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Ludwig Wittgenstein: >Logisch-Philosophische Abhandlung< - Ein ...

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37richtig oder falsch - abbilden zu können, ist die logische Form, die Form der Wirklichkeit.2.19 Das logische Bild kann die Welt abbilden.2.2 Das Bild hat mit dem Abgebildeten die logische Form der Abbildung gemein.2.21 Das Bild stimmt mit der Wirklichkeit überein oder nicht; es ist richtig oder unrichtig, wahr oder falsch.2.22 Das Bild stellt dar, was es darstellt, unabhängig von seiner Wahr- oder Falschheit, durch die Form derAbbildung.3 Das logische Bild der Tatsachen ist der Gedanke.Diese vierzehn Bemerkungen, eine Doppelreihe, enthalten die elf Erläuterungen zweiter Stufe in derallgemeinen Bildtheorie, die in der hier unternommenen methodischen Lektüre jetzt systematisch zuberücksichtigen sind. Sie bilden aber mehr als ein Drittel der siebenunddreißig gesondertnumerierten Bemerkungen zwischen 2.1 und 3 überhaupt, so daß es nicht sinnvoll wäre, hier dasPrinzip der schrittweisen Verdichtung der Struktur des Sätzenetzes zu Tode zu reiten und dieübrigen Bemerkungen für einen weiteren Durchgang aufzusparen. Immerhin sollte durchsorgfältiges Lesen der Satzsequenz realisiert werden, wie sie tatsächlich einen fortlaufendenDarstellungsgang bildet, der durch die Erläuterungen untergeordneterer Stufe unterbrochen wird.Für die folgende Erörterung sind alle Bemerkungen aber praktischer Weise in vier Abschnitte zugliedern:A. Bilder und/als Tatsachen (2.1-2.141);B. Struktur von Bildern (2.15-2.1515);C. Bilder und Wirklichkeit (2.16-2.19);D. Bipolarität der Bilder (2.2-2.225).A. Der erste Abschnitt umfaßt sieben gesondert numerierte Bemerkungen. Die hier als Überschriftbemerkungfungierende Erläuterung 2.1 ist schon in ihrer Funktion für den gesamten Darstellungsgangder LPA erläutert worden (vgl. Vorwort, S. 4; II.A., S. 8-9). Als Bemerkung im Kontext derOntologie nennt 2.1 einerseits die wichtigste Tatsache unter den Tatsachen, deren Gesamtheit dieWelt ist: daß wir uns Bilder der Tatsachen machen. Als erste Erläuterung erster Stufe zu Satz 2 gibtder Satz das unterstellte interne Verhältnis zwischen Bildern (Sätzen) und Tatsachen, Sprache undWelt auf zeigende Weise zu verstehen.Warum aber muß, daß wir uns Bilder von Tatsachen machen, als Tatsache aufgenommen werden?<strong>Wittgenstein</strong> scheint darauf erst bei der Bearbeitung des 'Prototractatus' zur LPA aufmerksam gewordenzu sein, denn in der vorletzten Fassung seines Textes, die der 'Prototractatus' bildet, lautete*2.1 noch „die Tatsachen begreifen wir in Bildern“. Damit knüpfte <strong>Wittgenstein</strong> an die traditionelleerkenntnistheoretische Unterscheidung zwischen Anschauung und Begriff an - uns sind die Tatsachenals Sachlagen und Sachverhalte in der Anschauung (d.h. in den verschiedenen Modi der Wahrnehmung)gegeben, aber begriffen werden sie erst, indem wir uns Bilder von ihnen machen, mittelsDarstellungen. Die Vorgängerformulierung thematisiert einen wichtigen Aspekt der Bildtheorie,aber sie macht nicht selber deutlich, sondern setzt allenfalls voraus, daß es eine Tatsache ist, daßwir uns Bilder der Tatsachen machen. <strong>Wittgenstein</strong> scheint diese Formulierung der ursprünglichenletztlich vorgezogen zu haben, weil ohne die explizite Unterstellung des Bildermachens alsTatsache kein zwingender Weg von der Ontologie zur Bildtheorie führt. Seine Theorie muß dasBildermachen als Tatsache in gleicher Weise unterstellen, wie die Kantische Theorie empirischeErkenntnis als Faktum unterstellen muß, um nach den Bedingungen ihrer Möglichkeit zu fragen.Auch <strong>Wittgenstein</strong> stellt eine transzendentale Frage, er fragt in der Bildtheorie nach denBedingungen der Möglichkeit von Darstellung überhaupt, aber er beantwortet sie nicht auf

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