Nikolaus Dimmel: Zentrale Bereiche des BMS-Rechts
Nikolaus Dimmel: Zentrale Bereiche des BMS-Rechts
Nikolaus Dimmel: Zentrale Bereiche des BMS-Rechts
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Bedarfsorientierte<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung in<br />
Oberösterreich<br />
ACHTUNG: Alle Angaben ohne Gewähr!<br />
1
Übersicht<br />
1. Einführung id 15a-Vereinbarung<br />
2. Überblick <strong>Rechts</strong>lage<br />
3. Anspruchsberechtigter Personenkreis<br />
4. Einsatz <strong>des</strong> eigenen Einkommens<br />
5. Einsatz <strong>des</strong> eigenen Vermögens<br />
6. Einsatz der eigenen Arbeitskraft<br />
7. Antragstellung und Verfahren<br />
8. Leistungen<br />
9. Regress<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
2
Kapitel 1<br />
Einführung in die Allgemeine<br />
Systematik der <strong>BMS</strong> – Art 15 a B-VG -<br />
Vereinbarung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
3
Grundsätze Art 2 – SH - <strong>BMS</strong><br />
Leistungszuständigkeit der Länder nach Wohnsitz oder<br />
Aufenthalt – Art 9<br />
Pauschalierte Geldleistungen zur Sicherung <strong>des</strong><br />
Lebensunterhaltes und <strong>des</strong> Wohnbedarfes<br />
<strong>Rechts</strong>ansprüche + Bescheidform<br />
Subsidiärität (Vorleistungspflicht; <strong>Rechts</strong>verfolgung)<br />
Einsatz eigener Mittel (s.u.)<br />
Einsatz eigene Arbeitskraft (s.u.)<br />
Beratung und Betreuung<br />
NEU: Weitest mögliche und dauerhafte (Wieder-)<br />
Eingliederung in das Erwerbsleben erforderlich sind.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
4
Grundsätze -<br />
Verschlechterungsverbot<br />
Bun<strong>des</strong>weit zu gewährleistende Min<strong>des</strong>tstandards<br />
Erbringung weitergehender Leistungen oder die<br />
Einräumung günstigerer Bedingungen bleibt jeder<br />
Vertragspartei unbenommen<br />
(Verbesserungsmöglichkeit)<br />
Bestehen<strong>des</strong> haushaltsbezogenes Leistungsniveau<br />
darf durch die in Umsetzung dieser Vereinbarung<br />
erlassenen Regelungen nicht verschlechtert<br />
werden (Verschlechterungsverbot).<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
5
Zwei Lesarten <strong>des</strong><br />
„Verschlechterungsverbotes“<br />
Leistung <strong>des</strong> BdsL darf sich gegenüber<br />
der Art 15 a Vereinbarung nicht<br />
verschlechtern<br />
<strong>BMS</strong>-Leistung darf sich gegenüber SH<br />
nicht verschlechtern<br />
Absur<strong>des</strong> Argument, weil nur 12 Bezüge<br />
und Reduktion der Wohnkosten sind<br />
bereits eine geplante massive<br />
Verschlechterung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
6
One Stop Shop – Art 7<br />
Arbeitslose erhalten Information über <strong>BMS</strong><br />
Anträge auf <strong>BMS</strong> werden entgegengenommen<br />
und an <strong>BMS</strong>-Träger (Länder) weiterleitet<br />
Information von § 10-AlVG – Sperren<br />
automationsunterstützt an <strong>BMS</strong>-Träger<br />
(Länder) übermittelt<br />
<strong>BMS</strong>-Träger (Länder) übermitteln AMS die<br />
notwendigen Unterlagen<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
7
Leistungsumfang der <strong>BMS</strong><br />
Regelmäßig wiederkehrender Aufwand für<br />
Nahrung, Bekleidung, Körperpflege, Hausrat,<br />
Heizung und Strom sowie andere persönliche<br />
Bedürfnisse wie die angemessene soziale und<br />
kulturelle Teilhabe.<br />
Wohnbedarf = Miete, allg BK, Abgaben.<br />
Krankenversicherungsschutz Art 8: analoge<br />
Behandlung zu BezieherInnen der AusglZulage<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
8
Leistung - Art 10<br />
Monatliche Geldleistungen zur Deckung<br />
<strong>des</strong> Lebensunterhaltes (Art. 3 Abs 1)<br />
Des angemessenen Wohnbedarfes (Art. 3 Abs. 2)<br />
Leistungen gebühren 12 x jährlich<br />
Ausgangswert = der für alleinstehende<br />
AusgleichszulagenbezieherInnen monatlich vorgesehene<br />
Betrag abzüglich <strong>des</strong> davon einzubehaltenden Beitrages zur<br />
Krankenversicherung.<br />
Dieser Min<strong>des</strong>tstandard gilt für Alleinstehende und AlleinerzieherInnen.<br />
Ausnahmsweise bescheidmäßig durch Sachleistungen ersetzt<br />
werden, wenn dadurch eine den Zielen der Bedarfsorientierten<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung dienende Deckung <strong>des</strong> Lebensunterhaltes besser<br />
erreicht werden kann.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
9
Höhe Min<strong>des</strong>tstandard<br />
Volljährige Personen, die alleine leben: 100%<br />
Für volljährige Personen, die mit anderen Volljährigen im<br />
gemeinsamen Haushalt leben:<br />
75% pro Person<br />
50% ab der dritten leistungsberechtigten, volljährigen,<br />
unterhaltsanspruchsberechtigten Person<br />
Für minderjährige Personen, für die ein Anspruch auf<br />
Familienbeihilfe besteht und die mit zumin<strong>des</strong>t einem<br />
Volljährigen im gemeinsamen Haushalt leben:<br />
18% für das älteste, zweit- und drittälteste dieser Kinder<br />
15% für alle weiteren ab dem viertältesten Kind<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
10
Wohnbedarf – Art 11<br />
Grundsatz: Länder „sollen“ (MERKE: kein <strong>Rechts</strong>anspruch; keine<br />
Pflichtleistung; keine gliedstaatliche Verpflichtung) zusätzliche<br />
Geld- oder Sach-Leistungen zumin<strong>des</strong>t auf Grundlage <strong>des</strong><br />
Privatrechts gewährleisten, wenn mit den Min<strong>des</strong>tstandards nach<br />
Art. 10 der angemessene Wohnbedarf nicht vollständig gedeckt<br />
werden kann (Art 12)<br />
„Unvollständigkeit“ ist anzunehmen, wenn die angemessenen<br />
Wohnkosten das Ausmaß von 25% <strong>des</strong> Min<strong>des</strong>tstandards<br />
Leistungen zur Deckung <strong>des</strong> Wohnbedarfs können an Dritte<br />
ausbezahlt werden, wenn<br />
dadurch eine drohende Delogierung verhindert werden kann<br />
eine den Zielen der Bedarfsorientierten Min<strong>des</strong>tsicherung dienende Deckung <strong>des</strong><br />
Wohnbedarfes besser erreicht werden kann.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
11
Leistungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
Art 5 (2): Die zum Ausgleichszulagenrichtsatz gebührende<br />
Erhöhung für Kinder (§ 293 Abs. 1 letzter Satz ASVG) wird an<br />
Min<strong>des</strong>tstandard für Kinder abzüglich <strong>des</strong> Kinderzuschusses<br />
(§ 262 ASVG) angepasst<br />
Art 6: Erhöhung <strong>des</strong> Ausmaßes der Notstandshilfe auf<br />
Nettoersatzrate (Basis ALG) bis zu 60% (bei Anspruch auf<br />
Familienzuschläge: bis zu 80%) <strong>des</strong> vorherigen Einkommens<br />
Bei Einkommensanrechnung (Ehepartner/Lebensgefährte/in)<br />
darf AusgleichszulagenbezieherInnen-Niveau (EhegattInnen<br />
+ allfällige Kinder) nicht unterschritten werden<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
12
Begünstigte Personen mit<br />
<strong>Rechts</strong>anspruch<br />
Alle Personen, die zu einem dauernden Aufenthalt im<br />
Inland berechtigt sind:<br />
österreichische Staatsangehörige einschließlich ihrer<br />
Familienangehörigen;<br />
Asylberechtige und subsidiär Schutzberechtigte<br />
EU-/EWR-BürgerInnen, Schweizer Staatsangehörige und<br />
deren Familienangehörige<br />
Personen mit einem Aufenthaltstitel „Daueraufenthalt-EG“<br />
oder „Daueraufenthalt–Familienangehörige“;<br />
Personen mit Niederlassungsnachweis oder unbefristeter<br />
Niederlassungsbewilligung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
13
Kein dauernder Aufenthalt:<br />
nichterwerbstätige EU-/EWR-BürgerInnen und<br />
Schweizer Staatsangehörigen und deren<br />
Familienangehörigen<br />
jeweils in den ersten drei Monaten ihres Aufenthalte<br />
AsylwerberInnen<br />
Personen, die auf Grund eines Reisevisums oder ohne<br />
Sichtvermerk einreisen (TouristInnen) durften.<br />
Verpflichtungen aus der<br />
Grundversorgungsvereinbarung – Art. 15a B-VG (BGBl. I<br />
Nr. 80/2004) bleiben unberührt<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
14
Bedeutung der Judikatur<br />
EuGH stellt klar, dass der Begriff „Sozialhilfeleistungen <strong>des</strong> …<br />
Mitgliedstaats“ ein autonomer Begriff <strong>des</strong> Unionsrechts ist,<br />
der nicht anhand von Begriffen <strong>des</strong> nationalen <strong>Rechts</strong><br />
ausgelegt werden kann. In Anbetracht insbesondere der<br />
Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten bei der Handhabung<br />
der Sozialhilfe ist dieser Begriff dahin zu verstehen, dass damit eine<br />
Sozialhilfe gemeint ist, die von öffentlichen Behörden auf<br />
nationaler, regionaler oder örtlicher Ebene gewährt wird. (C-<br />
578/08)<br />
Damit: KEIN Spielraum <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzgebers, Unionsrechtliche<br />
Bestimmungen zu umgehen<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
15
Kapitel 2<br />
Überblick Oberösterreichische<br />
<strong>Rechts</strong>lage<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
16
<strong>Rechts</strong>grundlagen<br />
Art 15 a B-VG Vereinbarung 667 Stenogr.Prot.<br />
Min<strong>des</strong>tsicherungsgesetz<br />
OÖ Min<strong>des</strong>tsicherungsgesetz (MSG) LGBl 74/2011 vom 1.10.2011<br />
(Inkrafttreten)<br />
Min<strong>des</strong>tsicherungsverordnung LGBl 75/2011<br />
OöSHG idF LGBl 74/2011<br />
Reduziert auf stationäre Leistungen<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
17
Sozialhilfe und<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung<br />
§ 2 Abs 5 OöSHG (Grundsätze): Soziale Hilfe ist nur<br />
soweit zu leisten, als der jeweilige Bedarf nicht<br />
durch Leistungen Dritter tatsächlich gedeckt ist.<br />
(Anm: LGBl.Nr. 74/2011)<br />
§ 7 OöSHG (Soziale Notlage)<br />
(1) Eine soziale Notlage liegt bei Personen vor, die sich in einer<br />
besonderen sozialen Lage befinden und sozialer Hilfe bedürfen.<br />
(2) In einer besonderen sozialen Lage im Sinn <strong>des</strong> Abs. 1 können<br />
sich insbesondere Personen befinden, die der Betreuung und Hilfe<br />
(Pflege) bedürfen (Anm: LGBl.Nr. 74/2011)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
18
Verhältnis der<br />
<strong>Rechts</strong>materien zueinander<br />
� Insgesamt (9 BdsLänder) weitaus komplexere <strong>Rechts</strong>lage als<br />
vorher:<br />
� Art 15 a B-VG-Vereinbarung als völkerrechtlich-zivilrechtlicher<br />
Vertrag (Wr Vertragsrechtskonvention); keine unmittelbare<br />
<strong>Rechts</strong>wirkung auf Verhältnis Antragsteller – Behörde<br />
� Art 15 B-VG-Vereinbarung bleibt allerdings<br />
Interpretationsgesichtspunkt im Rahmen d <strong>Rechts</strong>anwendung<br />
� Zentral: <strong>BMS</strong>-Bezieher haben keinen SH-Anspruch<br />
� NOVELLIERTES SHG OHNE HSLU UND<br />
WOHNBEDARFSLEISTUNGEN ID OFFENEN SH<br />
� Auf Personen, die in Senioren-, Seniorenpflegeheimen oder<br />
vergleichbaren stationären Einrichtungen untergebracht<br />
sind, findet dieses Gesetz keine Anwendung.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
19
§ 53 OöMSG<br />
Bescheide, welche auf Grund <strong>des</strong> Oö. Sozialhilfegesetzes 1998,<br />
LGBl. Nr. 82, erlassen wurden, werden wie folgt übergeleitet:<br />
Anstelle von Bescheiden nach § 18 <strong>des</strong> Oö.<br />
Sozialhilfegesetzes 1998 hat der Träger der <strong>BMS</strong> Hilfe durch<br />
Einbeziehung in die Krankenversicherung zu leisten<br />
Bescheide nach § 19 <strong>des</strong> OöSHG 1998 gelten als Bescheide nach<br />
§ 18 <strong>des</strong> MSG (Erziehung/Erwerbsbefähigung)<br />
Bescheide nach § 40 <strong>des</strong> Oö. Sozialhilfegesetzes 1998 gelten als<br />
Bescheide nach § 45 dieses Lan<strong>des</strong>gesetzes (Kostentragung)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
20
Verschlechterungsverbot § 6<br />
MSG-VO<br />
Sofern sich das zum 31. August 2010 nach der Oö.<br />
Sozialhilfeverordnung 1998, LGBl. Nr. 118, in der Fassung der<br />
Verordnung LGBl 52/2010 bestehende Leistungsniveau durch die<br />
MSG-VO verschlechtern würde, ist dieses beizubehalten.<br />
Sofern durch diese Verordnung das durch Artikel 10 und 11 der<br />
Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Art. 15a<br />
B-VG über eine bun<strong>des</strong>weite Bedarfsorientierte Min<strong>des</strong>tsicherung<br />
zum 1.9.2010 festgelegte haushaltsbezogene Leistungsniveau für<br />
HSLU und Wohnbedarf bei einer Jahresbetrachtung NICHT<br />
ERREICHT WIRD ist die Differenz anteilig mit den laufenden<br />
monatlichen Geldleistungen auszuzahlen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
21
Wesentlichste Neuerungen<br />
in der <strong>BMS</strong><br />
� einheitlicher Min<strong>des</strong>tstandard (Ausgangswert = ASVG-Richtsatz<br />
für Min<strong>des</strong>tpension) wird 12 mal jährlich im Nachhinein ausbezahlt<br />
� Leistung für Lebensunterhalt (75%) und Unterkunft (25%) +<br />
ergänzende Wohnbedarfshilfe (Wohnbeihilfe)<br />
� Einkünfte sowie die wirtschaftlichen Verhältnisse <strong>des</strong> im<br />
gemeinsamen Haushalt lebenden Partners (Ehepartner/in oder<br />
Lebensgefährten/in) werden berücksichtigt.<br />
� Vermögensfreibetrag (fünffacher Ausgangswert) und<br />
Vermögensbehaltefrist (sechs Monate)<br />
� kein Kostenersatz bei Einkommen aus Erwerbstätigkeit<br />
oder von Eltern von oder für erwachsene(n) Kinder(n)<br />
� Einbeziehung der <strong>BMS</strong>-BezieherInnen in die<br />
gesetzliche Krankenversicherung (E-Card)<br />
� Einsatz der Arbeitskraft (z.B. Hilfe zur Arbeit, Kürzungsmöglichkeiten<br />
mangels Mitwirkung)<br />
� Verkürzung der Entscheidungsfrist auf drei Monate<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
22
Ziele § 1 OÖ MSG<br />
Sicherstellung eines menschenwürdigen Lebens (Abs 1)<br />
Vermeidung von Notlagen (Armut und soziale<br />
Ausschließung) - Präventionsmaxime<br />
Befähigung zur Abwendung und Überwindung von<br />
Notlagen (Hilfe zur Selbsthilfe)<br />
Hilfe zur Bedarfsdeckung<br />
Nachhaltige Stabilisierung (nachgehende Hilfe)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
23
Grundsätze der Leistung §<br />
2 OÖ MSG (1)<br />
Individualitätsprinzip: Bei der Leistung bedarfsorientierter<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung ist auf die besonderen Umstände <strong>des</strong> Einzelfalls Bedacht<br />
zu nehmen. Dazu gehören insbesondere Eigenart und Ursache der<br />
drohenden, bestehenden oder noch nicht dauerhaft überwundenen sozialen<br />
Notlage, weiters der körperliche, geistige und psychische Zustand der<br />
hilfebedürftigen Person sowie deren Fähigkeiten, Beeinträchtigungen und<br />
das Ausmaß ihrer sozialen Integration. (Individualitätsprinzip)<br />
Rechtzeitigkeitsprinzip: Bedarfsorientierte Min<strong>des</strong>tsicherung hat<br />
rechtzeitig einzusetzen.<br />
Integrationsprinzip: Form und Umfang bedarfsorientierter<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung sind so zu wählen, dass die Stellung der hilfebedürftigen<br />
Person innerhalb ihrer Familie und ihrer sonstigen sozialen Umgebung nach<br />
Möglichkeit erhalten und gefestigt wird.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
24
Grundsätze der Leistung § 2<br />
OÖ MSG (2)<br />
Persönliche Hilfe: Die bedarfsorientierte Min<strong>des</strong>tsicherung<br />
umfasst auch die erforderliche Beratung und Betreuung in<br />
sozialen Angelegenheiten. Sie soll eine dauerhafte<br />
(Wieder-)Eingliederung ihrer Bezieherinnen und Bezieher in<br />
das Erwerbsleben fördern.<br />
Subsidaritätsprinzip: Die Leistungen bedarfsorientierter<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung sind subsidiär.<br />
Bedingter <strong>Rechts</strong>anspruch: Ein <strong>Rechts</strong>anspruch auf<br />
bedarfsorientierte Min<strong>des</strong>tsicherung oder eine bestimmte<br />
Form bedarfsorientierter Min<strong>des</strong>tsicherung besteht nur,<br />
wenn es dieses Lan<strong>des</strong>gesetz ausdrücklich bestimmt.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
25
Grundsätze der Leistung §<br />
2 OÖ MSG (3)<br />
Übertragungsverbot: Leistungen bedarfsorientierter<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung können weder gepfändet noch verpfändet<br />
werden.<br />
Die rechtswirksame Übertragung von <strong>Rechts</strong>ansprüchen auf<br />
bedarfsorientierte Min<strong>des</strong>tsicherung ist nur mit Zustimmung der für die<br />
Bescheiderlassung zuständigen Behörde möglich, wenn die Übertragung im<br />
Interesse der hilfebedürftigen Person gelegen ist. (Prinzip der<br />
eingeschränkten Übertragbarkeit)<br />
Chancengleichheit: Kindern, die in Haushaltsgemeinschaft<br />
