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1985 - Gen-ethischer Informationsdienst

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GEN-ETHISCHER INFORMATIONSDIENST<br />

Gesamtausgabe Nr. 7<br />

07.08 GID<br />

Erstmal nur von Abwehr sprechen<br />

Collins sagt im Interview, er habe im Februar 1982 von einem Dr. Copeka einen Brief bekom-<br />

men, mit der Bitte, bei einem militärischen Forschungsinstitut mitzuarbeiten bzw. ein Projekt<br />

zu unterstützen. Copeko interessierte ein von Collins entwickeltes System, welches für seine<br />

Forschungsarbeiten mit Krankheitserregern interessant war. Bei solchen Forschungsarbeiten,<br />

sagt Collins, spricht man zuerst immer von Abwehr. Man isoliert Bruchteile von Krankheitser-<br />

regern und hofft dann einen Impfstoff entwickeln zu können. Impfstoffe sind Voraussetzung<br />

für biologische Waffen, bei denen ebenfalls Bruchteile von Krankheitserregern isoliert werden<br />

müssen. Man kann sagen: es gibt keine Trennung zwischen prophylaktischer und militärischer<br />

Forschung zur Herstellung bakteriologischer Waffen. Collins fügt an, daß seine (unsere) For-<br />

schung nur friedlichen Zwecken dient.<br />

Wehrmedizinische Forschung in Munster<br />

„Die zivilen Ergebnisse der vorsorglichen wehrmedizinischen Forschung werden in Munster<br />

auf ihre militärische Nutzbarkeit getestet. Der streng bewachte Standort, mitten in der Lüne-<br />

burger Heide hat Tradition. Die alte Heeresversuchsstelle in Munster Nord, einst Produk-<br />

tions- und Lagerstätte für C-Waffen, heißt heute „Wehrwissenschaftliche Dienststelle der Bun-<br />

deswehr für ABC-Schutz". Hier werden Impfstoffe erprobt, hier werden nach unseren Infor-<br />

mationen Versuchstiere mit bakteriologischen Kampfstoffen in Berührung gebracht. Eine wir-<br />

kungsvolle und unabhängige Kontrolle dieser Versuche gibt es nicht. DasThema Kontrolle sei<br />

sehr sensibel, heißt es in einem vertraulichen Protokoll von Abgeordneten. Versuche seien<br />

vielfach als Verschlußsache eingestuft. Grundsätzlich seien alle Forschungsergebnisse offen,<br />

seien aber nicht alle für die Öffentlichkeit bestimmt. Hineinlassen wollte man „report" nicht.<br />

Begründung: Keine. Betreibt die Bundeswehr eine Geheimforschung"?<br />

Der Bundeswehrsprecher sagt: „Wir betreiben keine Geheimforschung. Unsere Forschung ist<br />

offen. Das ist ganz klar. Unsere Forschung wird ja auch, wie ich eben gerade sagte, veröffent-<br />

licht - und man muß sich ein wenig Mühe machen, wenn man sehen will, was auf dem Gebiet<br />

der Mikrobiologie ist. Aber wir würden es ja auch beispielsweise dem sogenannten potentiel-<br />

len Gegner leicht machen, wenn ich ihnen jetzt hier alles darlegen würde. Ich möchte das ein<br />

wenig erschweren. Und hier eventuell anregen, sich dann das als Mosaiksystem zusammenzu-<br />

stellen. "<br />

Auf die Frage, warum „report" in Munster nicht filmen durfte, erklärte der Bundeswehrspre-<br />

cher, er könne dazu nichts sagen, da er nicht für die Wehrwissenschaftliche Dienststelle zustän-<br />

dig sei. Der Interviewer hakte nach und fragte, ob die Öffentlichkeit denn kein Recht hätte,<br />

zu erfahren, was an zivilen Aufträgen an Hochschulen für die Bundeswehr geforscht wird und<br />

was nachher die Bundeswehr damit macht. Der Sprecher sagte: „Es gibt sicherlich ein Recht<br />

der Öffentlichkeit zu erfahren, was wir unter Anwendung aller bekannten wissenschaftlichen<br />

Erfahrungen in der Bundesrepublik tun. Und ich sage, wir tun das in diesem Bereich - im zivi-<br />

len Bereich."<br />

Niemand kann sich heute vorstellen, wie ein Angriff mit B-Waffen jeden einzelnen treffen<br />

würde ,,Mögliche Einsätze dieser genetisch manipulierten bakteriologischen Waffen überstei-<br />

gen unsere Phantasie. Krankmachende Bakterien in Kühltürmen von Atomkraftwerken wür-<br />

den sich in Stunden zu Aber und Abermilliarden vermehren. Sie würden mit der Dampffahne<br />

ins Land getragen, Menschen, Tiere und Pflanzen vergiften. Krankmachende Keime in Trink-<br />

wasser-Reservoiren oder Wasserkraftwerken wären eine Bedrohung für Millionen von Bür-<br />

gern. Infizierte Vögel wären lebende Bomber, die mit Federkleid und Kot Krankheiten ins<br />

Land brächten. B-Waffen könnten beispielsweise nur die Augen befallen und blind machen.<br />

B-Waffen könnten sogar bestimmte Rassen töten. Weiße, Gelbe oder Schwarze. B-Waffen als<br />

moderne Giftpfeile, Bakteriengel auf Projektilen: jederTreffer eine Infektionsquelle und viele<br />

Tote . "<br />

Gerd Bastian sagte in dem Filmbeitrag, daß die B-Waffen aus dem Bewußtsein verdrängt wer-<br />

den. Ein Wettrüsten auf diesem Gebiet sei abzusehen, zumal die <strong>Gen</strong>technologie eine neue<br />

Qualität der B-Waffen geschaffen habe. Die Forschung werde sich, ähnlich wie bei den A-Waf-

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