zum Thema... - Rotary Club Aarau-Alpenzeiger
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GLOBAL OUTLOOK<br />
Bedeutende Momente für Social Medias<br />
Botschaften, die<br />
Geschichte machten<br />
Man würde es sich zu leicht machen,<br />
wenn man Facebook, Twitter und You-<br />
Tube als Websites abtäte, die nur dem<br />
Spass dienten. Dabei würde nämlich<br />
ignoriert, dass humanitäre Organisationen<br />
in der Lage waren, Hunderte von Millionen<br />
von Dollars an Spenden durch<br />
diese Medien einzubringen, und mit Millionen<br />
von Menschen in sozialen Netzwerken<br />
in täglichem Kontakt zu stehen.<br />
Von vielen immer noch als wenig<br />
ernst zu nehmende Kommunikationswerkzeuge<br />
angesehen, haben<br />
sich diese Medien doch als schlagkräftig<br />
erwiesen, um Gutes in der<br />
Welt zu tun und zu verbreiten. Sie<br />
sind kostenlos, und verbreiten Informationen<br />
schneller und an mehr<br />
Menschen als jedes andere Kommunikationsmittel<br />
in der Geschichte der<br />
Menschheit. Zeitungen, Telefon und<br />
E-Mail liegen dabei fern ab.<br />
Fundraising à la Twitter<br />
Im Frühjahr 2009 koordinierten Twitter-Benutzer<br />
eine eintägige weltweite<br />
Spendenaktion für Charity: Water,<br />
eine Nonprofit-Organisation, die<br />
sich der Wasserversorgung in Entwicklungsländern<br />
widmet. «Twestival»,<br />
das Offline-Festival, wurde in<br />
weniger als einem Monat geplant<br />
und brachte über 10 000 Teilnehmer<br />
in über 200 Städten zusammen. Aus<br />
der Aktion resultierte eine Viertelmillion<br />
Dollar. 2010 waren Twestival-<br />
Teilnehmer aus 45 Ländern noch<br />
ehrgeiziger und sammelten mehr als<br />
450 000 Dollar für «Concern Worldwide»,<br />
eine andere wohltätige Organisation.<br />
Diese Aktion markierte einen<br />
Meilenstein für internationale<br />
Spenden und Dienstprogramme,<br />
zeigte sie doch das ungeheure Potenzial,<br />
das soziale Medien für die<br />
Sofortmobilisierung zu humanitären<br />
Zwecken bieten können.<br />
Schneller als die «News»<br />
Auch Menschen in politisch instabilen<br />
Ländern bedienten<br />
sich der<br />
sozialen Medien<br />
als Hilfe. Im Juni 2009, als Mahmoud<br />
Ahmadinejad bei den iranischen<br />
Präsidentenwahlen den Wahlsieg<br />
über seinen Gegner Mir Hossein<br />
Mousavi proklamierte, eskalierten die<br />
Zweifel an der Echtheit der Wahlergebnisse<br />
zu Strassenprotesten. Die<br />
Demonstranten setzten Twitter, You-<br />
Tube und Flickr ein, um miteinander<br />
zu kommunizieren und um sofort<br />
Bildmaterial zu veröffentlichen.<br />
Das historische Ergebnis: Soziale<br />
Medien waren in der Berichterstat-<br />
mehr als nur Web<br />
tung ungleich schneller als die grossen<br />
Nachrichtenorganisationen. Ein<br />
Schlüsselmoment der iranischen<br />
Wahlkrise war die Veröffentlichung<br />
einer 40-sekündigen Videoaufnahme,<br />
welche die letzten Lebensmomente<br />
von Neda Agha-Soltan zeigten<br />
– Sekunden bevor sie bei einer<br />
Demonstration erschossen wurde.<br />
Die Aufnahmen erregten weltweit<br />
die Gemüter und konzentrierten das<br />
Weltinteresse auf das BlutvergiessenimIran.<br />
Auch bei anderen Momenten waren<br />
soziale Medien zuerst am Ball. Als<br />
Captain Chesley «Sully» Sullenberger<br />
2009 durch eine wagemutige<br />
Wasserlandung seines Airbus A320<br />
auf dem Hudson River in New York<br />
155 Menschen das Leben rettete,<br />
waren es Aufnahmen von Augenzeugen,<br />
die zuerst bei Twitter landeten<br />
und einen neuen Veröffentlichungsrekord<br />
aufstellten.<br />
Vogelgrippe-Aufklärung<br />
Internationale Regierungsstellen haben<br />
ebenfalls die neuen Medien in<br />
Krisenzeiten zu schätzen gelernt und<br />
eingesetzt. Bei der<br />
Verbreitung des<br />
H1N1-Virus im letzten<br />
Jahr starteten Gesundheitsbehörden<br />
massive Twitter-Kampagnen, um<br />
eine Panik unter der Bevölkerung zu<br />
vermeiden. Die WHO und die US-Behörden<br />
CDC setzten Facebook, Flickr,<br />
YouTube, MySpace und Podcasts zur<br />
Informationsverbreitung ein und<br />
zeigten via www.healthmap.org die<br />
genauen Verbreitungsdaten. Auch<br />
diese Beispiele zeigen, welches Potenzial<br />
die neuen sozialen Medien für<br />
die internationale Kommunikation<br />
bedeuten. Ben Parr<br />
UN SUPPLÉMENT DU ROTARY WORLD MAGAZINE PRESS NOVEMBRE 2010<br />
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