The show must go on - Travel-One

■ Noch hat der eine oder andere Mitarbeiter an Bord Schwierigkeiten mit
dem Namen. Noch riecht es an manchen Stellen nach Teppichbodenkleber.
Noch sucht mancher Gast nach dem Ein-Aus-Schalter der Espresso-
Maschine in seiner Kabine (hinten). Aber von den Kinderkrankheiten,
die auch ein 13 Jahre altes Gefährt erwischen können, mal abgesehen,
präsentiert sich das Schiff, das von sich behauptet, es gehöre mir, in guter
Verfassung. Es kann zwar weder in puncto Kabinengröße noch in der
Ausstattung der Schlafgemächer mit Superlativen aufwarten. Aber die
Designer haben gute Arbeit geleistet, vor allem in den Bars, Lounges,
Restaurants und im Wellness-Center. Mit hellem Buchenfurnier, viel Licht
und ein wenig Retro-Design ist ein Entwurf gelungen, der es schaffen
könnte, sich zwischen der bunten Clubwelt Marke Aida und dem gefühlten
Krawattenzwang mancher Kreuzfahrtklassiker zu positionieren.
Kluges Konzept
Dass es schon günstigere Zeiten gegeben hat, um ein solches Produkt
zu lancieren, ist freilich auch nicht zu übersehen. Zur Vielzahl neuer Schiffe
und einem mit Fragezeichen behafteten Konsumklima gesellt sich ein
geradezu ungestümer Drang der US-Kreuzfahrtgesellschaften auf den
europäischen Markt. Schon jetzt haben diese Faktoren deutliche
Auswirkungen auf das Preisniveau. Bleibt nur zu hoffen, dass TUI Cruises,
Aida & Co. sich mit ihren weiteren Wachstumsplänen nicht überheben.
Und dass sie nicht der Versuchung erliegen, günstige Reisepreise über
einen überteuerten An-Bord-Verkauf wieder reinzuholen. Denn sonst
könnte so mancher, der sich diesmal durch verlockende Preise als Kreuzfahrt-Neuling
an Bord locken lässt, im nächsten Jahr wieder All-inclusive
an Land buchen.
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c.schmicke@travel-one.net
10 l 2009 editorial
Christian Schmicke
Chefredakteur
20.5.2009 TRAVEL ONE 3