Ford120 - December 2011 - Fordreport
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D<br />
ie Äpfel sind reif, die Blätter werden<br />
bunt, der Wind spielt mit den<br />
Herbstblumen, die Altweibersonne<br />
strahlt auf die vielen Holzstapel, Gänse<br />
laufen über eine Wiese. Am Morgen sind<br />
vier Reisebusse mit fast 200 Männern von<br />
den Ford-Werken angekommen. Die haben<br />
der Ruhe in dieser Idylle ein Ende gesetzt<br />
– überall wird gehämmert, gesägt, gerufen:<br />
„Hey, hierüber!“ „Johann, willst du das<br />
Teil haben?“ „Kannst du das andere auch<br />
abmachen?“ Hier entsteht eine Ritterburg,<br />
und bei dem ganzen Unterfangen handelt<br />
es sich um eine Teamveranstaltung für die<br />
Mitarbeiter des Motorenwerks.<br />
Der Clou: Motoren sind heute verboten,<br />
nur solche Werkzeuge sind erlaubt, die es<br />
auch schon im Mittelalter gab. Landleben<br />
gegen Hightech-Montage.<br />
„Wir haben<br />
hier alle<br />
Hierarchie -<br />
ebenen bunt<br />
zusammen<br />
gemischt“<br />
Produktionsleiter Ulf Meiswinkel hat mit<br />
solchen Projekten sehr gute Erfahrungen<br />
gemacht. „Durch die Umstellung der<br />
Fertigung auf den neuen Dreizylinder-<br />
Ecoboost-Fox-Motor gibt es bei uns zurzeit<br />
viele Umstrukturierungen. Ein solcher<br />
Tag hilft, einen bereichsübergreifenden<br />
Schulterschluss zu ereichen, Berührungsängste<br />
zu nehmen und über einige<br />
wichtige Teamfragen nachzudenken.“ „Wir<br />
haben hier alle Hierarchieebenen bunt<br />
zusammen gemischt“, ergänzt Prozessbegleiter<br />
Jens Müller, der die Organisation<br />
des Events unterstützt hat.<br />
Jedes Team hat sich am Anfang des Tages<br />
eine Leitidee – einen gemeinsamen Wert<br />
– gewählt, zum Beispiel Sorgfalt, Respekt,<br />
Leistung, Ausdauer, Fürsorge oder Diversität.<br />
Während und nach der Errichtung<br />
der Ritterburg setzt man sich zusammen,<br />
um über die Umsetzung der Werte nachzudenken.<br />
Die Sitzungen fi nden übrigens<br />
in Pferdeboxen statt – nichtsdestotrotz<br />
wird fl eißig diskutiert und auch dokumentiert.<br />
„Ein Team zu bauen ist ja gar nicht so<br />
leicht“, beschreibt Operator Haci Mehmet<br />
Erdem, „jeder hat natürlich gute Ideen und<br />
will sein Konzept sofort umsetzen, und<br />
dann muss man sich einigen.“ „Aber wir<br />
haben angefangen, über solche Prozesse<br />
nachzudenken, und das ist schon positiv“,<br />
berichtet Senior Ingenieur Guido Meyer.<br />
Jetzt arbeiten beide mit ihrem Team an<br />
einer Konstruktion aus Seilen und Latten,<br />
mit denen man die hundert Kilo schweren<br />
Heuballen für die Tore der Burg aufrichten<br />
kann. Diese Hebehilfe stand übrigens<br />
nicht im Bauplan, sie ist Resultat gemeinsamer<br />
Überlegungen – alle für einen, einer<br />
für alle. Und es klappt, und es macht<br />
sichtlich Freude.<br />
Standfestigkeit, Stärke, Abenteuer<br />
und Erdverbundenheit<br />
Symbolik ist auch im Spiel, denn Symbolik<br />
wirkt längerfristig. „So eine Ritterburg<br />
setzt sich aus verschiedenen Elementen<br />
zusammen, die man zusammenführen<br />
muss, die Brücken, die Mauern, die Türme.<br />
Sie steht für Standfestigkeit, Stärke,<br />
Abenteuer und Erdverbundenheit, und<br />
das kann man an diesem Ort authentisch<br />
rüberbringen. Wir nehmen Holz und Stroh<br />
aus eigener Produktion, haben sogar die<br />
Seile aus Hanf hergestellt. Getränkekisten<br />
zu Pyramiden stapeln, das passt hier<br />
nicht“, sagt Ludger Brinkmann, Leiter des<br />
Gutshofes. Zur symbolischen Nachhaltigkeit<br />
trägt auch das Puzzle bei, das,<br />
zusammengesetzt, das Fox-Motor-Logo<br />
ergibt. Jedes Team erhielt einen Teil und<br />
schrieb den von ihm ausgewählten Wert<br />
darauf. Das fertige Puzzle wird ebenso<br />
wie die Dokumentationen aus den Refl exionsrunden<br />
im Foyer des Motorenwerks<br />
ausgestellt. „Die Ideen, die dabei formuliert<br />
wurden, kommen direkt von den<br />
Mitarbeitern und werden auch im Alltag<br />
gelebt“, ist sich Ulf Meiswinkel sicher:<br />
„Von diesem Erlebnis bleibt was hängen,<br />
es schafft einen gemeinsamen Nenner,<br />
wirkt nach und liefert Gesprächsstoff<br />
für lange Zeit“, so der Produktionsleiter,<br />
während er seinen Blick in die Weite<br />
schweifen lässt.<br />
Kochen wie im Mittelalter: Zwei<br />
Teams kümmerten sich um das<br />
leibliche Wohl der Burgbauer. Sie<br />
brachten eine gehaltvolle Suppe<br />
auf die Tafel.<br />
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