24. Jahrgang, <strong>Sonderheft</strong> 1/<strong>2006</strong>ist zusätzlich ein wichtiger gesundheitspolitischerund ökonomischer Faktor.Erste Erfahrungen mit Netzinterponaten beiPatientinnen mit hochgradigem Deszensus undProlaps uteri oder Prolaps des ScheidenblindsackesM. Perschler, F. Eichorn, F. Peintinger, A. Mirna,A. Tamaa, G. Ralph, H. SalzerAbteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe desLKH Leoben und Gynäkologische und geburtshilflicheAbteilung Wilhelminenspital, Wien<strong>Die</strong> Netzinterponate (Tension-Free Vaginal Mesh,TVM) stellen eine neue Therapiemodalität bei Patientinnenmit hochgradigem Deszensus und Prolapsusuteri oder Prolaps des Scheidenblindsackesstatt einer Hysterektomie in Kombination mit einerKolporrhaphia anterior und Kolpoperineoplastikoder Vaginaefixatio sacrospinalis dar, wobei potentielleine weit niedrigere Rate an Rezidiv-Zelen (beiherkömmlichem Verfahren bis zu 40 %) zu erwartenwäre.Fragestellung: Stellt die operative Sanierung derobigen Fälle mit Netzinterponaten (Tension-FreeVaginal Mesh, TVM) eine Alternative zur klassischenMethode hinsichtlich Durchführbarkeit dar?Macht das intraoperative und postoperative Komplikationsprofilbei ersten Patientinnen weitere Einsätzeplausibel?Methode: Seit 01.04.2005 wurden an den Abteilungenfür Gynäkologie und Geburtshilfe des LKHLeoben und des Wilhelminenspitals, Wien, 40 Patientinnenvon 5 Operateuren standardisiert operiert.16 (40 %) hatten einen hochgradigen Deszensusund Prolapsus uteri und 24 (60 %) einenProlaps des Scheidenblindsacks.Ergebnisse: In allen Fällen konnte die geplanteOperation durchgeführt werden. <strong>Die</strong> rekonstruktivenErgebnisse waren in allen Fällen zufriedenstellend.Bei einer (2,5 %) Patientin war es intraoperativzu einer Blasenläsion gekommen. 2 (5 %)Patientinnen benötigten 2 Erykonzentrate. Bei 3(7,5 %) Patientinnen wurden zwischen 3 und 12Wochen postoperativ Netzerosionen bzw. Wunddehiszenzenzwischen 2 und 3 cm <strong>im</strong> Durchmesserbeobachtet, welche bis zu 15 Wochen konservativbehandelt wurden.Schlußfolgerung: <strong>Die</strong> bisherigen Ergebnisse zeigen,daß die Verwendung von Netzinterponateneine Alternative in der operativen Therapie der ausgewähltenPatientinnen darstellen könnte. <strong>Die</strong>Komplikationsrate in Form von Arrosionen st<strong>im</strong>menmit dem angegebenen Schnitt in der Literaturüberein.Uteruserhaltendes, spannungsfreies, vaginales„MESH-Repair“ bei anteriorem Vaginalwandprolapsund HarnstressinkontinenzA. Kletsel, P. Hungermann, B. Holthaus,P.-A. RegidorKlinik für Geburtshilfe und <strong>Frau</strong>enheilkunde,Klinikum Osnabrück, DeutschlandZiel: <strong>Die</strong> Effektivität der Verwendung der spannungsfreienMESH-Anlage bei Patientinnen zurZystozelenkorrektur mit Stressinkontinenz wirduntersucht.Methode: 75 Patientinnen zwischen 45–73 Jahrenmit bestehender Harnstressinkontinenz sowie ZystozeleII–III° werden in diese Studie aufgenommen.