Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2/2012
Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2/2012
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FÜR EINE NEUE SICHTWEISE<br />
Zum Thema Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung hat der<br />
Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft<br />
für <strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong> Orthopädische Chirurgie<br />
e. V. (DGOOC), Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, in<br />
der Zeitschrift <strong>Orthopädie</strong> <strong>Mitteilungen</strong><br />
4/2011 ein viel beachtetes Editorial geschrieben.<br />
Demnach sieht er nicht nur wenige, an<br />
der Sitzung im September letzten Jahres<br />
mehrheitlich für eine Änderung der Weiterbildungsordnung<br />
für den Facharzt für<br />
<strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> aus. Weiter<br />
wurde beschlossen, unter der Leitung<br />
von Prof. Dreinhöfer einen Arbeitskreis<br />
zum Thema „Einführung der Zusatzbezeichnung<br />
konservative <strong>Orthopädie</strong>“ ins<br />
Leben zu rufen. Können Sie uns diese<br />
Pläne näher erläutern?<br />
Die Weiterbildungsordnung ist in<br />
Deutschland an die Landesärztekammern<br />
gekoppelt. Bedauerlicherweise gibt<br />
es daher immer wieder verschiedene<br />
Ausführungen der sogenannten Musterweiterbildungsordnung<br />
der B<strong>und</strong>esärztekammer.<br />
Die Deutsche Gesellschaft für<br />
<strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> versucht<br />
sich dieser Problematik anzunehmen,<br />
indem im Rahmen eines jährlich stattfindenden<br />
Weiterbildungs-Workshops<br />
die sogenannten kammeraktiven Mit-<br />
<strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> <strong>Mitteilungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Nachrichten</strong> | April <strong>2012</strong><br />
konservativen Inhalten interessierte Schüler,<br />
sondern auch immer weniger k<strong>und</strong>ige Lehrer.<br />
Niethard führt aus: „In Zeiten, in denen sich<br />
konservative <strong>und</strong> operative Strukturen im Sinne<br />
einer patientenorientierten <strong>und</strong> ressourcensparenden<br />
Medizin zusammenschließen<br />
(…), ist die <strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong><br />
gut beraten, die konservativen Inhalte ihres<br />
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der ökonomischen Fehlanreize auch Fehl- <strong>und</strong><br />
Überversorgung im chirurgischen Bereich.“<br />
Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieses Editorials führte<br />
Bernd Wünschmann vom B<strong>und</strong>esinnungsverband<br />
für <strong>Orthopädie</strong>-Technik ein Interview,<br />
dass in der Zeitschrift „<strong>Orthopädie</strong>-Technik“<br />
erschienen ist <strong>und</strong> das wir hier nachdrucken.<br />
Wenn ein solcher Trend nicht gebrochen werden<br />
kann, würde der perspektivisch vollständige<br />
Verlust konservativer Inhalte das Fach<br />
quasi „amputieren“. Jedenfalls sieht nicht nur<br />
Niethard die dringende Notwendigkeit, konservative<br />
Inhalte in der Ausbildung des Facharztes<br />
wieder stärker zu leben. Aktuell wird<br />
diskutiert, wie zusammen mit der seit vielen<br />
Jahren an dieser Front kämpfenden Weiterbildungs-Initiative<br />
’93 das existierende Kurssystem<br />
zur konservativen, speziell Technischen<br />
<strong>Orthopädie</strong> ausgebaut werden könnte. Das<br />
glieder eingeladen werden, um die Sicht<br />
von Fachgesellschaft <strong>und</strong> Berufsverband<br />
in die Landesärztekammern hineinzutragen.<br />
Ein solcher Workshop wird auch in<br />
diesem Frühjahr stattfinden. Vorausgehend<br />
wird sich der Ausschuss für Bildung<br />
der DGOU mit der speziellen Problematik<br />
der konservativen <strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong><br />
beschäftigen. Die Einführung<br />
einer Zusatzbezeichnung Konservative<br />
<strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> wird<br />
widersprüchlich diskutiert. Wenn diese<br />
auf die sechsjährige Weiterbildung zum<br />
Facharzt für <strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong><br />
aufgesattelt werden müsste, hieße<br />
das, dass die Ärzte acht bis neun Jahre<br />
in der Weiterbildung blieben, bevor sie<br />
in die Praxis entlassen werden könnten.<br />
Dies ist in Anbetracht der gegenwärtigen<br />
Umstände des Ärztemangels <strong>und</strong><br />
der Feminisierung in der Medizin nicht<br />
zu vermitteln. Diskutiert wird daher ein<br />
sogenanntes Y-Modell, bei dem alle Ärzte<br />
Aus unserem Fach<br />
bietet natürlich nur dann Aussicht auf Erfolg,<br />
wenn alle Beteiligten eine neue Sichtweise für<br />
das Wohl der Patienten entwickeln.<br />
Für eine neue Sichtweise steht auch der zweite<br />
Tag der Technischen <strong>Orthopädie</strong>, den der<br />
B<strong>und</strong>esinnungsverband für <strong>Orthopädie</strong>-Technik<br />
(BIV-OT) in Kooperation mit der B<strong>und</strong>esfachschule<br />
für <strong>Orthopädie</strong>-Technik (BUFA),<br />
der Initiative ’93 <strong>und</strong> der Vereinigung Technische<br />
<strong>Orthopädie</strong> (VTO) beim Deutschen Kongress<br />
für <strong>Orthopädie</strong> <strong>und</strong> Un-fallchirurgie<br />
<strong>2012</strong> in Berlin durchführt. Beginnend am<br />
23. <strong>und</strong> speziell am 24. Oktober wird ein interdisziplinäres<br />
Programm zur konservativen,<br />
speziell Technischen <strong>Orthopädie</strong> angeboten,<br />
bewusst auch in Auseinandersetzung mit<br />
operativen Verfahren. Die Initiative des B<strong>und</strong>esinnungsverbandes<br />
zur Intensivierung der<br />
Kontakte zwischen Ärzteschaft <strong>und</strong> <strong>Orthopädie</strong>-Technik<br />
fand sowohl in Prof. Dr. Dieter<br />
Kohn, Kongresspräsident 2011, als auch im<br />
amtierenden Kongresspräsidenten Prof. Dr.<br />
Wolfram Mittelmeier tatkräftige Unterstützer.<br />
Es besteht große Einigkeit, dass nur in einem<br />
engen Verb<strong>und</strong> konservative Behandlungsmöglichkeiten<br />
im gesamten Feld <strong>Orthopädie</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> zu erhalten <strong>und</strong> zu<br />
stärken sind.<br />
den Common Trunk im Gebiet Chirurgie<br />
durchlaufen, die Spezialisierung sich aber<br />
nach zwei Jahren in einen bevorzugt konservativen<br />
<strong>und</strong> bevorzugt chirurgischen<br />
Part teilt. Dies hätte zum Vorteil, dass<br />
die später ausschließlich konservativ tätigen<br />
Ärzte den vollen Operationsplan<br />
nicht erbringen müssten, was wiederum<br />
der Weiterbildung im chirurgischen<br />
Zweig zugute käme. Diese früher von den<br />
Ärztekammern kategorisch abgelehnte<br />
Regelung scheint nun im Rahmen des<br />
sogenannten modularen Weiterbildungsweges<br />
realisierbar.<br />
Die Fragen stellte Bernd Wünschmann,<br />
B<strong>und</strong>esinnungsverband für <strong>Orthopädie</strong>-<br />
Technik.<br />
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