mit Bezieherinnen oder Beziehern bedarfsorientierter<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung leben, soll eine altersgerechte Beteiligung<br />
am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
26
Grundsätze der Erbringung<br />
§ 3 OöMSG (1)<br />
Fachlichkeitsprinzip: Die Erbringung von Leistungen der<br />
bedarfsorientierten Min<strong>des</strong>tsicherung hat in fachgerechter<br />
Weise zu erfolgen. Dabei sind einschlägige wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse und daraus entwickelte Lösungsansätze zu<br />
berücksichtigen.<br />
Personalqualität: Die mit der Durchführung von Aufgaben<br />
nach diesem Lan<strong>des</strong>gesetz betrauten Personen müssen für<br />
diese Aufgaben fachlich und persönlich geeignet sein. Die im<br />
Rahmen der Leistung bedarfsorientierter Min<strong>des</strong>tsicherung<br />
tätigen Behörden und Träger haben für die notwendige<br />
Fortbildung zu sorgen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
27
Grundsätze der Erbringung<br />
§ 3 OöMSG (2)<br />
Supervision: Den mit der unmittelbaren<br />
Leistungserbringung betrauten Personen sind<br />
lösungsorientierte methodisch-fachliche Reflexionen<br />
anzubieten und im erforderlichen Ausmaß zu ermöglichen.<br />
Davon sind jedenfalls jene Personen nicht erfasst, die<br />
lediglich mit der administrativen Umsetzung der Leistung<br />
betraut sind.<br />
Kooperationsgebot: Die Träger bedarfsorientierter<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung und die mit der Vollziehung betrauten<br />
Behörden sollen bei der Erfüllung der Aufgaben nach diesem<br />
Lan<strong>des</strong>gesetz mit allen in Betracht kommenden Trägern<br />
anderer Sozialleistungen, erforderlichenfalls auch<br />
länderübergreifend, sowie mit den Trägern der freien<br />
Wohlfahrt zusammenarbeiten.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
28
Notlagendefinition § 6<br />
OöMSG<br />
Eine soziale Notlage liegt bei Personen vor:<br />
Wenn der eigene Lebensunterhalt (LU) und Wohnbedarf (WB) nicht gedeckt<br />
werden kann<br />
Wenn LU und WB von Unterhaltsberechtigten im Haushalt nicht gedeckt werden<br />
kann.<br />
Notlage liegt vor, wenn Schutz bei Krankheit, Schwangerschaft und<br />
Entbindung nicht gewährleistet ist<br />
Soziale Notlage liegt auch vor bei:<br />
Gewalt durch Angehörige, Wohnungslosigkeit, Schuldenproblemen<br />
Nicht als soziale Notlage gelten Situationen, für die bereits auf der<br />
Basis anderer gesetzlicher Grundlagen ausreichend Vorsorge<br />
getroffen wurde.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
29
Definition Lebensunterhalt<br />
u Wohnbedarf<br />
Lebensunterhalt = Aufwand für die regelmäßig wiederkehrenden<br />
Bedürfnisse zur Führung eines menschenwürdigen Lebens,<br />
insbesondere für Nahrung, Bekleidung, Körperpflege,<br />
Hausrat, Beheizung und Strom sowie andere persönliche<br />
Bedürfnisse, wie die angemessene soziale und kulturelle<br />
Teilhabe.<br />
ERGO: DIES IST IM MINDESTSTANDARD ENTHALTEN<br />
(abgesehen von Einzelleistungen id Min<strong>des</strong>tsicherungsVO)<br />
Wohnbedarf = der für die Gewährleistung einer angemessenen<br />
Wohnsituation erforderliche regelmäßig wiederkehrende Aufwand<br />
für Miete, allgemeine Betriebskosten und Abgaben<br />
MERKE: Nur BESCHRÄNKTER ANSPRUCH auf Hausrat (MSG-VO)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
30
Regeln zur Notlage – aus<br />
der Judikatur<br />
Zeitraumbezogenheit<br />
Keine Leistung für zeitlich zurückliegende<br />
Notlagen<br />
Basiszeitraum: 1 Monat<br />
Faktizitätsprinzip<br />
Bereits im SHG auf Grundlage der Judikatur<br />
Beweislast / Antragslast<br />
Materielle Wahrheitspflicht der Behörde §§ 37,39<br />
(Amtswegigkeit) u 45 AVG<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
31
Leistungen Dritter<br />
Leistungen der <strong>BMS</strong> sind nur soweit zu erbringen, als der<br />
Bedarf der Hilfe suchenden Personen für LU, Wohnbedarf<br />
und Krankhilfe/Entbindung nicht durch Geld- oder<br />
Sachleistungen Dritter gedeckt ist.<br />
Dabei haben freiwillige Zuwendungen der freien<br />
Wohlfahrtspflege oder Leistungen, die von Dritten ohne<br />
rechtliche Verpflichtung erbracht werden, außer Betracht zu<br />
bleiben<br />
Es sei denn, sie sind anzurechnen oder dass sie ein Ausmaß oder eine Dauer<br />
erreichen, dass keine Leistungen nach diesem Gesetz mehr erforderlich<br />
sind.<br />
Keine Judikatur zu dieser Bestimmung in der SH<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
32
Bedarfsgemeinschaft<br />
Bedarfsgemeinschaft ist / verkörpert:<br />
im gemeinsamen Haushalt lebende Ehegatten,<br />
eingetragene Partner (EPG 2010) oder<br />
LebensgefährtInnen<br />
im gemeinsamen Haushalt mit ihren Eltern<br />
oder einem Elternteil lebende<br />
unterhaltsberechtigte minderjährige oder noch<br />
in Ausbildung befindliche volljährige Kinder<br />
einschließlich Adoptiv- oder Stiefkinder<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
33
Wirtschaftsgemeinschaft<br />
Zu Leistungen Dritter zählt auch das Einkommen der<br />
Personen, die mit der Hilfe suchenden Person in<br />
Bedarfsgemeinschaft leben, ausgenommen Kinder, soweit<br />
es den für diese Personen nach diesem Gesetz<br />
maßgeblichen Bedarf übersteigt.<br />
Dabei wird bei Hilfesuchenden, die mit anderen Personen im<br />
gemeinsamen Haushalt leben, das Vorliegen einer<br />
Wirtschaftsgemeinschaft vermutet<br />
ABGRENZUNG ZUR LEBENSGEMEINSCHAFT (s.u.)<br />
Das Nicht-Vorliegen einer Wirtschaftsgemeinschaft ist von<br />
der Hilfe suchenden Person glaubhaft zu machen.<br />
Beweislastumkehr grundsätzlich im Verwaltungsrecht UNZULÄSSIG<br />
Judikatur zur „Glaubhaftmachung“ = Indizienbeweis<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
34
Kapitel 3<br />
Anspruchsberechtigter Personenkreis -<br />
Personenbezogene Voraussetzungen der<br />
Hilfegewährung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
35
Anspruch: persönliche<br />
Voraussetzungen § 4 OöMSG<br />
österreichische Staatsbürgerinnen und -bürger oder deren<br />
Familienangehörige<br />
Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte<br />
EU-/EWR-Bürgerinnen oder -Bürger, Schweizer Staatsangehörige<br />
oder deren Familienangehörige, jeweils soweit sie durch den Bezug<br />
dieser Leistungen nicht ihr Aufenthaltsrecht verlieren würden,<br />
Personen mit einem Aufenthaltstitel „Daueraufenthalt - EG“ oder<br />
„Daueraufenthalt - Familienangehörige“ oder mit einem<br />
Niederlassungsnachweis oder einer unbefristeten<br />
Niederlassungsbewilligung,<br />
Personen mit einem sonstigen dauernden Aufenthaltsrecht im<br />
Inland, soweit sie durch den Bezug dieser Leistungen nicht ihr<br />
Aufenthaltsrecht verlieren würden,<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
36
Leistungen nach dem<br />
Privatrecht<br />
§ 4 Abs 2 OöMSG:<br />
<strong>BMS</strong> kann (Einzelfallregelung) auf<br />
Grundlage <strong>des</strong> Privatrechts geleistet<br />
werden, wenn<br />
LU nicht gesicherte ist / werden kann<br />
Vermeidung besonderer Härten<br />
MERKE: ERMESSENSHANDHABUNG,<br />
KEIN RECHTSMITTEL<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
37
Kapitel 3.1.<br />
StaatsbürgerInnen und Gleichgestellte<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
38
Grundsatz<br />
§ 4 OÖMSG:<br />
Differenzierung wie bisher zwischen<br />
Staatsbürgern und Gleichgestellten (EU-<br />
Bürgern) = Pflichtleistungen<br />
Drittstaatenausländern (Kannleistungen)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
39
Anspruchsberechtigte<br />
Personen, die<br />
Hilfsbedürftig sind,<br />
Ihren GEWÖHNLICHEN AUFENTHALT und<br />
(!)VORAUSSETZUNGEN § 19 Meldegesetz erfüllen<br />
§ 19 Abs 1 MeldeG:<br />
Die Meldebehörde hat auf Grund der im Melderegister enthaltenen<br />
Meldedaten auf Antrag zu bestätigen, dass, seit wann und wo der<br />
Antragsteller oder ein Mensch, für den ihn die Meldepflicht trifft,<br />
angemeldet ist (Meldebestätigung).<br />
Nichtmeldebestätigung nach § 19 a Meldegesetz<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
40
Nichtmeldebestätigung § 19<br />
a MeldeG<br />
Die Meldebehörde hat einem Obdachlosen auf Antrag nach Muster<br />
in zwei Ausfertigungen zu bestätigen, dass er den Mittelpunkt<br />
seiner Lebensbeziehungen in dieser Gemeinde hat<br />
(Hauptwohnsitzbestätigung), wenn er<br />
glaubhaft macht, dass er seit min<strong>des</strong>tens einem Monat den<br />
Mittelpunkt seiner Lebensbeziehungen ausschließlich im Gebiet<br />
dieser Gemeinde hat, und (!)<br />
Im Gemeindegebiet eine Stelle bezeichnen kann, die er regelmäßig<br />
aufsucht (Kontaktstelle).<br />
Die Kontaktstelle gilt als Abgabestelle im Sinne <strong>des</strong><br />
Zustellgesetzes, wenn Zustimmung <strong>des</strong> Verfügungsberechtigten<br />
(idR Eigentümer/Nutzer) hat.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
41
Gleichgestellte (unter<br />
Bedingungen)<br />
Gem. § 4 OöMSG sind gleichgestellt:<br />
Gemeinschaftliches Aufenthaltsrecht gemäß den §§ 84<br />
und 85 FPG 2005 oder gemäß den §§ 51 bis 54a und 57 NAG<br />
= Staatsangehörige eines anderen Vertragsstaates <strong>des</strong><br />
EWR/EG (gesondertes Kapitel; s.u.)<br />
“Daueraufenthalt – EG” gemäß § 45 oder § 49 NAG (Titel<br />
aus anderem EU-Staat)<br />
Familienangehöriger” gemäß § 47 Abs 2 NAG oder Daueraufenthalt<br />
Familienangehöriger 48 NAG.<br />
Asylberechtigte + Subsidiär Schutzberechtigte<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
42
Gemeinschaftliches<br />
Aufenthaltsrecht<br />
§ 51 NAG:<br />
Arbeitnehmer/Selbständige<br />
Benötigen Existenzminimum + KV-Schutz<br />
Bedarfsannahme: hinreichende Mittel für<br />
sich und Familienangehörige<br />
Details >> weiter unten<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
43
Schnittstelle<br />
DrittstaatenausländerInnen<br />
§ 45 NAG: Drittstaatsangehörigen, die in den letzten fünf Jahren<br />
ununterbrochen zur Niederlassung berechtigt waren, kann ein<br />
Aufenthaltstitel “Daueraufenthalt - EG” erteilt werden, wenn<br />
Integrationsvereinbarung erfüllt haben.<br />
§ 47 Abs 2 NAG („Aufenthaltstitel Familienangehöriger“):<br />
Familienangehörigen von Drittstaatsangehörigen ist ein<br />
Aufenthaltstitel “Familienangehöriger” zu erteilen, wenn sie allg.<br />
Voraussetzungen <strong>des</strong> Aufenthalts erfüllen<br />
§ 48 NAG: Daueraufenthalt für Familienangehörige, wenn<br />
Integrationsvereinbarung erfüllt und 2 Jahre Ehe /<br />
Lebensgemeinschaft<br />
§ 49 NAG: Niederlassungsbewilligung aus EU-Staaten gilt auch in Ö,<br />
wenn Quotenplatz vorhanden<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
44
§ 45 NAG<br />
Aufenthaltstitel für Drittstaatsangehörige:<br />
Daueraufenthalt EG<br />
In den letzten 5 Jahren ununterbrochen zur<br />
Niederlassung berechtigt<br />
Allgemeine Voraussetzungen (§ 11)erfüllt<br />
Modul 2 der Integrationsvereinbarung<br />
erfüllt (Deutschkenntnis B 1)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
45
Allgemeine Voraussetzungen<br />
Aufenthalt § 11 NAG<br />
§ 11 NAG: Aufenthalt nur dann, wenn<br />
Kein Aufenthalts-/Rückkehrverbot besteht<br />
Aufenthaltsverbot in anderem EU-Staat<br />
Keine durchsetzbare Ausweisung erlassen<br />
Keine „Aufenthaltsehe“ (LG) vorliegt<br />
Keine Strafe wg Umgehung einer Grenzkontrolle<br />
Aufenthalt kein öffentliches Interesse verletzt<br />
<strong>Rechts</strong>anspruch auf ortsübliche Unterkunft nachgewiesen wird<br />
Umfassender Krankenversicherungsschutz nachgewiesen wird<br />
Keine finanz. Belastung einer Gebietskörperschaft damit verbunden ist<br />
Keine Belastung völkerrechtlicher Beziehungen damit verbunden ist<br />
Integrationsvereinbarung erfüllt wurde<br />
Härteklausel anzuwenden ist: Grund =Aufrechterhaltung <strong>des</strong> Privat- und<br />
Familienlebens gem. Art 8 EMRK<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
46
Abwägungungsgründe Art 8<br />
EMRK - § 11 NAG<br />
<strong>Rechts</strong>widrigkeit, Art und Dauer <strong>des</strong> bisherigen Aufenthalts<br />
Bestehen eines Familienlebens u Schutzwürdigkeit <strong>des</strong> Privatlebens<br />
Grad der Integration sowie Bindungen zum Heimatstaat<br />
strafgerichtliche Unbescholtenheit u Verstöße gegen die öffentliche<br />
Ordnung (Asyl-, Fremdenpolizei- und Einwanderungsrechts)<br />
Frage, ob das Privat- und Familienleben <strong>des</strong> Drittstaatsangehörigen<br />
in einem Zeitpunkt entstand, in dem sich die Beteiligten ihres<br />
unsicheren Aufenthaltsstatus bewusst waren.<br />
Gefährdung der öffentlichen Ordnung oder Sicherheit<br />
Naheverhältnis zu einer extremistischen oder terroristischen<br />
Gruppierung u extremistische oder terroristische Aktivitäten<br />
können nicht ausgeschlossen werden<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
47
EuGH-Judikatur<br />
Urteil v. 10.3.2010 RS C-578/08 (Rhimou Chakroun)<br />
Mitgliedstaaten haben präzise positive Verpflichtung, den Nachzug<br />
bestimmter Mitglieder der Familie <strong>des</strong> Zusammenführenden zu<br />
genehmigen, ohne dass sie dabei von ihrem Wertungsspielraum<br />
Gebrauch machen könnten (Urteil vom 27. Juni 2006,<br />
Parlament/Rat, C‑540/03, Slg. 2006, I‑5769, Randnr. 60).<br />
ABER !: Mitgliedstaaten dürfen Nachweis verlangen, dass der<br />
Zusammenführende über feste/regelmäßige Einkünfte verfügt,<br />
die ohne Inanspruchnahme der Sozialhilfeleistungen <strong>des</strong><br />
betreffenden Mitgliedstaats für seinen eigenen Lebensunterhalt<br />
und den seiner Familienangehörigen ausreichen.<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
48
Individualisierung <strong>des</strong><br />
Bedarfes<br />
Automatische Ablehnung d Antrags auf Familienzusammen-führung<br />
ohne Einzelfallprüfung beim Unterschreiten <strong>des</strong> Min<strong>des</strong>tbetrags für<br />
die Lebensunterhaltssicherung ist mit Gemeinschaftsrecht<br />
unvereinbar : „Da der Umfang der Bedürfnisse individuell ist,<br />
können Mitgliedstaaten zwar bestimmten Betrag als<br />
Richtbetrag angeben, dürfen jedoch KEIN<br />
Min<strong>des</strong>teinkommen vorgeben, unterhalb <strong>des</strong>sen jede<br />
Familienzusammenführung generell abgelehnt würde.<br />
ZWINGEND ist die konkrete Prüfung der Situation <strong>des</strong><br />
einzelnen Antragstellers.<br />
Fehlen die erforderlichen Mittel <strong>des</strong> Zusammenführenden, um<br />
unabhängig von Sozialleistungen leben zu können, so führt dies<br />
NICHT AUTOMATISCH zu einer Regelnachzugssperre. Art. 17 RL<br />
2003/86/EG fordert in allen Fällen der Ablehnung eines Antrags auf<br />
Familiennachzug eine Einzelfallabwägung.<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
49
Wann liegt eine „finanzielle Belastung<br />
einer Gebietskörperschaft vor ? - Jud<br />
Grundsatz: Keine festen und regelmäßigen eigenen Einkünfte, die eine<br />
Lebensführung ohne Inanspruchnahme von Sozialhilfeleistungen der<br />
Gebietskörperschaften ermöglichen<br />
Höhe: Einkünfte unter Ausgleichszulage >> dann: Belastung<br />
Berechnung: Feste und regelmäßige eigene Einkünfte werden durch<br />
regelmäßige Aufwendungen geschmälert, insbesondere durch<br />
Mietbelastungen, Kreditbelastungen, Pfändungen und Unterhaltszahlungen<br />
an Dritte nicht im gemeinsamen Haushalt lebende Personen.<br />
Dritte: Bei Unterhaltsansprüchen, Haftungserklärungen oder<br />
Patenschaftserklärungen ist nur der das pfändungsfreie Existenzminimum<br />
übersteigende Einkommensteil zu berücksichtigen.<br />
Erstanträge: soziale Leistungen sind nicht zu berücksichtigen, auf die ein<br />
Anspruch erst durch Erteilung <strong>des</strong> Aufenthaltstitels entstehen würde,<br />
insbesondere Sozialhilfeleistungen oder die Ausgleichszulage<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
50
Subsidiär Schutzberechtigte<br />
Subsidiär Schutzberechtigte (§ 8 AsylG 2005) haben<br />
ANSPRUCH, so weit diese Personen nicht Leistungen im<br />
Rahmen der vorübergehenden Grundversorgung oder<br />
auf der Grundlage <strong>des</strong> Bgld. SHG 2000 idgF erhalten.<br />
ABER (!): der Anspruch von subsidiär<br />
Schutzberechtigten auf die Gewährung von Leistungen<br />
der Bedarfsorientierten Min<strong>des</strong>tsicherung darf nicht mit<br />
der Höhe der Leistungen aus der vorübergehenden<br />
Grundversorgung (Lan<strong>des</strong>betreuung) BEGRENZT<br />
werden<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
51
§ 7 Grundversorgungsgesetz<br />
Fremde, die zum Personenkreis von Artikel 2 Abs. 1 der<br />
Grundversorgungsvereinbarung gehören (Asylwerber, nicht<br />
