24. Jahrgang, <strong>Sonderheft</strong> 1/<strong>2006</strong>weder Nabelschnur noch Plazentaanteile in derVagina zu sehen. Ein Großteil der Nabelschnur(Länge 9 cm) war gemeinsam mit dem ersten Fetusabgegangen. Um einer bakteriellen Infektion entgegenzuwirken,wurde eine antibiotische Prophylaxeeingeleitet. Während der folgenden Wochenzeigten ambulante Kontrollen einen unauffälligenSchwangerschaftsverlauf. Der in utero verbliebenezweite Fetus wurde in der 35. Schwangerschaftswocheper sectionem geboren.Schlußfolgerung: <strong>Die</strong>ser Fallbericht zeigt, daß <strong>im</strong>Rahmen einer diamniotisch-dichorialen Zwillingsschwangerschaftnach Spontanabort eines Fetenvor der 25. Schwangerschaftswoche abwartend vorgegangenwerden kann. Unter antibiotischer Prophylaxekann ein unauffälliger Schwangerschaftsverlaufsowie die Geburt eines gesunden Kindesmöglich sein; dies sollte in die Beratung der werdendenEltern miteinfließen.Maternale und fetale Fibroblast-Growth-Factor-Serumspiegel bei intrauteriner Wachstumsrestriktion(IUGR)D. Schlembach, W. Wallner, U. LangUniversitätsfrauenklinik, Medizinische UniversitätGrazFragestellung: Sind die maternalen und/oder fetalenSerumspiegel von Fibroblast Growth Factor (bFGF)bei intrauteriner Wachstumsrestriktion (IUGR) verschieden<strong>im</strong> Vergleich zur normalen Schwangerschaft?Methode: Bei 15 Schwangeren mit isolierter IUGRsowie bei 16 gesunden Schwangeren (NP) wurdenbei Entbindung mittels ELISA die bFGF-Spiegel<strong>im</strong> maternalen und umbilikalen Serum (V. undA. umbilicalis) best<strong>im</strong>mt. <strong>Die</strong> Auswertung der Ergebnisseerfolgte mit dem Softwarepaket SPSS 13.0.Ergebnisse: Während sich sowohl <strong>im</strong> maternalen(IUGR: 14,87 ± 15,59 pg/mL; NP: 12,14 ± 11,92 pg/mL) als auch <strong>im</strong> Umbilikalarterienserum (IUGR:39,75 ± 19,87 pg/mL; NP: 45,04 ± 64,16 pg/mL)keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischenden Gruppen feststellen ließen, waren diebFGF-Spiegel <strong>im</strong> Umbilikalvenenserum bei IUGRsignifikant erhöht (IUGR: 24,20 ± 22,69 pg/mLversus NP: 7,95 ± 5,75 pg/mL; p = 0,016). Bei gesundenSchwangeren zeigten sich signifikant höherebFGF-Spiegel <strong>im</strong> Serum der A. umbilicalis <strong>im</strong> Vergleichzum maternalen und umbilikalvenösen Serum(p < 0,001). Bei IUGR jedoch konnten keine signifikantenUnterschiede zwischen den drei Kompart<strong>im</strong>entenfestgestellt werden, obwohl die Serumspiegelder A. umbilicalis tendentiell höher als <strong>im</strong>maternalen Serum lagen.Schlußfolgerung: Erhöhte umbilikalvenöse bFGF-Serumspiegel bei IUGR, die durch plazentaren Zelltod/Apoptoseverursacht werden könnten, könntenein Hinweis dafür sein, daß der Fetus eher auf plazentareangiogenetische Imbalanzen reagierenkann, da die Unterschiede in der afferenten Zirkulationauf der efferenten Seite fehlen. Da bFGF fürdie neuronale und pulmonale Entwicklung alsauch für die Formation neuer Blutgefäße notwendigist, spekulieren wir, daß in Situationen wie beiIUGR der Fetus bevorzugt zentrale Organe perfundiert,um eine suffiziente oder sogar erhöhtebFGF-Zufuhr zu gewährleisten. Ab einem kritischenbFGF-Grenzwert könnte bFGF jedoch inMechanismen wie Atherogenese involviert sein,was durch Berichte über erhöhte Aortenwanddicke(ein Marker für frühe Atherosklerose) bei IUGR-Kindern unterstützt wird. (Gefördert von der WilhelmSander-Stiftung, München 2000.030.001)Krebs und Schwangerschaft: Bericht über4 Patientinnen an einer einzelnen Institution –Erfahrungen bezüglich Diagnose und TherapieM. Hubalek, O. Huter, C. Smekal-Schindelwig,B. Firulovic, C. MarthUniversitätsklinik für <strong>Frau</strong>enheilkunde InnsbruckFragestellung: Krebs ist die zweithäufigste Todesursachewährend der reproduktiven Jahre der <strong>Frau</strong>.Krebserkrankungen betreffen rund 0,02–0,1 % allerSchwangerschaften. Aufgrund des zunehmendenAlters der werdenden Mütter und der altersabhängigenInzidenz von best<strong>im</strong>mten malignen Erkrankungenbei <strong>Frau</strong>en ist in der Zukunft mit einemAnstieg von schwangerschaftsassoziierten Malignomenzu rechnen. Anhand von vier Fallbeispielen sollenhier Schwierigkeiten in der Diagnosestellung, derperipartalen Betreuung und letztendlich einer suffizientenTherapie einer malignen Erkrankungwährend der Schwangerschaft diskutiert werden.Methode: Beschreibung von 4 Patientinnen, beiwelchen in der Schwangerschaft ein Malignom unterschiedlicherEntität diagnostiziert wurde. Es wirdjeweils eine Patientin mit einem Kolonkarzinom,eine Patientin mit Ewing-Sarkom, eine Patientinmit Dysgerminon des Ovars und eine Patientin mitAngiosarkom der Mamma vorgestellt.Ergebnisse: Auffallend bei allen Patienten erscheinteine – wahrscheinlich durch die Schwangerschaftbedingte – verzögerte Diagnose des Malignoms. <strong>Dr</strong>eidieser beschriebenen Patientinnen erhielten aufgrundvon mangelhafter Diagnostik inadäquatePr<strong>im</strong>ärtherapie. <strong>Die</strong> fetale Entwicklung war jedochbei allen Patientinnen durch die maligne Grunderkrankungnicht beeinträchtigt, mit Ausnahmeeiner chemotherapiebedingten Wachstumsretardierungeines Fetus. Trotz der Tatsache, daß die Hälfteder beschriebenen Patientinnen Chemotherapie <strong>im</strong>19
24. Jahrgang, <strong>Sonderheft</strong> 1/<strong>2006</strong>20zweiten Tr<strong>im</strong>enon erhielten, zeigten sich auch beidiesen Kindern keine psychomotorischen oder physischenAuffälligkeiten. Allen Patientinnen gemeinsamwar eine annähernd idente Therapie nach korrekterDiagnose <strong>im</strong> Vergleich zu nicht schwangerenPatientinnen. Eine Patientin ist 25 Monate nachDiagnose eines Kolonkarzinoms infolge ausgedehnterMetastasierung verstorben. Zwei Patientinnenbefinden sich in kompletter Remission und eine Patientinmit einem Angiosarkom der Brust erhält derzeitChemotherapie aufgrund neuerlicher Tumorprogression.Ein Kind ist aufgrund einer traumatischenHirnblutung verstorben, die anderen dreiKinder zeigen keine Auffälligkeiten in ihrer Entwicklung.Schlußfolgerung: Diagnose und Therapie einesMalignoms in der Schwangerschaft stellt nach wievor eine große Herausforderung für den Klinikerdar. Es soll anhand dieser Fälle gezeigt werden, daßdie Beendigung der Schwangerschaft trotz einer malignenErkrankung nicht zwingend notwendig ist.Umso wichtiger erscheint jedoch eine effiziente Diagnostik,welche aufgrund der Schwangerschaft oftnur zögernd eingesetzt wird. Interdiziplinäre Zusammenarbeitstellt einen wichtigen Faktor in der Betreuungvon schwangeren Krebspatientinnen dar undExperten aus allen Bereichen müssen <strong>im</strong> Managementeiner solchen Erkrankung involviert sein.Sieben Patientinnen mit Malignomen in derSchwangerschaft in nur drei Monaten – Zufall,Risiokozentralisierung oder Trend?G. Pristauz, G. Luschin-Ebengreuth, V. Bjelic-Radisic, U. Lang, E. PetruUniversitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe,Medizinische Universität GrazFragestellung: Nachdem in den letzten drei Monatensieben Patientinnen mit Malignomen, teils