Guide to Best Practice - Enterprise for Health
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Auf der anderen Seite sind nach wie vor körperliche Belastungen in vielen Bereichen<br />
der Arbeitswelt zu verzeichnen, die zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Muskel-<br />
Skelett-Erkrankungen und Ermüdungs- und Erschöpfungserscheinungen beitragen.<br />
Daneben nehmen psychosoziale Belastungen deutlich zu, die ebenfalls einen hohen<br />
Zusammenhang zu den genannten gesundheitlichen Problemen aufweisen und sich<br />
zusätzlich auch auf Entstehung und Verlauf psychischer Erkrankungen auswirken.<br />
Psychosoziale Belastungen in der Arbeitswelt ergeben sich aus der Arbeitsorganisation,<br />
der Arbeitstätigkeit selbst und den sozialen Beziehungen. Der gegenwärtige<br />
Forschungsstand kristallisiert als zentralen und kritischen Fak<strong>to</strong>r dabei die Einschränkung<br />
von Handlungsspielräumen und Kontrollmöglichkeiten heraus: Immer<br />
dann, wenn Beschäftigte ihre Einfluss-, Entscheidungs- und Bewältigungsmöglichkeiten<br />
eingeschränkt oder bedroht sehen, kommt es zu intensiven Stressreaktionen.<br />
Einschränkungen des Handlungs- und Entscheidungsspielraums können sich dabei<br />
auf unterschiedliche Aspekte der Arbeitsorganisation beziehen, angefangen bei Aufgabeninhalten,<br />
den erwarteten Ergebnissen, der Zeit- und Schrittfolgeplanung, dem<br />
wahrgenommenen Verhältnis von eingesetztem Engagement und Belohnung (durch<br />
Lohn/Gehalt, Anerkennung und Aufstiegschancen) bis hin zu weiteren Erschwernissen<br />
oder Über<strong>for</strong>derung bei der Ausführung der Arbeitstätigkeit.<br />
Eine gesundheitsgerechte Gestaltung der Arbeitswelt er<strong>for</strong>dert daher eine Gestaltung<br />
möglichst vollständiger Arbeitstätigkeiten, die selbständiges Setzen von Zielen,<br />
Planung, Durchführung und Ergebnisrückmeldung beinhalten.<br />
Der gegenwärtige Wandel in der Arbeitswelt vollzieht sich vor dem Hintergrund<br />
wachsender wirtschaftlicher und politischer Verflechtungen. Der Abbau von Handelsschranken<br />
und Hemmnissen führt zu neuen Konstellationen im weltweiten Wettbewerb<br />
bis hinein in völlig neue Konkurrenzsituationen auf lokaler Ebene. Dabei verschieben<br />
sich für viele Unternehmen und Akteure die vorher sicherer erscheinende<br />
Ordnung von »Gewinnern und Verlierern«. Die Osterweiterung in der Europäischen<br />
Union wurde besonders kontrovers mit Blick auf die wirtschaftlichen und sozialen<br />
Chancen und Risiken diskutiert. Die Befürworter der politischen und sozialen Erneuerung<br />
der Europäischen Union <strong>for</strong>dern eine entschlossene Vollendung des einheitlichen<br />
Marktes in der EU, in der Hoffnung, dadurch Handel und Wettbewerb steigern<br />
zu können, Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum und eine wenn nicht<br />
Lösung so doch Milderung der gravierenden Beschäftigungsprobleme in vielen Mitgliedsstaaten.<br />
Große Teile der Weltwirtschaft, mit Schwerpunkten in Nordamerika, Europa und<br />
Asien befinden sich in einem schon länger dauernden Prozess des Übergangs zu<br />
wissensbasierten Wirtschaftsweisen. Neben den materiellen Rohs<strong>to</strong>ffen und finanziellen<br />
Ressourcen werden In<strong>for</strong>mation und Wissen immer wichtiger für den Wertschöpfungsprozess.<br />
Man schätzt, dass die Erwerbstätigkeit in den In<strong>for</strong>mationsberufen<br />
mit den zentralen Branchen Telekommunikation, In<strong>for</strong>mationstechnik, Medien<br />
und Unterhaltensindustrie in wenigen Jahren in den entwickelten Wirtschaftsräumen<br />
anteilmäßig dominieren wird. Ein gemeinsamer Konsens der ansonsten intensiv konkurrierenden<br />
Wirtschaftsräume besteht offensichtlich darin, dass dem Erfolg dieses<br />
Übergangs zur Wissensgesellschaft und -ökonomie eine zentrale Rolle für die zukünftige