24. Jahrgang, <strong>Sonderheft</strong> 1/<strong>2006</strong>ten Spitalskosten betrugen in Österreich für dasTVT-Verfahren <strong>im</strong> Mittel Euro 2747,40 (range Euro1964,60–3746,06) und für die TVT-Obturator-MethodeEuro 2610,35 (range Euro 1882,10–3723,83).<strong>Die</strong> Kostensituation wurde vor allem durch dieGemeinkosten bzw. die Tageskomponente der Häuserbest<strong>im</strong>mt. Krankenhäuser mit sehr hohen laufendenKosten profitieren <strong>im</strong> Einzelfall finanziellvon einer Unterschreitung der unteren LKF-Verweildauer.Schlußfolgerung: <strong>Die</strong> Operationsdauer der beidenInkontinenzoperationen ist kein wesentlicher Faktorfür die Aufwand-/Gewinnsituation. Abhängigvon den pro Haus anfallenden Tageskosten mußpro Haus eine individuelle Kostenanalyse durchgeführtwerden.Lost levonorgestrel releasing IUD – Evidenz fürkontrazeptive Effekte trotz extrauteriner Lagedes IUDsA. Bernhaus, A. Kaltenegger, F. Takhti,B. HartmannAbteilung für Gynäkologie, KH NeunkirchenEinführung: Levonorgestrel freisetzende IUDs werdenseit mehr als 25 Jahren verwendet, um Nebenwirkungender Kupfer-T-IUDs zu reduzieren. <strong>Die</strong>häufigste Komplikation bei der Insertion einesLNG-freisetzenden IUDs ist die Perforation des Myometriumsund der Austritt des IUDs in die Bauchhöhle.Im Gegensatz zu Kupfer-T-Spiralen birgt diesonographische Detektion von LNG-freisetzendenIUDs größere Schwierigkeiten, da lediglich derprox<strong>im</strong>ale und der distale Anteil des IUDs darstellbarsind. Wir berichten von 2 Fällen, in denen5 Jahre nach der IUD-Insertion das IUD sonographischnicht mehr intrauterin nachgewiesen werdenkonnte und pelviskopisch entfernt werdenmußte. In keinem der beiden Fälle war trotz extrauterinerLage des IUDs eine Schwangerschaft eingetreten.Fallbeispiele: Be<strong>im</strong> ersten Fall handelte es sich umeine gänzlich beschwerdefreie 36jährige Patientin,bei der sich das IUD in der Pelviskopie zwischenrechter Tube und rechtem Ovar fand und problemlosentfernt werden konnte. Be<strong>im</strong> zweiten Fall handeltees sich um eine 47jährige Patientin, die übergelegentliche Oberbauchbeschwerden klagte. DasIUD konnte pelviskopisch <strong>im</strong> Omentum majus gefundenund ebenfalls problemlos entfernt werden.Ergebnisse: In beiden Fällen war es trotz extrauterinerLage des IUDs zu keinem Eintritt einerSchwangerschaft gekommen. Bei der ersten Patientinwurde am 9. Zyklustag ein Hormonstatus best<strong>im</strong>mt,in dem sich erhöhte LH-Werte und starkerniedrigte Östradiolwerte wie bei ovarieller Suppressionzeigten.Schlußfolgerung: Lost LNG-IUDs werden hauptsächlich<strong>im</strong> Bereich des mittleren Oberbauches <strong>im</strong>Omentum majus gefunden und daher sollte beiextrauteriner IUD-Lage das Omentum majus andieser Stelle genau inspiziert werden. Aus demDepot der LNG-IUDs diffundieren pro Tag ca.20 mcg Levonorgestrel in das Uteruskavum undbeeinflussen nicht nur das Endometriumwachstum,sondern auch die Zervixschle<strong>im</strong>haut, dieSpermienmotilität und möglicherweise auch dieOvulation. Einer pharmakologischen Studie gemäßwurden bei extrauterin liegenden IUDs ähnlichhohe Levonorgestrelwerte <strong>im</strong> Serum gemessenwie bei Patientinnen, die orale Kontrazeptivamit Levonorgestrel einnahmen. Da bei keiner unsererPatientinnen eine Schwangerschaft eingetretenwar und der <strong>im</strong> Serum gemessene ÖstradiolundLH-Wert einer Patientin eine ovarielle Suppressionvermuten läßt, könnte die Absorption vonLevonorgestrel durch das Peritoneum einen kontrazeptivenEffekt besitzenPremature ovarian failure-Syndrom (POF)L. Lo<strong>im</strong>erKinderWunschKlinik WelsDas Premature ovarian failure-Syndrom (POF) istals das Erlöschen der endokrinen und generativenOvarialfunktionen vor dem 40. Lebensjahr definiert.