1985 - Gen-ethischer Informationsdienst
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Bundesrepublik im Biotechnikrausch Bericht<br />
In Hannover wird vom 8. bis zum 10. Oktober die erste BIOTECHNICA 85 stattfinden, ein<br />
internationaler Kongreß mit Fachmesse, die die Deutsche Messe- und Ausstellungs-AG künf-<br />
tig jedes Jahr abhalten will. Für die Biotechnica sind am 31. Mai die Anmeldelisten geschlossen<br />
worden. Der Count down läuft und die Erwartungen, daß die Bundesrepublik auf den fahren-<br />
den Biotechnikzug aufspringt, sind hoch. Um die Dringlichkeit des verstärkten Engagements<br />
von Forschung und Industrie zu untermauern, locken die Messe-Initiatoren mit einer Summe<br />
von 70 Milliarden Dollar, die die biotechnologischen Märkte weltweit erreichen sollen. Folg-<br />
lich bestimmen Profiterwartungen und ein vager Wunsch „positiver" sozialer Auswirkungen<br />
die Einschätzung der Biotechnologien.<br />
Das Ausstellungsprogramm der Biotechnica ist voll darauf ausgerichtet: Nach einer Pressemit-<br />
teilung umfaßt es die ,,Bereiche Forschungseinrichtungen (öffentliche und private Forschungs-<br />
Zentren), Anbieter von Biotechnologie-Produkten und -Verfahren sowie Anbieter von techni-<br />
schen Ausrüstungen in den Bereichen Mikroorganismen, Vektoren, Labortechnik,<br />
Verfahrenstechnik, Meß- und Regelungstechnik, Bioreaktortechnologie, Biochemikalien,<br />
Bioinformatik, Sicherheitstechnik. Darüber hinaus präsentieren sich Aussteller beziehungs-<br />
weise Anbieter von Dienstleistungen der Bereiche Sammlungen, Fachinformationen, Daten-<br />
banken, biotechnologische Auftragsforschung , Unternehmensberatung , Finanzierung, Tech-<br />
nologievermittlung, Software-Entwicklung sowie Industrie-Entwicklung." Doch die von den<br />
Messe-Initiatoren kolportierten Erwartungen müssen eh relativiert werden, denn anders als<br />
bei den Informationstechnologien wird eine genaue Datenerhebung für aussagekräftige Pro-<br />
gnosen erschwert. Nach Ansicht von Experten neigen insbesondere Spezialfirmen in ihren Be-<br />
richten zu Schlußfolgerungen, die die Intentionen der Geldgeber widerspiegeln. Eine Exper-<br />
tengruppe des Ausschusses für Wirtschaft- undTechnologie-Politik der OECD kam aus diesem<br />
Grund 1982 zu dem Schluß, daß es immer entscheidender werde,Träume und Modetrends hin-<br />
ter sich zu lassen und seriöse und langfristige Untersuchungen der wirtschaftlichen Auswirkun-<br />
gen in Angriff zu nehmen.<br />
Entsprechend ihren Intentionen waren die Organisatoren der Biotechnika bemüht, durch die<br />
Auswahl der Referenten des Kongresses und ihrer Beiratsmitglieder die internationale Ver-<br />
knüpfung von Forschung und Industrie zu betonen.<br />
Im Beirat vertreten finden wir beispielsweise neben der TH Zürich und Universität Hannover<br />
die Bayer AG, die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und die Gesellschaft für<br />
Biotechnologische Forschung (GBF). Mitglieder des Beirats sind außerdem die Geschätsfüh-<br />
rer der beiden US-Verbände der biotechnologischen Industrie, der Industrial Biotechnology<br />
Association (IBA), Rockville und der Association of Biotechnology Companies (ABC), Was-<br />
hington. IDA und ABC fördern auch das zweite US-Fachseminar für Biotechnologie, das vom<br />
amerikanischen <strong>Gen</strong>eralkonsulat Stuttgart in Anbindung an die Biotechnica in Hannover<br />
durchgeführt werden wird. Auch die Verbindungen bundesdeutscher mit europäischen Inter-<br />
essen finden ihren Niederschlag, die Europäische Gemeinschaft ist mit dem Leiter der EG-<br />
Kommission Concertation Unit for Biotechnology in Europe (CUBE) im Beirat vertreten.<br />
Nachtrag: Im Oktober wird nicht nur die Biotechnica in Hannover stattfinden: Vom 15. bis<br />
zum 17. Oktober plant die Düsseldorfer Messegesellschaft NOWEA ihre erste Internationale<br />
Konferenz mit Ausstellung für Bio- und <strong>Gen</strong>technologie BIOTEC 85 in Düsseldorf. (04.01)<br />
Unser täglich Brot...<br />
heute und morgen<br />
Unser täglich Brot . . . Viel wird davon für die Ernährung der Weltbevölkerung gebraucht. Wel-<br />
ches ist der geeignete Weg, die Versorgung sicherzustellen? In der Vergangenheit versuchte<br />
man dies vorwiegend durch Züchtung neuer Hochertragssorten. Warum ist das fehlgeschla-<br />
gen?<br />
GEN-ETHISCHER INFORMATIONSDIENST<br />
Gesamtausgabe Nr. 4<br />
04.01<br />
H in tergru nd