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THEME DU MOIS 16 innen und Rotarier unter sich sind, ihre Erfahrungen austauschen und mit dem neuen Medium Social Network frei experimentieren können, ohne es gleich am anderen Tag in der Presse lesen zu müssen. Die konsequente Zugangskontrolle schützt auch vor unliebsamen, unruhestiftenden sogenannten «Forentrollen» und aufdringlichen kommerziellen Angeboten. Das globale Dorf Obwohl überwiegend deutschspra- chig, stammen die rotarischen Xing-Mitglieder aus ca. 50 Ländern Europas, Asiens, Afrikas, Australien, Nord-, Mittel- und Südamerikas. Naturgemäss sind die Länder wie Deutschland (ca. 1000), Schweiz (174), Österreich (79) am stärksten vertreten. Danach folgen USA (25), England (15) und die Türkei (12). Doch selbst Länder wie Kenia, Panama, Philippinen, Uganda, Libanon, Indien, Peru und China sind vertreten. «Von Japan bis Panama – hier wird das ‹global village› zur Realität. Wissen, was Freundinnen und Freunde anderer Clubs bewegt, Erfahrungen und Information über Club- und Distriktgrenzen hinweg austauschen, virtuelle Freundschaften durch persönliche Begegnungen vertiefen und erste gemein- same Projekte formieren», so kommentierten die Moderatoren im Newsletter zum fünften Geburtstag. Neue Dimension der Informationsverbreitung Informationen verbreiten sich über Social Networks um ein vielfaches schneller als durch herkömmliche Medien. In wenigen Minuten können die Mitglieder über Newsletter und Mails informiert und – wie bei der Erdbebenkatastrophe auf Haiti – Hilfsprojekte aktiviert werden (s. auch «Global Outlook» ab S. 29). Da die Foren auch untereinander vernetzt sind, können die Botschaften blitzartig Zigtausende oder gar Millionen erreichen. «Round Table Children’s Wish» nutzt dies, um schwerkranken Kindern einen Her- zenswunsch zu erfüllen. Bei Bedarf unterstützt auch die rotarische Gemeinschaft auf Xing die Suche nach den dafür notwendigen Kontakten. Der Blick über den Tellerrand Das Rotary Forum ist zunächst vor allem eine grosse Informationsbör- ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN NOVEMBRE 2010
se für Neuigkeiten, Tipps, Erfahrungen und Meinungen. Gerade der Blick über den Tellerrand des eigenen Clubs hinaus ist ungemein erfrischend und bereichernd. Wer ab und zu in einen anderen Club real «fremd geht», kann dies sicher bestätigen. Im virtuellen Raum funktioniert dieser Gedankenaustausch grenzenlos, von Zeit und Ort entkoppelt; ob in einer Pause, am Abend oder auf einer Reise. Manchmal kommen Antworten im Minutentakt, manchmal aber auch erst nach Tagen. Regelmässig an Diskussionen beteiligen sich zwischen 2 % und höchstens 8 % der Foristen, die Mehrheit verfolgt das Geschehen schweigend, jedoch aufmerksam, denn einzelne Beiträge wurden über 500 mal abgerufen. Verkuppelung zu Matching Grant Projekt «Die Menschen hören auf, sich getrennt voneinander zu erleben, wenn sie in einem Projekt geeint werden, für das sie echte Hingabe aufbringen. Dann akzeptieren sie sich gegenseitig als hilfreiche Partner und Unterstützer. Rotary funktionierte bereits vor den Zeiten der Social Media ähnlich. Das Verdienst der Social Media ist es, eine optimale Plattform zum Gedankenaustausch zu geben – und plötzlich lässt sich in der geeinten Macht des Kollektivs enorm viel bewegen», so Rotarierin und Xing-Moderatorin Lisa Hanna Gerlach, RC Köln-Kastell. Auch die rotarische Xing-Gemeinschaft hat schon einiges bewirkt: Grössere Spenden von Nichtrotariern, die über Xing auf das soziale Engagement der Gruppe aufmerksam wurden, Fellowships fanden Mitglieder und Hilfe bei der Gründung, Organspenderausweise wurden verbreitet, die Gründung des e- Club 1810 vorbereitet und