Stahlbau-Nachrichten 01/2007 - Verlagsgruppe Wiederspahn
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<strong>Stahlbau</strong>-<strong>Nachrichten</strong> Editorial 5<br />
Dr.-Ing. Volker Adam<br />
© DSTV<br />
Deutscher <strong>Stahlbau</strong> im Aufschwung –<br />
2006 Wachstum um 17 %<br />
Nach 10 Jahren rückläufiger Bauinvestitionen<br />
scheint die Talsohle durchschritten. Seit Mitte des<br />
vergangenen Jahres befindet sich der deutsche<br />
<strong>Stahlbau</strong> in einer gewaltigen Wachstumsphase. Die<br />
vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes<br />
für das Jahr 2006 weisen eine Erhöhung der <strong>Stahlbau</strong>tonnage<br />
des konstruktiven <strong>Stahlbau</strong>s um 17 %<br />
auf 1,64 Mio. t gegenüber dem Vorjahr aus. Die<br />
Teilnehmer an den Regionalen Unternehmergesprächen<br />
des Deutschen <strong>Stahlbau</strong>-Verbandes DSTV in<br />
Düsseldorf, Günzburg und Leipzig im März <strong>2007</strong><br />
konnten von einer erheblich besseren Beschäftigungslage<br />
und einer günstigeren, wenn auch noch<br />
nicht befriedigenden Erlössituation berichten.<br />
Einigkeit herrscht bei den deutschen Wirtschaftsinstituten<br />
darüber, dass sich der konjunkturelle<br />
Aufschwung nicht zyklisch, sondern stetig bis in die<br />
nächste Dekade fortsetzen wird. Entsprechend wurden<br />
auch die Prognosen für das Brutto-Inlandsprodukt<br />
korrigiert. Für 2006 wird eine Steigerung des<br />
BIP von 2,7 %, für <strong>2007</strong> von 2,4–2,8 % und für das<br />
Jahr 2008 eine Steigerung von 2,5 % gegenüber<br />
dem Vorjahr erwartet.<br />
Die Chancen des <strong>Stahlbau</strong>s stehen dabei durchaus<br />
gut! Auch wenn die Bauindustrie im ersten Quartal<br />
leichte Auftragseinbrüche beklagt, prognostizieren<br />
die Wirtschaftsinstitute für <strong>2007</strong> speziell im Wirtschaftsbau<br />
eine Steigerung der Investitionsbereitschaft<br />
um 8 % gegenüber dem Vorjahr. Basis sei die<br />
erhöhte Investitionsbereitschaft des Mittelstandes,<br />
aber auch ein Zuwachs des Exportes.<br />
Für den Kraftwerksneubau planen die Energieversorgungsunternehmen<br />
bis ins Jahr 2<strong>01</strong>5 ein<br />
Investitionsvolumen von ca. 40 Mrd. €: Allein in<br />
Deutschland sollen 24–26 Kraftwerksneubauten<br />
entstehen.<br />
Auch in den neuen EU-Ländern führt die Konjunkturentwicklung<br />
zu einer erhöhten Investitionsbereitschaft.<br />
Die hohe Inlandsnachfrage in diesen<br />
Ländern verbessert die Wettbewerbssituation der<br />
deutschen <strong>Stahlbau</strong>unternehmen. Im Stahlbrückenbau<br />
zeichnet sich eine deutliche Belebung ab,<br />
die Investitionsbereitschaft im Bereich »Bauen im<br />
Bestand« nimmt zu.<br />
Den zuvor beschriebenen positiven Entwicklungen<br />
stehen jedoch auch Hemmnisse gegenüber, die<br />
die Zukunftsaussichten in nicht nur rosigem Licht<br />
erscheinen lassen:<br />
Immer noch steigende Erzeugerpreise, zunehmende<br />
Verknappung und lange Lieferzeiten im Walzstahlbereich<br />
belasten die <strong>Stahlbau</strong>branche. Darüber<br />
hinaus ist mit weiterem Kostendruck bei Rohstoffen<br />
wie Erze, Koks, Mineralöl, Gas und Edelmetallen<br />
zu rechnen. Schrott bleibt weltweit knapp, die<br />
Transportkosten steigen und auch Baustoffe sowie<br />
Bau- und Montagegeräte sind als Folge jahrelangen<br />
konjunkturellen Rückgangs knapp.<br />
Die Politik ist aufgefordert, Rahmenbedingungen zu<br />
schaffen, die einen nachhaltigen Aufschwung mit<br />
moderatem Wachstum ermöglichen. Die öffentliche<br />
Hand sollte ihre Vergaben so gestalten, dass zyklische<br />
Beschäftigungssituationen vermieden und eine<br />
möglichst gleichmäßige Auslastung erzielt werden<br />
kann. Auch im Hinblick auf die Unternehmenssteuerreform<br />
2008 sollte die Politik die Regelungen,<br />
speziell für den Mittelstand, erheblich nachbessern.<br />
Kleine und mittelständische Unternehmen klagen<br />
zudem über zunehmende Verwaltungsauflagen.<br />
Ich möchte an die Mitglieder des Deutschen <strong>Stahlbau</strong>-Verbandes<br />
DSTV appellieren, die Chance der<br />
konjunkturellen Wende zu einer Ertragswende zu<br />
führen, bessere Preise und damit ausreichende Erlöse<br />
zu erzielen und nachhaltige Renditen zu sichern,<br />
die die Möglichkeit bieten, Eigenkapital aufzustocken<br />
und wieder eigene Investitionen vorzunehmen.<br />
Trotz mancher Schwierigkeiten: Die Aussichten für<br />
<strong>Stahlbau</strong>unternehmen waren schon lange nicht<br />
mehr so positiv!<br />
Volker Adam