abschiebbare Personen), haben mit Ausnahme von Personen,<br />
denen Asyl gewährt wurde und Personen mit einem<br />
Aufenthaltsrecht gemäß § 8 Asylgesetz 2005 (Subsidiär<br />
Schutzberechtigte) keinen Anspruch auf Leistungen nach dem Oö.<br />
Sozialhilfegesetz 1998 und dem Oö. Min<strong>des</strong>tsicherungsgesetz.<br />
ERGO: Subsidiär Schutzberechtigte sind zum Bezug von<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung berechtigt<br />
Leistungen der Grundversorgung sind allerdings zur Gänze auf<br />
Leistungen nach dem Oö. Sozialhilfegesetz 1998 oder dem Oö.<br />
Min<strong>des</strong>tsicherungsgesetz anzurechnen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
52
Grundversorgungsgesetz –<br />
LGBl 12/2007<br />
Leistungen<br />
Unterbringung (Lan<strong>des</strong>quartiere oder Mietvertrag)<br />
Verpflegung<br />
Taschengeld<br />
Bekleidung<br />
Transport<br />
Krankenhilfe/versorgung<br />
Einzelfallleistungen Härtefälle<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
53
Europäischer <strong>Rechts</strong>rahmen<br />
EU RL 2004/83/EG legt Min<strong>des</strong>tnormen für subsidär<br />
geschütze Personen fest<br />
Erwägung 33,34 zur RL: Prinzip der NICHT-Diskriminierung =<br />
zur Vermeidung sozialer Härtefälle ist es angezeigt,<br />
Personen, denen die Flüchtlingseigenschaft oder der<br />
subsidiäre Schutzstatus zuerkannt worden ist, ohne<br />
Diskriminierung im Rahmen der Sozialfürsorge<br />
angemessene Unterstützung in Form von Sozial- leistungen<br />
und Leistungen zur Sicherung <strong>des</strong> Lebensunterhalts zu<br />
gewähren.<br />
Einschränkung auf Kernleistungen heißt:<br />
Min<strong>des</strong>teinkommen sowie Unterstützung bei Krankheit<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
54
Kapitel 3.2.<br />
EU-BürgerInnen und Min<strong>des</strong>tsicherung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
55
<strong>Rechts</strong>grundlagen<br />
Richtlinie 2004/38/EG <strong>des</strong> EP u ER vom<br />
29.4.2004<br />
Grundsätzlich Gleichstellung von<br />
Staatsangehörigen einer Vertragspartei <strong>des</strong><br />
Abkommens über den Europäischen<br />
Wirtschaftsraum<br />
Übergangsregime mit zeitlichen Beschränkungen<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
56
EU-BürgerInnen<br />
Grundsätzlich Gleichstellung von Staatsangehörigen einer<br />
Vertragspartei <strong>des</strong> Abkommens über den Europäischen<br />
Wirtschaftsraum<br />
Bürger und Bürgerinnen aus den Staaten Belgien,<br />
Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland,<br />
Großbritannien, Irland, Island, Italien, Liechtenstein,<br />
Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen,<br />
Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien und<br />
Zypern sind uneingeschränkt freizügigkeitsberechtigt<br />
Staatsangehörige der zum 01.05.2004 der Europäischen<br />
Union beigetretenen Länder sind noch nicht voll<br />
freizügigkeitsberechtigt (Arbeitserlaubnis EU)<br />
Ru/Bulg = Frist: 7 Jahre nach Beitritt -> freier Zugang<br />
Ausnahme: 5 Jahre aufenthaltsverfestigt und regelm. Einkommen<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
57
Freizügigkeit meint ....<br />
in einem anderen EU-Land Arbeit suchen<br />
Im EU-Member-State arbeiten, ohne dass eine<br />
Arbeitserlaubnis erforderlich wäre<br />
Zu Arbeits-Zwecken dort zu wohnen<br />
selbst nach Beendigung <strong>des</strong><br />
Beschäftigungsverhältnisses dort bleiben,<br />
hinsichtlich Zugang zu Beschäftigung,<br />
Arbeitsbedingungen und aller anderen Sozialleistungen<br />
und Steuervorteile genauso behandelt zu werden wie<br />
die Staatsangehörigen <strong>des</strong> Aufnahmelan<strong>des</strong>.<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
58
WER ist freizügig ...<br />
selbständige oder nichtselbständige<br />
Erwerbstätige<br />
Erbringer oder Empfänger von<br />
Dienstleistungen<br />
Studenten, Renter, Nichterwerbstätige<br />
Verbleibeberechtigte<br />
Arbeitssuchende<br />
Personen in Berufsausbildung<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
59
NICHT-Erwerbstätige<br />
Nichterwerbstätige Unionsbürger, Rentner<br />
und Studenten genießen nur dann die volle<br />
Freizügigkeit, wenn sie über ausreichende<br />
Existenzmittel und Krankenversicherungsschutz<br />
verfügen. Der Krankenversicherungsschutz ist<br />
dann ausreichend, wenn er bestimmte ärztliche<br />
Leistungen abdeckt. Die ausreichenden<br />
Existenzmittel müssen zum Zeitpunkt der Einreise<br />
verfügbar sein.<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
60
NACHZIEHENDE<br />
Familienangehörige<br />
Familienangehörige haben Nachzugsrecht zu den<br />
freizügigkeitsberechtigten EU-Bürgern, wenn sie bei diesen<br />
ihre Wohnung nehmen.<br />
Familienangehörige = Ehegatten/Lebenspartner, Verwandte<br />
in absteigender Linie unter 21,<br />
unterhaltsanspruchsberechtigte Verwandte in aufsteigenden<br />
oder absteigender Linie.<br />
Familienangehörige von nichterwerbstätigen<br />
Unionsbürgern, Rentnern und Studenten dürfen nur dann<br />
nachziehen, wenn -> ausreichende Existenzmittel und<br />
Krankenversicherungsschutz<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
61
Freizügigkeit impliziert ...<br />
Koordination <strong>des</strong> Sozialrechts =<br />
Leistungsexport<br />
Export von<br />
Sozialversicherungsleistungen<br />
Erwerb von Versicherungsansprüchen<br />
im Aufnahmeland<br />
Zusammenrechnungsbestimmungen<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
62
SOZIALHILFE id EU<br />
Leistungen der Sozialhilfe (<strong>BMS</strong>) werden von der VO<br />
883/04 nicht erfasst<br />
SH = grundsätzlich nur nach dem jeweiligen nationalen<br />
Recht bei entsprechender sozialer Bedürftigkeit<br />
gewährt.<br />
Leistungen der Sozialhilfe werden grundsätzlich nicht<br />
in einen anderen Mitgliedstaat exportiert und sind<br />
daher ausschließlich vom Wohn- oder Aufenthaltsstaat<br />
zu tragen<br />
Es gelten die Regelungen <strong>des</strong> Aufnahmestaates<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
63
Übergangsregeln<br />
Aufgrund der Übergangsregelungen unterlagen bis Mai<br />
2011 Arbeitskräfte aus den 2005/2007 beigetretenen<br />
Mitgliedstaaten Estland, Lettland, Litauen, Polen,<br />
Slowakei, Slowenien, Ungarn, Tschechien speg.<br />
Einschränkungen<br />
Seit Mai 2011 FREIER ARBEITSMARKT<br />
BürgerInnen aus Rumänien und Bulgarien (2007)<br />
unterliegen für maximal 7 Jahre Einschränkungen beim<br />
Zugang zum Arbeitsmarkt<br />
Sie benötigen für die Aufnahme einer Beschäftigung<br />
einer arbeitsmarktbehördlichen Genehmigung<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
64
Kapitel 3.2.1.<br />
<strong>BMS</strong> bei Aufenthalt kürzer als drei<br />
Monate<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
65
Aufenthaltsrecht kürzer als<br />
drei Monate<br />
Unionsbürger haben Aufenthaltsrecht im<br />
Aufnahmemitgliedstaat für einen Zeitraum<br />
von bis zu drei Monaten, ohne jegliche<br />
Bedingungen oder Formalitäten außer der<br />
Pflicht, im Besitz eines gültigen<br />
Personalausweises oder Reisepasses zu<br />
sein.<br />
unbeschadet einer günstigeren Behandlung für<br />
Arbeitssuchende gemäß der <strong>Rechts</strong>prechung <strong>des</strong><br />
Gerichtshofs<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
66
Maßgebliche Bestimmungen<br />
EU 2004/38/EG<br />
Art 6 RL 38/2004: Unionsbürger und ihre<br />
Familienangehörigen haben für einen Zeitraum von bis zu<br />
drei Monaten das Aufenthaltsrecht im<br />
Aufnahmemitgliedstaat, ohne jegliche Bedingungen oder<br />
Formalitäten außer der Pflicht, im Besitz eines gültigen<br />
Reisepasses oder Personalausweises zu sein.<br />
Art 14 Abs 1 Rl 38/2004: Personen, die ihr<br />
Aufenthaltsrecht ausüben, sollten (!) während dieses<br />
Aufenthaltes die Sozialhilfeleistungen <strong>des</strong><br />
Aufnahmemitgliedstaates nicht unangemessen in Anspruch<br />
nehmen (Erwägungsgrund 10) => dies gilt vom ersten Tag<br />
der Einreise an<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
67
Gleichbehandlungsgrund-<br />
satz - Reichweite<br />
Art 24 Abs 2 Rl 38/2004: Aufnahmemitgliedstaat ist nicht<br />
verpflichtet, anderen Personen als Arbeitnehmern oder<br />
Selbstständigen, Personen, denen dieser Status erhalten bleibt<br />
und ihren Familienangehörigen während der ersten drei<br />
Monate <strong>des</strong> Aufenthalts oder gegebenenfalls während <strong>des</strong><br />
längeren Zeitraums - bei Arbeitssuche mit Erfolgsaussicht nach<br />
Artikel 14 Abs 4 lit b - einen Anspruch auf Sozialhilfe zu<br />
gewähren.<br />
Folgerung: es bleibt dem Aufnahmemitgliedstaat überlassen, zu<br />
bestimmen, ob er diesen anderen Personen Sozialhilfe gewährt.<br />
Umkehrschluss: EU-BürgerInnen, so lange Arbeitnehmer, haben<br />
Anspruch auf SH bereits während der ersten drei Monate ihres<br />
Aufenthaltes (Erwägungsgrund No 16 zur RL 38/2004)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
68
Wer ist ein Arbeitnehmer /<br />
Selbständiger iSd Rl 38/2004 ?<br />
Sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder<br />
erhaltene Erwerbstätigeneigenschaft<br />
Erwerbstätigeneigenschaft bleibt erhalten, wenn jemand<br />
wg Krankheit oder eines Unfalls vorübergehend arbeitsunfähig ist<br />
sich bei ordnungsgemäß bestätigter unfreiwilliger Arbeitslosigkeit nach<br />
mehr als einjähriger Beschäftigung dem zuständigen Arbeitsamt zur<br />
Verfügung stellt<br />
sich bei ordnungsgemäß bestätigter unfreiwilliger Arbeitslosigkeit nach<br />
Ablauf seines auf weniger als ein Jahr befristeten Arbeitsvertrags dem<br />
Arbeitsamt zur Verfügung stellt<br />
sich im Laufe der ersten zwölf Monate nach Eintritt unfreiwilliger<br />
Arbeitslosigkeit dem zuständigen Arbeitsamt zur Verfügung stellt (hier:<br />
Erwerbstätigeneigenschaft während min<strong>des</strong>tens sechs Monaten)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
69
Wann liegt Erwerbstätigkeit<br />
vor ? Judikatur EuGH<br />
CS C-22/08 C-23/08; Randnrn. 25-26, 30<br />
Begriff „Arbeitnehmer“ iS Art 39 EG ist NICHT eng auszulegen. Als<br />
„Arbeitnehmer“ ist jeder anzusehen, der eine tatsächliche und<br />
echte Tätigkeit ausübt, wobei Tätigkeiten außer Betracht bleiben,<br />
die einen so geringen Umfang haben, dass sie sich als völlig<br />
untergeordnet und unwesentlich darstellen.<br />
Staatsangehörigen der Mitgliedstaaten, die auf Arbeitsuche in<br />
einem anderen Mitgliedstaat sind und tatsächliche<br />
Verbindungen mit dem Arbeitsmarkt dieses Staates hergestellt<br />
haben, können sich auf Art. 39 Abs. 2 EG berufen, um eine<br />
finanzielle Leistung in Anspruch zu nehmen, die den Zugang zum<br />
Arbeitsmarkt erleichtern soll.<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
70
Judikatur EuGH C 456/02<br />
Trojani vs CPAS (Bruxelles)<br />
Sobald der nicht wirtschaftlich aktive Unionsbürger eine<br />
Aufenthaltserlaubnis besitzt, kann er unter Berufung auf Artikel 12<br />
EG eine Leistung der Sozialhilfe wie das Existenzminimum<br />
beanspruchen.<br />
Einem Bürger der Europäischen Union kann bereits aufgrund seiner<br />
Unionsbürgerschaft in unmittelbarer Anwendung von Artikel 18<br />
Absatz 1 EG ein Aufenthaltsrecht zustehen.<br />
Die Wahrnehmung dieses <strong>Rechts</strong> unterliegt den in dieser<br />
Bestimmung genannten Beschränkungen und Bedingungen, zu<br />
denen das Erfordernis ausreichender Existenzmittel gehört; jedoch<br />
haben die zuständigen Behörden dafür Sorge zu tragen, dass bei<br />
der Anwendung dieser Beschränkungen und Bedingungen die<br />
allgemeinen Grundsätze <strong>des</strong> Gemeinschaftsrechts und<br />
insbesondere der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit beachtet<br />
werden.<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
71
Judikatur EuGH in C-22/08<br />
(Lexetius.com/2009,1232)<br />
Vorlage Sozialgericht Nürnberg, 19. Kammer, vom 18.12.2007 an den<br />
Europäischen Gerichtshof - Vorabentscheidung vorgelegt (S 19 AS 738/07).<br />
Enthält Unionsbürgerrichtlinie zulässigerweise eine Öffnungsklausel für<br />
nationales Recht, mit der Unionsbürger von bestimmten sozialen Rechten<br />
ausgeschlossen werden können ?<br />
Steht Artikel 12 EG einer nationalen Regelung entgegen, die<br />
Staatsangehörige eines Mitgliedsstaates der EU selbst von den<br />
Sozialhilfeleistungen ausschließt ?<br />
Antwort <strong>des</strong> EuGH in C-22/08 (Lexetius.com/2009,1232): Unionsbürgern<br />
und ihren Familienangehörigen steht das Aufenthaltsrecht nach Artikel 6<br />
uneingeschränkt und so lange zu, solange sie die Sozialhilfeleistungen <strong>des</strong><br />
Aufnahmemitgliedstaats nicht unangemessen in Anspruch nehmen d.h.<br />
so lange sie sich nicht zum ausschließlichen Zweck aufhalten, Sozialhilfe in<br />
Anspruch zu nehmen<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
72
Nationalstaatliche Judikatur<br />
1<br />
Lan<strong>des</strong>sozialgericht Berlin-Brandenburg in dem Beschluss vom<br />
25.04.2007 (Az.: L 19 B 116/07 AS ER) + Europäischer Gerichtshof im<br />
Fall Grzelzcyk, (C-184/99): jedenfalls nach einem dreimonatigen Aufenthalt<br />
wirkt das Diskriminierungsverbot <strong>des</strong> Artikel 12 EGV; die Gewährung von<br />
Sozialleistungen zur Sicherung <strong>des</strong> Existenzminimums ist daher jedenfalls<br />
ab dann NICHT mehr von der Voraussetzung abhängig, dass die Betroffenen<br />
unter die Freizügigkeitsrichtlinie fallen; Unionsbürger, der sich<br />
rechtmäßig aufhält, DARF von Leistungen der Sozialhilfe (<strong>BMS</strong>)<br />
nicht aus Gründen der Staatsangehörigkeit ausgeschlossen<br />
werden, wenn er im Übrigen die Voraussetzungen für den Bezug<br />
von Leistungen erfüllt, das heißt: arbeitswillig ist und sich aufhält<br />
LSG Baden Württemberg (Az.: L 7 SO 3970/07, Asylmagazin 3/2008):<br />
EU-Bürger, die keiner Arbeitsgenehmigung bedürfen, können vom Bezug<br />
von SH nicht ausgeschlossen werden, so lange sie arbeitssuchend gemeldet<br />
sind<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
73
Nationalstaatliche Judikatur<br />
2<br />
Lan<strong>des</strong>sozialgericht Nordrhein-Westfalen in einem Beschluss<br />
vom 27.06.2007, Az.: L 9 B 80/07 AS ER: Ausschluss <strong>des</strong><br />
Anspruchs auf Sozialhilfe setzt voraus, dass das Motiv, Sozialhilfe<br />
zu erlangen, für die Einreise von prägender Bedeutung gewesen<br />
sein muss.<br />
Hierfür trägt der Träger der Sozialhilfe zunächst die materielle<br />
Beweislast.<br />
Das nationale Recht gewährt ein unbefristetes Aufenthaltsrecht bei<br />
der Arbeitssuche, verzichtet zugleich im Sozialhilferecht auf<br />
die Voraussetzung der begründeten Erfolgsaussicht bei der<br />
Arbeitssuche.<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
74
Übertragen in Österr.<br />
<strong>Rechts</strong>ordnung § 51 Abs 2 NAG<br />
Erwerbstätigeneigenschaft als Arbeitnehmer oder Selbständiger bleibt<br />
dem EWR-Bürger, der diese Erwerbstätigkeit nicht mehr ausübt, erhalten,<br />
wenn er (sie)<br />
Wegen Krankheit oder Unfall vorübergehend arbeitsunfähig ist;<br />
sich als Arbeitnehmer bei ordnungsgemäß bestätigter unfreiwilliger<br />
Arbeitslosigkeit nach mehr als einjähriger Beschäftigung der<br />
zuständigen RGS <strong>des</strong> AMS zur Verfügung stellt<br />
sich als Arbeitnehmer bei ordnungemäß bestätigter unfreiwilliger<br />
Arbeitslosigkeit nach Ablauf seines auf weniger als ein Jahr befristeten<br />
Arbeitsvertrages oder bei im Laufe der ersten zwölf Monate eintretender<br />
unfreiwilliger Arbeitslosigkeit der zuständigen RGS d AMS zur Verfügung<br />
stellt, wobei in diesem Fall die Erwerbstätigeneigenschaft während<br />
min<strong>des</strong>tens sechs Monaten erhalten bleibt, oder<br />
Berufsausbildung beginnt ( + Bedingungen)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
75
Kapitel 3.2.2.<br />
<strong>BMS</strong> bei Aufenthalt länger als drei<br />
Monate<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
76
Aufenthaltsrecht länger als 3<br />
Monate für EU-BürgerInnen<br />
Art 7 RL 38/2004: Recht auf Aufenthalt von mehr als drei Monaten in einem<br />
anderen Mitgliedstaat haben Unionsbürger + Familienangehörigen (auch<br />
NICHT-EU-Bürger) wenn sie<br />
Arbeitnehmer oder Selbstständige im Aufnahmemitgliedstaat sind<br />
(MERKE: ERWERBSTÄTIGENEIGENSCHAFT) ODER<br />
Ohne Arbeitnehmer/ selbständig Erwerbstätige zu sein, für sich und ihre<br />
Familienangehörigen über ausreichende Existenzmittel verfügen, so<br />
