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Mitteilungen des Fachverbandes Philosophie - Fachverband ...

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noch Initiator und Begleiter der individuellen Lernprozesse. Was mich am meisten<br />

überraschte war der Eifer, mit dem die Schüler ans Werk gingen.<br />

Wegen der Sprachprobleme konnte ich nur den Englisch- und Deutschunterricht verfolgen.<br />

Das <strong>Philosophie</strong>buch war allerdings im Kern auch so aufgebaut. In Gesprächen<br />

konnte ich erschließen, dass der <strong>Philosophie</strong>unterricht auch ein textbasierter<br />

Unterricht ist und kein dialogischer. Von daher können wir mit unserem Konzept<br />

eines problemorientierten und dialogischen Unterrichts nicht besonders profitieren.<br />

Aber von der Arbeitshaltung können wir lernen, ging es doch den einzelnen Schülern<br />

darum, ihr eigenes Lernen zu verbessern, Erfolge zu erzielen. Wenn man in Deutschland<br />

den Unterricht individualisiert, gibt es immer einen nicht unerheblichen Prozentsatz<br />

von Schülern, die sich ausklinken oder bei Gruppenarbeit als Trittbrettfahrer<br />

auftreten, also nicht selbst um ihr eigenes Lernen bemüht sind.<br />

Wenn man das ändern will, also individualisiertes Lernen erfolgreich durchsetzten<br />

will, muss man mit Instrumenten arbeiten, die die Schüler überhaupt erst in die Lage<br />

versetzen, diese Lernprozesse zu verstehen.<br />

In Finnland wird die Basis dafür bereits in der Grundschule gelegt. Dort ist als<br />

durchgängiges Unterrichtsprinzip Selbstmanagement für alle verbindlich. Die<br />

Kindern lernen von klein auf, über die eigenen Leistungsbereitschaft und die<br />

konkreten Leistungen nachzudenken und an deren Verbesserung zu arbeiten. Die<br />

Instrumente dafür sind im weitesten Sinne „Kompetenzraster“. Die Beratung mit<br />

Hilfe der Kompetenzraster findet in Einzelgesprächen statt. Dafür braucht der Lehrer<br />

Zeit und Raum. Das heißt die Arbeitsformen müssen fundamental verändert werden<br />

– man kann nicht Frontalunterricht machen und gleichzeitig Einzelberatungen durchführen.<br />

Dies sei vorweg geschickt, denn die Arbeit mit Kompetenzrastern setzt eine Ve ränderung<br />

vieler Arbeitsprozesse in der Schule voraus. Das kann man schlecht im<br />

Alleingang durchsetzen, sondern es bedarf einer veränderten Unterrichtskultur, die<br />

von möglichst allen Lehrern mitgetragen werden muss. Die beste Voraussetzung ist<br />

eine Intensivierung von kooperativen Lernformen, in denen die Schüler in Kleingruppen<br />

arbeiten und den Lehrer nur zur Unterstützung beanspruchen. Dadurch gewinnt<br />

dieser Zeit, um in individuellen Gesprächen über Lernausgangslagen, Lernpläne,<br />

also persönliche Vorhaben <strong>des</strong> Schülers, intensiv zu beraten. Ohne eine solche<br />

Veränderung der alltäglichen Praxis dürfte es aber schwer fallen, Kompetenzraster<br />

wirklich gewinnbringend einzusetzen .<br />

I Kompetenzraster dienen der Selbstbeobachtung, Selbstbewertung und Selbs tsteuerung<br />

Die Ausgangsfrage für die Arbeit mit Kompetenzrastern lautet: Wie kann das<br />

lernende Individuum das eigenen Lernen steuern? Damit es das kann, muss es verstehen,<br />

was vom Lehrer erwartet wird und durch welche Indikatoren gelingen<strong>des</strong><br />

Lernen erkennbar wird.<br />

Kompetenzraster können verschieden eingesetzt werden:<br />

MITTEILUNGEN 48/2008

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