erstdiagnostiziert,teilweise mit Rezidiven, an unsererGeburtshilflichen Ambulanz vorgestellt wurden,haben wir anhand dieser sieben Fallberichte zu klärenversucht, ob es sich nur um Zufall oder um einenTrend handelt.Fallberichte: Bei der ersten Patientin wurde vor8 Jahren ein invasiv-duktales Mammakarzinom diagnostiziertund nun in der 20. SSW (Schwangerschaftswoche)ossäre Metastasen der HWS festgestellt.Bei der zweiten Patientin wurde in der19. SSW ein Knoten in der rechten Brust abgeklärtund ein invasives lobuläres Mammakarzinom verifiziert.Unter neoadjuvanter Chemotherapie mit ECkam es zu einer Progredienz, sodaß in der 27. SSWeine Ablatio notwendig war. <strong>Die</strong> dritte Patientin,mit seit 2 Jahren bekanntem Mammakarzinom,wurde wegen neu aufgetretener Lebermetastasenin der 35. SSW zur Entbindung an unsere Klinikzugewiesen. Aufgrund von mehreren Lymphknotenpaketenzervikal beidseits wurde bei der viertenPatientin in der 15. SSW eine Biopsie durchgeführtund ein Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert.Bei der fünften Schwangeren wurde nach einerLymphknotenbiopsie am Hals in der 33. SSWdie Diagnose Siegelringzellkarzinom gestellt. DerPr<strong>im</strong>ärherd ist noch nicht gefunden worden. <strong>Die</strong>sechste gravide Patientin mußte in der 34. SSWwegen eines Rezidivs eines bekannten Leiomyosarkoms<strong>im</strong> Ligamentum infundibulo pelvicumeiner Sectio und Darmresektion unterzogen werden.Patientin Nr. 7 befindet sich in der 27. SSWund wurde wegen inguinalen Lymphknotenmetastasenbei einem pr<strong>im</strong>ären malignen Melanom derPlanta pedis an unserer Klinik vorgestellt. <strong>Die</strong>Schwangere sollte in der 33. SSW nach Kotikosteroidgabeentbunden werden.Diskussion: Anhand dieser Fälle werden die Therapiemöglichkeiten(Chemotherapie, Operation, Bestrahlung)in der Schwangerschaft besprochen undweitere Punkte abgehandelt:• <strong>Die</strong> Prävalenz von Karzinomfällen in der GeburtshilflichenAmbulanz beruht in erster Liniedarauf, daß wir als Zentrum Patientinnen ausder ganzen Steiermark, Nordkärnten und demSüdburgenland zugewiesen bekommen, also einemZentralisierungseffekt.• Das Alter von <strong>Frau</strong>en, die Schwangerschaftenaustragen, n<strong>im</strong>mt stetig zu. Damit dürfte auchdas Auftreten von Malignomen in der Schwangerschafthäufiger werden.Akute lymphoblastische Leukämie in derSchwangerschaft – ein FallberichtB. Firulovic, O. Huter, M. Hubalek, D. Sarlay,A. Ramoni, C. MarthUniversitätsklinik für <strong>Frau</strong>enheilkundeInnsbruckEinleitung: Akute Leukämien während der Schwangerschaftsind mit einer Inzidenz von 1 auf 75.000Schwangerschaften sehr seltene Erkrankungen.Wir berichten hier über einen seltenen Fall einerakuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) währendder Schwangerschaft.Fallbericht: Wir berichten über eine 29jährigePatientin, III.-Gravida/II.-Para, welche in der 29. SSWmit dem Verdacht einer Infektion unklarer Genesean unsere Abteilung transferiert wird. <strong>Die</strong> Patientinzeigt bei der Aufnahme hohes Fieber und eineHepatosplenomegalie mit Ikterus. <strong>Die</strong> klinischeSymptomatik ändert sich während der ersten Tagedes Aufenthaltes nicht. Aufgrund grenzwertigerAntikörpertiter gegen EBV und Ringelröteln <strong>im</strong>Serum und Candida <strong>im</strong> Harnbefund erhält die Patientinzusätzlich zur vorbestehenden Antibioseeine antivirale und ant<strong>im</strong>ykotische Therapie. Trotz
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