dass sie während ihres Aufenthalts keine Sozialhilfeleistungen <strong>des</strong><br />
Aufnahmemitgliedstaats in Anspruch nehmen müssen und sie und ihre<br />
Familienangehörigen über einen umfassenden Krankenversicherungsschutz<br />
im Aufnahmemitgliedstaat verfügen ODER<br />
Auszubildende bei einer anerkannten öffentlichen oder privaten<br />
Einrichtung sind und über einen umfassenden<br />
Krankenversicherungsschutz im Aufnahmemitgliedstaat und über<br />
ausreichende Existenzmittel verfügen, so dass sie während ihres<br />
Aufenthalts keine Sozialhilfemittel in Anspruch nehmen müssen<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
77
Was sind ausreichende<br />
Existenzmittel ?<br />
Art 8 Abs 4 RL 38/2004: Mitgliedstaaten dürfen keinen<br />
festen Betrag für die Existenzmittel, die sie als<br />
ausreichend betrachten, festlegen dürfen, sondern sie<br />
müssen die persönliche Situation <strong>des</strong> Betroffenen individuell<br />
berücksichtigen.<br />
Der Betrag, der als "ausreichende Existenzmittel" zu<br />
betrachten ist, darf jedoch nach der Richtlinie keinesfalls<br />
über dem Schwellenbetrag liegen, unter dem der<br />
Aufnahmemitgliedstaat seinen Staatsangehörigen<br />
Sozialhilfe gewährt bzw. nicht über dem Betrag der<br />
Min<strong>des</strong>trente (Ausgleichszulage) liegen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
78
EU-Regime zum <strong>BMS</strong>-Bezug<br />
Aufenthalt länger als 3 Mo<br />
Grundsatz: Unionsbürger, die sich länger als 3 Mo in Ö aufhalten<br />
benötigen:<br />
Nachweis über ausreichende Existenzmittel<br />
Nachweis über bestehende (umfassende, leistungsverpflichtete)<br />
Krankenversicherung<br />
Erwerbstätige (Working Poor) prinzipiell bezugsberechtigt<br />
Personen, denen die Erwerbstätigeneigenschaft erhalten bleibt,<br />
bedingt bezugsberechtigt<br />
Bezieht Nichterwerbstätiger <strong>BMS</strong>/Sozialhilfe, erfolgt Prüfung nach<br />
NAG (§ 11)<br />
Grundsatz: Ausweisung nicht automatisch, aber nach 6 Mon. mögl<br />
Kriterium bleibt jedenfalls: keine „unangemessene<br />
Inanspruchnahme von Sozialhilfe“ (Art 14 RL)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
79
Kapitel 3.2.3.<br />
Anmeldebescheinigung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
80
Anmeldebescheinigung<br />
Der Aufenthalt muss spätestens vier Monate ab Einreise<br />
nach Österreich der zuständigen Niederlassungsbehörde<br />
angezeigt werden. Bei Vorliegen der Voraussetzungen ist<br />
auf Antrag eine " Anmeldebescheinigung" auszustellen.<br />
EWR-Bürgerinnen/EWR-Bürger bzw.<br />
Schweizerinnen/Schweizer, denen das<br />
gemeinschaftsrechtliche Aufenthaltsrecht zukommt,<br />
erwerben unabhängig vom weiteren Vorliegen der<br />
Voraussetzungen grundsätzlich nach fünf Jahren<br />
rechtmäßigem und ununterbrochenem Aufenthalt im<br />
Bun<strong>des</strong>gebiet das Recht auf Daueraufenthalt. Bei<br />
Vorliegen der Voraussetzungen ist auf Antrag eine<br />
"Bescheinigung <strong>des</strong> Daueraufenthaltes“ auszustellen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
81
NAG: Unterlagen zur<br />
Anmeldebescheinigung<br />
Gültiger Personalausweis/ Reisepass zusätzlich bei<br />
ArbeitnehmerInnen u Selbstständigen:<br />
Bestätigung <strong>des</strong> Arbeitgebers oder ein Nachweis der<br />
Selbstständigkeit (Dienstvertrag, Steuernummer, Auszug<br />
aus dem Gewerberegister) oder<br />
Nachweis über ausreichende Existenzmittel<br />
(Bankguthaben, Pensionsbezug, ALG) und umfassenden<br />
Krankenversicherungsschutz oder<br />
Nachweis über die Zulassung zu einer Schule oder<br />
Bildungseinrichtung und über einen umfassenden<br />
Krankenversicherungsschutz, sowie Erklärung oder<br />
sonstige Nachweise über ausreichende Existenzmittel<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
82
Kapitel 3.2.4.<br />
Ausweisung von EU-BürgerInnen<br />
möglich ?<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
83
§ 53 Abs 2 FPG Ausweisung<br />
bei Hilfsbedürftigkeit<br />
Fremde, die weder über einen Aufenthaltstitel<br />
verfügen, noch Sichtvermerksfreiheit genießen<br />
und kein gemeinschaftsrechtliches<br />
Aufenthaltsrecht besitzen, sind, - sofern nicht<br />
die Voraussetzungen zur Verhängung eines<br />
Aufenthaltsverbots vorliegen - , mit Bescheid<br />
auszuweisen, wenn sie innerhalb von drei<br />
Monaten nach der Einreise den Besitz der<br />
Mittel zu ihrem Unterhalt nicht nachzuweisen<br />
vermögen<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
84
Ausweisungsverbot gegen<br />
ArbeitnehmerInnen<br />
Art 14 Abs 4 RL 38/2004: Gegen Unionsbürger oder ihre<br />
Familienangehörigen darf auf keinen Fall eine<br />
Ausweisung verfügt werden, wenn<br />
die Unionsbürger Arbeitnehmer oder Selbstständige sind<br />
in das Hoheitsgebiet <strong>des</strong> Aufnahmemitgliedstaats eingereist<br />
sind, um Arbeit zu suchen<br />
Abwägung: Als Arbeit suchende dürfen die Unionsbürger und<br />
ihre Familienangehörigen nicht ausgewiesen werden,<br />
solange die Unionsbürger nachweisen können, dass sie<br />
weiterhin Arbeit suchen und dass sie eine begründete<br />
Aussicht haben, eingestellt zu werden.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
85
Grundsatz: keine automatische<br />
Ausweisung bei Sozialhilfebezug<br />
Erwägungsgrund 16 zur RL 38/2004: solange die<br />
Aufenthaltsberechtigten die Sozialhilfeleistungen <strong>des</strong><br />
Aufnahmemitgliedstaats nicht unangemessen in Anspruch<br />
nehmen, sollte keine Ausweisung erfolgen.<br />
Inanspruchnahme von Sozialhilfeleistungen sollte daher nicht<br />
automatisch zu einer Ausweisung führen.<br />
Aufnahmemitgliedstaat sollte prüfen, ob es sich bei dem<br />
betreffenden Fall um vorübergehende Schwierigkeiten handelt,<br />
und die Dauer <strong>des</strong> Aufenthalts, die persönlichen Umstände und<br />
den gewährten Sozialhilfebetrag berücksichtigen, um zu<br />
beurteilen, ob der Leistungs- empfänger die<br />
Sozialhilfeleistungen unangemessen in Anspruch genommen<br />
hat, und in diesem Fall seine Ausweisung zu veranlassen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
86
Kapitel 4<br />
Einsatz der eigenen Mittel – laufen<strong>des</strong><br />
Einkommen<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
87
Bemühungspflicht § 7 OÖ<br />
MSG<br />
Die Leistung bedarfsorientierter Min<strong>des</strong>tsicherung setzt die<br />
Bereitschaft der hilfebedürftigen Person voraus, in angemessener,<br />
ihr möglicher und zumutbarer Weise zur Abwendung, Milderung<br />
bzw. Überwindung der sozialen Notlage beizutragen.<br />
> Eine Bemühung ist jedenfalls dann nicht angemessen, wenn sie<br />
offenbar aussichtslos wäre.<br />
Als Erfüllung der Bemühungspflicht gilt:<br />
Einsatz der eigenen Mittel nach Maßgabe der §§ 8 bis 10<br />
Einsatz der Arbeitskraft nach Maßgabe <strong>des</strong> § 11<br />
Verfolgung von Ansprüchen gegen Dritte, bei deren Erfüllung die<br />
Leistung bedarfsorientierter Min<strong>des</strong>tsicherung nicht oder nicht in<br />
diesem Ausmaß erforderlich wäre<br />
Umsetzung aufgetragener Maßnahmen zur Abwendung, Milderung<br />
bzw. Überwindung der sozialen Notlage.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
88
Einsatz eigener Mittel § 8<br />
OöMSG<br />
Bei der Bedarfsberechnung zu<br />
berücksichtigen:<br />
Einkommen<br />
Vermögen<br />
Leistungen Dritter<br />
Sonderzahlungsregime: Einkünfte, die<br />
Personen öfter als zwölfmal pro Jahr<br />
zufließen, sind auf die <strong>BMS</strong> anzurechnen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
89
Einsatz eigenes Einkommen<br />
§ 8 OöMSG: Berücksichtigung <strong>des</strong> Einkommens der<br />
Hilfe suchenden Person<br />
Zum Einkommen zählen alle Einkünfte sowie eine<br />
allfällig gewährte (erweiterte) Wohnbeihilfe gemäß<br />
den Wohnbauförderungsgesetzen.<br />
Einkommensbegriff: alle Einkünfte, die der Hilfe<br />
suchenden Person tatsächlich zufließen<br />
Tatsächlichkeitsprinzip (wie bisher: Judikatur <strong>des</strong><br />
VwGH)<br />
Ansprüche hilfebedürftiger Personen, die zur zumin<strong>des</strong>t<br />
teilweisen Bedarfsdeckung nach diesem Lan<strong>des</strong>gesetz<br />
geeignet sind, sind auf Verlangen <strong>des</strong> zuständigen Trägers<br />
der bedarfsorientierten Min<strong>des</strong>tsicherung diesem zur<br />
<strong>Rechts</strong>verfolgung zu übertragen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
90
Wessen Einkommen ?<br />
Bei der Leistung bedarfsorientierter Min<strong>des</strong>tsicherung wird das<br />
Einkommen der (<strong>des</strong>) im gemeinsamen Haushalt lebenden<br />
Ehegattin oder Ehegatten, Lebensgefährtin oder Lebensgefährten<br />
bzw. Lebenspartnerin oder Lebenspartners insoweit als Einkommen<br />
der hilfebedürftigen Person betrachtet, als es jenen Betrag<br />
übersteigt, der ihr oder ihm zustünde, wenn sie oder er selbst auf<br />
bedarfsorientierte Min<strong>des</strong>tsicherung angewiesen wäre.<br />
(3) Das Einkommen in Haushaltsgemeinschaft mit hilfebedürftigen<br />
Personen lebender Kinder ist bis zur Erreichung der Volljährigkeit<br />
ausschließlich zur eigenen Bedarfsdeckung zu berücksichtigen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
91
Was ist Einkommen ?<br />
Als Einkommen gilt insbesondere:<br />
Einkünfte aus nichtselbstständiger Erwerbstätigkeit<br />
(Bruttobezug) vermindert um die gesetzlichen Abzüge<br />
einschließlich Sonderzahlungen, Zulagen und Beihilfen<br />
Einkünfte gemäß § 2 Abs. 2 Einkommensteuergesetz 1988<br />
ohne Abzug einschließlich der Sonderausgaben, Freibeträge<br />
nach und Investitionsfreibeträge, abzüglich<br />
Einkommensteuer<br />
Einkünfte aus land- und forstwirtschaftlichen Betrieben im<br />
Betrage von 70 % <strong>des</strong> jeweils geltenden Versicherungswerte<br />
Renten, Pensionen, Ruhe- und Versorgungsgenüsse<br />
regelmäßige Einkünfte zur Deckung <strong>des</strong> Unterhalts<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
92
Anrechnungsfreie<br />
Einkommen § 9<br />
Drittstaatenausländer: freiwillige Zuwendungen der freien<br />
Wohlfahrtspflege oder Leistungen, die von Dritten ohne rechtliche<br />
Verpflichtung erbracht werden, außer diese erreichen ein Ausmaß<br />
oder eine Dauer, dass keine Leistungen bedarfsorientierter<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung mehr erforderlich wären<br />
Leistungen nach dem Familienlastenausgleichsgesetz 1967<br />
NICHT ABER: Zuwendungen aus dem Familienhospizkarenz-Härteausgleich<br />
NICHT ABER: Kinderabsetzbeträge<br />
Pflegegeld nach bun<strong>des</strong>- oder lan<strong>des</strong>rechtlichen Vorschriften oder<br />
andere pflegebezogene Geldleistungen, die zur Deckung von<br />
Aufwendungen für den eigenen Pflegebedarf zuerkannt wurden.<br />
Für persönliche Hilfe in Form von Beratung, Begleitung oder Betreuung darf<br />
kein Einsatz eigenen Einkommens verlangt werden.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
93
§ 4 Min<strong>des</strong>tsicherungs-<br />
verordnung - Freibetrag<br />
Beim Einsatz <strong>des</strong> eigenen Einkommens von Hilfebedürftigen, die<br />
nach längerer Erwerbslosigkeit oder bei erstmaliger Aufnahme<br />
einer Erwerbstätigkeit Einkommen aus einer Erwerbstätigkeit<br />
erzielen oder in vergleichbarer Weise zur Milderung der sozialen<br />
Notlage beitragen, ist ein angemessener Freibetrag nicht zu<br />
berücksichtigen.<br />
NACH einem min<strong>des</strong>tens sechsmonatigen durchgehenden<br />
Leistungsbezug und einer min<strong>des</strong>tens sechs Monate dauernden<br />
Erwerbslosigkeit bei Aufnahme einer Erwerbstätigkeit =><br />
Freibetrag im Ausmaß von 15 % <strong>des</strong> monatlichen<br />
Nettoeinkommens für die ersten 18 Monate der Erwerbstätigkeit,<br />
jedoch min<strong>des</strong>tens 7 % und höchstens 17 % <strong>des</strong> Netto-<br />
Ausgleichszulagen-Richtsatzes für Alleinstehende nach dem ASVG.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
94
Was zählt darüber hinaus<br />
NICHT zum Einkommen ?<br />
Einkünfte aus Ferialbeschäftigungen (Jud)<br />
Lehrlingsentschädigungen für Personen, die mit zumin<strong>des</strong>t<br />
einer ihnen gegenüber unterhaltspflichtigen volljährigen<br />
Person im gemeinsamen Haushalt leben, wie folgt:<br />
1. Lehrjahr: 161 €<br />
2. Lehrjahr: 175 €<br />
3. Lehrjahr: 189 €<br />
25% Einnahmen aus Untermietverhältnis<br />
Schmerzengeld gem § 1325 ABGB<br />
BezieherInnen eines SMEK gem. § 16 OöChG sind durch<br />
höheren Freibetrag gem § 4 ChG-Verordnung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
95
Im Verhältnis zur bisherigen<br />
Judikatur SHG<br />
Selbstbehalte – siehe allerdings § 17 OöMSG<br />
Selbstbehalte, Kostenanteile oder Zuzahlungen, die im Rahmen<br />
einer gesetzlichen Krankenversicherung zu tragen sind, sind zu<br />
übernehmen<br />
UNGEKLÄRT: Außerordentliche Zuwendungen für Kleinrentner<br />
UNGEKLÄRT: KOVG/HOVG – Renten<br />
Ausbildungs-, Schul- und Studienbeihilfen – sind in § 18<br />
(Erwerbsbefähigung) abgedeckt<br />
UNGEKLÄRT: Lenkeraufwandsentschädigung,<br />
Reisekostenentschädigung, Schmutzzulagen, Diäten,<br />
Entfernungszulagen<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
96
Unterhaltsverpflichtung reduziert<br />
Einkommen § 6 Abs 3<br />
Auf Grund einer Unterhaltsverpflichtung<br />
zu leistende Zahlungen sind bei der<br />
Bemessung <strong>des</strong> Einkommens der Hilfe<br />
suchenden Person zu berücksichtigen<br />
Maximal jedoch: bis zur Grenze <strong>des</strong><br />
Unterhaltsexistenzminimums gemäß<br />
§ 291b EO.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
97
Besonderheiten bei Exekutionen<br />
wegen Unterhaltsansprüchen<br />
§ 291 b EO: bei Exekution wegen gesetzlichen<br />
Unterhaltsanspruchs oder eines gesetzlichen<br />
Unterhaltsanspruchs, der auf Dritte übergegangen ist haben<br />
dem Verpflichteten NUR MEHR 75% <strong>des</strong> unpfändbaren<br />
Freibetrags nach § 291a zu verbleiben, wobei dem<br />
Verpflichteten für jene Personen, die Exekution wegen einer<br />
Forderung nach Abs. 1 führen, ein Unterhaltsgrund- und ein<br />
Unterhaltssteigerungsbetrag nicht gebührt.<br />
§ 291 a: dem Exekutierten hat der Grundbetrag (=<br />
Ausgleichszulage; 793,40 : 2011) zu verbleiben<br />
(Erhöhungsmöglichkeiten)<br />
ergo: davon 75%<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
98
Anrechnung von auf Bedarfsgemeinschaft<br />
§ 8 Abs 2 OöMSG<br />
Bei der Leistung bedarfsorientierter Min<strong>des</strong>tsicherung wird das<br />
Einkommen der (<strong>des</strong>) im gemeinsamen Haushalt lebenden<br />
Ehegattin oder Ehegatten, Lebensgefährtin oder Lebensgefährten<br />
bzw. Lebenspartnerin oder Lebenspartners insoweit als Einkommen<br />
der hilfebedürftigen Person betrachtet, als es jenen Betrag<br />
übersteigt, der ihr oder ihm zustünde, wenn sie oder er selbst auf<br />
bedarfsorientierte Min<strong>des</strong>tsicherung angewiesen wäre.<br />
DH: auch LEBENSGEFÄHRTEN SIND WECHSELSEITIG<br />
UNTERHALTSPFLICHTIG, werden wie eine Ehe als<br />
Bedarfsgemeinschaft mit wechselseitigen Ansprüchen betrachtet<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
99
Unterhaltsleistungen<br />
zwischen Lebensgefährten<br />
Zivilrechtlich hat die<br />
Lebensgefährtin/der Lebensgefährte<br />
KEINEN Unterhaltsanspruch<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
100
Einkommensansprüche:<br />
<strong>Rechts</strong>verfolgungspflicht<br />
Gesetzliche/vertragliche Ansprüche auf<br />
Leistungen, die der Bedarfsdeckung dienen sind<br />
auch dann anzurechnen, wenn die Hilfe<br />
suchende Person diese nicht nachhaltig, auch<br />
behördlich (gerichtlich) verfolgt, sofern die<br />
Geltendmachung weder offenbar aussichtslos<br />
noch unzumutbar ist.<br />
Dies ist von der unterhaltsberechtigten Person<br />
oder ihrer gesetzlichen Vertretung glaubhaft zu<br />
machen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
101
Umfang der<br />
<strong>Rechts</strong>verfolgungspflicht<br />
Hilfe suchende Personen haben einen Antrag auf Wohnbeihilfe zu<br />
stellen<br />
Hilfe suchende haben Ansprüche, bei deren Erfüllung Leistungen<br />
der Min<strong>des</strong>tsicherung nicht oder nur in geringerem Ausmaß<br />
erforderlich wären, zu verfolgen<br />
soweit dies nicht offenbar aussichtslos oder unzumutbar oder mit<br />
einem unverhältnismäßigen Kostenrisiko verbunden ist.<br />
<strong>Rechts</strong>verfolgungspflicht besteht bei Ansprüchen<br />
gemäß § 947 ABGB (SCHENKUNG)<br />
Keine <strong>Rechts</strong>verfolgungspflicht besteht sowie bei<br />
