DAS MAGAZIN FÃœR REISEPROFIS 12. NOVEMBER ... - Travel-One
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produkt sprachreisen<br />
Die Sprachschüler werden immer jünger. Selbst Dritt- und Viertklässler büffeln<br />
inzwischen in den Ferien Vokabeln und Grammatik – um vor allem fit in Englisch zu sein.<br />
Früh übt sich<br />
Spielerisch lernen:<br />
Caroline Syrett lässt ihre<br />
Schüler ein englisches<br />
Werbeplakat basteln<br />
■ Die Kinder lümmeln auf den Tischen<br />
herum, scheinen nicht bei der Sache zu<br />
sein. Doch sobald Dominik Obarski, ein<br />
junger Lehrer aus Birmingham, ihnen eine<br />
Frage stellt, schießen etliche Finger nach<br />
oben. »I am going to play soccer«, sagt der<br />
elfjährige Leo, der am Nachmittag Fußball<br />
spielen will und jetzt auf Englisch eifrig<br />
die Zukunftsform übt – und dies mitten in<br />
den Schulferien.<br />
Leo sitzt nicht etwa in seiner Grundschule<br />
in der Nähe von Mainz. Vielmehr<br />
lernt er freiwillig fünf Tage lang jeden<br />
Morgen in Darmstadt englische Grammatik<br />
und Vokabeln. »Ich habe seit der ersten<br />
Klasse Englisch, aber wir schlugen vielleicht<br />
einmal im Monat das Buch auf«, erzählt<br />
der Junge. Für die weiterführende<br />
Schule, so glaubt er, reicht das nicht. Daher<br />
entschieden sich Leo und sein gleichaltriger<br />
Freund Gregor für einen Sprachurlaub.<br />
Und um nicht allzu weit weg von<br />
zu Hause zu sein, fiel die Wahl auf Darmstadt:<br />
Offährte bietet in der südhessischen<br />
Stadt seit diesem Sommer einwöchige<br />
Camps an, an denen neben Zwölf- und<br />
Dreizehnjährigen auch Dritt- und Viertklässler<br />
teilnehmen. So wie Lars, mit neun<br />
Jahren der Jüngste in der Gruppe.<br />
Bereits ab fünf. Immer mehr Anbieter<br />
von Sprachreisen wenden sich auch an<br />
Grundschüler. »Die interessierten Kinder<br />
werden jünger«, weiß Offährte-Chef Heiner<br />
Giese. Eine Beobachtung, die auch Peter-Mario<br />
Kubsch, Geschäftsführer von<br />
Studiosus, macht. Der Veranstalter nahm<br />
für 2009 auf Grund der steigenden Nachfrage<br />
Kurse bereits für Siebenjährige ins<br />
Programm. Und bei Do it! können schon<br />
Fünfjährige ihr Sprachtalent probieren.<br />
Die Konzepte ähneln einander mehr<br />
oder weniger. Kinder, die an einer derartigen<br />
Reise teilnehmen, fahren sozusagen in<br />
ein Ferienlager mit Sprachunterricht. Sie<br />
lernen, je nach Veranstalter, zwischen<br />
zwölf und 32 Schulstunden pro Woche<br />
Englisch, Französisch oder Spanisch. Den<br />
Rest der Zeit verbringen sie mit Basteln,<br />
Spielen und Sport. »Wir machen auch<br />
Ausflüge, das ist cool und witzig«, meint<br />
Fabian, elf Jahre. »Es ist dann wie Urlaub«,<br />
betont der zwölfjährige Philipp.<br />
Die meisten Sprachreisen führen ins<br />
europäische Ausland, vor allem in den Süden<br />
Englands. Do it! bringt die Kinder außerdem<br />
nach Ostkanada. Ohne die Eltern<br />
so weit verreisen – die Jüngeren trauen<br />
sich das oft noch nicht. »Ich hatte überlegt,<br />
nach Malta zu fahren, aber das war mir<br />
dann doch noch zu früh«, räumt die zehnjährige<br />
Clara ein. Stattdessen suchte sie<br />
sich Darmstadt aus, im Jahr zuvor war sie<br />
in Oberwesel. Dort richtet Offährte in den<br />
Ferien ebenfalls einen »Kids Club« ein<br />
und ermöglicht den Mädchen und Jungen<br />
so, im Land zu bleiben.<br />
Wer sich aber in die Ferne wagt, wohnt<br />
– wie auch in Deutschland – in Camps<br />
oder Colleges mit Gleichaltrigen zusammen.<br />
»Die Heimwehgefahr wird dadurch<br />
minimiert, dass sich die Kinder nicht alleine<br />
in Gastfamilien zurecht finden müssen«,<br />
weiß LAL-Geschäftsführer David<br />
Armstrong.<br />
32 TRAVEL ONE <strong>12.</strong>11.2008<br />
Foto: TRAVEL ONE