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➤ SPECIAL DRV<br />
M O M E N T M A L …<br />
Sicherheit<br />
reicht nicht<br />
Der Vorhang zu – und alle Fra-<br />
gen offen. Der Dialog zwischen<br />
Veranstaltern und Vertrieb auf<br />
der DRV-Jahrestagung zeigt,<br />
dass mittlerweile zwar sämtli-<br />
che Probleme identifiziert sind.<br />
Von tragfähigen Lösungen ist<br />
man jedoch noch weit entfernt.<br />
Allerdings gibt es einen<br />
kleinsten gemeinsamen Nenner<br />
– die Sehnsucht danach, end-<br />
lich höhere Preise durchsetzen<br />
zu können. Um wirklich eine<br />
Verbesserung der Margen zu er-<br />
reichen und nicht nur steigende<br />
Kerosinkosten ansatzweise aus-<br />
zugleichen, muss die Branche<br />
vor allem eines schaffen: dem<br />
Thema Reisen seinen Zauber<br />
zurückgeben. Der Aspekt der<br />
hohen Sicherheit organisierter<br />
Reisen, den die Branche gerne<br />
ins Rampenlicht rücken will,<br />
mag unterstützend hinzugefügt<br />
werden, kann den Lustaspekt<br />
aber niemals ersetzen. Emotio-<br />
nen müssen geweckt werden,<br />
um dem Gefeilsche um den<br />
letzten Cent ein<br />
Ende zu machen.<br />
Und das schaffen<br />
heute leider selbst<br />
Küchenstudios oft<br />
besser als die Tou-<br />
ristik.<br />
Christian Schmicke<br />
stellv. Chefredakteur<br />
c.schmicke@travel-one.net<br />
Meier: »Verkehrte Welt: Wir produzieren<br />
teuer und verkaufen billig«<br />
Von der<br />
Jeans lernen<br />
Zukunft ■ Spontan für den<br />
erkrankten Podiumsredner Professor<br />
Albrecht Steinecke eingesprungen,<br />
zeigte DRV-Vorstand<br />
und Öger-Vertriebschefin Wybcke<br />
Meier, dass sie keine zweite Wahl<br />
war. In ihrem pointierten Vortrag<br />
über die Zukunft des Reisens rief<br />
sie die Branche auf, von der Kleiderindustrie<br />
zu lernen und Reisen<br />
nicht weiter herunterzupreisen.<br />
»Warum schlüpfen Sie in eine<br />
Jeans von Gucci? Weil sie so billig<br />
ist?« Reiseangebote müssten mit<br />
Wert aufgeladen und die Emotionalität<br />
betont werden.<br />
Fankhauser, Kastner, Zurnieden, Jüngert, Gunz und Tenzer (von links)<br />
orakeln, wo die Reise künftig hingeht<br />
Reisen wird wieder teurer<br />
Diskussion ■ Der Blick nach vorne<br />
ist nicht düster, aber auch nicht<br />
rosig: »Wir sind gut gestartet, aber<br />
Ägypten belastet uns, vor allem<br />
Sharm el Sheikh«, sagte jedenfalls<br />
Thomas-Cook-Vorstand Dr. Peter<br />
Fankhauser. Die gebremste Reiselust<br />
der Deutschen war dennoch<br />
nicht das beherrschende Thema<br />
Markt im Umbruch<br />
Vortrag ■ »Der Markt befindet<br />
sich im Umbruch, es kann nicht<br />
wie in der guten alten Zeit weitergehen«,<br />
sagte Dieter Zümpel. Deshalb<br />
sollten sich Agenturen nicht<br />
ausschließlich auf die Vermittlung<br />
von Reisen zu vereinbarten Konditionen<br />
beschränken, so der Leiter<br />
des Konzernbereichs Reisen der<br />
Karstadt Quelle AG.<br />
Er favorisiere das Mehr-Kanal-Vertriebssystem.<br />
Ziel müsse<br />
sein, das betriebswirtschaftliche<br />
Ergebnis zu verbessern, indem<br />
Reisebüros auch touristische Einzelleistungen<br />
einkaufen und vertreiben.<br />
Das geeignete Modell für<br />
die Reisebranche sei zwar nach<br />
wie vor der Handelsvertreter-Status,<br />
so Zümpel.<br />
Doch wenn sich Veranstalter<br />
nicht an systembedingte Voraussetzungen<br />
wie etwa gleiche Verfügbarkeit<br />
und Preisgleichheit in<br />
allen Vertriebskanälen halten, so<br />
sei der Übergang zum Händler<br />
der von DRV-Geschäftsführer Tobias<br />
Jüngert moderierten Veranstalterrunde<br />
mit dem Titel »Die<br />
Zukunft der Veranstalterreise«.<br />
Die Schwerpunkte der Diskussion<br />
lagen auf der Preis- und der<br />
Vertriebspolitik und zeichneten<br />
sich vor allem durch eines aus:<br />
Was für den einen gilt, muss für<br />
die bestmögliche Alternative.<br />
Agenturen sollten selbst konfektionierte<br />
Reisen auch unter einer<br />
eigenen Marke platzieren, empfahl<br />
Zümpel. Möglichkeiten dafür<br />
sieht er bei den Zentralen großer<br />
Vertriebsorganisationen: »Einzelkämpfer<br />
werden nicht überleben«,<br />
so Zümpels Prognose.<br />
Zümpel: »Reisebüros müssen sich<br />
mit scharfem Profil positionieren«<br />
den anderen noch lange kein Problem<br />
sein.<br />
Phoenix-Chef Johannes Zurnieden<br />
verzeichnet durch das gestiegene<br />
Bedürfnis der Kunden<br />
nach Indvidualität jedenfalls keine<br />
Einbrüche, FTI-Chef Dietmar<br />
Gunz mag erst gar nicht mehr<br />
zwischen Baustein- und Pauschalreisen<br />
unterscheiden und Rewe-<br />
Touristik-Chef Dietmar Kastner<br />
klagte beim Orakel-Blick auf kommende<br />
Entwicklungen, dass es<br />
generell von Jahr zu Jahr schwieriger<br />
werde, Trends vorauszusagen.<br />
Einig waren sich alle, dass die<br />
Preispolitik nicht stimmt. »Die<br />
Preise müssten mindestens fünf<br />
bis sechs Prozent höher liegen«,<br />
sagte Kastner. Schuld daran sei<br />
der harte Wettbewerb. Fankhauser<br />
zeigte sich dennoch überzeugt,<br />
dass die Preise im nächsten<br />
Sommer steigen. Er plädierte für<br />
mehr Flexibilität in der Preisgestaltung<br />
und bezeichnete die<br />
durch die gesetzlichen Vorgaben<br />
bedingten unübersichtlichen Preisteile<br />
der Kataloge als Quälerei.<br />
10 TRAVEL ONE 19.10.2005