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Ludwig Wittgenstein: >Logisch-Philosophische Abhandlung< - Ein ...

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19Operationen mit Sätzen, zu denen ihre Struktur in internen Beziehungen steht, dargestellt werden.Als Resultate von „Wahrheitsoperationen“ mit Elementarsätzen lassen sich dann Sätze als derenWahrheitsfunktionen explizit darstellen (vgl. 5.234).Daraus folgt dann die allgemeine Reformulierung der These des Satzes 5 in Satz 5.3. Wenn dieSätze mittels Wahrheitsoperationen mit Elementarsätzen als deren Wahrheitsfunktionen explizitdargestellt werden, zeigt sich, was als der Grundgedanke der Satztheorie in 4.0312 schon erwähntworden ist und was Erläuterung 5.4 formuliert: daß es logische Gegenstände, Konstante neben denin von Elementarsätzen behaupteten (vgl.4.21) Sachverhalten verketteten Gegenständen nicht gibt.Nach 5.5 wählt <strong>Wittgenstein</strong> zur expliziten Darstellung des Satzes als Wahrheitsfunktion derElementarsätze die Operation der gemeinsamen Negation der Elementarsätze, mittels derer sich alleWahrheitsfunktionen einer beliebigen Menge von Elementarsätzen sollen erzeugen lassen. Es istgezeigt worden, daß <strong>Wittgenstein</strong>s System in dieser Hinsicht expressiv unvollständig ist, weil sichmit seiner Operation (dem in der Logik nach ihrem Entdecker sog. Sheffer-Strich) nicht alleSatzformen mit gemischten Quantoren erzeugen lassen. (Fogelin 1976, 70-5) Die Erläuterungen zu5.4 und 5.5 enthalten u.a. die Belege und Argumente für <strong>Wittgenstein</strong>s Philosophie der Logik, ausdenen dann 6.1 mit Erläuterungen die Konsequenzen für die Rolle der logischen Sätze im Kontextaller Sätze der Sprache ziehen.Die Erläuterung 5.6 nimmt unter den 32 Hauptsätzen und Haupterläuterungen formal eine Sonderstellungdadurch ein, daß sie die einzige Haupterläuterung mit einer Numerierung der Form 'n.6' ist.<strong>Ein</strong>e weitere formale Hinsicht, in der 5.6 eine Sonderstellung einnimmt, ist weniger offen- sichtlichund möglicherweise auch bestreitbar. Man kann aber jedenfalls dafür argumentieren (Lange 1989,17f.), daß die Erläuterung die einzige erster Stufe ist, die hinsichtlicher zweier sinnvollzusammenzunehmender Siebenersequenzen von Hauptsätzen und Haupterläuterungen einerseitsden Schlußpunkt und andererseits den Ausgangspunkt bildet. Die vorletzte Reihe im Sätzenetz ausden Hauptsätzen und ihren Erläuterungen erster Stufe geht nach dieser Auffassung von Satz 5 bis5.6, die letzte von 5.6 bis 6.5. Dabei ist vorausgesetzt, daß mit den bisher schon aufgewiesenenReihen ein intendiertes formales Gliederungsprinzip getroffen ist.Inhaltlich nimmt 5.6 ebenfalls eine Sonderstellung ein, und zwar in mehreren Hinsichten. Er ist dieStelle, an der am zusammenhängendsten über das gehandelt wird, was das Vorwort als zumarkieren zur Aufgabe der ganzen LPA erklärt - die Grenzen des Sinns als Grenzen der Sprache.Die Sprache und, ausweislich des Wortlauts von 5.6, damit auch die Welt haben mehrere Grenzen.Von den logischen Sätzen sind die Kontradiktion von <strong>Wittgenstein</strong> im Zusammenhang der Theorieder logischen Folgerung als „äußere Grenze“ der Sätze dargestellt worden, die Tautologie alsgleichsam innere Grenze, als der „substanzlose Mittelpunkt“ der Sätze bezeichnet worden. (5.143)Und in einem den Erläuterungen zu 5.6 unmittelbar vorhergehenden Abschnitt über alle möglichenFormen der Elementarsätze a priori (5.55ff.) wurde die Gesamtheit der Gegenstände, die sich in derGesamtheit der Elementarsätze zeige, zur Grenze der empirischen Realität erklärt (5.5561). Wenn<strong>Wittgenstein</strong> nach diesen spezifischen Grenzmarkierungen in 5.6 von den Grenzen der Sprache alsden Grenzen der Welt schreibt, dann wird damit zu verstehen gegeben, daß die Aufgabe, demAusdruck der Gedanken in der Sprache eine Grenze zu ziehen, mit der seit Satz 5 skizziertenoperationalen Konkretisierung der Wahrheitsfunktionentheorie des Satzes positiv abgeschlossen ist(denn diese führt auf die in 5.5561 genannten Grenze der empirischen Realität in denGegenständen, weil auf die Elementarsätze). In der Folge müssen aus der Markierung dieserGrenzen nur noch Konsequenzen gezogen werden. Dabei werden durchaus weitere begrenzendeFaktoren hervorgehoben werden, aber das Wesentliche ist erledigt. So wird schon in denErläuterungen zu 5.6 ein weiteres sinnbegrenzendes Element thematisiert - das metaphysische

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