24. Jahrgang, <strong>Sonderheft</strong> 1/<strong>2006</strong>sich einen Risikofaktor darzustellen. Einige großeStudien zur neurologischen Entwicklung der Kinderfanden ein erhöhtes Risiko für eine Zerebralparese.Niedriges Geburtsgewicht oder Frühgeburtlichkeiterwiesen sich als unabhängige Risikofaktorenfür neurologische Auffälligkeiten. <strong>Die</strong> erhöhteRate an neurologischen Auffälligkeiten kann teilweisedurch die höhere Rate an Zwillingen und anKindern mit einem niedrigen Gestationsalter erklärtwerden. Krebserkrankungen <strong>im</strong> Kindesalterscheinen nach ART nicht häufiger aufzutreten, allerdingswerden hierzu noch weitere kontrollierteStudien mit großen Kohorten und einer langenBeobachtungsdauer benötigt. Hinsichtlich dermentalen und psychomotorischen Entwicklungunterscheiden sich Kinder nach ART nicht vonspontan konzipierten.Methylentetrahydrofolsäure-Reduktase- (MTHFR-)Genpolymorphismus und Schwangerschaftskomplikationen:Ergebnisse einer prospektivrandomisierten Studie <strong>im</strong> Donauspital/SMZ-Ostan 2000 schwangeren <strong>Frau</strong>enF. Stonek, E. Hafner, M. Metzenbauer, S. Wintner,K. Schuchter, K. PhilippAbteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe,Donauspital/SMZO, WienFragestellung: MTHFR-C677T-Polymorphismusführt zu einer gesteigerten MTHFR-Thermolabilität,reduzierter Enzymaktivität und erhöhten Plasmahomocysteinspiegeln.Ob MTHFR in der Entwicklungvon Präeklampsie (PE), Frühgeburt (FG;Geburt < SSW 37) und Wachstumsretardierung(SGA, Dystrophie < 10. Perzentile) Bedeutung haben,war Ziel dieser Studie.Methode: In dieser prospektiv kontrollierten, offenenMonocenter-Studie wurden gravide Patientinnenin SSW 12 (n = 2000) mittels Mundschle<strong>im</strong>hautabstrichgenetisch abgeklärt. <strong>Die</strong> genetischenDaten wurden mit dem Schwangerschaftsausgangder Patientinnen (n = 1697) verglichen.Ergebnisse: Von den 1965 ausgewerteten Patientinnenwaren 42,8 % heterozygot und 11,8 % homozygotMTHFR-polymorph. Vergleiche der Trägerschaftdes MTHFR-Polymorphismus (hetero- oderhomozygot) zwischen jeweils einer Gruppe unddem schwangerschaftskomplikationslosen Normalkollektivergab ein signifikant öfteres Auftreten desPolymorphismus in der SGA-Gruppe (p = 0,008),IUFT-Gruppe (p < 0,05), PE-Gruppe (p < 0,05) sowiein der PE/SGA-Gruppe (p < 0,01). In der Gruppeder FG konnte ein Trend, der jedoch noch nichtsignifikant war, nachgewiesen werden (p = 0,058).Schlußfolgerungen: MTHFR-C677T-Polymorphismuswurde signifikant öfter bei SGA (Dystrophie< 10. Perzentile), Präeklampsie und IUFT nachgewiesen.Es gibt eine MTHFR-Assoziation mit Präeklampsiebei gleichzeitiger Dystrophie < 10. Perzentile.Gemäß dieser prospektiven Studie hatMTHFR-C677T einen Einfluß auf SGA, Präeklampsieund IUFT und könnte als Risikomarker herangezogenwerden.Antiphospholipidsyndrom und pathologischerSchwangerschaftsverlaufS. Bass<strong>im</strong>, A. Tammaa, K. Frischmuth, H. SalzerAbteilung für Gynäkologie & Geburtshilfe,Wilhelminenspital, WienFragestellung: Das Antiphospholipidsyndrom (APS)ist aufgrund einer gesteigerten Blutgerinnung miterhöhten Abort- und Frühgeburtsraten assoziiert.Bei