Unterhaltsansprüchen der Hilfe suchenden Person.<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
102
Jud.: Verfolgung von<br />
Unterhaltsansprüchen<br />
Ist die Verfolgung von Unterhaltsansprüchen minderjähriger<br />
Personen nicht offenbar aussichtslos oder unzumutbar<br />
und ist die Höhe <strong>des</strong> Anspruchs nicht gerichtlich festgestellt<br />
oder nur frei vereinbart, werden für die Anrechung die<br />
statistisch errechneten Durchschnittsbedarfssätze<br />
herangezogen, solange der Unterhaltsanspruch nicht<br />
geltend gemacht ist.<br />
Solange sie alle gebotenen Handlungen zur Durchsetzung<br />
solcher Ansprüche unternimmt, dürfen ihr die zur<br />
unmittelbaren Bedarfsdeckung erforderlichen Leistungen<br />
nicht verwehrt, gekürzt oder entzogen werden<br />
Steht fest, dass die Unterhaltsansprüche nicht durchsetzbar<br />
sind, erfolgt keine fiktive Anrechnung.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
103
Jud.:<br />
<strong>Rechts</strong>verfolgungspflicht<br />
VwGH 2007/10/0050: Eine Einschränkung der<br />
Grundsicherung ist gerechtfertigt, wenn der<br />
Hilfesuchende einen Pensionsanspruch wegen<br />
Arbeitsunfähigkeit geltend machen könnte, sich<br />
aber weigert, einen solchen Antrag zu stellen, und<br />
dadurch in eine Notlage gerät (vgl. E 26. Februar<br />
2007, 2005/10/0044).<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
104
Unterhaltsansprüche<br />
Kin<strong>des</strong>unterhalt<br />
Ehegattenunterhalt<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
105
Kin<strong>des</strong>unterhalt<br />
Unterscheidung zwischen Naturalunterhalt (Unterkunft,<br />
Verpflegung, Kleidung), Betreuungsunterhalt (Pflege) und<br />
Geldunterhalt (Taschengeld oder monetäre Leistung im HH =<br />
Alimente)<br />
Eltern (und nachrangig: Großeltern) haben zur Deckung der ihren<br />
Lebensverhältnissen angemessenen Bedürfnisse <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> unter<br />
Berücksichtigung seiner Anlagen, Fähigkeiten, Neigungen und<br />
Entwicklungsmöglichkeiten nach ihren Kräften anteilig beizutragen.<br />
Unterhaltsanspruch variiert mit Einkommen der Eltern. Eltern<br />
haben nach Kräften beizutragen = Anspannungsgrundsatz<br />
Unterscheidung zwischen Regelbedarf (Unterkunft, Nahrungsmittel,<br />
Bekleidung, Unterricht und Erziehung, Freizeitgestaltung,<br />
Taschengeld) und Sonderbedarf (bspw. Zahnregulierung,<br />
Spitalsaufenthalt)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
106
Selbsterhaltungsfähigkeit<br />
der Kinder<br />
Unterhalt ist nur soweit zu entrichten, als sich das Kind nicht selbst<br />
erhalten kann.<br />
Selbsterhaltungsfähigkeit ist nicht gleichbedeutend mit<br />
Volljährigkeit. Sie kann davor und danach einsetzen (Lehre,<br />
Studium). Vermögende Kinder können nur auf Natural- und<br />
Betreuungsunterhalt angewiesen sein.<br />
Selbsterhaltungsfähigkeit: 793,40.- € (2011; AusgleichszulagenRS)<br />
Selbsterhaltungsfähigkeit auch während d Präsenzdienstes<br />
gegeben<br />
Unterhaltsanspruch kann vor Erreichen der<br />
Selbsterhaltungsfähigkeit erlöschen wenn schuldhaftes<br />
Verhalten (vorsätzlich oder fahrlässig) zur Bedürftigkeit führt,<br />
etwa grundlose Aufgabe eines Lehrplatzes oder grundlose<br />
Ausschlagung eines konkreten Arbeitsplatzes.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
107
Wiederaufleben <strong>des</strong><br />
Unterhaltsanspruches<br />
Studium (so lange Eltern dazu theoretisch in der<br />
Lage sind)<br />
Unverschuldetes Wiederaufleben der<br />
Selbsterhaltungsunfähigkeit – etwa durch Unfall<br />
Aber immer gilt: Kind hat Arbeitsentgelt, Vermögenserträgnisse,<br />
Schenkungen zu verwerten, NICHT aber den Vermögensstamm;<br />
sind weder Vater noch Mutter zur Unterhaltsleistung in der Lage, so<br />
ist subsidiär der Stamm <strong>des</strong> Vermögens <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> heranzuziehen.<br />
Dies muss jedoch insgesamt für das Kind zumutbar sein. Keinesfalls<br />
darf Wohnung, an der ein Wohnbedürfnis besteht, zwangsweise<br />
veräußert werden.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
108
Unterhaltsanspruch gegen<br />
Eltern<br />
Soweit das Kind nicht selbsterhaltungsfähig ist, hat es<br />
Unterhaltsansprüche gegen beide Eltern<br />
ABGB definiert allgemeine Grundsätze, nach denen der<br />
Unterhalt zu bemessen ist<br />
Gerichtspraxis (LGZ Wien) setzt 16 - 22% <strong>des</strong> Jahres-<br />
Nettoeinkommens je<strong>des</strong> unterhaltspflichtigen Elternteiles fest<br />
(Regelbedarf „amtlich“ festgelegt)<br />
Regelbedarf = Durchschnittsbedarf = ohne Rücksicht auf die<br />
konkreten Lebensverhältnisse seiner Eltern = Nahrung,<br />
Kleidung, Wohnung, kulturelle o sportliche Betätigung,<br />
Freizeitgestaltung u Urlaub<br />
Unterhalt von Kindern (Kindschaftsrecht) = mit dem 2–2,5fachen<br />
<strong>des</strong> Regelbedarfs begrenzt („Luxusgrenze“)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
109
Unterhaltsanspruch gegen<br />
Kinder<br />
Sind die Kinder selbsterhaltungsfähig, schulden sie Eltern (auch:<br />
Großeltern) in finanzieller Notlage den Unterhalt<br />
Die Eltern (Großeltern) haben den Stamm ihres Vermögens<br />
heranzuziehen, soweit dies zumutbar ist; Wohnung muss bei<br />
dringendem Wohnbedürfnis nicht veräußert werden<br />
Eltern (Großeltern) haben Ansprüche vorrangig gegen 1)<br />
Ehegatten, 2) Nachfahren, Großeltern primär gegen ihre Kinder und<br />
sekundär gegen ihre Enkel zu richten.<br />
Umgekehrt: Kinder (primär) und Enkel (sekundär) haben ihren<br />
Eltern (Großeltern) Unterhalt zu gewähren<br />
Haben Eltern (Großeltern) ihre Pflichten zur Unterhaltsleistung<br />
vordem vernachlässigt, besteht KEIN Anspruch = „Vergeltungs“-<br />
Maxime im Unterhaltsrecht<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
110
Einkommen der Kinder<br />
ABGB Grundsatz: Kinder schulden ihren Eltern keinen<br />
Unterhalt bis zum Erreichen der Volljährigkeit bzw<br />
Selbsterhaltungsfähigkeit<br />
MSG-Grundsatz: zum Einkommen zählt auch jener Teil <strong>des</strong><br />
Einkommens der im gemeinsamen Haushalt mit der Hilfe<br />
suchenden Person lebenden minderjährigen Angehörigen,<br />
der den anzuwendenden Min<strong>des</strong>tstandard überschreitet<br />
Verfassungskonforme Auslegung (keine<br />
Bedarfsgesetzgebung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zum Unterhaltsrecht):<br />
Kind bedeckt mit Einkommen nur eigenen Bedarf<br />
Das Einkommen eines nicht unterhaltsverpflichteten Kin<strong>des</strong><br />
ist nicht zu berücksichtigen<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
111
Ehegattenunterhalt<br />
Anspruch eines geschiedenen Ehegatten auf<br />
Unterhaltszahlung durch den anderen Ehegatten ("Alimente",<br />
"Alimentation", "Sorgepflicht") hängt von der Art der Scheidung ab<br />
(einvernehmlich/streitig)<br />
Berechnungsgrundlage ist immer das monatliche Nettoeinkommen<br />
inklusive anteiliger Sonderzahlungen (Monatsnettolohn x 14 : 12)<br />
Bei Änderung <strong>des</strong> Einkommens oder der Beschäftigung eines der<br />
Geschiedenen ist Unterhaltsbetrag neu zu berechnen<br />
Weitere Unterhaltspflichten <strong>des</strong> Unterhaltspflichtigen (Kinder,<br />
Eltern) vermindern Unterhaltspflicht<br />
Sonder-Bedarf <strong>des</strong> Unterhaltsberechtigten (Krankheit, Diät,<br />
Behinderung) erhöht <strong>des</strong>sen Unterhaltsanspruch<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
112
Unterhalt bei<br />
einvernehmlicher Scheidung<br />
Parteien vereinbaren frei, ob und wer von ihnen<br />
unterhaltsberechtigt ist.<br />
Höhe, zeitliche Beschränkungen, Bedingungen werden nach<br />
individuellen Bedürfnissen festgelegt<br />
Ebenso können sie ein- oder wechselseitig auf Unterhaltszahlungen<br />
verzichten.<br />
Gericht fasst Beschluss => rechtskräftig<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
113
Unterhalt bei streitiger<br />
Scheidung<br />
2 wesentliche Fallgruppen<br />
Scheidung wg Verschulden<br />
Sind beide in gleicher Weise schuld<br />
entscheidet Gericht nach BILLIGKEIT<br />
Scheidung von Tisch und Bett<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
114
Scheidung wg Verschulden<br />
Der jeweils schuldlose (oder nicht überwiegend schuldige) Ehegatte<br />
ist zum Unterhalt berechtigt, WENN er nicht oder nicht ausreichend<br />
für sich selbst sorgen KANN. Geht er keiner Beschäftigung nach,<br />
obwohl ihm dies zumutbar wäre, ist ihm das Einkommen, das er<br />
verdienen könnte, anzurechnen.<br />
Einkünfte aus Vermögen und Kapital (Miet-, Zins-,<br />
Unternehmenserträge, etc.) sind anrechenbar. Vermögensstamm<br />
ist jedoch nicht aufzubrauchen, bevor Unterhalt begehrt werden<br />
Höhe Unterhalt = 33% <strong>des</strong> monatl. Nettoeinkommens bei<br />
Einkommenslosigkeit<br />
Verdienen beide, dann 40% <strong>des</strong> monatl. Familieneinkommens<br />
(Summe beider Ex-Gatten) minus Eigeneinkommen <strong>des</strong><br />
Anspruchsberechtigten<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
115
Scheidung von Tisch und<br />
Bett<br />
nach § 55 EheG (Auflösung der häuslichen Gemeinschaft seit<br />
min<strong>des</strong>tends 3 bzw. 6 Jahren)<br />
Ehegatte hat nach Scheidung Unterhaltsanspruch wie während<br />
aufrechter Ehe (§ 94 ABGB).<br />
Höhe 33% oder 40% bei 2 Einkommen.<br />
Der unterhaltsberechtigte Ehegatte ist NICHT verpflichtet, eine<br />
zumutbare Arbeit anzunehmen, WENN er schon bisher den<br />
HAUSHALT geführt hat. ABER: er hat sich seine tatsächlichen<br />
Einkünfte anrechnen zu lassen.<br />
Die Unterhaltspflicht wird durch einen neuen, ebenfalls<br />
unterhaltsbedürftigen Ehegatten <strong>des</strong> Unterhaltsverpflichteten - im<br />
Gegensatz zu allen anderen Varianten - nicht gemindert (in allen<br />
anderen Fällen trifft die Unterhaltspflicht den neuen Gatten)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
116
Meldepflichten<br />
Änderungen während <strong>des</strong> <strong>BMS</strong>-Bezugs sind<br />
unverzüglich (?) zu melden<br />
Änderungen der Einkommens-, Vermögens-, Familien-<br />
und<br />
Wohnverhältnisse<br />
Aufenthalte in Kranken- und Kuranstalten<br />
sonstige, voraussichtlich länger als zwei Wochen<br />
dauernde Abwesenheiten vom Wohnort (z.B. Urlaub,<br />
Haft, ...)<br />
Folgen der Verletzung der Anzeigepflicht<br />
Rückforderung von zu Unrecht bezogenen Leistungen<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
117
Berücksichtigung der Leistungen<br />
Dritter<br />
Einkommen von EhegattInnen und LebensgefährtInnen ist<br />
anzurechnen (s.o.)<br />
Kann die Hilfe suchende Person glaubhaft machen, von dem<br />
mit ihr im gemeinsamen Haushalt lebenden Ehepartner oder<br />
Lebensgefährten keine Leistungen oder nur in einem<br />
geringeren Ausmaß zu erhalten und kommt auch eine<br />
<strong>Rechts</strong>verfolgung nicht in Betracht, ist ihr der<br />
entsprechende Min<strong>des</strong>tstandard für eine volljährige Person<br />
in Haushaltsgemeinschaft (Differenzbetrag) auf diesen<br />
Min<strong>des</strong>tstandard zu gewähren (Jud)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
118
Nichtberücksichtigung<br />
„bedarfsloser Personen“<br />
Bezieht ein mit einer Hilfe suchenden oder<br />
empfangenden Person im gemeinsamen Haushalt<br />
leben<strong>des</strong> unterhaltsberechtigtes minderjähriges Kind<br />
von einer außerhalb der Haushaltsgemeinschaft<br />
lebenden dritten Person Unterhaltsleistung,<br />
Lehrlingsentschädigung oder ein sonstiges Einkommen,<br />
das die Höhe <strong>des</strong> Min<strong>des</strong>tstandards für Kinder<br />
übersteigt, so ist dieses Kind bei der Bemessung nicht<br />
zu berücksichtigen.<br />
Dasselbe gilt bei volljährigen Kindern mit Anspruch auf<br />
Familienbeihilfe<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
119
Kapitel 5<br />
Einsatz der eigenen Mittel – Vermögen<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
120
Einsatz <strong>des</strong> Vermögens §<br />
OöSMG<br />
Grundsatz:<br />
Bei der Bemessung von Leistungen der<br />
Bedarfsorientierten Min<strong>des</strong>tsicherung ist<br />
das verwertbare Vermögen der<br />
Hilfesuchenden einzusetzen.<br />
Mitwirkungs-/Bemühungspflicht<br />
<strong>Rechts</strong>verfolgungspflicht<br />
Verwertbarkeit nach Judikatur: Objektivitätsgebot,<br />
Amtwegigkeit und materielle Wahrheitspflicht<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
121
Ausnahmen von der<br />
Verwertung § 10 OöSMG<br />
Gegenstände, die zur Erwerbsausübung oder der<br />
Befriedigung angemessener kultureller Bedürfnisse dienen §<br />
10 Abs 1 Ziff 1<br />
Angemessener Hausrat<br />
Kraftfahrzeuge, die berufsbedingt oder auf Grund<br />
besonderer Umstände (zB einer Behinderung,<br />
unzureichende Infrastruktur) erforderlich und angemessen<br />
sind;<br />
Ersparnisse und sonstiges Vermögen (*) bis zu einem<br />
Freibetrag in Höhe <strong>des</strong> Fünffachen <strong>des</strong> Min<strong>des</strong>tstandards<br />
für Alleinstehende oder -erziehende (§ 10 Abs 1 Ziff 4);<br />
Vermögensbehaltefrist: 6 Mo<br />
* ausgenommen unbewegliches Vermögen (Immobilien).<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
122
Vermögensberechnung im<br />
Haushalt<br />
Ersparnisse (5-facher Min<strong>des</strong>tstandard )<br />
und Vermögen (keine Immobilien)<br />
werden NUR EINMAL PRO HAUSHALT<br />
berücksichtigt (also nicht: pro Kopf)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
123
Unbewegliches Vermögen §<br />
10 Abs 2 OöMSG<br />
Haben Hilfesuchende unbewegliches Vermögen, ist von<br />
<strong>des</strong>sen Verwertung vorerst abzusehen, wenn dieses<br />
der Deckung <strong>des</strong> unmittelbaren Wohnbedarfs der<br />
Hilfesuchenden oder<br />
der der Deckung <strong>des</strong> unmittelbaren Wohnbedarfsmit<br />
ihnen in Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen<br />
dient.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
124
Grundbücherliche /<br />
Pfandrechtliche Sicherstellung<br />
Werden Leistungen länger als sechs unmittelbar<br />
aufeinander folgende Monate bezogen, ist die weitere<br />
Leistungsgewährung von der pfandrechtlichen<br />
Sicherstellung der bis dahin bezogenen und künftigen<br />
Leistungen der Bedarfsorientierten Min<strong>des</strong>tsicherung<br />
im Grundbuch abhängig zu machen.<br />
In die Sechsmonatsfrist sind auch frühere<br />
ununterbrochene Zeiten <strong>des</strong> Bezuges von Leistungen<br />
von jeweils min<strong>des</strong>tens zwei Monaten einzurechnen,<br />
wenn sie nicht länger als zwei Jahre vor dem<br />
neuerlichen Bezugsbeginn liegen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
125
Formen der Sicherstellung<br />
Form<br />
Bescheid oder Vergleich<br />
Formale Möglichkeiten ?<br />
Rangordnung; Höchstbetragshypothek kommt idR NICHT in Frage<br />
§ 14 GBG bestimmt iSd Spezialitätsprinzips, dass Pfandrecht<br />
nur für eine ziffernmäßig bestimmte Geldsumme<br />
eingetragen werden kann<br />
„Höchstbetragshypothek“ benötigt Urkundliche<br />
Vereinbarung und ist nur zulässig für Forderungen aus<br />
Gegebenem Kredit<br />
Übernommener Geschäftsführung<br />
Gewährleistung<br />
Schadenersatz<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
126
Überblick:<br />
Anrechung von Vermögen<br />
Einsetzbar sind nach Bezugsdauer von 6<br />
Monaten :<br />
Unbewegl. Vermögen<br />
(Liegenschaften/Immobilien ausgenommen<br />
Eigengebrauch zu Wohnzwecken)<br />
� Grundbücherliche Sicherstellung (!)<br />
Ersparnisse & Vermögenswerte (KFZ)<br />
(Er-)Lebensversicherung, Pensionsvorsorge<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
127
Jud.: Schranken <strong>des</strong> Einsatzes<br />
der eigenen Mittel (allgemein)<br />
Die Verwertung <strong>des</strong> Vermögens darf nicht verlangt<br />
werden, wenn dadurch die Notlage ausgelöst, verschärft,<br />
von einer vorübergehenden zu einer dauernden wird oder<br />
deren Überwindung gefährden würde<br />
Dies ist jedenfalls anzunehmen bei Gegenständen, die zur persönlichen Berufsausübung oder zur<br />
Fortsetzung (Aufnahme) einer Erwerbstätigkeit oder zur Vermeidung, Bewältigung oder Überwindung<br />
einer Notlage dienen.<br />
Einsatz eigener Mittel darf keine besondere Härte für<br />
Hilfsbedürftige oder Familienangehörige darstellen<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
128
Einsatz Vermögen der<br />
Unterhaltsverpflichteten ?<br />
Das Vermögen der unterhaltspflichtigen<br />
Angehörigen bleibt idR zur Gänze<br />
unberücksichtigt.<br />
Erwerbseinkommen <strong>des</strong> Verpflichteten wird<br />
herangezogen<br />