<strong>Die</strong> Situation ist durch einen hypergondotropenHypogonadismus und eine Oligo- oderAmenorrhoe charakterisiert. Werte des FSH über40 IE/l weisen auf das Vorhandensein des POF-Syndromshin. <strong>Die</strong>se Werte sind jedoch oft nicht absolutzu sehen, sondern manchmal spontan reversibel.<strong>Die</strong> Best<strong>im</strong>mung des Ant<strong>im</strong>üllerhormons kann einegenauere Beurteilung der Ovarialreserven ermöglichen.Obwohl viele Störungen denkbar sind, die zumPOF führen können, bleibt die Ursache in vielenFällen unklar. <strong>Die</strong> Inzidenz des POF-Syndroms wirdauf 1 pro 1000 bei 30jährigen <strong>Frau</strong>en geschätzt.Neben dem Problem des unerfüllten Kinderwunschesbedürfen die betroffenen Patientinnen derärztlichen Aufmerksamkeit wegen der körperlichenund seelischen Folgen des chronischen Östrogenmangels.Wichtig sind ebenfalls die Folgen derchemo- oder radiotherapieinduzierten POF-Syndromebei Patientinnen mit Malignomen, wobeidas Mammakarzinom für die Gynäkologie hervorzuhebenist. Bezüglich der Sterilität ist nicht klar,ob eine Therapie gegenüber abwartendem Verhaltenvon Vorteil ist. Nach Diagnosestellung dürfen5–10 % der Patientinnen mit POF mit einerSchwangerschaft rechnen. Ob sich diese Zahlendurch irgendeine Behandlung erhöhen lassen, istnicht bewiesen.27
24. Jahrgang, <strong>Sonderheft</strong> 1/<strong>2006</strong>28Verabreichung des KombinationspräparatesProfertil ® zur Verbesserung des SpermiogrammsC. Matthai, M. ImhofUniversitätsklinik für <strong>Frau</strong>enheilkunde WienFragestellung: Ziel ist es, 8 publikatorisch belegtwirksame Einzelsubstanzen zur Verbesserung derSamenqualität in Kombination zu verabreichen.Dadurch sollen wesentliche Schritte der Spermiogeneseopt<strong>im</strong>iert werden und die bekannten Effekteder Einzelsubstanzen in ihrer Wirkung ergänztoder idealerweise verstärkt werden.Methode: Profertil ® (Creamed GmbH Wien) wirdals bilanzierte Diät verabreicht. <strong>Die</strong> Studie wurde<strong>im</strong> Sinn einer Anwendungsbeobachtung geführt.Insgesamt wurden 40 Männer (n = 40) mit Kinderwunsch(> 2 Jahre) und mindestens 2 pathologischenSpermiogrammen inkludiert. Patientenmit Azoospermie und Aspermie wurden ausgeschlossen.Den Patienten wurden 2 Kapseln täglichüber einen Zeitraum von 3 Monaten verabreicht.Nach Ablauf der 3 Monate wurde einKontrollspermiogramm erhoben. Eine Zwischenbilanzwurde nach den ersten 20 Probanden ausgewertet.Ergebnisse: <strong>Die</strong> Samenzelldichte nahm kumulativvon 632,7 Mill/ml auf 973,9 Mill/ml zu(+ 341,2 Mill/ml). Ein Anstieg der Spermiendichtekonnte bei 17 von 20 Patienten erreicht werden.<strong>Die</strong> durchschnittliche Zunahme der Spermiendichtepro Milliliter betrug 17,06 Millionen. Max<strong>im</strong>alkonnte ein Anstieg der Spermatozoen um620 % gemessen werden. <strong>Die</strong> Anzahl der progressivbeweglichen Samenzellen nahm kumulativvon 172 % auf 393 % zu (+ 221 %). Insgesamt trateine Verbesserung in 17 von 20 Fällen ein, miteiner durchschnittlichen Pro-Kopf-Zunahme von11,05 %. <strong>Die</strong> Gesamtmotilität (ohne statisch beweglicheSpermatozoen), nahm kumulativ von635 % auf 1005 % (+ 370 %) zu. <strong>Die</strong> Anzahl