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Sammelklage gegen AWD für rund 2.500 Geschädigte in Höhe von 40 Millionen Euro,<br />

weiters Strafanzeigen wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs gegen Teile des AWD-Managements.<br />

2000 erfolgte der Börsengang. 2007<br />

übernahm der Schweizer Versicherungskonzern<br />

Swiss Life die Aktienmehrheit<br />

der Familie Maschmeyer. Mittlerweile<br />

ist die AWD Holding AG eine 100-<br />

prozentige Tochtergesellschaft des<br />

Schweizer Versicherungsunternehmens<br />

Swiss Life.<br />

DAS LEITBILD DES AWD. Auf der Homepage<br />

des AWD ist folgendes Leitbild zu<br />

finden:<br />

Wir von AWD haben eine Mission<br />

Wir sind der persönliche Finanzoptimierer<br />

mit umfassender Produktauswahl.<br />

Maßstab für unsere Leistung ist die Zufriedenheit<br />

unserer Kunden. Folgende<br />

Werte bilden die Basis für unsere tägliche<br />

Arbeit:<br />

� Kundenorientierung<br />

Wir von AWD richten unser Handeln auf<br />

die Bedürfnisse und Wünsche unserer<br />

Kunden aus. Unser Ziel ist es, unser Leistungs-<br />

und Serviceversprechen für unsere<br />

Kunden transparent überprüfbar zu<br />

machen. Dabei setzen wir auf langfristig<br />

zufriedene Kunden.<br />

� Qualität<br />

Wir von AWD lösen unser Leistungs-<br />

und Serviceversprechen ein. Dabei stellen<br />

wir eine hohe Qualifizierung unserer<br />

Berater und Mitarbeiter sicher. Die<br />

wirtschaft lichen Vorteile für unsere<br />

Kunden erreichen wir mit unserem Best-<br />

Select-Prinzip bei der Partner- und Produktauswahl.<br />

� Professionalität<br />

Professionalität heißt für uns, durch<br />

standardisierte Vorgehensweisen in der<br />

Beratung zum Wohle der Kunden und<br />

der Mitarbeiter erfolgreich zu sein.<br />

� Vertrauen<br />

Wir von AWD betrachten jeden Kunden<br />

und Mitarbeiter als Partner. Dabei ist es<br />

selbstverständlich für uns, nur Dinge zu<br />

versprechen, die wir auch einhalten können.<br />

Wir sprechen Lob und Kritik offen<br />

und klar an und begegnen einander respektvoll.<br />

� Teamgeist<br />

Wir von AWD stehen füreinander ein<br />

und teilen unsere Erfolge. Unabhängig<br />

vom Tätigkeitsbereich bekommt jeder<br />

die Unterstützung und den Freiraum,<br />

den er braucht, um produktiv und erfolgreich<br />

zu sein. Unser Erfolg beruht auf<br />

unseren hochqualifizierten Beratern, unserer<br />

umfassenden Produktauswahl und<br />

unserem professionellen Beratungsansatz.<br />

� Wir schaffen Mehrwert für unsere<br />

Kunden!<br />

Soweit das Leitbild. Die Realität sieht anders<br />

aus.<br />

LEITBILD UND REALITÄT. Kundenzufriedenheit<br />

als Maßstab der Leistung – zahlreiche<br />

Klagen. Qualität, Best-Select-Prinzip<br />

bei Partner- und Produktauswahl,<br />

Professionalität – zahlreiche Fehlberatungen.<br />

Teamgeist – zahlreiche geschädigte<br />

Exmitarbeiter. Mehrwert für Kunden –<br />

in zahlreichen Fällen Verlust von über<br />

90 Prozent des investierten Kapitals.<br />

Wie konnte es zu diesen Anlegerschädigungen<br />

kommen?<br />

AWD ALS STRUKTURVERTRIEB. Strukturvertrieb,<br />

auch MLM – Multi Level<br />

Marketing –, bedeutet, dass ein Unternehmen<br />

mit selbstständigen Partnern<br />

im Verkauf zusammenarbeitet, welche<br />