<strong>Die</strong> Klassifikation des anterioren Vaginalwandprolapserfolgte nach dem „International PelvicOrgan Prolapse staging System“. Nach vaginaler„Midline Incision“ wird das Polypropylen-Netz(SerATOM, Serag-Wiessner, Germany), durch absorbierendesNahtmaterial, an die Ligamenta cardinalesowie an die pubozervikale Faszie posteriorfixiert. Anterior wird ein transobturatorischesBand eingelegt. Das Netz wird anterior an dastransobturatorische Band zentral, dann seitlichund weiter an die urethropelvinen Ligamenta fixiert.Das Netz wird von Spatium vesicovaginaleseitlich und mittig unter der Urethra positioniert.Dann wird das MESH vom Spatium retropubicazwischen dem Arcus tendineus über die Harnblasenwandund der Cervix uteri spannungsfrei plaziert.Bei keiner der Patientinnen wurde der Uterusentfernt.Resultat: Stationärer Aufenthalt 2 Tage. Keine Zystoskopieintraoperativ. Keine Komplikationen. Nachuntersuchungsergebnisnach 12 Mo.: Ein asymptomatisches„low grade“-Zystozelenrezidiv wurdebei einer Patientin (2,7 %) nach 3 Mo. beobachtet.Keine signifikanten Schmerzen. Keine Beeinträchtigungder Lebensqualität und der sexuellen Funktionen.Es gab keine Erosionen des MESH. 81,4 %der Patientinnen entwickelten auch über einenZeitraum von 12 Monaten keine Zystozele, sowieauch keine Harnstressinkontinenz. 96,7 % fühltensich subjektiv nach der Operation gut und zeigtendeutliche Symptombesserung. In 2,7 % der Fallezeigten sich postoperativ Infektionen, 3,1 % derPatientinnen gaben Miktionsstörungen an.Zusammenfassung: <strong>Die</strong>se Studie überzeugt, daßbei Patientinnen, mit Zystozele II–IV° und Stressinkontinenz,eine kombinierte spannungsfreie„MESH und transobturatorische Band-Anlage“,unter Uteruserhaltung, einen opt<strong>im</strong>alen Harnblasen-Supporterreicht. Es ist eine effektive, s<strong>im</strong>pleOperation des anterioren Vaginalwandprolaps mitStressinkontinenz. Besonders wird diese Methode23
24. Jahrgang, <strong>Sonderheft</strong> 1/<strong>2006</strong>24in der Therapie des Zystozelenrezidives nach z. B.traditionellen Techniken, sowie bei Patientinnenmit schlecht oder defekten aufhängen Gewebenempfohlen. Eine multizentrische langfristige Studieist sicher sinnvoll.Erste Erfahrungen mit der „Stammzelltherapie“zur Behandlung der BelastungsinkontinenzD. Kölle, D. DörflerAbteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe,Bezirkskrankenhaus SchwazFragestellung: Im Jahr 2002 wurde an der InnsbruckerUniv.-Klinik für Urologie erstmals eineStammzelltherapie zur Behandlung der Harnstressinkontinenzdurchgeführt. Ziele der vorliegendenUntersuchung sind die Beschreibung der Praktikabilitätund die Darstellung der ersten Kurzzeitergebnissedieser neuen Methode an einer gynäkologischenStandardabteilung.Methode: Seit Juni 2005 wurden insgesamt 9 Patientinnenmit verifizierter reiner Stressinkontinenzin das standardisierte Protokoll aufgenommen.<strong>Die</strong> Abklärung umfaßte eine komplette urodynamischeUntersuchung, Urethrozystoskopie, transurethraleSonographie des Rhabdosphinkters derUrethra, 24-h-Pad-Test, QoL- und Inkontinenz-Score. Nach Gewinnung einer Muskelbiopsie ausdem M. biceps in Lokalbetäubung wurden <strong>im</strong> Labordie autologen Myoblasten und Fibroblasten isoliertund kultiviert. Nach 2 Monaten erfolgte die urethrosonographischkontrollierte gezielte Injektion derautologen Myoblasten in mehreren Depots zu je100 µl direkt in den Urethralsphinkter, sowie dieInjektion der Fibroblasten unterhalb der Harnröhrenschle<strong>im</strong>haut.Im Anschluß an die Operationerfolgte eine intravaginale Elektrost<strong>im</strong>ulation für3 Wochen. Bei 6 <strong>Frau</strong>en war die erste Follow-up-Untersuchung 3 Monate postoperativ mit Durchführungdes kompletten präoperativen Untersuchungsablaufsbereits vorliegend.Ergebnisse: Es traten keine intra- oder perioperativenKomplikationen auf. Eine passagere Harnverhaltungfür 24 Stunden verschwand spontan.Alle <strong>Frau</strong>en waren postoperativ schmerzfrei. 