Langfristige Existenzsicherung - Kantonsspital Uri
Langfristige Existenzsicherung - Kantonsspital Uri
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Dr. med. Gallus Burri, Chefarzt Chirurgie<br />
Mehr schwere Fälle, mehr ambulante<br />
Patienten, mehr Ertrag sind die<br />
prägenden Eckdaten von 2009. <strong>Langfristige</strong><br />
Existenz-, bzw. Standortsicherung<br />
heisst rechtzeitige und richtige<br />
Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen.<br />
Die Arbeitsbelastung auf der Chirurgischen Abteilung hält<br />
sich auf konstant sehr hohem Niveau. Die stationären Patienteneintritte<br />
haben leicht zugenommen (+ 1,9 %), bei den<br />
ambulanten Eintritten wurde mit 6’032 ein neuer Höchstwert<br />
erreicht (Vorjahr 5’748). Dementsprechend vermehrte<br />
sich auch der administrative Aufwand, zusätzlich verstärkt<br />
durch immer höheren Dokumentationsbedarf gegenüber den<br />
Kostenträgern. Der Trend zu kürzeren Spitalaufenthalten<br />
hält an, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt nun auf<br />
der Chirurgischen Abteilung bei 6,6 Tagen (Vorjahr 6,9). Der<br />
CMI (Schweregrad der Erkrankungen) stieg auf 0.933<br />
(Vorjahr 0.908). Es resultierte eine Ertragssteigerung von<br />
435’000 Franken (4.3 %).<br />
NEUE SPITALFINANZIERUNG:<br />
SCHLÜSSELFAKTOR FALLKOSTEN<br />
Voraussichtlich bis 2012 erfolgt landesweit die Einführung<br />
des neuen Finanzierungssystems Swiss-DRG. DRG steht für<br />
Diagnosis Related Groups, was soviel heisst wie diagnosebezogene<br />
Gruppen. In diesem neuen System gilt die Austrittsdiagnose<br />
einer Patientin oder eines Patienten als Basis<br />
zur Finanzierung. Pro Diagnose bzw. Diagnosegruppe wird<br />
künftig unabhängig von der Aufenthaltsdauer und vom zeitlichen<br />
und sachlichen Aufwand ein Preis ermittelt. Das Prinzip<br />
wurde im KSU schon mit den vor fünf Jahren eingeführten<br />
APDRG angewandt. Die Differenz zwischen Preis und<br />
KANTONSSPITAL URI | GESCHÄFTSBERICHT 2009 | 23<br />
CHIRURGIE<br />
Kosten entspricht dem Gewinn bzw.Verlust, der ein Spital erwirtschaftet.<br />
Dieser Aspekt könnte sich mit der erforderlichen<br />
Neuordnung der neuen Spitalfinanzierung auch gegenüber<br />
dem Kanton akzentuieren. Der Finanzierungswechsel<br />
wird alle Spitäler vor grosse Herausforderungen stellen.<br />
Niedrige Fallkosten werden zu einer entscheidenden strategischen<br />
Zielgrösse. Dabei soll selbstverständlich die hohe<br />
Behandlungsqualität beibehalten werden, wobei die Kosten<br />
wesentlich einfacher zu ermitteln sind als die Qualität. Welches<br />
sind nun unsere Strategien, um möglichst geringe Kosten<br />
mit hoher Qualität zu vereinbaren? Kosten und Qualität<br />
stehen in engem Zusammenhang mit Spitalgrösse, Fallzahlen<br />
und Spezialisierung.<br />
Die optimale Spitalgrösse konnte bisher kaum in Studien ermittelt<br />
werden. Aber mit Sicherheit können auch kleinere<br />
Spitäler die durchschnittlichen Kosten je behandelter Fall<br />
senken, wenn die Produktion erhöht wird. Diese Effizienzsteigerung<br />
streben wir in der Chirurgischen Klinik mit verschiedenen<br />
Strategien an: Durch vermehrten Einbezug von<br />
Belegärzten oder -ärztinnen in verschiedenen Spezialgebieten,<br />
insbesondere Urologie und Handchirurgie, kann sowohl<br />
die Fallzahl erhöht als auch neue, bisher bei uns nicht durchgeführte<br />
Therapie angeboten werden, wie z. B. im vergangenen<br />
Jahr die radikale Prostataoperation bei Krebserkrankung.<br />
Bei komplexen Operationen, wie beispielsweise in der<br />
Gefässchirurgie, wo eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />
Chirurg, Gefässspezialist und Röntgenarzt Voraussetzung<br />
ist, profitieren wir durch Einbezug in ein Netzwerk verschiedener<br />
Spezialisten; die Kooperation mit dem Luzerner<br />
<strong>Kantonsspital</strong> bewährt sich hier vorzüglich. Auch die enge<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit mit verschiedenen Abteilungen<br />
innerhalb unseres Spitals steigert Effektivität und<br />
Produktivität. So konnten wir im vergangenen Jahr durch<br />
Bildung eines gemeinsamen Operationsteams mit Chirurgie<br />
und Gynäkologie neue Operationsverfahren einführen, wie<br />
z. B. die minimal-invasiven Operationen (Schlüssellochchirurgie)<br />
bei Gebärmutterkrebs und bei Beckenbodenschwäche.<br />
Es ist eine besondere Stärke kleinerer Spitäler, dass eine