Tipps und Informationen von Sodis bis Polio- Plus weltweit ausgetauscht. Rot. Lutz Schenkel vom RC Schenefeld erläuterte: «Voller Stolz darf ich berichten, dass wir heute Geschichte schreiben: Der RC Schenefeld führt das erste «Xing-Matching Grant» mit dem RC Lima Sunrise durch! Ich freue mich sehr, dass der Kontakt über unsere virtuelle Rotary Gruppe dazu geführt hat, dass zwei Clubs, die sich sonst nie kennen gelernt hätten, eine fruchtbare Zusammenarbeit gründen.» Häufig führen Begegnungen im Forum auch zu persönlichen Treffen. Sei es zu einem gemeinsamen Glas Wein, einem Clubbesuch, einer Charterfeier (Köln) oder einer gemeinsam organisierten Reise (Berlin, Schwarzwald (s. auch «rotary» Juli/August 2010). Und so wurde aus mancher virtuellen Freundschaft eine reale. Engagement vorausgesetzt Welche Bedeutung hat das virtuelle Treffen im Internet für Rotary heute schon? Noch tummeln sich in rotarischen Social Networks nur ein Bruchteil unserer mehr als 1.2 Mio. Rotarierinnen und Rotarier. Es dürften, unter Berücksichtigung der zahlreichen Doppelmitgliedschaften in mehreren Online-Gruppen, aktuell nicht mehr als 5 % sein. Die Entwicklung ist jedoch rasant. Seit dem Artikel «Netzwerke im Wandel» («rotary» Ausgabe Oktober 2009) hat sich zum Beispiel die Anzahl der «Fans» der offiziellen RI Seite auf facebook von 6000 auf 87 000 gesteigert. Viele der mehreren tausend Gruppen wurden mit hohem Engagement und grosser Begeisterung gegründet, konnten jedoch auf Dauer die Erwartungen nicht erfüllen und treiben heute als «Fliegende Holländer» durch das Internet. Nur wenige behalten über Jahre ihre Attraktivität und entwickeln sich weiter. Um langfristig bestehen zu können, benötigt es ein Moderatorenteam, das auch Flauten überbrücken kann. Eine «bunte Truppe» mit unterschiedlichen Erfahrungen und Eigenschaften, die ihre Arbeit als persönliches Gemeindienstprojekt ver- Ideen entstehen steht. Die direkte Kommunikation zwischen den Moderatoren ist dabei einer der wesentlichen Bestandteile des Erfolgsrezepts. Kritisiert werden Social Networks oft hinsichtlich des ungenügenden Daten- und Persönlichkeitsschutzes. Deshalb muss jeder selbst verantwortungsvoll entscheiden, welche persönlichen Informationen er von sich im Web freigibt und welche nicht. Die meisten Plattformen bieten hier entsprechende Einstellmöglichkeiten. Nie sollte man in öffentlichen Foren Dinge schreiben, für die man sich Jahre später vielleicht schämt. Eine Kontrolle der Veröffentlichungen im Internet ist kaum möglich. Alleine über Bruno Glaus, Distriktgovernor D2000 listet Google über 30 000 Einträge auf. Diskussionsbeiträge in geschlossenen Gruppen sind dagegen weder durch Google auffindbar noch öffentlich einsehbar. Chancen für Rotary In Social Networks findet eine immer bedeutungsvollere globale Vernetzung Rotarys statt. Ergänzend zu den bisherigen Netzwerken entwickeln sich neue, in Informationsgeschwindigkeit und Vernetzungsgrad deutlich überlegene. Wie lange dauerte es zum Beispiel, bis der RC Lima vom SODIS Projekt aus der Schweiz erfuhr? Ohne die Diskussion im Forum vermutlich nie. Fünf Minuten nach Veröffentlichung im Web waren die ersten Informationen vor Ort. Social Networks bringen einander zusammen. Experten können leichter gefunden und mit ihrem Wissen Projekte auf der ganzen Welt unterstützen. Neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit wie virtuelle ad-hoc-Projektteams entstehen. Der Rotary e-Club of Latinoamérica Mexiko hat mit e-mentoring eine virtuelle Plattform ins Leben gerufen, die jungen Berufsanfängern erfahrene Mentoren zur Seite stellt. ROTARY SUISSE LIECHTENSTEIN NOVEMBRE 2010 17
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