der Konsensuskonferenz in Sapporo wurde1998 ein Kriterienkatalog mit klinischen und laborchemischenParametern festgelegt. Zur Diagnosestellungmuß aus jeder der beiden Gruppen mindestensein Kriterium vorliegen: Tabelle 1. Ziel dervorliegenden Studie war die Evaluierung der Prävalenzder APS-assoziierten Antikörper bei den obenfestgelegten Schwangerschaftskomplikationen.Methode: Bei 24 <strong>Frau</strong>en, bei denen zumindest einden Sapporo-Kriterien entsprechender, klinischerVerdachtsmoment hinsichtlich des Vorliegens einesAPS vorlag, wurden Anticardiolipin-AK (ACA),Anti-β2-Glykoprotein-I-AK (A-β2-GPI) sowie Lupus-Antikoagulans (LA) best<strong>im</strong>mt.Ergebnisse: Insgesamt fanden sich bei 5 Patientinnen(21 %) positive Serumbefunde. Bei 4 <strong>Frau</strong>en(17 %) wurden A-ß2-GPI gefunden, bei einer PatientinLA und in keinem Fall waren die ACA erhöht.Tabelle 1: Bass<strong>im</strong> S et al.LaborkriterienKlinische KriterienVorliegen von Antiphospholipid-Antikörpern Thrombose venös und/oder arteriell an beliebiger StelleVorliegen von Lupus-Antikoagulans • ≥ 3 Aborte vor der 10. SSW oder• ≥ eine Frühgeburt vor der 34. SSW wegen (Prä-) Eklampsieoder SGA oder• Tod mind. eines Fötus nach der 10. SSW15
24. Jahrgang, <strong>Sonderheft</strong> 1/<strong>2006</strong>16Schlußfolgerung: <strong>Die</strong> Prävalenz des APS ist mit 21 %in dem untersuchtem Kollektiv deutlich höher alsbei <strong>Frau</strong>en mit ungestörtem Schwangerschaftsverlauf(1–5 %). Unsere Ergebnisse entsprechen denWerten, die in der Literatur angegeben werden.A-β2-GPI scheint, wie auch andere Studien bestätigen,der wichtigste Antikörper <strong>im</strong> Bereich der APSinduziertengeburtshilflichen Erkrankungen zu sein.Eine Kombinationstherapie mit niedermolekularemHeparin und ASS führt zu einer deutlichen Verringerungdieser Erkrankungen bei Patientinnen mit APS.Vasa praevia – frühzeitige Diagnose mittelsFarbdopplersonographie: Verhinderung einesfatalen Schwangerschaftsausganges?J. Bleier, A. BichlerAbteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe,LKH Bad IschlEinleitung: Liegen frei in den Eihäuten verlaufendekindliche Gefäße vor dem inneren Muttermund,spricht man von Vasa praevia (Inzidenz ca. 1:2500Geburten). Bei Blasensprung besteht die Gefahreiner Gefäßverletzung mit lebensbedrohlicherBlutung für den Feten.Kasuistik: Eine 31-jährige II.-Para wird in der41. SSW stationär aufgenommen. Eine tiefliegendeVorderwandplazenta ist bekannt. Eine Placenta praeviawurde in der 29. SSW transvaginalsonographischausgeschlossen. In der Eröffnungsperiodetastet man bei einer Muttermundsweite von 5 cmund stehender Fruchtblase eine weiche Struktur<strong>im</strong> Bereich des inneren Muttermundes. Aufgrundder Anamnese wird an Plazentagewebe gedacht. <strong>Die</strong>durchgeführte Spiegeleinstellung kann dies nichtbestätigen. Bei der Farbdoppler-Transvaginalsonographiezeigen sich Gefäße <strong>im</strong> Bereich des unterenPols der Fruchtblase mit für die Nabelschnurarterietypischem Flußmuster. Es wird der dringendeVerdacht auf Vasa praevia gestellt und dieeilige Sectio durchgeführt (APGAR 9/10/10,3000 g, NA-pH: 