1985 - Gen-ethischer Informationsdienst
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GEN-ETHISCHER INFORMATIONSDIENST<br />
Gesamtausgabe Nr. 5<br />
05.02 GID<br />
Standpunkt Qualitätskontrolle??<br />
Hintergrund<br />
raum Helsinki 1979 bis 1981 durchgeführten und ausgewerteten Perintal- und Neonatalerhe-<br />
bung (Perinatal = um den Zeitpunkt der Geburt herum) folgt nun, in der dritten Stufe, seit<br />
dem 1.1.<strong>1985</strong> eine Nachuntersuchung der Spät-Morbidität.<br />
Diese Nachuntersuchung umfaßt einen Jahrgang aller Kinder, die in den ersten zehn Tagen in<br />
einer Kinderklinik oder auf einer Neugeborenenintensivstation verlegt werden mußten. Zu<br />
diesem „Patientengut" (sic!), aus dem sich ein Großteil der späteren Problemkinder rekrutrie-<br />
ren wird, kommt noch eine Vergleichsgruppe gesunder, nicht überwiesener Neugeborener aus<br />
den Frauenkliniken dazu.<br />
Dieses Untersuchungsprogramm, welches die Reproduktionstechnologie organisatorisch, dia-<br />
gnostisch und therapeutisch optimieren soll, ist mehrstufig gegliedert.<br />
„Es umfaßt die geburtshilflichen Anamnesen über den Perinatalerhebungsbogen, den Neona-<br />
talverlauf über die Dokumentation in den Kinderkliniken, einen neurologischen Status der er-<br />
sten Lebenswoche, einen Psychosozialstatus der Eltern bei Entlassung ihres Kindes sowie eine<br />
körperliche und entwicklungsneurologische Untersuchung im Alter von fünf und 20 Monaten<br />
mit vorgegebenem Inhalt. Parallel dazu werden Zwischen-Anamnesen und aktuelle Daten<br />
zum Psychosozialstatus erhoben. Tagebücher, in denen die Eltern die Marksteine der Entwick-<br />
lung ihres Kindes und sonstige besondere Ereignisse festhalten, dienen als zusätzliche Infor-<br />
mationsquellen. Als weiteres kommen morphologische Untersuchungen der Placenten aller<br />
verlegten Kinder zur Objektivierung intrauteriner Entwicklungsstörungen hinzu. "<br />
Der Originalbeitrag kann gegen Einsendung eines adressierten Freiumschlags (bitte 0,80 DM<br />
Porto) beim <strong>Gen</strong>technik-Archiv, Führichstraße 15,4300 Essen 1, angefordert werden. Litera-<br />
turhinweise: (1) Senftleben, H.-U. : Neue methodische Zugänge zur ärztlichen Qualitätssiche-<br />
rung. Deutscher Ärzte-Verlag (1981) (2) Riegel, K. : Arvo Ylppö-Nachfolgestudie: Perinatalri-<br />
siken und frühkindliche Entwicklung (1983) (05 .01)<br />
Bemerkenswerte Ansätze, die die Herren Saule und Riegel entwickeln - Qualität „made in<br />
Germany" - es überwältigt die Vergangenheit. Wir empfehlen den Herren, sich doch mal mit<br />
dem Gützeichen-Dachverband des Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeich-<br />
nung e.V., kurz R.A.L., übrigens abgekürzt nach dessen Vorgänger, dem Reichsausschuß für<br />
Lieferbedingungen und Gütesicherung, in Verbindung zu setzen. Deren Qualitätssicherung<br />
nach standardisierten Bedingungen - made in Germany -reicht von Baumaterialien über Le-<br />
bensmittel, Möbel und medizinische Gummistrümpfe bis hin zu Tauglichkeitserklärungen für<br />
Präservative. Sollten letztere dennoch versagen, könnten dann wenigstens die Folgeprodukte<br />
gesteigerter Qualitätskontrolle unterworfen werden. (05.02)<br />
Aktuell: Wissemschaftler verlieren Unschuld<br />
Hamburg (gid) -Unter dem Namen „Lutalon" will ein Berliner Pharmakonzern demnächst ei-<br />
nen Sexual-Duftstoff auf den Markt bringen, der vom Deutschen Krebsforschungszentrum<br />
und der Universität Heidelberg bei der Erforschung der sogenannten Ero-<strong>Gen</strong>e Anfang 1984<br />
entdeckt wurde. Das Bundesgesundheitsamt (BGA) weigerte sich allerdings bisher, die als<br />
,,Pheromon" bezeichnete Substanz als kosmetischen Duftstoff zuzulassen. Das Produkt<br />
könne, so das BGA, „allenfalls als verschreibungspflichtiges Präparat" zugelassen werden.<br />
In den USA soll eine neugegründete <strong>Gen</strong>firma, die <strong>Gen</strong>eros in Cambridge, Massachusetts,<br />
von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA bereits eine Erlaubnis zu einem ersten be-<br />
grenzten klinischen Versuch des Sexualpheromons am Menschen erhalten haben. Nach bisher<br />
unbestätigten Informationen soll die Substanz auch im militärischen Bereich angewendet wer-<br />
den. Dem Vernehmen nach will die amerikanische Armee zusammen mit Bundeswehr-Spezia-<br />
listen in einem neuen Hochsicherheitslabor in der Wüste von Utah mit Erogen experimentie-<br />
ren.