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Praxis, Dokumentation,<br />
Subversion<br />
’Let your tongue travel’: Kultureller<br />
Kannibalismus, Häagen Dasz und koloniale<br />
Repräsentationen sexismandthemedia.tk<br />
Häagen Dazs fordert uns<br />
auf, ‘unsere Zungen reisen<br />
zu lassen’, ‘die Welt<br />
zu schmecken’, indem wir<br />
die abgebildeten Frauen und<br />
die durch sie symbolisierten<br />
Kontinente über die Eiscreme<br />
konsumieren. Die warenförmige<br />
Einverleibung sexistisch<br />
und rassistisch konstruierter<br />
Differenzen durch<br />
den weißen Malestream soll<br />
als kultureller Kannibalismus<br />
bzw. ‘Eating the Other’<br />
diskutiert werden.<br />
In der Werbekampagne<br />
von Häagen-Dazs, ‘Let<br />
your tongue travel’, werden<br />
Frauen mit ihren<br />
vermeintlichen Herkunftsstädten/ländern/kontinenten<br />
zu Eiscreme verrührt und<br />
durch den Konsum dieses<br />
Speiseeisproduktes können<br />
wir diese auch symbolisch<br />
mitessen: Deshalb die Interpretation<br />
der Werbung<br />
44<br />
als kannibalistisch. Häagen-<br />
Dazs spielt in seiner Werbung<br />
geschickt mit den Verschränkungen<br />
von Rassismus,<br />
Sexismus und Heteronormativität.<br />
Über die ethnische<br />
und sexuelle Markierung<br />
der Models werden Unterschiede<br />
dargestellt bzw.<br />
hergestellt, die dann als<br />
‘exotisch’ konsumiert werden<br />
können. Mehr oder weniger<br />
tricky daran ist, dass<br />
Häagen-Dazs weniger (aber<br />
auch) auf stereotype negative<br />
Darstellungen zurückgreift,<br />
sondern auf vermeintlich<br />
positive. Indem das Andere<br />
als begehrenswert dargestellt<br />
wird, kann der weiße<br />
Malestream so tun, als ob<br />
die alten Rassismen und Sexismen<br />
überwunden wären<br />
und gleichzeitig wie gewohnt<br />
konsumieren.<br />
Die koloniale Kontinuität,<br />
in der die Bilder stehen,