Allerdings: Anspannungstheorie !<br />
Daher: wenn jemand arbeitsunwillig oder<br />
schuldhaft arbeitslos ist, DANN kann auch das<br />
VERMÖGEN angegriffen werden<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
129
<strong>BMS</strong>-Empfänger und<br />
Anspannung<br />
<strong>BMS</strong>-E verfügen nach st RSpr über kein "regelmäßiges Einkommen"<br />
Grundsätzlich ist von einer tatsächlich bezogenen <strong>BMS</strong> Unterhalt zu<br />
leisten<br />
<strong>BMS</strong> beziehende Unterhaltspflichtige KÖNNEN bei Erfüllung der<br />
Arbeitspflicht NICHT auf eine höhere<br />
Unterhaltsbemessungsgrundlage angespannt werde<br />
Judikatur: der Bezug von <strong>BMS</strong> indiziert, dass der<br />
Unterhaltspflichtige nicht in der Lage ist überhaupt einen<br />
Arbeitsplatz zu finden, oder: einen besser bezahlten Arbeitsplatz zu<br />
finden<br />
Trotzdem gilt: Gegenbeweis, dass die Anspannungstheorie<br />
gegenüber dem <strong>BMS</strong> beziehenden Unterhaltspflichtigen sei<br />
anwendbar, ist zulässig (Gitschthaler)<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
130
Nachträglicher Kostenersatz<br />
bei Vermögen<br />
Kostenersatz (abzüglich<br />
Vermögensfreibetrag):<br />
bei verwertbarem Vermögen<br />
bei Einkommen, das nicht aus eigener<br />
Erwerbstätigkeit stammt<br />
� Erbschaft<br />
� Lottogewinn<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
131
Vermögensverwertung<br />
Grundregeln der Judikatur:<br />
Tatsächlicher Marktwert (keine fiktiven<br />
Annahmen; etwa bei KFZ)<br />
Objektive Verwertbarkeit (nicht: „man<br />
müsste verwerten können“)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
132
Kapitel 6<br />
Einsatz der eigenen Arbeitskraft<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
133
Grundsatz § 11<br />
Leistungen der <strong>BMS</strong> sind bei arbeitsfähigen Hilfesuchenden von<br />
der Bereitschaft abhängig zu machen, ihre Arbeitskraft im Rahmen<br />
ihrer Möglichkeiten einzusetzen und sich um eine entsprechende<br />
Erwerbstätigkeit zu bemühen.<br />
Zumutbarkeit<br />
Bemühungspflicht<br />
Kriterien der Zumutbarkeit: persönliche und familiäre Situation der<br />
hilfesuchenden Person, Ursache der Notlage<br />
Dies umfasst auch die Bereitschaft zur Mitwirkung an der<br />
Begutachtung der Arbeitsfähigkeit sowie zur Teilnahme an<br />
Maßnahmen, die der Steigerung der Arbeitsfähigkeit oder der<br />
Vermittelbarkeit dienen.<br />
Dynamischer Verweis auf Art 15 a Vereinbarung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
134
KEIN Einsatz der eigenen<br />
Arbeitskraft § 11 Abs 3 OöMSG<br />
Der Einsatz der Arbeitskraft darf jedenfalls nicht verlangt werden<br />
von Hilfesuchenden, die<br />
Invaliditäts-, Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeits-pension<br />
nach sv-rechtl Vorschriften beziehen (arbeitsunfähig)<br />
60. Lebensjahr erreicht haben<br />
Betreuungspflichten gegenüber Kindern haben, welche das dritte<br />
Lebensjahr noch nicht vollendet haben und keiner Beschäftigung<br />
nachgehen können, weil geeignete Betreuungsmöglichkeiten fehlen<br />
pflegebedürftige Angehörige der Pflegegeld 3 (und mehr)<br />
überwiegend betreuen<br />
die Sterbebegleitung oder Begleitung von schwersterkrankten<br />
Kindern (§§ 14a und 14b AVRÄG) leisten;<br />
Erwerbs- oder Schulausbildung abschließen (vor 18 begonnen)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
135
Objektivierung der<br />
Arbeitsfähigkeit<br />
Amtssachverständigenproblematik<br />
Verwaltungsübereinkommen AMS und Land/MSG MÖGLICH<br />
Hilfesuchende haben sich auf Anordnung der Behörde einer<br />
Begutachtung zu unterziehen.<br />
Begutachtung kann erforderlichenfalls ganzheitliche<br />
Beurteilung <strong>des</strong> Status der betreffenden Person durch die<br />
Erhebung von Potenzialen und Perspektiven sowie die<br />
Durchführung einer Sozialanamnese umfassen.<br />
Wer Anamnese verweigert/obstruiert oder<br />
Maßnahmenteilnahme verweigert >> Sanktion<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
136
Arbeitswilligkeit § 9 Abs 1<br />
AlVG<br />
Bereit zum Einsatz der Arbeitskraft ist, wer bereit ist,<br />
1. durch RGS <strong>des</strong> AMS vermittelte zumutbare Beschäftigung in<br />
einem Arbeitsverhältnis als Dienstnehmer anzunehmen,<br />
2. sich zum Zwecke beruflicher Ausbildung nach- oder umschulen<br />
zu lassen,<br />
3. an einer Maßnahme zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt<br />
teilzunehmen,<br />
4. von einer sonst sich bietenden Arbeitsmöglichkeit Gebrauch zu<br />
machen oder<br />
5. von sich aus alle gebotenen Anstrengungen zur Erlangung einer<br />
Beschäftigung zu unternehmen, soweit dies entsprechend den<br />
persönlichen Fähigkeiten zumutbar ist.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
137
Zumutbarkeitsbedingungen<br />
AlVG<br />
Beschäftigung ist zumutbar, wenn sie den körperlichen<br />
Fähigkeiten der Hilfe suchenden Person angemessen ist, ihre<br />
Gesundheit und Sittlichkeit nicht gefährdet, angemessen<br />
entlohnt ist, in einem nicht von Streik oder Aussperrung<br />
betroffenen Betrieb erfolgen soll, in angemessener Zeit<br />
erreichbar ist oder eine entsprechende Unterkunft am<br />
Arbeitsort zur Verfügung steht sowie gesetzliche<br />
Betreuungsverpflichtungen eingehalten werden können.<br />
Als angemessene Entlohnung gilt grundsätzlich eine<br />
zumin<strong>des</strong>t den jeweils anzuwendenden Normen der<br />
kollektiven <strong>Rechts</strong>gestaltung entsprechende Entloh- nung.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
138
Wegezeiten im AlVG<br />
Die zumutbare tägliche Wegezeit für Hin- und<br />
Rückweg beträgt jedenfalls eineinhalb Stunden<br />
und bei einer Vollzeitbeschäftigung jedenfalls zwei<br />
Stunden.<br />
Wesentlich darüber liegende Wegzeiten sind nur<br />
unter besonderen Umständen, insbesondere wenn<br />
am Wohnort lebende Personen üblicher Weise<br />
eine längere Wegzeit zum Arbeitsplatz<br />
zurückzulegen haben oder besonders günstige<br />
Arbeitsbedingungen geboten werden, zumutbar.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
139
Begutachtung<br />
Bestehen Zweifel an der Arbeitsfähigkeit, haben sich die<br />
Hilfe suchenden Personen auf Anordnung der Behörde einer<br />
diesbezüglichen Begutachtung zu unterziehen.<br />
Die Begutachtung kann erforderlichenfalls auch eine<br />
ganzheitliche Beurteilung <strong>des</strong> Status der betreffenden<br />
Person durch die Erhebung von Potenzialen und<br />
Perspektiven umfassen, um abzuklären, durch welche<br />
Maßnahmen die Arbeitsfähigkeit und Vermittelbarkeit<br />
bestmöglich gesteigert werden können.<br />
Mitwirkungspflicht (!) an der Begutachtung<br />
Amtsärztliche Funktion - AVG<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
140
Stufenweise Sanktion § 11<br />
Abs 4, 5 u 6 OöMSG<br />
Pflichtleistungen d <strong>BMS</strong> können vorübergehend um max 10%<br />
gekürzt werden, wenn ASt trotz entsprechender Bemühungen über<br />
einen längeren Zeitraum keine Erwerbstätigkeit findet UND<br />
angemessenes, mögliches und zumutbares Angebot einer „Hilfe<br />
zur Arbeit“ ohne nachvollziehbare Begründung ablehnt.<br />
Pfllichtleistungen d <strong>BMS</strong> können stufenweise und maximal um die<br />
Hälfte gekürzt werden, wenn trotz nachweislicher vorheriger<br />
Ermahnung durch die zuständige Behörde keine Bereitschaft zu<br />
einem zumutbaren Einsatz der Arbeitskraft besteht.<br />
Bei der Entscheidung über das Ausmaß der Reduktion der Leistungen sind die Gründe<br />
und die Dauer der Verweigerung zu berücksichtigen.<br />
Pflichtleistungen d <strong>BMS</strong> können im Einzelfall darüber hinaus gekürzt<br />
oder gar nicht gewährt werden, wenn die betreffende Person<br />
ausdrücklich die Aufnahme einer zumutbaren Beschäftigung<br />
verweigert.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
141
Hilfe zur Arbeit § 20<br />
Arbeitsfähigen Hilfebedürftigen, die trotz entsprechender<br />
Bemühungen (§ 11) keine Erwerbsmöglichkeit finden, kann<br />
an Stelle von <strong>BMS</strong>-Geldleistungen oder Sachleistungen Hilfe<br />
zur Arbeit angeboten werden, sofern keine Maßnahmen <strong>des</strong><br />
Arbeitsmarktservice in Frage kommen (subsidiär).<br />
Folgende Maßnahmen:<br />
Heranführung an den Arbeitsprozess (stundenweise Integration), befristete<br />
Beschäftigung<br />
Qualifizierung/Schulung<br />
Hilfe zur Arbeit (analog SHG) – befristet, 2/3 der Normalarbeitszeit<br />
Erfolgsabhängigkeit der Maßnahme: Beendigung bei<br />
Nichterreichen oder negativer Prognose<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
142
Kapitel 7<br />
Antragstellung und<br />
Verfahren(4.Hauptstück = Zugang,<br />
Verfahren)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
143
Kap. 7.1.<br />
Antragstellung und Zuständigkeit<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
144
Wer kann Anträge stellen ? -<br />
§ 28 OöMSG<br />
Hilfe setzt Antrag voraus; ABER AUCH: AMTSWEGIGE HILFE<br />
IST ANZUBIETEN<br />
Anspruch können nur Volljährige („VOLLE<br />
GESCHÄFTSFÄHIGKEIT) geltend machen § 28 Abs 2<br />
(„Eigenberechtigte“); Antrag für sich u Angehörige<br />
ANGEHÖRIGE = Gatten, LebensgefährtInnen, Kinder und<br />
Enkelkinder, Stief- und Wahlkinder<br />
Für die hilfesuchende Person können Antrag stellen<br />
Gesetzl/gewillkürter Vertreter<br />
Haushaltsangehörige<br />
SachwalterInnen<br />
Vertreter von Einrichtungen (§ 10 AVG)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
145
Wo/wie kann Antrag gestellt<br />
werden ? § 28 Abs 4<br />
Einbringungsstellen<br />
BH<br />
Sozialberatungsstelle<br />
RGS d AMS<br />
Gemeinde<br />
Lan<strong>des</strong>regierung<br />
Örtlich zuständig: Aufenthalt<br />
Auch: Kontaktstelle gem. § 19a Meldegesetz<br />
(Notschlafstelle, Tageszentrum, Streetwork-Büro)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
146
Inhalt Antragstellung <strong>BMS</strong> §<br />
28 Abs 5 OöMSG<br />
Familienstand<br />
Wohnverhältnisse<br />
Einkommensverhältnisse<br />
Vermögensverhältnisse<br />
Aufenthaltsnachweis – auch gem. § 19 a<br />
MeldeG<br />
Ansprüche gegenüber Dritten<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
147
Kap. 7.2.<br />
Ermittlungsverfahren<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
148
Erweitere Manuduktion (§<br />
29 OöMSG)<br />
Die Behörde hat die Hilfe suchende Person sowie die<br />
sonstigen zur Antragstellung berechtigten Personen<br />
der jeweils festgestellten Sachlage entsprechend zu<br />
informieren, zu beraten und anzuleiten, soweit dies zur<br />
Erreichung der Ziele und nach den Grundsätzen dieses<br />
Gesetzes notwendig ist<br />
Ergo: KEINE Angleichung an Manuduktionsbestimmungen im AVG<br />
§ 13a. Behörde hat Personen die zur Vornahme ihrer<br />
Verfahrenshandlungen nötigen Anleitungen in der Regel mündlich<br />
zu geben und sie über die mit diesen Handlungen oder<br />
Unterlassungen unmittelbar verbundenen <strong>Rechts</strong>folgen zu<br />
belehren.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
149
Pflichten der<br />
Hilfeempfänger allgemein<br />
EmpfängerIn hat (im Wesentlichen wie bisher)<br />
zur Abwendung und Beseitigung der Notlage ihre Arbeitskraft<br />
einzusetzen,<br />
an arbeitsintegrativen Maßnahmen teilzunehmen,<br />
eigene Mittel vorsorglich und zweckmäßig einzusetzen,<br />
Ansprüche, die der Deckung der Bedarfe nach diesem Gesetz<br />
dienen, nachhaltig zu verfolgen, soweit dies nicht offensichtlich<br />
aussichtslos, unzumutbar oder mit unverhältnismäßigem<br />
Kostenrisiko verbunden ist,<br />
zuerkannte Leistungen zweckentsprechend, das heißt zur<br />
Abdeckung der Bedarfe für die sie zuerkannt wurden, zu<br />
verwenden und<br />
Mitwirkungspflichten im Verfahren und während <strong>des</strong> Bezuges von<br />
Leistungen zu erfüllen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
150
Mitwirkungspflichtung und<br />
<strong>Rechts</strong>verfolgungspflicht<br />
Mitwirkung: Angaben, Unterlagen, Urkunden,<br />
Untersuchungen<br />
<strong>Rechts</strong>verfolgung; Ausnahme: Aussichtslosigkeit der<br />
Durchsetzung<br />
Bisher SHG u Jud.:<br />
Mitwirkung am Verfahren (Ermittlungsverfahren)<br />
Jud.: „<strong>Rechts</strong>verfolgungspflicht“<br />
Teilnahme an Untersuchungen<br />
Auskunftsverpflichtung<br />
Zulassung der behördlichen „Nachschau“<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
151
Verletzung der Mitwirkungspflicht<br />
Grundsatz AVG<br />
Kommen Personen ihrer Mitwirkungspflicht ohne<br />
triftigen Grund nicht nach, kann die Behörde der<br />
Entscheidung über den Leistungsanspruch jenen<br />
Sachverhalt zugrunde legen, der bisher<br />
festgestellt worden ist, wenn auf die Folgen einer<br />
unterlassenen Mitwirkung hingewiesen worden ist.<br />
Ident mit Bestimmungen über materielle<br />
Wahrheitspflicht, Objektivitätsgebot und<br />
Mitwirkung im AVG<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
152
Pflichten Dritter<br />
ArbeitgeberIn <strong>des</strong> ASt sowie <strong>des</strong><br />
Ersatzpflichtigen/Unterhaltspflichtigen hat Auskunft zu erteilen<br />
Personen, deren Einkommen oder Vermögen für die Leistung<br />
bedarfsorientierter Min<strong>des</strong>tsicherung, für einen Kostenbeitrag oder<br />
Ersatz maßgeblich ist, haben Auskunft zu erteilen<br />
Wer fordert an: BH, LdsReg, UVS<br />
Was: alle für die Durchführung <strong>des</strong> Verfahrens erforderlichen<br />
Tatsachen, die das Dienstverhältnis betreffen<br />
Frist der Mitwirkung: eine Woche<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
153
Vorfragenregelung AVG<br />
Bei der Beurteilung von Vorfragen (§ 38 AVG) ist die Behörde<br />
zur Aussetzung eines Verfahrens bis zur rechtskräftigen<br />
Entscheidung der Vorfrage nur berechtigt, wenn dadurch die<br />
Rechtzeitigkeit der Leistung nicht gefährdet wird.<br />
§ 38: 2 Varianten der Klärung von Vorfragen<br />
Vorfragen können nach der über die maßgebenden Verhältnisse<br />
gewonnenen eigenen Anschauung beurteilt werden<br />
Behörde Sie kann aber auch das Verfahren bis zur rechtskräftigen<br />
Entscheidung der Vorfrage aussetzen, wenn die Vorfrage schon den<br />
Gegenstand eines anhängigen Verfahrens bei der zuständigen Behörde<br />
bildet oder ein solches Verfahren gleichzeitig anhängig gemacht wird.<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
154
Kap.7.3.<br />
Anspruchsberechnung, Bescheidinhalt<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
155
Judikatur:<br />
Leistungsanspruch<br />
Leistungen sind ab dem Eintritt der<br />
Hilfsbedürftigkeit, frühestens jedoch ab<br />
Antragstellung (Einbringung)<br />
zuzuerkennen.<br />
Siehe: Prinzip der Zeitraumbezogenheit<br />
der Hilfe (Keine Antragstellung für<br />
zurückliegende und künftig<br />
stattfindende Notlagen)<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
156
Sachleistungen<br />
Geldleistungen dürfen durch Sachleistungen nur<br />
ersetzt werden, wenn dadurch eine den Zielen und<br />
Grundsätzen dieses Gesetzes dienende<br />
Bedarfsdeckung besser erreicht werden kann.<br />
Das ist insbesondere anzunehmen, wenn die<br />
zweckmäßige, wirtschaftliche und sparsame<br />
Verwendung von Geldleistungen nicht<br />
gewährleistet ist und auch nicht durch Auszahlung<br />
in Teilbeträgen sichergestellt werden kann.<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
157
Leistung an Dritte<br />
Geldleistungen können an Dritte<br />
ausbezahlt werden, wenn dadurch eine<br />
dem Ziel oder den Grundsätzen dieses<br />
Gesetzes dienende Bedarfsdeckung<br />
besser erreicht werden kann.<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
158
Kap. 7.4.<br />
Bescheidform<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
159
Bescheide § 31<br />
Schriftlicher Bescheid zwingend (§ 31 Abs 1)<br />
Sofern der Antrag auf bedarfsorientierte Min<strong>des</strong>tsicherung über<br />
eine Hilfe zur Sicherung <strong>des</strong> Lebensunterhalts und <strong>des</strong><br />
Wohnbedarfs gemäß § 13 nicht zurück- oder abzuweisen ist, sind<br />
im Spruch <strong>des</strong> Bescheids jedenfalls<br />
die Höhe <strong>des</strong> Min<strong>des</strong>tsicherungsanspruchs durch Angabe der jeweiligen<br />
Min<strong>des</strong>tstandards in einem Spruchpunkt und<br />
Die einzusetzenden eigenen Mittel sowie allfällige Freibeträge in einem gesonderten<br />
Spruchpunkt dem Grunde nach zu bezeichnen.<br />
Im Berechnungsblatt ist HSLU und Wohnbedarf für den Monat der<br />
Antragstellung und (!) den ersten vollen Monat, für den<br />
bedarfsorientierte Min<strong>des</strong>tsicherung zuerkannt wird, konkret<br />
