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Wären Sie nicht Unternehmer, hätten Sie
mittlerweile das Rentenalter erreicht.
Werden Sie im Jahr 2007 noch einmal
als DRV-Präsident kandidieren?
■ Das kann ich heute noch nicht sagen. Es
hängt von vielen Faktoren ab. Eine erneute
Kandidatur schließe ich nicht aus. Ich werde
mich engagieren, so lange es meine Gesundheit
zulässt und so lange es mir Spaß macht.
Macht es Ihnen im Moment noch Spaß?
■ Ja, es bereitet mir Freude, Probleme zu
lösen. Und davon hat die Branche ja im Moment
einige.
Die Probleme sind in der Tat offenkundig.
Hat die DRV-Jahrestagung in Dubai
Lösungsansätze aufgezeigt?
■ Ich denke schon. Es gibt einen breiten
Konsens darüber, dass die Reise nicht zum
Wühltisch-Produkt verkommen darf. Statt jeden
irischen Unsinn mitzumachen, brauchen
wir Preise, die von wirtschaftlicher Vernunft
getragen sind.
Veranstalter und Vertrieb sind sich also
einig in der Feststellung, dass das Preisbild
nicht stimmt. Aber wie will die Branche
höhere Preise durchsetzen?
■ Zunächst muss es uns gelingen, den Mehrwert
der organisierten Rei-
se überzeugender zu vermitteln.
Ich plädiere seit
Jahren für einen gemeinsamen
Topf, aus dem die
Werbung dafür finanziert
wird. Aber ich verstehe,
dass im Moment kein Geld
da ist. Um dennoch einen
Durchbruch zu erzielen,
wollen wir die wichtigsten
PR-Leute der Veranstalter
an einen Tisch bringen.
Was wollen Sie damit
konkret erreichen?
■ Wir wollen es gemeinsam
schaffen, das Bild der
Veranstalterreise in den
Köpfen der Verbraucher
FA C T S
Laepples Prognose
für 2005/06
Zunächst sagte er zwei bis vier
Prozent voraus, später korrigierte
DRV-Präsident Laepple
die Prognose nach oben: Um
fünf Prozent sollen die Veranstalterumsätze
im nächsten
Touristikjahr wachsen. 2004/05
stiegen die Veranstalterumsätze
um fünf Prozent. Die Reisebüros
legten nur um ein Prozent
zu, weil der Umsatz mit Bahn-
und Flugtickets schrumpfte. Die
Zahl der Vertriebsstellen sank
um 4,5 Prozent auf 15.543.
Klaus Laepple INTERVIEW DER WOCHE➤
Was hat Dubai der Branche
gebracht, HERR LAEPPLE?
»Die Debatte um
eine Nullprovision
der Veranstalter
betrachte ich
als erledigt«
Klaus Laepple (66) ist Präsident des
Deutschen Reiseverbandes (DRV)
und des Bundesverbandes der
Tourismuswirtschaft (BTW)
zu verändern. Dazu werden wir über gemeinsame
Maßnahmen beraten. Es muss uns gelingen,
die Argumente für die organisierte Reise
– wie etwa schnelle und professionelle Hilfe
in Not- und Krisenfällen – stärker ins Rampenlicht
zu rücken. Schließlich lassen sich diese
Argumente anhand konkreter Beispiele und
Erfahrungen belegen.
Der Deutsche Reisebürotag
hatte als Nachfolger
der Mittelstandstagung
in Dubai Premiere.
Wie ist Ihr Resümee?
■ Die Veranstaltung war
zweifellos ein Erfolg. Sowohl
das Niveau der Vorträge
als auch die Inhalte
und die hochkarätige Besetzung
der Workshops
Touristik, Bahn, Flug, IT
und Tarifgemeinschaft zeigen,
dass die Einführung
des neuen Konzepts der
richtige Schritt war.
Im Workshop Touristik,
den Sie ansprechen,
wurden aber auch tiefe Gräben zwischen
Vertrieb und Veranstaltern deutlich...
■ Natürlich gibt es in der Vergütungsfrage
unterschiedliche Positionen, aber die Veranstaltung
hat auch Gemeinsamkeiten aufgezeigt.
Das gilt vor allem für das gemeinsame
Bekenntnis zum Handelsvertreterstatus. Die
Debatte um die Null-Provision im Veranstalterbereich
betrachte ich damit als erledigt.
Wie wird sich die Branche bis zur nächsten
Jahrestagung entwickeln?
■ Ich bin zuversichtlich, dass sich die wirtschaftliche
Vernunft durchsetzen wird und
dass Preisaktionen, wie wir sie in jüngster Zeit
erlebten, aufhören. Wenn die Branche wieder
vernünftige Margen erzielt, entspannt sich
auch das Verhältnis zwischen Vertrieb und
Leistungsträgern. Außerdem erwarte ich, dass
die Politik zur Sicherung der Rahmenbedingungen
beiträgt und aufhört, die Reisenden zu
schröpfen. Themen wie Ticketabgaben und
Kerosinsteuer müssen vom Tisch!
Das Gespräch führten
Christian Schmicke und Tanja Ronge
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19.10.2005 TRAVEL ONE 7