privat bank ag - Kunsthandel Widder
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68<br />
WILHELM THÖNY<br />
Graz 1888 –1949 New York<br />
Wenn man von der oft zitierten spitzen Feder spricht, dann trifft dies wohl besonders auf die<br />
Arbeiten des Künstlers Wilhelm Thöny zu. Mit wenigen Strichen, rudimentärer Binnenzeichnung<br />
und sparsamer Lavierung werden momenthafte Situationen wiedergegeben, die durch das<br />
Fehlen jeglicher Hintergrundgestaltung eine Entrücktheit und somit etwas Allgemeingültiges,<br />
Exemplarisches ausdrücken. Es sind meist zwischenmenschliche Begegnungen, die wir alle<br />
schon erlebt oder miterlebt haben und die uns zum Teil peinlich berühren oder zum Schmunzeln<br />
anregen.<br />
Das rechte Blatt zeigt einen untersetzten, ältlichen Verehrer, der sichtlich lusterfüllt einer<br />
schlanken Frau seine Aufwartung macht. Die Bemühungen des Freiers scheinen wohl aussichtslos,<br />
denn die junge Dame, durch ihren Kurzhaarschnitt, den eingestemmten Armen emanzipiert<br />
und selbstbewusst auftretend, wirkt den Avancen des Werbers gegenüber distanziert. Es ist<br />
genau diese psychologische Raffinesse gepaart mit einem Gespür für soziale Anspielungen, die<br />
Thöny in eine lange Tradition der gesellschaftskritischen Zeichnung stellt und ihn im österreichischen<br />
Kontext in die vorderste Reihe rückt.<br />
ÖSTERREICHISCHE MODERNE IM AUSLAND<br />
Wilhelm Thöny<br />
BEGRÄBNIS VON MARSCHALL LYAUTEY<br />
1934, Tusche auf Papier, laviert, 29,5 x36cm,<br />
vgl. Ausstellungskatalog des Rupertinums mit<br />
ähnlichen Blättern, S. 72 ff<br />
ZIRKUSSZENE<br />
1931, Bleistift auf Papier, 34,7 x43,5 cm,<br />
signiert und datiert Thöny 1931, mit Widmung<br />
„Der Vielgeliebten am 3. November 1931, Paris<br />
Thöny“