darzustellen. Das Berechnungsblatt bildet einen Teil der<br />
Begründung <strong>des</strong> Bescheids. ERGO: Hilfe IMMER für das lfd<br />
Monat und das darauf folgende (!)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
160
Schriftlichkeitsmaxime<br />
Zwingend schriftlicher Bescheid bei<br />
Zuerkennung<br />
Erhöhung<br />
Kürzung<br />
Einstellung<br />
Nichtgewährung<br />
Ersatz durch Sachleistungen<br />
Rückerstattungspflichten<br />
Ersatzpflichten der HE<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
161
Feststellungsbescheid § 31<br />
Abs 4 OöMSG<br />
Ergeben sich im Zuge der Auszahlung von<br />
Leistungen der bedarfsorientierten<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung gemäß § 13 Zweifel über die<br />
Höhe der zu erbringenden Leistung, so hat die<br />
hilfebedürftige Person das Recht, binnen 14 Tagen<br />
nach Empfang der Leistung der<br />
bedarfsorientierten Min<strong>des</strong>tsicherung einen<br />
Feststellungsbescheid über die Höhe der zu<br />
erbringenden Leistung zu beantragen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
162
Kap. 7.5.<br />
Bedingungen und Befristungen<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
163
Bedingungen und Auflagen<br />
im Bescheid<br />
Allgemeines zum Bescheid:<br />
Die Gewährung von Leistungen kann auch von<br />
Bedingungen und Befristungen abhängig gemacht<br />
werden, die die Hilfe suchenden Personen sowie<br />
deren Vertreter und Sachwalter zu erfüllen haben.<br />
Befristungsmöglichkeit im Bescheid<br />
Verfahrensherrschaft der Behörde<br />
Festlegung der Zulässigkeit von Beweismitteln<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
164
Befristungen<br />
Die Gewährung von Leistungen nach diesem<br />
Gesetz kann auch von Befristungen abhängig<br />
gemacht werden, die Hilfe suchende Personen<br />
sowie deren Vertreter und Sachwalter zu<br />
erfüllen haben (keine gesetzl. Determinierung)<br />
Auflagen/Bedingungen müssen im Bescheid<br />
(Spruch !) formuliert werden, sonst keine<br />
<strong>Rechts</strong>kraft möglich<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
165
Fristen -<br />
Entscheidungspflicht<br />
3-Mo-Frist (§ 32)<br />
Nach 3 Mo => Devolutionsantrags der Partei an<br />
UVS; Auftrag UVS an erstinstanzliche Behörde<br />
binnen Wochenfrist, dass 1.Instanz entweder<br />
innerhalb von bis zu vier Wochen den Bescheid zu erlassen<br />
HAT<br />
Anzugeben HAT, warum eine Verletzung der<br />
Entscheidungspflicht nicht vorliegt.<br />
Bei Säumigkeit der 1.Instanz: Zuständigkeit geht<br />
an UVS über<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
166
Kap. 7.6.<br />
Mandatsbescheid<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
167
Soforthilfe § 32 Abs 4<br />
OöMSG<br />
Leistungen der Bedarfsorientierten Min<strong>des</strong>tsicherung haben<br />
rechtzeitig einzusetzen.<br />
Sie sind vor Abschluss <strong>des</strong> Ermittlungsverfahrens zu gewähren,<br />
wenn Umstände bekannt werden, die eine sofortige Leistung zur<br />
Vermeidung oder Überwindung einer unmittelbar drohenden bzw<br />
bestehenden sozialen Notlage erforderlich machen (Jud)<br />
Ungeachtet der Entscheidungspflicht ist der regionale Träger der<br />
<strong>BMS</strong> verpflichtet, wenn und insoweit eine unmittelbare Gefährdung<br />
<strong>des</strong> Lebensunterhalts oder <strong>des</strong> Wohnbedarfs der hilfesuchenden<br />
Person glaubhaft gemacht werden kann, die erforderliche<br />
Soforthilfe vorzugsweise in Form von Sachleistungen als<br />
Vorleistung zur Verfügung zu stellen.<br />
Analogie zu: § 57 AVG Mandatsbescheid<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
168
Modus der „Überbrückungshilfe“<br />
(Mandatsbescheid)<br />
Die Überbrückungshilfe (Leistung<br />
Mandatsbescheid) ist bei Zuerkennung der<br />
Leistung im Bescheid zu berücksichtigen und<br />
gegenzuverrechnen.<br />
Falls das Ermittlungsverfahren ergibt, dass kein<br />
Anspruch auf Leistungen der Min<strong>des</strong>tsicherung<br />
besteht, sind bereits als Überbrückungshilfe<br />
geleistete Zahlungen rückzuerstatten.<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
169
Kap. 7.5.<br />
<strong>Rechts</strong>mittel<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
170
<strong>Rechts</strong>mittel § 33<br />
Berufungsverzicht nicht zulässig (abweichend vom AVG) § 33 Abs 1<br />
Keine aufschiebende Wirkung von Berufungen § 33 Abs 2<br />
Kommt Berufungswerber Mitwirkungspflicht gem § 30 erst im<br />
Berufungsverfahren nach, hat die Berufungsbehörde bei der<br />
Beurteilung <strong>des</strong> bis zu diesem Zeitpunkt bestehenden<br />
Leistungsanspruchs der Entscheidung den Sachverhalt, soweit er<br />
im erst- und zweitinstanzlichen Ermittlungsverfahren festgestellt<br />
wurde, zugrunde zu legen oder bei mangelnder<br />
Entscheidungsgrundlage die Berufung insoweit zurückzuweisen.<br />
Voraussetzung dafür ist, dass die hilfesuchende Person oder ihre<br />
Vertreterin bzw. ihr Vertreter nachweislich auf die Folgen einer<br />
unterlassenen Mitwirkung hingewiesen worden ist.<br />
Berufungsbescheid schriftlich<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
171
Behörden § 49 OöMSG<br />
Zuständig für die Erlassung von Bescheiden ist die<br />
Bezirksverwaltungsbehörde in erster Instanz und<br />
der unabhängige Verwaltungssenat in zweiter<br />
Instanz. soweit nicht anderes bestimmt ist.<br />
Die Zuständigkeit der Bezirksverwaltungsbehörde richtet<br />
sich bei Bescheiden über die Leistung bedarfsorientierter<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung nach dem Hauptwohnsitz, in Ermangelung<br />
eines solchen nach dem gewöhnlichen Aufenthalt der oder<br />
<strong>des</strong> Hilfebedürftigen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
172
Berufungsentscheidung<br />
UVS entscheidet<br />
Kein weiterer ordentlicher <strong>Rechts</strong>zug<br />
Außerordentlicher <strong>Rechts</strong>zug -><br />
Gerichte <strong>des</strong> öff. <strong>Rechts</strong><br />
Auch: LdsReg kann gegen UVS-Bescheid<br />
wg <strong>Rechts</strong>widrigkeit Beschwerde<br />
einbringen<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
173
Kap. 7.6.<br />
Einstellung – Neubemessung -<br />
Anzeigepflicht - Rückerstattung<br />
<strong>BMS</strong> Bgld MSG <strong>Dimmel</strong> Okt 2011<br />
174
Einstellung / Neubemessung<br />
§ 34<br />
Wenn eine der Voraussetzungen für den Anspruch auf<br />
bedarfsorientierte Min<strong>des</strong>tsicherung wegfällt, ist die Leistung mit<br />
schriftlichem Bescheid einzustellen.<br />
Wenn sich eine für das Ausmaß der <strong>BMS</strong> maßgebende<br />
Voraussetzung ändert, ist die Leistung mit Bescheid neu zu<br />
bemessen. Veränderungen von Betragshöhen sind nicht<br />
bescheidpflichtig (Neubemessung)<br />
Wird eine Leistung von einer hilfebedürftigen Person von sich aus<br />
mehr als drei Monate nicht in Anspruch genommen, gilt sie, sofern<br />
keine Entscheidung nach Abs. 1 getroffen wird, und unbeschadet<br />
einer allfälligen Rückerstattung jedenfalls ab diesem Zeitpunkt von<br />
Gesetzes wegen als eingestellt.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
175
Anzeigepflicht § 35<br />
JEDE Änderung der für die Leistung maßgeblichen<br />
Umstände, insbesondere Änderungen der Einkommens-<br />
und Vermögens-, der Wohn- oder Familienverhältnisse,<br />
<strong>des</strong> rechtmäßigen Aufenthaltes im Inland, die<br />
Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, Aufenthalte in<br />
Kranken- oder Kuranstalten oder sonstige, länger als<br />
zwei Wochen dauernde Abwesenheiten binnen zwei<br />
Wochen ab Eintritt der Änderung IST der Behörde<br />
anzuzeigen.<br />
Anzuzeigen haben der Hilfebedürftige oder sein<br />
Stellvertreter<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
176
Rückerstattungspflicht § 35<br />
Falsche Angaben, Verschweigen oder Verheimlichen führt<br />
zur Pflicht einer Rückerstattung <strong>des</strong> zu Unrecht in Anspruch<br />
Genommenen.<br />
Vergleich oder Bescheid<br />
Rückerstattung in Teilbeträgen zulässig<br />
Laufende (!) Leistungen dürfen um max 50% gekürzt werden<br />
Dabei darf die Deckung <strong>des</strong> Wohnbedarfs der<br />
rückerstattungspflichtigen Person sowie <strong>des</strong> Lebensunterhalts und<br />
<strong>des</strong> Wohnbedarfs der mit ihr in Haushaltsgemeinschaft lebenden<br />
unterhaltsberechtigten Personen nicht gefährdet werden darf.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
177
Rückerstattung in<br />
Teilbeträgen § 35 Abs 5<br />
In Teilbeträgen, wenn Rückerstattung<br />
nicht zur Gänze möglich oder nicht<br />
zumutbar<br />
Nachsicht von Rückerstattung, wenn<br />
Erfolg der <strong>BMS</strong> gefährdet<br />
Besondere Härte<br />
Unverhältnismäßiger<br />
Verfahrensaufwand<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
178
Kapitel 8<br />
Leistungsformen und Leistungsarten<br />
§§ 12 ff. Oö MSG<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
179
<strong>Rechts</strong>anspruch<br />
<strong>Rechts</strong>anspruch an ASt<br />
Privatrechtl.Leistung an<br />
ASt<br />
Einrichtungen (Gewalt, Schulden,<br />
Wohnungslosigkeit)<br />
<strong>Rechts</strong>anspruch:<br />
HSLU u Wohnbedarf<br />
KV<br />
Erwerbsbefähigung/Erziehung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
180
Kannleistungen<br />
Persönliche Hilfe<br />
Beratung, Begleitung, Betreuung<br />
Hilfe zur Arbeit<br />
Bestattung<br />
Besondere Soziale Lagen (HIBL)<br />
Angemessene Alterssicherung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
181
Erfasste Bedarfsbereiche §§<br />
12 ff OöMSG<br />
Bedarfe: Lebensunterhalt, Wohnen, Krankheit,<br />
Schwangerschaft und Entbindung = weniger detailliert<br />
formuliert als in der SH, Zusatzleistungen, Bestattung<br />
Lebensunterhalt: Nahrung, Bekleidung, Körperpflege,<br />
Hausrat, Heizung und Energie (Strom) sowie andere<br />
persönliche Bedürfnisse, zu denen auch die soziale und<br />
kulturelle Teilhabe zählt<br />
Wohnbedarf: Miete, Abgaben, allg Betriebskosten (KEINE<br />
NEUDEFINITION)<br />
? Kannleistung: angemessene Alterssicherung (?) – vglb W, NÖ<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
182
Kapitel 8.1.<br />
Lebensunterhalt<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
183
Lebensunterhalt<br />
Monatlicher Min<strong>des</strong>tstandard (funktional äquivalent: RS)<br />
AU (Alleinstehend,- erziehend !): 100% bzw 843,70.-<br />
Ehegatten, Partner nach EPG, LebensgefährtInnen,<br />
Wohngemeinschaften (§ 10 Abs 1Ziff 2): 75% <strong>des</strong> Satzes iHv<br />
843,70 = 594,40<br />
Ab 3. leistungsberechtigte Volljährige: 50% = 412,60<br />
Volljähriger mit FBH-Bezug = 194,10<br />
1.-3. Minderjährige im HH mit Volljährigen<br />
Unterhaltsverpflichteten + FBH-Anspruch: 18% = 194,10 (Mj<br />
ohne FBH = 412,60)<br />
4. Minderjähriger: 15% = 184.-<br />
Min<strong>des</strong>tstandard: 12 x jährlich<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
184
Dauerunterstützte § 1<br />
Min<strong>des</strong>tsicherungsVO<br />
Def.: wg Alter, Gesundheitszustand oder<br />
Familienverhältnissen bereits zum<br />
30.11.2011 unterstützt (Grundlage:<br />
SHG)<br />
Alleinstehende: 843,70<br />
HH-Gemeinschaft<br />
1.-2.Volljährige: 600,80<br />
3. Volljährige: 427,90<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
185
Priorität von Geldleistungen<br />
Geldleistungen dürfen durch Sachleistungen nur ersetzt werden,<br />
wenn Bedarfsdeckung verbessert<br />
Demonstrativ: wenn kostengünstige, wirtschaftliche und zweckmäßige Verwendung<br />
von Geldleistungen nicht gewährleistet und auch nicht durch Auszahlung in<br />
Teilbeträgen sichergestellt werden kann<br />
Festlegung als Sachleistung = setzt notwendigerweise einen<br />
Bescheid voraus (KEINE diskretionäre Gestaltung;<br />
Begründungspflicht)<br />
Die Hilfen für den Lebensunterhalt und den Wohnbedarf werden als<br />
pauschalierte Geldleistungen erbracht.<br />
ABER: Über- und Unterschreitungen wie beim RS möglich<br />
Ausbezahlung an Dritte möglich<br />
Überweisungsgebühren trägt jedenfalls der <strong>BMS</strong>-Träger<br />
Übertragungs- und Verpfändungsverbot<br />
Anpassung an AusglZul-RS gem § 293 Abs 1 ASVG<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
186
Faktizitätsprinzip<br />
Bei der Berechnung der Hilfe zur<br />
Sicherung <strong>des</strong> Lebensunterhalts und <strong>des</strong><br />
Wohnbedarfs ist grundsätzlich<br />
situationsbezogen auf die aktuelle<br />
Notlage im Monat der Hilfeleistung<br />
abzustellen.<br />
Im ersten und letzten Monat der<br />
Hilfeleistung ist eine tageweise<br />
Aliquotierung vorzunehmen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
187
Aufrollungen<br />
Bei wechselnden Einkommen (etwa: Sonderzahlungen) bzw.<br />
Anspruchszeiten sowie bei Vorschussleistungen kann zum<br />
Ausgleich von allfälligen monatlichen Überbezügen eine<br />
Aufrollung vorgenommen werden.<br />
Dabei darf im Rahmen der monatlichen Auszahlungen<br />
maximal ein Betrag in Höhe von 15% der zuerkannten<br />
Min<strong>des</strong>tstandards einbehalten werden.<br />
Davon unberührt bleiben Rückerstattungs- bzw.<br />
Kostenersatzansprüche.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
188
Laufende und<br />
Einzelleistungen § 14<br />
Die Zuerkennung von laufenden monatlichen Leistungen schließt<br />
andere Leistungen bedarfsorientierter Min<strong>des</strong>tsicherung im<br />
Einzelfall nicht aus.<br />
Die Lan<strong>des</strong>regierung hat durch Verordnung näher zu bestimmen, welche Leistungen in<br />
welchem Ausmaß in einem solchen Fall erbracht werden können. Darüber hinaus<br />
können durch Verordnung betragsmäßige Obergrenzen festgelegt werden, die in<br />
einem Haushalt innerhalb eines Jahres nicht überschritten werden dürfen.<br />
Leistungen können nicht gewährt werden, wenn dadurch das<br />
Leistungsniveau der Netto-Ausgleichszulage nach den<br />
pensionsversicherungsrechtlichen Bestimmungen innerhalb eines<br />
Jahres überschritten würde.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
189
Fristen und Modi der<br />
Leistungsgewährung<br />
Geldleistungen am Monatsersten<br />
Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit,<br />
Sparsamkeit<br />
Sachleistungen im Einzelfall,<br />
bescheidförmige Begründung nötig<br />
Ausbezahlung Wohnbedarf an Dritte<br />
(konditional)<br />
Auszahlung HSLU durch Dritte<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
190
Wohnkosten und<br />
Min<strong>des</strong>tstandard<br />
Sofern bei hilfesuchenden Personen keine Aufwendungen für den<br />
Wohnbedarf zu tätigen sind, ist die Summe der für den Haushalt<br />
festgesetzten Min<strong>des</strong>tstandards um 18% <strong>des</strong> Netto-<br />
Ausgleichszulagen-Richtsatzes für Alleinstehende zu verringern.<br />
Sofern die von der hilfesuchenden Person nach Abzug der<br />
Wohnbeihilfe nach dem Oö. Wohnbauförderungsgesetz 1993 und<br />
sonstiger unterkunftsbezogener Beihilfen zu tragenden<br />
Aufwendungen für den Wohnbedarf 18 % <strong>des</strong> Netto-<br />
Ausgleichszulagen-Richtsatzes für Alleinstehende unterschreiten,<br />
ist der Min<strong>des</strong>tstandard gleichfalls um diesen Betrag zu verringern<br />
und der tatsächliche Wohnungsaufwand zuzuschlagen<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
191
Richtsatz – Modifikationen<br />
und Min<strong>des</strong>tstandard<br />
Bisher in der SH ausdrücklich:<br />
SHG->Richtsatzüberschreitung/RS-Erhöhung<br />
aufgrund von Alter, chronifizierter Erkrankung<br />
oder Diät, Erwerbsunfähigkeit<br />
Nunmehr förmlich: nur Modifikation <strong>des</strong><br />
Min<strong>des</strong>tstandard „nach unten“ vorgesehen, zB<br />
Arbeitsunwilligkeit - s.o.<br />
Min<strong>des</strong>tstandard-Überschreitung => aus<br />
Judikatur<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
192
...bisher vom Richtsatz<br />
abgedeckt – auch im<br />
Min<strong>des</strong>tstandard<br />
Porto, Kopier-, Bürobedarfskosten<br />
Adventkranz, Christbaum, Christbaumschmuck, Armen-Weihnachtsfest<br />
Fahrtkosten (Ausnahme: erwerbsbedingte)<br />
TV/Rundfunk (Befreiung möglich)<br />
Strom/Beleuchtung<br />
Kochfeuerung/Gas<br />
Telephon(Grundgebührbefreiung)<br />
Kino<br />
Konzert<br />
Tageszeitung<br />
Nicht-medizinisch indizierte Diät<br />
Psychotherapiekosten<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
193
Was umfasste der RS bislang<br />
nicht ?<br />
Großhausrat (Haushaltsgeräte)<br />
Möblierung<br />
Instandssetzung <strong>des</strong> Großhausrates<br />
