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5/6 - VÖG - Verein österreichischer Gießereifachleute

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GIESSEREI-RUNDSCHAU 55(2008) HEFT 5/6<br />

Die FE-Berechnungen für derart modellierte Poren erfolgten mit<br />

dem FE-Solver Abaqus, zunächst unter der Annahme linearelastischen<br />

Materialverhaltens. Insgesamt wurden mehr als 100 Berechnungen<br />

durchgeführt (Abb. 15). Die Analysen ergeben, dass sich der Kerbfaktor<br />

unter der Berücksichtigung der realen Porenform deutlich von<br />

jenem in der Literatur für kugelförmige Gasporen angegebenen<br />

Kerbfaktor von Kt_Pore =2,05 unterscheidet.<br />

Die lokalen Spannungsüberhöhungen, die sich aus der unregelmäßigen<br />

Form mit unterschiedlichen Kröpfungsradien ergeben, liegen<br />

durchschnittlich im Bereich von 1,8 bis 2,9; abhängig vom Porendurchmesser.Jegrößer<br />

eine Pore ist, desto stärker drücken die Dendriten<br />

die Oberfläche ein und verschärfen damit die Kröpfungsradien.<br />

Abb. 16 zeigt den Zusammenhang zwischen den lokalen Spannungserhöhungen<br />

von näherungsweise kugelförmigen Gasporen und dem<br />

Porendurchmesser für tomografierte Poren im Bereich von 50bis<br />

350 µm.<br />

Abb. 16: FEM Berechnungen für tomografierte kugelförmige Gasporen mit unterschiedlichen<br />

Durchmessern.<br />

Abb. 17: Zusammenhang von Porosität und maximalem Durchmesser [22]<br />

98<br />

98<br />

Abb. 15:<br />

FE-Analyse für die durch die<br />

Dendriten abgedrückten Poren:<br />

a- Beispielpore mit durch die<br />

Dendriten gestalteter Oberfläche;<br />

b,c- unregelmäßige Spannungsverteilung<br />

an der<br />

Porenoberfläche.<br />

Wie in Abb. 16 zu sehen ist, steigt die lokale Spannungserhöhung<br />

mit steigendem Porendurchmesser, obwohl bei den Berechnungen<br />

ausschließlich Poren berücksichtigt wurden, die in etwa kugelförmig<br />

sind. Das bedeutet, es wurden hier keine Porenausdehnungen und<br />

keine Verbundstrukturen beachtet, die aus mehreren Poren zusammengesetzt<br />

sind, wie das bspw. Abb. 13c zeigt. Wenn die Daten aus<br />

Abb. 16 mit dem in Abb. 17 vorgestellten Zusammenhang der Porosität<br />

mit dem maximalen Durchmesser verbunden werden, erhält<br />

man eine Abhängigkeit der lokalen Spannungserhöhung von der Porosität<br />

für die tomografierten näherungsweise kugelförmigen (aber<br />

nicht ideal kugelförmigen) Gasporen. Dieser Zusammenhang kann<br />

bei der Definition eines Berechnungsmodells hilfreich sein, welches<br />

die Schwingfestigkeit abhängig von der Porosität liefern soll. Darum<br />

kann unter der Annahme, dass sich die Gasporen im Werkstoff wie<br />

Kerben verhalten, keine konstante Formzahl Kt_Pore=2,05 unterstellt<br />

werden, weil diese von der Porosität abhängig ist.<br />

<strong>Verein</strong>zelt sind aber für komplexe Porenstrukturen<br />

(Abb. 13c) auch Bereiche mit Kerbfaktoren 4-5 oder<br />

sogar 6zufinden. Hierbei muss aber berücksichtigt werden,<br />

dass das dreidimensionale Porenbild als Struktur<br />

der Finiten Elemente entsteht und scharfe Oberflächenunregelmäßigkeiten<br />

durch einen nicht ausreichenden<br />

Diskretisierungsgrad verfälscht werden können. Zur Bestätigung,<br />

ob diese hohen lokalen Spannungserhöhungen<br />

wegen der komplexen Form entstehen oder ob<br />

dies der Effekt des nicht ausreichenden Diskretisierungsgrades<br />

bei der Tomografie ist, bedarf es weiterer<br />

Untersuchungen, welche in der Lage sind, noch größere<br />

Auflösungen zu erzeugen, um dadurch die scharfen<br />

Kanten besser darzustellen.<br />

Wie zuvor bereits zum Teil gezeigt wurde,ist neben den<br />

FE-Analysen die globale statistische Bewertung des Porositätszustandes<br />

erforderlich, um die analytische Berechnung<br />

der Schwingfestigkeit, abhängig von unterschiedlichen<br />

Porositäten, zu ermöglichen. Für eine praktische<br />

Anwendung sind die Studien der einzelnen Poren<br />

mit Variationen von Größe, Lage und Form nicht sehr<br />

aussagekräftig. Die gesamthafte Betrachtung der Porosität<br />

soll Informationen über Zusammenhänge zwischen<br />

den einzelnen, die Porosität beschreibenden Parametern,<br />

geben, wie der Porositätsgrad, der mittlere Durchmesser,<br />

der maximale Durchmesser und die Porenanzahl<br />

(z.B. Abb. 17). Sie soll aber ebenfalls Korrelationen<br />

zwischen der Porosität und der maximalen Porenausdehnung<br />

liefern [24]. Erst eine Verbindung der detaillierten<br />

FE-Analysen –als Kombination ihrer kugelförmigen<br />

Unregelmäßigkeiten (CT Untersuchungen) und ihrer<br />

Ausdehnung [24] –mit dem allgemeinen Porositätszustand<br />

gestattet die Berechnung des Porositätseinflusses<br />

auf die Schwingfestigkeit.<br />

Der Zusammenhang der FE-Studie mit dem Porositätsgrad<br />

ermöglicht die Berücksichtigung einer präziseren<br />

lokalen Spannungsüberhöhung in den Berechnungsmodellen<br />

und dadurch auch die analytische Abschätzung<br />

der Schwingfestigkeit in Abhängigkeit der Porosität. Der<br />

in Abb. 11 gezeigte empirische Zusammenhang der

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