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Anwendungen der getrennt konvexen Funktionale in der Mechanik

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2.4 Die Rolle <strong>der</strong> Halbstetigkeit und <strong>der</strong> Konvexität 17Gesucht wird das absolute M<strong>in</strong>imum e<strong>in</strong>es Funktionals I(u) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Funktionenmenge U.Der Weg zu e<strong>in</strong>em Existenzsatz besteht aus drei Schritten:1. Man führt auf <strong>der</strong> Menge U e<strong>in</strong>en Konvergenzbegriff e<strong>in</strong> (bzw. e<strong>in</strong>e Topologie).2. Man beweist, dass I(u) unterhalbstetig bezüglich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geführten Konvergenz ist.3. Man beweist, dass e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imierende Folge e<strong>in</strong>en Grenzwert <strong>in</strong> U besitzt.Der erste Schritt wird dadurch erschwert, dass man nicht von Anfang an weiß, <strong>in</strong> welchemFunktionenraum die potentielle Lösung zu suchen ist. Meistens wählt man e<strong>in</strong>e Klassevon regulären Funktionen und betrachtet ihre Vervollständigung bezüglich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geführtenTopologie. Diese Topologie muss e<strong>in</strong>erseits stark genug se<strong>in</strong>, um den zweiten Schrittbeweisen zu können (je stärker die Topologie, desto mehr unterhalbstetige <strong>Funktionale</strong>gibt es und man kann eher hoffen, dass I(u) dazugehört); an<strong>der</strong>seits muss die Topologieschwach genug se<strong>in</strong>, um den dritten Schritt nicht zu gefährden (je schwächer die Topologie,desto mehr kompakte Mengen gibt es und man kann eher hoffen, dass die m<strong>in</strong>imierendenFolgen konvergente Teilfolgen besitzen).Für den zweiten Schritt gilt: Je schwächer die Topologie, desto schwieriger ist die Unterhalbstetigkeitdes Funktionals zu beweisen, da die konvergenten Folgen immer zahlreicherwerden und für alle die Unterhalbstetigkeitsungleichung erfüllt werden muss.Der letzte Schritt wird meistens über e<strong>in</strong> Kompaktheitsargument, gekoppelt mit <strong>der</strong> Abgeschlossenheit<strong>der</strong> Menge U bezüglich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>geführten Topologie, bewiesen. Hier stehensich die Begriffe gegenüber. Während für die Abgeschlossenheit <strong>der</strong> Menge U e<strong>in</strong>e stärkereTopologie von Vorteil ist (wie im Fall <strong>der</strong> Unterhalbstetigkeit, da es mehr abgeschlosseneMengen als schwach abgeschlossene gibt), wäre für die Kompaktheit e<strong>in</strong>e schwacheTopologie wünschenswert (da sie reicher an folgenkompakten Mengen ist).Tonelli ([66], [67]) gelang es, die Halbstetigkeit im Fall von absolut stetigen Funktionenauf e<strong>in</strong>em zweidimensionalen Bereich zu beweisen. Da aber die gleichmäßige Konvergenzgewählt wurde, fiel <strong>der</strong> Beweis <strong>der</strong> Kompaktheit etwas technisch aus und ließ sich nichtauf höhere Dimensionen des Def<strong>in</strong>itionsbereichs, bzw. des Wertevorrats, verallgeme<strong>in</strong>ern.Dies gelang Morrey ([46], [48]), <strong>der</strong> den mehrdimensionalen Fall untersuchte (sowohl wasden Def<strong>in</strong>itionsbereich, als auch was den Wertevorrat betrifft). Um im dritten Schrittdie Folgenkompaktheit zu erhalten, wählte er, zum Unterschied zu Tonelli, die schwacheKonvergenz <strong>der</strong> Funktionen im entsprechenden Sobolev-Raum. Es gelang ihm auch, dieUnterhalbstetigkeit und damit auch e<strong>in</strong>en Existenzsatz zu beweisen.Die Rolle <strong>der</strong> Konvexität ist weniger offensichtlich als die <strong>der</strong> Halbstetigkeit. In vielenFällen zieht die Konvexität von F(x, y, ∇y) im letzten Argument die Unterhalbstetigkeitdes Variations<strong>in</strong>tegrals h<strong>in</strong>ter sich (siehe Serr<strong>in</strong> [61], Fichera [25], [26], Brow<strong>der</strong> [16] und,

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