dermorphologisch unauffälligen Samenzellen konnte,bezogen auf das Gesamtkollektiv, mehr als verdoppeltwerden. <strong>Die</strong> Gesamtzunahme betrug 137 %.Bei fast allen bis jetzt ausgewerteten Studienteilnehmernkam es zu einer Verbesserung allerrelevanten Parameter. Bei 7 von 20 Probandenkonnte eine Normozoospermie erzielt werden. Bisdato sind in der Studie 3 Schwangerschaften bekannt.Schlußfolgerung: <strong>Die</strong>se Ergebnisse bestärken dieAnnahme, daß die Kombination der in der Literaturbeschriebenen Einzelsubstanzen signifikantbesser wirkt als die Summe der Wirkungen in singulärerVerabreichung. Basierend auf diesen Ergebnissensoll nun eine randomisierte, placebokontrollierteStudie durchgeführt werden.Wie ein Dermoid des rechten Ovars zu einernon-rezent perforierten Appendizitis werdenkann – ein FallberichtO. Preyer, C. Schauer, C. Maier, E. Gruber-Fröhlich, J. Machan, P. LangrAbteilung für Gynäkologie, Krankenhaus derBarmherzigen Brüder GrazHintergrund: Eine perforierte Appendizitis ist einseltener Nebenbefund <strong>im</strong> Rahmen einer Laparoskopieaus gynäkologischer Indikation. Das Beschwerdebildist meist dramatisch und kann unbehandeltzu Nekrose, Ulzeration und Peritonitis führen.Fallbericht: Eine 18-jährige <strong>Frau</strong> wird wegen eineszystisch-soliden Adnextumors rechts zugewiesen.Im gynäkologischen Status tastet man rechts hinterdem Uterus eine ca. 8–9 cm große, prallelastischeResistenz, der übrige Status unauffällig.Der Ultraschall zeigt einen zystischen Adnextumorrechts, mit lateralem Schallschatten, echodichtenund echoarmen Arealen, wie bei einem Dermoid.<strong>Die</strong> Patientin ist zu diesem Zeitpunkt beschwerdefrei,ihr Labor unauffällig, die gynäkologische Anamnesebland. Sie wird zu einer Laparoskopie mitZystenausschälung 4 Wochen später terminisiert.Intraoperativ zeigt sich ein postentzündlicherKonglomerat-Tumor <strong>im</strong> Bereich der rechten Adnexe,wobei die zystische Raumforderung des Ovarseröffnet wird und sich darin Kotsteine einer altperforiertenAppendix finden. <strong>Die</strong> Patientin wirdlaparoskopisch en-bloc adnex- und appendektomiert,die postentzündlichen Adhäsionen gelöst.Es erfolgt eine antibiotische Abschirmung mitCephalosporin / Metronidazol i.v. <strong>Die</strong> Anamnese derPatientin wird reevaluiert. Es fällt eine Schmerzepisodemit starken, stechenden Schmerzen <strong>im</strong>rechten Unterbauch für ca. 1 Tag, drei Monate zuvor,auf. Sie war am folgenden Tag beschwerdefrei.Einen Monat vor der Vorstellung hierorts traten<strong>im</strong>mer wieder Schmerzen unterschiedlicher Intensität<strong>im</strong> rechten Unterbauch auf, begleitet vonÜbelkeit. Im gleichen Monat der Vorstellung trittrezidivierend postprandiales Erbrechen auf. DasAuftreten der Schmerzen geht mit dem Absetzeneiner Schmerzmedikation einher, die 10 Monatelang wegen einer 4-fachen Wirbelfraktur eingenommenwurde.Schlußfolgerung: <strong>Die</strong> perforierte Appendizitis bliebdurch die Dauerschmerzmedikation lange unentdecktund wurde durch das Omentum majus gedeckt.<strong>Die</strong> Kotsteine in der Tuboovarialzyste täuschten<strong>im</strong> Ultraschallbild ein Dermoid des rechtenOvars bei beschwerdefreier Patientin vor. Eine exakteAnamnese ist bei der Diagnostik jeder abdominellenPathologie unerläßlich. Auch der offenbareindeutige Adnexbefund mit passender Kurzanamneseschließt differentialdiagnostisch die Beteiligungder Appendix nicht aus.
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