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Ausgabe 2 2009 - St. Peter-Ording

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Die Zeremonie ist so kunstvoll wie appetitanregend. Als wäre<br />

es ein Kinderspiel, wird der frisch gebratene <strong>St</strong>einbutt in vier<br />

bekömmliche Portionen zerteilt und der andächtig schweigenden<br />

Gästerunde vorgelegt. Im Pfahlbaurestaurant „Die Seekiste“ vollendet<br />

die flinke Fingerfertigkeit ein exquisites Angebot mit<br />

Namen „Beifang-Gerichte“.<br />

Beifang ist die unspektakuläre Bezeichnung<br />

für einen seltenen kulinarischen Glücksfall,<br />

nämlich jene Fische, die beim Krabbenfang<br />

versehentlich ins Netz geraten. Viele Krabbenfischer<br />

befördern den unbeabsichtigten<br />

Fang sofort zurück in die Nordsee. Andere<br />

sichern sich damit einen kleinen Nebenverdienst<br />

– und den Feinschmeckern eine<br />

große Gaumenfreude.<br />

Letzteres erklärt sich zum einen mit der Art<br />

der Seetiere: meist sind es beliebte Plattfische<br />

wie Scholle, <strong>St</strong>einbutt, Scharbe oder<br />

die kostbare Seezunge, die sich in die Krabbennetze<br />

verirren; bisweilen sind auch ein<br />

Knurrhahn oder eine Handvoll Heringe<br />

dabei. Zum anderen gelangt Beifang immer<br />

auf dem direktesten Weg vom Kutter zum<br />

Küchenchef – die beste Voraussetzung für<br />

ein Gericht von kaum zu übertreffender<br />

Qualität und Frische. Dirk Haupt, der „Die<br />

20<br />

ST. PETER-ORDING KULINARISCH<br />

Fisch vom Feinsten<br />

Kohl ist der Hit<br />

Seekiste“ gemeinsam<br />

mit Ehefrau Maike<br />

Haupt führt, holt den<br />

Beifang direkt beim<br />

heimischen Fischer,<br />

wenn dieser nach dem<br />

täglichen Krabbenfang<br />

am Eidersperrwerk<br />

ankert. Wenig später machen <strong>St</strong>einbutt &<br />

Co., sorgsam auf Eis gelagert, im Restaurant<br />

die Runde. <strong>St</strong>ammgäste sparen sich<br />

längst den Blick in die üppige Speisekarte,<br />

sondern lassen sich lieber vom Inhalt der<br />

Fischkiste zur passenden Bestellung inspirieren.<br />

Und dann heißt es nur noch abwarten<br />

und genießen. „Wir kochen konventionell,<br />

also unverfälscht und ohne Fertigprodukte“,<br />

erklärt Dirk Haupt. Das gilt für den<br />

Fisch genauso wie für die Beilagen. Salat,<br />

frisches Gemüse, Salz- oder Bratkartoffeln<br />

2008 mussten die „Kohltage“ um zwei Wochen<br />

verlängert werden, weil die Feinsch mecker von<br />

den bodenständigen Gemüsevariationen gar nicht<br />

genug bekommen konnten. Diesmal terminiert<br />

das Restaurant „Marsch & Meer“ in <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong>-<br />

<strong>Ording</strong> schon im Vorwege großzügig: drei Wochen<br />

lang, vom 15. September bis 4. Oktober, ist Kohl<br />

„das“ Thema auf der Speisekarte. Wie gehabt<br />

kommt das typisch norddeutsche Gemüse in sei-<br />

gesellen sich unaufdringlich zum guten Fischgeschmack.<br />

Zu guter Letzt stört nicht einmal<br />

der Widerstreit mit Haut und Gräten das kulinarische<br />

Glück. „Der Fisch wird im Ganzen<br />

zubereitet und dann am Tisch für den Gast<br />

filetiert“, verspricht Dirk Haupt. sam<br />

Die Seekiste<br />

Zum Böhler <strong>St</strong>rand<br />

25826 <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong>-<strong>Ording</strong><br />

Telefon 04863/476757<br />

täglich von 10.30 bis 22 Uhr<br />

Tischreservierungen sind zu empfehlen.<br />

ner geschmackvollsten Art auf den Teller – als<br />

klassische, vom Küchenchef „tischfein“ verzauberte<br />

Hausmannskost, zum Teil mit edlen<br />

Beilagen wie Lamm, Flugente oder Rotbarsch.<br />

Am Eröffnungstag serviert der Shantychor<br />

„Die <strong>St</strong>randräuber“ wieder das passende<br />

musikalische Lokalkolorit. „Marsch & Meer“<br />

im Ortsteil Bad öffnet seine Küche täglich von<br />

17 bis 21.30 Uhr. sam<br />

Fotos: Marianne von Salis, Reiner Wieben

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