115 / 1 - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und Verlag OHG
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III. GRIEBNER, Michael Heinrich, Discurs zur Erleuterung<br />
der Churfürstl. Sächsischen alten <strong>und</strong> verbesserten<br />
Proceß=Ordnung von fleißigen Zuhörern in seinem<br />
Collegio nachgeschrieben <strong>und</strong> collationiret nebst einer<br />
Vorrede vom vortrefflichen Nutzen desselben von Johann<br />
Ehrenfried Zschackwitz auch neuen Zusätzen <strong>und</strong> Verbesserungen<br />
von Christian Wilhelm Küstner. Andre Auflage.<br />
Leipzig, Bey Johann Samuel Heinsius, 1780. Oktav. Titelblatt,<br />
(14), 590, (2) S. (Beylage einiger churfürstl. Sächsischen<br />
Mandate:) 94, (52) S. Zeitgenössischer Halblederband mit<br />
Lederecken <strong>und</strong> Buntpapier auf den Buchdeckeln sowie rotem<br />
Buchschnitt. 3 Titel in fünf Bänden zusammen 2.100,--<br />
Bedeutendste deutsche Zivilprozessordnung im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert!<br />
Das sächsische Recht war in der Epoche des Usus modernus<br />
Pandectarum zum führenden Rechtskreis in<br />
Deutschland erwachsen.<br />
Mitte des 17.Jahrh<strong>und</strong>erts wurde in Sachsen eine breit<br />
angelegte Justizreform, vor allem das Gerichtswesen<br />
<strong>und</strong> das Prozessverfahren betreffend, durchgeführt.<br />
Innerhalb der Prozessordnung war die Straffung des<br />
Prozesses oberstes Gebot. Ergebnis dieser umfangreichen<br />
<strong>und</strong> auch zeitlich langwierigen Reform war die Gerichtsordnung<br />
von 1724. H<strong>und</strong>ert Jahre nach der letzten<br />
Prozessordnung von 1622 fand die Prozessreform ihren<br />
Abschluss. Die Prozessordnung von 1622 ist als Kom-<br />
20 ROQUES, Peter, Gestalt eines Gewissenhaften<br />
Richters. Mit einer Vorrede Herrn<br />
Just Henning Böhmers. Aus dem Französischen<br />
übersetzt von Friedrich Eberhard Rambach.<br />
Jena, bey Johann Wilhelm Hartung, 1747.<br />
Oktav. Titelblatt, 56, 848 S. Zeitgenössischer<br />
Pappband. 650,<br />
Peter Roques (1685-1748) verfasste diese berühmteste<br />
Schrift des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts über<br />
die Pflichten <strong>und</strong> Aufgaben eines Richters.<br />
Die Schrift erschien begleitend zur großen<br />
Justizreform in Preußen, wo erstmals dem<br />
Richter größere Befugnisse in der Prozessführung,<br />
aber auch vor allem in der Beweiswürdigung<br />
zugesichert worden ist.<br />
Ergänzt wurde die Übersetzung durch eine<br />
Vorrede des wichtigsten Rechtsgelehrten<br />
der Hallensischen Universität, der preußischen<br />
Universität der Aufklärung, Justus<br />
Henning Böhmer (1674-1749). Böhmer lehrte<br />
seit 1701 in Halle, war Nachfolger von Samuel<br />
Stryk <strong>und</strong> wird als einer der bedeutendsten<br />
Rechtsgelehrten Deutschlands im 18.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert eingestuft. Die Vorrede nimmt<br />
das Thema des Buches von Roques auf <strong>und</strong><br />
mentar bzw. Anmerkung jedem Titel der Prozessordnung<br />
von 1724 angehängt. Insgesamt ein Glanzstück der sächsischen<br />
Gesetzgebung <strong>und</strong> Vorbild für viele nachfolgende<br />
Prozessordnungen.<br />
Johannes Heinrich BERGER suchte in diesem Werk, die Abweichungen<br />
des neuen sächsischen Prozessentwurfes von<br />
1699 zum geltenden sächsischen Prozessrecht darzustellen.<br />
In weitem Bogen bis tief hinein ins materielle Recht<br />
entwarf Berger eine Gesamtdarstellung des sächsischen<br />
Rechts. Der Entwurf von 1699 wurde nie Gesetz, allerdings<br />
lieferte das Werk von Berger die Vorlage für die berühmte<br />
sächsische Prozessordnung von 1724. In der Summe stellt<br />
das umfangreiche Werk die Motive zur Prozessordnung<br />
von 1724.<br />
GRIEBNER, seit 1707 in Wittenberg Kollege von Berger, verfasste<br />
eines der beliebtesten Lehrbücher zum Prozessrecht<br />
dieser Zeit, ganz in deutscher Sprache verfasst. Die Entwicklung<br />
der Wittenberger Rechtsfakultät erfährt mit Griebner<br />
eine weitere Steigerung, die vor allem im Gegensatz zu Halle<br />
mehr dem Ius Romanum sich verpflichtet sah. Im Jahre 1726<br />
nahm Griebner einen Ruf nach Leipzig an.<br />
: von Lyncker zu Berger <strong>und</strong> Wernher, dann Griebner. Die<br />
Wittenberger Fakultät suchte stark die Anbindung an das<br />
Ius Romanum <strong>und</strong> wandte sich gegen die aus Halle <strong>und</strong> vor<br />
allem von Thomasius geförderte Tendenz der Verächtlichmachung<br />
des Ius Romanum. Die kursächsische Praxis gewann<br />
wieder eine führende Rolle.<br />
beschäftigt sich mit dem "rechtschaffenen<br />
Willen, bei der Handhabung der Gerechtigkeit<br />
in bürgerlichen Gesellschaften".<br />
21 HOMMEL, Carl Ferdinand (1722-<br />
1781), Teutscher Flavius. Das ist: Hinlängliche<br />
Anleitung so wohl bey bürgerlichen<br />
als peinlichen Fällen Urtheil abzufassen, in<br />
welcher nicht allein neu angehende Schöppen<br />
<strong>und</strong> andere Richter, in Sachsen <strong>und</strong> außerhalb,<br />
wie sie ein rechtliches Erkenntniß, in denen<br />
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