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1985 - Gen-ethischer Informationsdienst

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GI<br />

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bracht worden. Das Forschungsprogramm des BMFT nimmt auch zu ethischen und rechtli-<br />

chen Fragen der Bio-und <strong>Gen</strong>technologie Stellung. Es wird betont, daß das Grundrecht der<br />

Forschungsfreiheit den Grenzen unterliegt, die sich durch die Verfassung und somit durch den<br />

Schutz der Würde des Menschen ergeben. Umstritten sind dabei vor allem die <strong>Gen</strong>therapie<br />

und Körper- und Keimzellen, die vollständige Analyse des menschlichen Erbguts und die<br />

Frage, ob Forschung an befruchteten menschlichen Eizellen und Embryonen durchgeführt<br />

werden dürfen. Aus den Vorschlägen einer von der Bundesregierung eingesetzten Arbeits-<br />

gruppe ,,in- vitro-Fertilisation, <strong>Gen</strong>omanalyse und <strong>Gen</strong>therapie", die ihren Bericht im Laufe<br />

des Jahres <strong>1985</strong> unterbreiten wird, sollen forschungs- und rechtspolitische Konsequenzen ge-<br />

zogen werden, die einen Mißbrauch derTechniken verhindern sollen. Die Richtlinien der Zen-<br />

tralen Kommission für biologische Sicherheit (ZKBS), die die Grundlage für die sicherheits-<br />

technische Überprüfung von gentechnologischen Experimenten bilden, haben nach Auffas-<br />

sung der Bundesregierung ihre Schutzfunktionen bisher erfüllt. Eine gesetzliche Regelung sei<br />

deshalb nicht erforderlich. Unabhängig davon gelten jedoch auch für gentechnische Experi-<br />

mente die bestehenden Rechtsvorschriften über den Umgang mit Krankheitserregern, gefähr-<br />

lichen Chemikalien und schädlichen Immissionen. Wegen des nach Ansicht des BMFT zu er-<br />

wartenden industriellen Einsatzes gentechnisch veränderter Mikroorganismen sollen die be-<br />

stehenden Laborsicherheitsmaßnahmen ,,geändert" werden. Darüber hinaus müsse geklärt<br />

werden, ob und unter welchen Voraussetzungen solche Mikroorganismen in die Umwelt frei-<br />

gesetzt werden dürfen. (06.01)<br />

Nationales Initiativentreffen geplant Meldung<br />

Tübingen (gid) - Der Wissenschaftsladen Tübingen e.V hat ein bundesweites Treffen von In-<br />

itiativen gegen <strong>Gen</strong>- und Reproduktionstechnik vorgeschlagen. Auf diesem Treffen sollen ein<br />

erster Erfahrungsaustausch diskutiert und die einzelnen Initiativen stärker vernetzt werden.<br />

Bereits Ende Juni hatte der Wissenschaftsladen Tübingen ein Seminar zum Thema <strong>Gen</strong>- und<br />

Reproduktionstechnologien mit den Tagungsleitern der Evangelischen Akademie Bad Bol1<br />

(Baden-Württemberg) durchgeführt. Bei diesem Seminar wurde die Notwendigkeit eines bun-<br />

desweiten Treffens angesprochen. Die Akademie würde das Treffen organisatorisch vorberei-<br />

ten und die Durchfuhrung organisieren. AlsTermin ist der kommende Herbst oder Winter vor-<br />

geschlagen worden. Interessenten sollen sich deshalb bitte bis zum 6.9.<strong>1985</strong> mit Anregungen<br />

und Vorschlägen schriftlich beim Wissenschaftsladen Tübingen e.V., Neckarhalde 16,7400 Tü-<br />

bingen, melden. (06.02)<br />

Ausbildungsklinik zur kommerzeillen IVF<br />

Australiens erfolgreiche Retortenbaby-Spezialisten um Carl Wood und AlanTrounson von der<br />

Monash University Victoria wollen ihr Können kommerzialisieren und auch andere Länder<br />

mit ihrem Verfahren beglücken. Dies berichtete die Zeitschrift „Bild der Wissenschaft"<br />

(Aug.85) mit Bezug auf einen Bericht in „New Scientist" (Vol. 106, <strong>1985</strong>, Nr.1453, S.5). Da-<br />

nach sei in New York eine Klinik für Retortenbabys eingerichtet worden, in der amerikanische<br />

Ärzte in der Befruchtungstechnik außerhalb des Mutterleibes unterwiesen und kinderlosen<br />

Eltern zum Preis von 4000 australischen Dollars die gewünschte Leistung angeboten werde.<br />

Weiter schreibt „Bild der Wissenschaft": „Trotz des hohen medizinischen Standards, den die<br />

australischen Wissenschaftler inzwischen erreicht haben, ist die Erfolgsquote noch immer<br />

nicht befriedigend. Man ist deshalb dazu übergegangen, Retortenbabys zunächst einmal vor-<br />

zuproduzieren, sie dann tiefzugefrieren und bei optimalen Rahmenbedingungen in die Gebär-<br />

mutter einzusetzen. (06.03)<br />

GEN-ETHISCHER INFORMATIONSDIENST<br />

Gesamtausgabe Nr 6<br />

02<br />

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