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Ludwig Wittgenstein: >Logisch-Philosophische Abhandlung< - Ein ...

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41VI. GedankenA. Gedanken für sich (39)3.01 Die Gesamtheit der wahren Gedanken sind ein Bild der Welt.3.02 Der Gedanke enthält die Möglichkeit der Sachlage, die er denkt.Was denkbar ist, ist auch möglich.3.03 Wir können nichts Unlogisches denken, weil wir sonst unlogisch denken müßten.3.04 <strong>Ein</strong> a priori richtiger Gedanke wäre ein solcher, dessen Möglichkeit seine Wahrheit bedingte.3.05 Nur so könnten wir a priori wissen, daß ein Gedanke wahr ist,wenn aus dem Gedanken selbst (ohneVergleichsobjekt) seine Wahrheit erkennbar wäre.3.1 Im Satz drückt sich der Gedanke sinnlich wahrnehmbar aus.Daß es über Gedanken fünf Erläuterungen zweiter Stufe (und drei weitere dritter sowie eine vierter)Stufe gibt, bevor eine Erläuterung erster Stufe erreicht wird, gibt zu verstehen, daß sich über Gedankenfür sich nichts wirklich Aufschlußreiches sagen läßt, weil es ihnen wesentlich ist, in Sätzensinnlich wahrnehmbar ausgedrückt zu sein. (3.1)3.01 folgt aus 3 zusammen mit 1.1 und 2.1: Die Welt ist Gesamtheit der Tatsachen. <strong>Ein</strong> Typ derTatsachen, aus denen die Welt besteht, besteht darin, daß wir uns Bilder der Tatsachen machen.<strong>Logisch</strong>e Bilder sind Gedanken. Also sind alle wahren Gedanken ein Bild der Welt als der Mengealler Tatsachen.3.02 nimmt die Bestimmung von Bildern in 2.203 auf. Bilder im allgemeinen enthielten dieMöglichkeit der Sachlage, die sie darstellen, weil sie selbst Tatsachen von bestimmter Struktur sind.Wenn diese Bestimmung für Gedanken als logische Bilder wiederholt wird, folgt, daß Gedanken,wie Bilder im allgemeinen, außer ihren logischen Aspekten auch Tatsachencharakter haben. DieseBestimmung ist Grundlage der Unterstellung einer Denksprache (language of thought - vgl. obenIII, S. 26-9).(( Carruthers 1989, Kap. 8.2, bestreitet, daß Gedanken in LPA auch Tatsachencharakter haben; dasist die Basis seiner Ablehnung der psychologischen Interpretation von Gedanken bei Kenny 1981,McDonough 1986 und Malcolm 1986; aber er zieht nur eine Aktkonzeption des Denkens alsmögliche psychologische Interpretation argumentativ in Betracht, nicht die kognitiv-kalkülistische,die hier vertreten wird; diese weist er nur en passant als extrem kontraintuitiv ab - Carruthers 1990,73 -, kann das aber nur tun, weil er Evidenz außerhalb der LPA nur eingeschränkt berücksichtigenwill, solche nach 1929 sogar gar nicht. Die m. E. richtigen Schlüsse aus PU § 81 b, BlB 71, PG 152etc. kann er daher gar nicht erwägen, geschweige denn ziehen.)). Im gegenwärtigen Kontext ist<strong>Wittgenstein</strong> aber der im zweiten Satz gesetzte Akzent ohne Zweifel wichtiger, weil er Denken alsden Ort des <strong>Logisch</strong>en auszeichnet. Dies macht 3.03 explizit: Wir können nichts Unlogischesdenken, weil wir nicht unlogisch denken können. Denn im Denken machen wir logische Bilder derTatsachen, die Logik aber betrifft die Möglichkeit aller Tatsachen, weil alle Möglichkeit ((2.0121(3)).3.04 und 3.05 wiederholen für Gedanken als logische Bilder die Bestreitung der Möglichkeit apriori wahrer Bilder (2.224-5).B. Gedanken in ihrem wesentlichen Ausdruck (41)3 Das logische Bild der Tatsachen ist der Gedanke.3.1 Im Satz drückt sich der Gedanke sinnlich wahrnehmbar aus.3.11 Wir benützen das sinnlich wahrnehmbare Zeichen (Laut- oder Schriftzeichen etc.) des Satzes als

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