wieder Vertriebspartner werben können.<br />

Das Unternehmen kann eigene oder<br />

fremde Produkte vertreiben. Handelsspanne<br />

oder Provision werden von der<br />

Basis, den Vertriebspartnern ganz unten,<br />

bis zur Spitze, dem Unternehmen<br />

selbst, aufgeteilt. Bei Produkten, die präsentiert<br />

werden, wenig Erklärungsbedarf<br />

haben und die immer wieder nachgekauft<br />

werden, wie Kosmetik- und Körperpflegeartikel,<br />

kann dies sehr gut zum<br />

Vorteil aller Beteiligten funktionieren,<br />

wie dies etwa LR Health & Beauty Systems<br />

seit 1985 erfolgreich praktiziert.<br />

Vorsicht geboten ist bei Anbietern, die<br />

größere Beträge für Werbematerial,<br />

Schulungen und Muster verlangen und<br />

dafür höhere Prämien für Partnerwerbung<br />

versprechen. Hier kann ein getarntes<br />

Pyramidensystem vorliegen. Für<br />

Finanzprodukte ist ein Strukturvertrieb<br />

äußerst problematisch. Hier werden<br />

nicht Waren präsentiert, sondern es<br />

herrscht hoher Erklärungsbedarf. Der<br />

meist branchenfremde selbstständige<br />

Vertriebspartner ist kaum imstande<br />

zu beurteilen, ob das entsprechende<br />

Finanzprodukt dem Bedarf des Kunden<br />

entspricht. Er lässt sich leicht alles Mögliche<br />

einreden und gibt Fehlinformationen,<br />

die er als solche nicht erkennt,<br />

guten Gewissens an Verwandte und<br />

Freunde weiter. Bei AWD wurde dies<br />

systematisch angewandt. Weiters wird<br />

beim Neueinsteiger die Illusion geweckt,<br />

es sei bei entsprechendem Engagement<br />

sehr wahrscheinlich, sich eine große<br />

Struktur, das heißt viele Vertriebspartner<br />

unter sich, aufzubauen und durch die<br />

Subprovisionen, die Provisionsanteile<br />

der nachgereihten Vertriebspartner, zu<br />

Reichtum zu gelangen.<br />

AWD IN ÖSTERREICH: ZAHLREICHE<br />

GESCHÄDIGTE. Nicht alle vom AWD<br />

vertriebenen Finanzprodukte haben die<br />

Anleger geschädigt. Es wurden auch klassische<br />

Lebensversicherungen und Bausparverträge<br />

verkauft. Schon hier ist<br />

fraglich, ob der Berater den Bedarf des<br />

Kunden richtig erkennt. Braucht der<br />

Kunde Ablebensschutz? Geht es für ihn<br />

um das Ansparen von Kapital oder ausschließlich<br />

um eine Zusatzpension?<br />

Aber um der höheren Provisionen wegen<br />

kam es zu gezielten Fehlberatungen, wie<br />

rechtskräftige Gerichtsurteile belegen.<br />

Der Homepage der Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

Michael Poduschka – www.<br />

poduschka.at – entnehmen wir: In einem<br />

Fall wurde den Anlegern vom AWD-Berater<br />

geraten, den Großteil ihrer Ersparnisse<br />

in Aktien von Immoeast und Conwert<br />

zu investieren. Ihnen wurde vor-<br />

gespiegelt, es handle sich um eine weit-<br />

gehend risikolose Veranlagung. In wei-<br />

terer Folge wurde sogar zum Nachkauf<br />

unter Aufnahme eines Fremdwährungskredits<br />

geraten. Das Handelsgericht Wien<br />

gab dem Ehepaar nach 6,5-stündiger<br />

Verhandlung vollinhaltlich recht. Das<br />

Urteil ist nach Bestätigung durch das<br />

OLG Wien nunmehr rechtskräftig. Auch<br />

dem VKI liegen Einzelurteile vor, die in<br />

SEPTE<strong>MB</strong>ER/OKTOBER 2012 FOKUS 81

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