5/6 - VÖG - Verein österreichischer Gießereifachleute
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GIESSEREI-RUNDSCHAU 55(2008) HEFT 5/6<br />
Die Weiterentwicklung des Leichtbaus verlangt<br />
einerseits eine stetige Verbesserung der<br />
Werkstoffe durch Legierungs- und Prozessentwicklungen,<br />
andererseits eine möglichst<br />
genaue Kenntnis der Werkstoffeigenschaften,<br />
um den Leistungsbereich der Werkstoffe optimal<br />
zu nutzen.<br />
Neben physikalischen Kennwerten sind statische<br />
und dynamische mechanische Eigenschaften<br />
der Werkstoffe, wie beispielsweise<br />
Zugfestigkeit, Streckgrenze, Bruchdehnung<br />
und Dauerfestigkeit Informationen, die schon<br />
in der Designphase eines Bauteiles Berücksichtigung<br />
finden müssen. Dabei gilt es auch<br />
die Temperaturabhängigkeit dieser Wertezu<br />
erfassen, da viele Bauteile bei erhöhten Temperaturen<br />
eingesetzt werden.<br />
Ein ausreichend sicher ausgelegtes Design<br />
oder eine für eine bestimmte Anwendung<br />
abgestimmte Werkstoffauswahl sind vertrauenschaffende<br />
Faktoren in der Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunden.<br />
Eine Fehleinschätzung dieser Werte zieht<br />
eine meist teure Kette an Korrekturmaßnahmen<br />
nach sich, da diese WerteBasis für die<br />
Auslegung sind und damit am Beginn der<br />
Wertschöpfungskette eines Bauteiles stehen.<br />
Nachträgliche Änderungen der Geometrie<br />
bedingen nicht selten teure Kosten, beispielsweise<br />
infolge der Werkzeuganpassungen<br />
und der Einleitung eines erneuten Freigabeprozesses<br />
beim Kunden.<br />
Die Prüfung der Schwingfestigkeit bei Raumund<br />
Hochtemperatur sind Aufgaben, die von<br />
den Kunden an das Österreichische Gießerei-Institut<br />
herangetragen werden. Aufgrund<br />
der zunehmenden Prüfanfragen für dynamische<br />
Prüfungen hat das ÖGI zwei Umlauf-<br />
Bild 1: Neue optoelektronische berührungslose<br />
Probenmessanlage mit Gerätetisch, Staubschutz<br />
und PC-Anbindung. Eine Probe ist eingespannt<br />
und im Projektorfeld sichtbar.<br />
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Aus dem Österreichischen<br />
Gießerei Institut des<strong>Verein</strong>s für<br />
praktische Gießereiforschung in Leoben<br />
Dynamische Werkstoffprüfung am ÖGI<br />
biegeanlagen für<br />
Raum- und Hochtemperatur-Untersuchungen<br />
und eine<br />
optoelektronische<br />
Probenvermessung<br />
erworben und in Betrieb<br />
genommen sowie<br />
eine geeignete<br />
Infrastruktur dafür<br />
aufgebaut.<br />
Auf Basis einer Recherche<br />
wurde zugunsten<br />
der Messanlage<br />
„Tesa Scan 50“<br />
der Firma „Tesa Technology“<br />
entschieden.<br />
Die Auswahl dieser<br />
Anlage begründet<br />
sich in den Vorteilen<br />
der Technologie zur<br />
optischen Vermessung<br />
der Proben mittels<br />
CCD-Kamera<br />
(Bild 1), welche die<br />
umhüllende Kontur der<br />
Probe exakt erfasst, die<br />
Bilddaten PC–basiert<br />
auswertet und als Geometriemaße in einem<br />
Protokoll ausdruckt. Man kann sowohl die<br />
Absolutwerte als auch beispielsweise deren<br />
Position innerhalb einer Toleranzbreite darstellen,<br />
wie Bild 2zeigt.<br />
Mit dieser Qualitätssicherungsmethode und<br />
mittels Computertomographie können die<br />
Probengenauigkeit und Porosität einer Probe<br />
bestimmt und in Korrelation zu den jeweiligen<br />
Schwingfestigkeitswerten gebracht<br />
werden.<br />
Dies lässt verschiedene statistische Auswertungen<br />
zu und hilft, Schwankungen inder<br />
Qualität der Proben zu erfassen. Umgekehrt<br />
können durch die exakte Beurteilung<br />
der Qualität der Proben Rückschlüsse auf<br />
den Einfluss dieser Faktoren auf die<br />
Schwingfestigkeit des Werkstoffes gezogen<br />
werden.<br />
Nach Fertigung und Qualitätssicherung der<br />
Werkstoff-Proben werden diese in der Umlaufbiegewechselprüfanlage<br />
dynamisch geprüft.<br />
Hierfür stehen seit Beginn dieses Jahres zwei<br />
neue Anlagen des Typs „UBM 20Nm“ und<br />
der dazugehörige Ofen „STE-10-50 500°C“,<br />
Firma „Walter+Bai AG“, zur Verfügung<br />
(Bild 3). Mit diesen Anlagen können dyna-<br />
Bild 2: Ausdruck eines Messprotokolles mit Toleranzbereichen (grün) und<br />
Toleranzüberschreitungsbereichen (rot).<br />
Bild 3: Arbeitsbereich im neu adaptierten Prüfraum<br />
mit den beiden Umlaufbiegewechselprüfmaschinen<br />
vomTyp „UBM 20Nm“ und den dazugehörigen<br />
Aggregaten.<br />
mische Kennwerte sowohl für Raumtemperatur<br />
als auch für erhöhte Temperaturen bis<br />
zu 500°C ermittelt werden. Zusätzlich ist es<br />
möglich, die Proben mit Prüffrequenzen bis<br />
zu 330 Hz zu testen.