7,38). <strong>Die</strong> Inspektion der Plazentazeigt eine Insertio velamentosa der Nabelschnurund bestätigt die Verdachtsdiagnose.Schlußfolgerung: Kommt es be<strong>im</strong> Blasensprungzur Gefäßruptur, so läßt sich ein hämorrhagischerSchock des Feten meist nicht vermeiden. EigeneErfahrungen und die Analyse der Literatur verdeutlichendas schlechte fetale Outcome bei Vasa praevia-Blutungenmit hoher Mortalität. Im geschildertenFall konnte ein möglicher fataler Schwangerschaftsausgangverhindert werden. Eine peripartalevaginale Blutung ist zumeist mütterlichenUrsprungs und wird daher selten als fetale Blutungerkannt. Bereits geringe Blutmengen genügen, umdas Kind in ernste Gefahr zu bringen. Auch eineNotsectio kann das Kind oft nicht retten. <strong>Die</strong> DiagnoseVasa praevia sollte daher antenatal erfolgen.Risikofaktoren sind: Placenta bilobata, Z.n. Placentapraevia, tiefer Sitz der Plazenta, IVF-Schwangerschaft,Mehrlinge, Insertio velamentosa. In solchenFällen sollte an die Möglichkeit von Vasa praeviagedacht und in der zweiten Schwangerschaftshälfteeine Farbdoppler-Transvaginalsonographie durchgeführtwerden.Der Verlauf des Pulsatility Index der Aa. uterinaezwischen der 22. und 27. SSW als Prognosefaktorfür SchwangerschaftskomplikationenH. Aigner, E. Hafner, M. Metzenbauer, K. PhilippAbteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie,Donauspital, WienFragestellung: Besitzt der Verlauf der Durchblutungder Uterinarterien zwischen der 22. und der27. SSW hinsichtlich der Entwicklung von plazentaabhängigenSchwangerschaftskomplikationenwie intrauterine Wachstumsretardierung (IUGR),HELLP-Syndrom oder Präeklampsie (PE) eine prognostischeBedeutung?Methode: In der 22. SSW wurde der Pulsatility Index(PI) der Aa. uterinae beidseits gemessen. <strong>Die</strong>Schwangeren, deren mittlerer PI über der 95. Perzentilelag, wurden 5 Wochen später kontrolliert.Anhand des Outcomes (Geburtsgewicht, Perzentile,Schwangerschaftsdauer bei Geburt) wurdenletztlich unauffällige Schwangerschaften mit Risikoschwangerschaftenverglichen.Ergebnisse: Insgesamt konnten 2210 Schwangerein die Studie eingeschlossen werden, bei 112 <strong>Frau</strong>enwurde eine Zusatzuntersuchung in der 27. SSWdurchgeführt. Bei <strong>im</strong> weiteren Verlauf unauffälligenSchwangerschaften sank der PI um 0,74 (Mittelwert).<strong>Die</strong> Differenz betrug bei Schwangerschaftenmit IUGR und Geburt ab der 34. SSW nur 0,40,während bei Präeklampsien der PI der Aa. uterinaeum 0,36 abnahm. Noch deutlicher wurde das Ergebnisin der Untergruppe Geburt vor der 34. SSWkombiniert mit IUGR oder Präeklampsie: Hier sankder PI um lediglich 0,18.Schlußfolgerung: Durch die Verlaufskontrolle desPI der Aa. uterinae ist eine verbesserte Voraussagedes Schwangerschaftsausganges hinsichtlich plazentaassoziiertenKomplikationen möglich, wennder Ausgangswert über der 95. Perzentile liegt.TRAP-Sequenz (Twin reverse arterial perfusion)A. RamoniPerinatal-Gruppe, Universität InnsbruckEine TRAP-Sequenz tritt bei 1 % aller monochorialenGemini-Schwangerschaften auf und stellt eineextreme Form des TTTS dar.
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