Guide to Best Practice - Enterprise for Health
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Schöne, neue Arbeitswelt<br />
Was die Beschäftigungs<strong>for</strong>men anbetrifft, so verzeichnen wir einen allmählichen<br />
Rückgang des sogenannten Normalbeschäftigungsverhältnisses (geprägt durch unbefristete<br />
Vollzeitbeschäftigung, häufig als alleinige Einkommensquelle von Familien)<br />
und die sich sehr unterschiedlich schnell und breit entwickelnden neuen Beschäftigungs<strong>for</strong>men.<br />
Kennzeichnend für die zukünftige Entwicklung wird die zunehmende<br />
Auflösung starrer Unternehmensstrukturen hin zum virtuellen Unternehmen sein –<br />
einem temporären Netzwerk unabhängiger Unternehmen, die eine Aufgabenstellung<br />
gemeinsam bearbeiten. Inwieweit eine flexibilisierte Arbeitswelt mehr Chancen<br />
als Risiken bietet, hängt neben den betrieblichen Gestaltungslösungen vor allem<br />
von den sich ebenfalls ändernden Rahmenbedingungen der sozialen Sicherungssysteme<br />
ab.<br />
Zu den Folgen auf Seiten der Beschäftigten gehört zum einen, dass der Wechsel<br />
des Arbeitsplatzes und auch das (entlassungsbedingte) Verlassen eines Unternehmens<br />
sich immer mehr zur »normalen« Erfahrung entwickeln. Berufliche Positionen<br />
und Statusvorteile, Qualifikationen und Aufgaben werden zu relativen Größen, die<br />
sich im Laufe des individuellen Erwerbslebens ständig ändern können. Dem entspricht<br />
die Entwicklung hin zu sogenannten »Patchwork-Biografien«. Die neuen Technologien<br />
bringen weiterhin eine Loslösung der Bindung der Arbeit an Zeit und Ort mit sich,<br />
damit wird ein erheblicher Teil der Arbeit grenzenlos, Arbeit und Freizeit gehen mehr<br />
und mehr ineinander über.<br />
Schließlich wird der demografische Wandel mit der Schrumpfung der Bevölkerung<br />
insgesamt sowie der Erwerbsbevölkerung im Besonderen sowie einem Anstieg<br />
des Anteils älterer Personen und Erwerbstätiger die Arbeitsmarktstruktur und die<br />
Zusammensetzung der Belegschaften nachhaltig verändern. Dabei zeigt sich schon<br />
jetzt, dass die Arbeitsmarktchancen wesentlich vom erreichten Bildungsniveau abhängen.<br />
Die erhöhte Erwerbs- und Bildungsbeteiligung wird in manchen Ländern<br />
schon bald dazu führen, dass junge Frauen ihre männlichen Altersgenossen im Qualifikationsniveau<br />
überholt haben werden.<br />
Wie können die Menschen in dieser neuen (Arbeits-)Welt diese Veränderungen<br />
meistern, wie können die gefährlichen Folgen hoher wirtschaftlicher und sozialer<br />
Ungleichheit in Form von Kriegen, Gewalt, Hunger und Elend weltweit wirksam bekämpft<br />
werden?<br />
Die Perspektive der Gesundheitsförderung und Prävention hilft, Antworten auf<br />
diese Fragen zu geben und Eckpunkte für Gestaltungslösungen in der betrieblichen<br />
Praxis zu gewinnen. Zu den wichtigsten Ressourcen für die Zukunftsbewältigung<br />
gehören Bildung, die Qualität beruflicher Entwicklungschancen und funktionierende,<br />
gesunde »Netzwerke«, Familien, Freundes- und Kollegenkreise sowie Gemeinden. Hierzu<br />
können Unternehmen einen sehr wichtigen Beitrag leisten, indem die Gestaltung<br />
gesunder Unternehmenskulturen als normale Managementaufgabe anerkannt und<br />
gelebt wird. Natürlich hängen diese Ressourcen auch von effizienten öffentlichen Gemeinwesen<br />
ab, ohne die eine hohe Schul- und Bildungsqualität nicht zu erreichen ist.<br />
Schrumpfende Arbeitsmärkte er<strong>for</strong>dern aller Voraussicht nach jedoch, dass das<br />
Bildungsniveau durchschnittlich gesteigert werden muss.