4 von6 <strong>Frau</strong>en waren objektiv und subjektiv gebessertoder geheilt, eine der beiden Patientinnen ohneErfolg hatte postoperativ eine verifizierbare <strong>Dr</strong>anginkontinenzohne Stressinkontinenz.Schlußfolgerung: Der autologe Transfer von Myoblastenund Fibroblasten zur Therapie der Harnbelastungsinkontinenzist apparativ aufwendig,derzeit kostenintensiv, aber auch an einer gynäkologischenStandardabteilung nach kurzer Einschulungohne Probleme durchführbar. Aufgrund derextrem min<strong>im</strong>alinvasiven Technik hat die Therapieeine hohe Patientinnenzufriedenheit. Für eine endgültigeBeurteilung der Effektivität ist die Fallzahlaber derzeit noch zu gering.Magnetresonanzuntersuchungen (MRI) derUrethra bei kontinenten Pr<strong>im</strong>iparaeO. Preyer, T. Laml, P. Brugger, D. Prayer,W. UmekUniversitätsklinik für <strong>Frau</strong>enheilkunde, MedizinuniversitätWienFragestellung: Bei manchen <strong>Frau</strong>en wird eine postpartaleHarninkontinenz nach ihrer ersten Geburtprävalent. Eine Inkontinenz während der Schwangerschaftist oft der stärkste Hinweis und Prognosefaktordafür. Das Ziel unserer Studie war, die morphologischenParameter der Urethra mittels MRIin kontinenten Pr<strong>im</strong>iparae mit der Absicht zu erheben,Referenzwerte für künftige Untersuchungenan inkontinenten <strong>Frau</strong>en zu schaffen.Methode: Zehn Schwangere <strong>im</strong> zweiten Tr<strong>im</strong>enonder ersten Schwangerschaft erhielten eine multiplanareMR-Tomographie des Beckens mittels 1.5Tesla Philips-Scanner unter der Verwendung einerfünfteiligen, phasengesteuerten Oberflächenspule.Alle Patientinnen gaben eine schriftliche Einwilligungzur Untersuchung. Eine T2-gewichtete Sequenzwurde für multiplanare, zweid<strong>im</strong>ensionaleDarstellungen verwendet. Axiale und sagittaleSchnittbilder wurden für diese Analyse herangezogen.<strong>Die</strong> folgenden morphologischen Parameterder weiblichen Urethra wurden dann identifiziertund vermessen: der Querdurchmesser, der anteriore-posterioreDurchmesser, die Dicke der quergestreiftenSphinktermuskulatur und die Urethralängeauf einer mittsagittalen Ansicht.Ergebnisse: <strong>Die</strong> Analyse basiert auf den Datenvon neun Patientinnen. Der Mittelwert (± Standardabweichung)des Querdurchmessers, desanterioren-posterioren Durchmessers, der Dickeder quergestreiften Sphinktermuskulatur und derUrethralänge maß in derselben Reihenfolge 14,8 ±2,3 mm (Meßbereich: 11,7–18,7), 14,5 ± 1,8 mm(Meßbereich: 11,3–16,9), 2,1 ± 0,5 mm (Meßbereich:1,5–2,6) und 36,0 ± 7,1 mm (Meßbereich:24,7–43,3).Schlußfolgerung: <strong>Die</strong> morphologischen Parameterder weiblichen Urethra können bei kontinentenPatientinnen <strong>im</strong> zweiten Tr<strong>im</strong>enon mittels MRIbest<strong>im</strong>mt werden. <strong>Die</strong> Werte können als Referenzfür zukünftige Vergleiche mit inkontinentenSchwangeren herangezogen werden, um möglichePathomechanismen einer schwangerschaftsassoziiertenInkontinenz zu identifizieren.
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