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Ludwig Wittgenstein: >Logisch-Philosophische Abhandlung< - Ein ...

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31schon operativ in einer Denksprache, die Sprecher und Hörer der Sprache operieren,wenn sie Sätze aussprechen und 'meinen', oder hören und 'verstehen', indemden Sinn dieser Sätze denken.Die Denksprachenannahme ist das unausdrückliche Fundament der Wahrheitsfunktionentheorie desSatzes, die nach Anwendung der allgemeinen Bildtheorie auf den Satz zwischen 4.01 und 4.06 abBemerkung 4.1 entwickelt wird. Diese umfangreichste Textpassage endet mit der Kritik desSolipsismus unter 5.6, deren zentrale, weil als sechste von zwölf gesondert numeriertenBemerkungen in der Mitte angeordnete These in ihrem wichtigsten Satz lautet: „5.631 Dasdenkende, vorstellende, Subjekt gibt es nicht. ....“ Soweit sie sich gegen die Annahme eines tätigenDenksubjekts nach dem Vorbild des 'Ich denke' der kantischen Transzendentalphilosophie (in derTransformation bei Schopenhauer) richtet, ist diese negative These durch die fünfte These imArgument der LPA motiviert und bildet somit seinen sechsten Schritt:(6) Obwohl beim Sprechen und Hören der Sätze der Sprache eine analytischeDenksprache operativ (unbewußt verfügbar) ist, gibt es kein denkendes Subjekt.Es gibt nureinen formal-einheitlichen Bezugspunkt der uniken Weltdarstellung in den Tatsachenabbildenden Sätzen der Sprache, genannt 'metaphysisches Subjekt' oder 'philosophisches Ich'(5.633, 5.641), das in jedem Fall des Denkens eines Satzsinns instantiiert ist und zusammenmit der „Gesamtheit der Elementarsätze“ und den logischen Sätzen die Grenzen des Sinns,weil die Grenzen der „empirischen Realität“ (5.5561) bildet.Erst mit der Solipsismus-Kritik erreicht das Argument der LPA seinen umfassenden Horizont derKritik als Markierung der Grenzen des Sinns. Bestünde das Argument nur aus den Thesen (1) bis(5), dann wäre die traditionelle, aus Cambridge und Oxford stammende Interpretation richtig, diebehauptet, daß „<strong>Wittgenstein</strong> von Anfang bis Ende damit befaßt war, zu zeigen, wie Sprache, wiesie tatsächlich vorliegt, funktioniert.“(Coope, Geach et al. 1972, 7) Der frühe <strong>Wittgenstein</strong> aber hat,wie hier gezeigt worden ist, sein Programm anders beschrieben. Es ging ihm darum, „dem Denkeneine Grenze (zu) ziehen“ und nur methodisch war dieses Programm auf die Sprache orientiert, weildem Denken eine Grenze zu ziehen nur so möglich ist, daß dem „Ausdruck der Gedanken“ eineGrenze „in der Sprache“ gezogen wird. Die Grenze, die dem Denken in LPA gezogen wird, ist dieGrenze für den Ausdruck der Gedanken in Tatsachen abbildenden Sätzen, letztlichElementarsätzen, und den Grenzfällen der Sätze, Tautologien und Kontradiktionen, einerseits, unddem formal-einheitlichen Bezugspunkt der Weltdarstellung in solchen Sätzen andererseits. DieElementarsätze und das metaphysische Subjekt markieren mit Tautologien und Kontradiktionen alsGrenzfällen der Sätze diese Grenzen als Grenzen des Sinns, weil der „empirischen Realität“(5.5561). Diesen Gedanken hat W. retrospektiv in großer <strong>Ein</strong>fachheit formuliert:„... da die Sprache die Art ihres Bedeutens erst von ihrer Bedeutung, von der Welt, erhält, so ist keine Sprache denkbar,die nicht diese Welt darstellt.“ (PB 47 g, PB 80)sieDer letzte Schritt im Argument der LPA ist, wie diesem Buch nur angemessen, ein siebenter, derhier weiter nicht kommentiert zu werden braucht:(7) Jenseits der Grenzen des Sinns ist nichts als Unsinn: „ Man könnte den ganzenSinn des Buches etwa in die Worte fassen: Was sich überhaupt sagen läßt, läßt sichklar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muß man schweigen.“(Vowort b; vgl. 7)

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