<br />
signiert K. Mediz, verso alte Etiketten u.a.<br />
Internationale Kunst-Ausstellung Berlin 1896,<br />
abgebildet im Ausstellungskatalog des<br />
OÖLandesmuseums, S.159, Nr. 48<br />
STIMMUNGSIMPRESSIONISMUS<br />
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