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115 / 1 - VICO Wissenschaftliches Antiquariat und Verlag OHG

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Daher nahmen die Methodendiskussionen<br />

eine besondere Bedeutung<br />

in dieser Zeit ein. Budé bewirkte es<br />

auch, dass Alciat an die von ihm mitbegründete<br />

Reformuniversität zu Bourges als Rechtslehrer<br />

verpflichtet wurde. Dort lehrte eine Gelehrtengeneration<br />

später auch der französische Jurist Jacques<br />

Cujas <strong>und</strong> führte die Rechtsgelehrsamkeit zu einem<br />

neuen Höhepunkt. Die Vorlesungen erhielten auch<br />

einen anderen Charakter, wie der Sammelband von<br />

Praelectiones, die der italienische Jurist Aemilius<br />

Ferretus in Avignon abgehalten hat, zeigt. Daher<br />

nahmen die Methodendiskussionen eine besondere<br />

Bedeutung in dieser Zeit ein. Der sog. „mos gallicus“<br />

war geschaffen <strong>und</strong> wurde außerhalb Italiens an fast<br />

allen europäischen Universitäten gelehrt.<br />

Das berühmteste Anleitungs- <strong>und</strong> Unterrichtswerk<br />

für die Textkritik war das von Matthaeus<br />

Gribaldus. Der italienische Gelehrte war Antitrinitarier<br />

<strong>und</strong> musste aufgr<strong>und</strong> seiner religiösen Ein-<br />

stellungen sogar um sein Leben fürchten, wie das<br />

schreckliche Beispiel von Servetus in Genf unter<br />

der Herrschaft Calvins zeigte. Auch in Deutschland<br />

lehrte Gribaldus während seiner Flucht.<br />

Immer schwieriger wurde die Situation der Calvinisten,<br />

die zunächst in Deutschland Zuflucht<br />

fanden. Unter ihnen war Pierre Ramus der bedeutendste,<br />

<strong>und</strong> für kurze Zeit in Deutschland der<br />

angesehenste, ja triumphal gefeierte Methodiker.<br />

Auch er wurde verfolgt, seine Schriften verbrannt<br />

<strong>und</strong> seine Methode verboten, vor allem an den<br />

protestantischen Universitäten. Schließlich verlor<br />

er in der Bartholomäusnacht auch sein Leben.<br />

Die Systemversuche waren ein nächstes wichtiges<br />

Feld dieser Zeit. Die Paratitla von Cujas erlangten<br />

größte Bedeutung <strong>und</strong> waren das Vademecum des<br />

damals modernen Rechtsstudenten.<br />

Die Religion sollte in der Folgezeit einen beachtlichen<br />

Stellenwert auch in der Rechtswissenschaft<br />

einnehmen.<br />

6 BUDAEUS, Gulielmus (1467/68-1540), Annotationes priores & posteriores in Pandectas. Paris<br />

(Lutetiae), ex officina typographica Michaelis Vascosani, via Iacobaea. 1556. Folio. Ttlbl., (11), 285, (14)gezählte<br />

Blätter (letzte Seite:) Excudebat Michael Vascosanus, Lutetiae Parisiorum, anno M.D.LVI.<br />

Ian. & Non Martiis Ausgebesserter Kalbslederband des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts. 3.500,--<br />

Budé, Humanist, Philologe <strong>und</strong> Gräzist, studierte ab 1483 drei Jahre Rechtswissenschaften an<br />

der Universität Orléans <strong>und</strong> stand in den<br />

Diensten der französischen Könige, insbesondere<br />

von Franz I. Sein Verdienst<br />

war die Gründung der Bibliothèque Nationale<br />

<strong>und</strong> des Collège de France. Auch<br />

war er Initiator der Reformuniversität<br />

Bourges. Sein Hauptverdienst war die Kenntnis der<br />

alten Sprachen, der Geschichte <strong>und</strong> Kultur der Antike<br />

als Gr<strong>und</strong>lage der humanistischen Bildung. Die<br />

Griechische Sprache stand erstmals im Mittelpunkt<br />

der europäischen Gelehrsamkeit.<br />

Ein Klassiker der europäischen Rechtsliteratur!<br />

7 BUDAEUS, Gulielmus, De Asse et partibus eius<br />

libri quinque. Eiusdem de Asse & partibus eius breviarium.<br />

(Angeb<strong>und</strong>en:) Aurelius Theodosius MACROBIUS,<br />

Somnium Scipionis libri II. Eiusdem Saturnaliorum libri<br />

VII. Nunc denuo recogniti, & multis in locis aucti. Köln,<br />

Opera & impensa Ioannis Soteris, 1528, mense Augusto.<br />

Oktav. (I:) Titelblatt mit Druckersignet, (28), 679, (8) S. mit<br />

ganzseitigen Holzschnittsignet<br />

auf der letzten Seite; (II:) Titelblatt<br />

mit Druckersignet,<br />

(38), (8), 463 S. Zwei Teile<br />

in einem zeitgenössischem<br />

Holzdeckelband mit blindgeprägtemKalbslederüberzug<br />

auf drei Bünde geheftet<br />

mit zwei (eine fehlende)<br />

Schließen. 2.400,--<br />

In dem 1515 ebenso wichtigen<br />

wie Aufsehen erre- genden Werk De asse analysierte<br />

Budé klassische ökonomische Daten, um den genauen<br />

Wert der alten Münzen <strong>und</strong> Maße zu ermitteln. Im Werk<br />

7 �

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