Instandsetzung der Wohnung<br />
Beheizung (gesonderte Leistung) - SZ<br />
Bekleidung (Anschaffung), Wäsche und Schuhe<br />
Bedürfnisse, die unabhängig von Willen <strong>des</strong> HE bestehen<br />
(besondere Lernmittel für lernbeeinträchtigte SchülerInnen)<br />
Beschaffung von Gebrauchsgütern von längerer Gebrauchsdauer<br />
Aufwendungen für besondere Anlässe (Hochzeit, religiöse Anlässe)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
194
Weitere Leistungen gem. § 2<br />
Min<strong>des</strong>tsicherungsVO<br />
Beihilfen zur Anschaffung der aus gesundheitlichen Gründen<br />
erforderlichen Bekleidung bis zum Betrag von jährlich 400 Euro<br />
Beihilfen für fallweise Fahrten mit dem billigsten in Betracht<br />
kommenden Beförderungsmittel über vertretbare Entfernungen<br />
zum Zweck eines begründeten Besuchs naher Angehöriger oder bei<br />
To<strong>des</strong>fällen solcher Personen bis zur tatsächlichen Höhe der Kosten<br />
Beihilfen zur Beschaffung von Schwangerenbekleidung, eines<br />
Kinderwagens, von Säuglingswäsche sowie eines Kinderbetts im<br />
erforderlichen Ausmaß, jedoch insgesamt höchstens bis zum Betrag<br />
von 400 Euro.<br />
Anstelle von Beihilfen können nach Maßgabe <strong>des</strong> § 15 Abs. 3 Oö. <strong>BMS</strong>G auch<br />
Gutscheine gegeben oder Gegenstände beigestellt werden<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
195
Kapitel 8.2.<br />
Wohnbedarf<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
196
Wohngrundbetrag<br />
Von den Min<strong>des</strong>tstandards (100%, 75%, 21%)<br />
beträgt der Anteil zur Deckung <strong>des</strong> Wohnbedarfs<br />
JEWEILS 25% (Wohngrundbetrag).<br />
KEINE KLARE REGELUNG, ob MINDERJÄHRIGE<br />
Wohnbeitrag (Kopfquoten-Regelung) zahlen<br />
Besteht kein oder ein geringerer Wohnbedarf oder<br />
ist dieser anderweitig gedeckt, sind die jeweiligen<br />
Min<strong>des</strong>tstandards um diese Anteile entsprechend<br />
zu reduzieren, höchstens jedoch um 25%<br />
(=Totalentfall)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
197
Wohnbedarf – neben LU<br />
25% <strong>des</strong> Min<strong>des</strong>tstandards<br />
Weitere Leistungen wie etwa Beihilfen für Hausrat, Übersiedlung<br />
etc. können zusätzlich gewährt werden.<br />
Bei Bewohnung eines Eigenheims oder Bezug einer Wohnbeihilfe<br />
reduziert sich die Min<strong>des</strong>tsicherung um bis zu 139,20 Euro (2012)<br />
pro Monat.<br />
Komponenten der Deckung <strong>des</strong> Wohnbedarfes<br />
Miete<br />
allgemeine Betriebskosten<br />
wohnbezogene Abgaben<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
198
„Großhausrat“ id SH ?<br />
Herd (Kochgelegenheit)<br />
Staubsauger (abhängig vom Bodenbelag)<br />
Kühlschrank<br />
Elektrospeicher<br />
Durchlauferhitzer<br />
Heizungsgeräte (Gasheizung)<br />
Boiler<br />
Waschmaschine<br />
Rundfunkgerät<br />
Bügeleisen<br />
Waschmaschine<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
199
Möblierung id SH ?<br />
Bett (Gestell, Matratze, Auflage, Decke, Polster, Bettwäsche) samt<br />
Nachtkästchen/Ablagemöglichkeit<br />
Kinderzimmer<br />
Wohnzimmer-Sitzgelegenheit, Tisch<br />
Kleiderschrank/Wäschekasten<br />
Leuchten, Vorhangstangen<br />
Vorzimmerablage<br />
Esstisch, Sessel<br />
Geschirr (Erstanschaffung; nicht aber die Einzelanschaffung von Tassen)<br />
Besteck (Erstanschaffung; nicht aber die Einzelanschaffung von<br />
Besteckteilen)<br />
Haushaltswäsche inkl Vorhänge<br />
Badezimmerarmaturen und Ablage<br />
Bodenbelag<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
200
Weitere Leistungen Wohnbedarf<br />
§ 2 Min<strong>des</strong>tsicherungsVO<br />
Beihilfen zu den vertretbaren Kosten einer notwendigen<br />
Übersiedlung bis zur tatsächlichen Höhe<br />
Beihilfen zur Adaptierung der Unterkunft, zur Herstellung von<br />
Installationen und zur Bezahlung von Anschlussgebühren, soweit<br />
diese Maßnahmen unabweisbar sind, und zwar bis zur tatsächlichen<br />
Höhe, jedoch höchstens bis zu 2.200 Euro<br />
Beihilfen zur Anschaffung oder Instandhaltung <strong>des</strong> insgesamt<br />
erforderlichen Hausrats, wie Öfen, sonstige Heizgeräte, große<br />
Haushaltsgeräte wie Boiler, Herd, Kühlschrank und Waschmaschine<br />
sowie Mobiliar bis zur tatsächlichen Höhe, jedoch bis höchstens<br />
2.200 Euro<br />
anstelle von Beihilfen können nach Maßgabe <strong>des</strong> § 15 Abs. 3 Oö. <strong>BMS</strong>G Gutscheine<br />
gegeben oder kann Hausrat beigestellt werden<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
201
Neue Rolle der Hilfe in besonderen<br />
Lebenslagen / HIBL § 22 OöMSG<br />
HIBL kann (!) Personen gewährt werden, die auf Grund ihrer<br />
besonderen persönlichen, familiären oder wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse oder in Folge außergewöhnlicher Ereignisse einer<br />
sozialen Gefährdung ausgesetzt sind<br />
Als HIBL kommen insbesondere in Betracht:<br />
1. Hilfen zur Beschaffung und Ausstattung von Wohnraum,<br />
soweit kein Anspruch auf Leistungen der <strong>BMS</strong> besteht;<br />
2. Hilfen zur Beibehaltung von Wohnraum;<br />
3. Hilfen zur langfristigen Sicherung der wirtschaftlichen<br />
Lebensgrundlagen.<br />
Träger von Privatrechten; Verordnungermächtigung<br />
Kosten einer angemessenen Bestattung nunmehr auch im HIBL<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
202
Kapitel 8.3.<br />
Sonstiges<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
203
Ruhens-Bestimmungen § 16<br />
OöMSG<br />
Der Anspruch auf HSLU sowie Wohnbedarf RUHT (Variante: entfällt)<br />
für die Dauer eines stationären Aufenthalts in einer<br />
Krankenanstalt/stationärer Einrichtung im Sinne <strong>des</strong> Oö. SHG, für<br />
<strong>des</strong>sen Kosten ein Sozialversicherungsträger, der Bund oder ein<br />
SHT aufkommt - das Ruhen gilt jedoch nicht für den Eintritts- und<br />
Austrittsmonat<br />
für die Dauer einer Freiheitsstrafe oder für die Dauer <strong>des</strong> Vollzugs<br />
einer mit Freiheitsentziehung verbundenen vorbeugenden<br />
Maßnahme; nicht im elektronisch überwachten Hausarrest<br />
für die Dauer eines Aufenthalts außerhalb von Oberösterreich von<br />
mehr als vier Wochen pro Jahr<br />
KEINE BEEINTRÄCHTIGUNG <strong>des</strong> Lebensunterhalts/Wohnbedarfs<br />
unterhaltsberechtigter Angehöriger sowie von LG !<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
204
Ruhen und Wohnbedarf<br />
Auch wenn die HSLU-Leistung ruht (etwa<br />
bei „Häfen“-Aufenthalt), SIND für den<br />
Zeitraum von min<strong>des</strong>tens zwei Monaten<br />
zweckgebundene Leistungen wie<br />
Mietkosten und notwendige<br />
Betriebskosten weiterzugewähren.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
205
Einbeziehung in KV<br />
Übernahme der KV-Beiträge durch MS-<br />
Träger<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
206
Erziehung und<br />
Erwerbsbefähigung<br />
Die Hilfe zur Unterstützung bei der Erziehung und zur<br />
Erwerbsbefähigung für Mj von Eltern(teilen) die/der Leistungen der<br />
<strong>BMS</strong> beziehen, zu leisten, NUR SUBSIDIÄR ZUM JWG<br />
Übernahme der Kosten für alle erforderlichen Maßnahmen für eine<br />
Erziehung sowie Schul- und Erwerbsausbildung, die dieses Kind<br />
befähigen, sich in die soziale Umwelt und das Erwerbsleben<br />
einzugliedern. Bei der Festlegung dieser Maßnahmen ist auf die<br />
Fähigkeiten und Neigungen <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> entsprechend Bedacht zu<br />
nehmen.<br />
Wenn es die Fähigkeiten und Leistungen <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> rechtfertigen,<br />
ist auch Volljährigen die Beendigung der Erwerbs- oder<br />
Schulausbildung zu ermöglichen, wenn sie in einer bereits vor<br />
Vollendung <strong>des</strong> 18. Lebensjahres begonnenen und zielstrebig<br />
verfolgten Erwerbs- oder Schulausbildung stehen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
207
Kapitel 8.4.<br />
Leistungen im Rahmen der<br />
Privatwirtschaftsverwaltung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
208
Persönliche Hilfe<br />
Beratung, Begleitung, Betreuung<br />
Inanspruchnahme bei<br />
Sozialberatungsstellen<br />
Mitwirkungspflicht § 19 Abs 3 =<br />
Sozialberatung kann AUFGETRAGEN<br />
werden<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
209
Hilfe zur Arbeit<br />
„Angebot“ der Hilfe zur Arbeit<br />
Verweigerung der Hilfe führt zu Sanktion<br />
im Pflichtleistungsbereich<br />
Vorhaltungpflicht der regionalen Träger<br />
Sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung + KV-Entlohnung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
210
Bestattungskosten<br />
Bestattung<br />
Überführung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
211
HIBL<br />
Besondere persönliche, familiäre oder<br />
wirtschaftliche Belastung<br />
KANN unabhängig von HSLU-Leistungen<br />
gewährt werden<br />
Sach- oder Geldleistungen<br />
Auflagen frei vereinbar<br />
Schaffung/Erhaltung von Wohnraum<br />
Rückzahlungsverpflichtung<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
212
Angemessene<br />
Alterssicherung<br />
Als Hilfe bedarfsorientierter<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung können auch Kosten<br />
übernommen werden, die erforderlich<br />
sind, um der hilfebedürftigen Person<br />
Anspruch auf eine angemessene<br />
Alterssicherung zu verschaffen und sie<br />
von der Leistung bedarfsorientierter<br />
Min<strong>des</strong>tsicherung unabhängig zu<br />
machen.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
213
Kapitel 9<br />
Regress<br />
5.Hauptstück<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
214
Ersatzpflichten §§ 37 ff<br />
Ersatzpflichtig sind alle anspruchsberechtigten Hilfe<br />
suchenden oder empfangenden Personen, soweit sie zu<br />
verwertbarem Vermögen oder Einkommen gelangen, das<br />
nicht aus eigener Erwerbstätigkeit stammt.<br />
Ergo: KEIN Kostenersatz für Einkommen aus Erwerbstätigkeit<br />
Ersatzpflichtig sind erbserklärte Erben und Erbinnen<br />
� SH: Erben der Empfänger sozialer Hilfe bis zur Wertgrenze<br />
<strong>des</strong> eingeantworteten Erbes<br />
� Ersatzpflichtig sind Träger der<br />
Sozialversicherung<br />
Ersatzpflicht betrifft DARÜBER HINAUS :<br />
Personen, die gesetzlich zum Unterhalt <strong>des</strong> Empfängers der<br />
Sozialhilfe verpflichtet sind, im Rahmen ihrer Unterhaltspflicht<br />
Sonstige Dritte aufgrund von <strong>Rechts</strong>ansprüchen<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
215
Ersatzpflicht der Empfänger<br />
§ 38 OöMSG<br />
Empfänger sind zum Ersatz verpflichtet<br />
Bei nachträglichem Vermögenszuwachs<br />
(ausgenommen: durch eigene<br />
Erwerbstätigkeit)<br />
Nach nachträglichem Hervorkommen<br />
von Vermögen<br />
Bei nachträglicher Verwertbarkeit von<br />
Vermögen (Sicherstellung erforderlich)<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
216
Vom Ersatz<br />
ausgenommen ...<br />
Ausgenommen sind:<br />
KV<br />
Erziehung/Erwerbsbefähigung<br />
Leistungen vor Volljährigkeit<br />
Leistungsvolumen unter<br />
Ausgleichszulagen-RS x 5<br />
Leistungen bei Hilfe zur Arbeit<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
217
Ersatzpflicht der Erben § 37<br />
Abs 3<br />
Im Falle der „Einantwortung“<br />
Die Verpflichtung zum Rückersatz ist mit<br />
der Höhe <strong>des</strong> Nachlasswertes begrenzt<br />
(!)<br />
Ersatzverpflichtung auch, wenn<br />
Erblasser zu Lebzeiten noch gar nicht<br />
verpflichtet war<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
218
Ersatz durch<br />
Unterhaltspflichtige<br />
Zum Unterhalt verpflichtete Angehörige <strong>des</strong>/r Empfängers/in von<br />
<strong>BMS</strong>-Leistungen haben im Rahmen ihrer Unterhaltspflicht<br />
Kostenersatz zu leisten.<br />
Eine Ersatzpflicht besteht nicht, wenn der Kostenersatz wegen <strong>des</strong><br />
Verhaltens der Hilfeempfängerin oder <strong>des</strong> Hilfeempfängers<br />
gegenüber der unterhaltspflichtigen Person sittlich nicht<br />
gerechtfertigt wäre.<br />
Gleiches gilt: wenn durch den Kostenersatz der Erfolg der Hilfe<br />
gefährdet wäre<br />
NICHT zum Ersatz heranzuziehen sind:<br />
Großeltern, Kinder und Enkelkinder der Hilfeempfängerin oder <strong>des</strong> Hilfeempfängers;<br />
Eltern von Personen, welche nach Erreichen der Volljährigkeit Leistungen bezogen<br />
haben.<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
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Ersatzpflicht der Dritten §<br />
39 OöMSG<br />
Vertraglich oder deliktisch (!) verpflichtete Personen im<br />
Ausmaß ihrer Obligation<br />
Unterhaltsverpflichtete<br />
Sonstige zum Anspruch Verpflichtete<br />
§ 1042 ABGB – Legalzession (Meldung <strong>des</strong> BMs-Trägers<br />
erforderlich)<br />
Schadenersatzansprüche <strong>des</strong> HE begründen<br />
Ersatzpflicht <strong>des</strong> Schädigers (nicht aber:<br />
Schmerzengeld)<br />
Vertraglich zum Unterhalt verpflichtete Personen<br />
dürfen durch die Heranziehung zum Kostenersatz in<br />
ihrer wirtschaftlichen Existenz nicht gefährdet sein.<br />
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220
Fristen § 40<br />
•3-Jahres-Frist wie bisher<br />
Es sind jene Kosten zu ersetzen, die dem Träger der<br />
Bedarfsorientierten Min<strong>des</strong>tsicherung durch Hilfegewährungen<br />
in den letzten drei Jahren der Hilfeleistung entstanden sind.<br />
Unterbrechungsregeln gem § 1497 ABGB<br />
Grundbücherlich sichergestellte Rückersatzansprüche<br />
verjähren nicht<br />
Ausnahme: unverhältnismäßig hohe Kosten<br />
Soziale-Härten-Regelung: keine Gefährdung der<br />
wirtschaftlichen Existenz<br />
KANN-Bestimmung: Absehen von der Beitreibung / Rückersatz,<br />
wenn unverhältnismäßig hoher Verwaltungsaufwand<br />
<strong>BMS</strong> OöMSG <strong>Dimmel</strong> Feb 2012<br />
221
WIE ist zu ersetzen § 41<br />
Vergleich oder Bescheid<br />
Teilbeträge können bewilligt werden<br />
NACHSICHT wenn<br />
Erfolg gefährdet<br />
Besondere Härte<br />
Unverhältnismäßiger<br />
Verfahrensaufwand<br />
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222
Geltendmachung<br />
Schranke: Gefährdung der<br />
wirtschaftlichen Existenz <strong>des</strong><br />
Verpflichteten<br />
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223
KEINE Schenkungs-<br />
Regelung id <strong>BMS</strong><br />
Weiterhin gilt: §§ 946, 947 ABGB >> wird der<br />
Geschenkgeber bedürftig, kann er gesetzliche<br />
Zinsen vom Schenkungswert verlangen<br />
Fällt unter die Mitwirkungsverpflichtung =><br />
Ansprüche gegenüber Dritten<br />
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224
Schenkungsregelung in der<br />
SH (stationär) § 48 OöSHG<br />
Sozialhilfeempfänger verschenkt a)innerhalb von fünf Jahren<br />
vor, b)während der oder c)innerhalb von drei nach einer<br />
Hilfeleistung oder d)bei einer Hilfeleistung nach § 17 (stationär)<br />
innerhalb von fünf Jahren nach Gewährung einer Sozialhilfe<br />
Vermögen<br />
Vermögen muss das Achtfache das Achtfache <strong>des</strong> Netto-<br />
Ausgleichszulagen-Richtsatzes für Alleinstehende übersteigen<br />
oder in einem groben Missverhältnis zum Wert der<br />
Gegenleistung stehen<br />
<strong>Rechts</strong>folge: Geschenknehmer bzw Erwerber ist zum Ersatz der<br />
Kosten der Sozialhilfe verpflichtet. Dies gilt auch für<br />
Schenkungen auf den To<strong>des</strong>fall.<br />
Ersatzpflicht ist mit dem Wert <strong>des</strong> geschenkten Vermögens<br />
begrenzt.<br />
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Kostenersatzansprüche<br />
Dritter<br />
Musste eine Leistung bedarfsorientierter Min<strong>des</strong>tsicherung auf die<br />
ein <strong>Rechts</strong>anspruch besteht, so dringend erbracht werden, dass die<br />
Behörde nicht rechtzeitig benachrichtigt werden konnte, sind der<br />
Person oder Einrichtung, die diese Hilfe geleistet hat, auf ihren<br />
Antrag die Kosten zu ersetzen.<br />
Ein Anspruch besteht jedoch nur, wenn<br />
der Antrag auf Kostenersatz innerhalb von vier Monaten ab Beginn der Hilfeleistung<br />
bei der zuständigen Behörde eingebracht wurde,<br />
die Person oder Einrichtung, die Hilfe nach Abs. 1 geleistet hat, Ersatz der<br />
aufgewendeten Kosten nach keiner anderen gesetzlichen Grundlage trotz<br />
angemessener <strong>Rechts</strong>verfolgung erhält.<br />
Kosten sind bis zu jenem Betrag zu ersetzen, der<br />
aufgelaufen wäre, wenn <strong>BMS</strong> geleistet worden wäre.<br />
ACHTUNG: Alle Angaben ohne Gewähr!<br />
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